Garetien:Gneiserich von Spangenberg: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
K (Textersetzung - „{{TexteLinksTo“ durch „{{Briefspieltexte“) |
||
Zeile 23: | Zeile 23: | ||
Mit der Übernahme des Amtes als Staasrat Garetiens holte [[Garetien:Praiodan von Luring|Praiodan von Luring]], einer der ambitioniertesten und weltlichsten Praiosgeweihten des Königreiches, wenige Vertraute an seine Seite, mit denen er den praiotischen Akzent seines Magistrats umzusetzen versucht. Neben einem Vetter aus Reichsforst, dem Hartsteener Inquisitor [[Garetien:Celesto Custodias|Celesto Custodias]] und Bekannten aus den Rommilyser Tagen des Staatsrates rief er auch den Commilitonen Gneiserich zu sich, denn beide hatten gemeinsam die Ausbildung zum Inquisitor durchlaufen und sich auch später nicht aus den Augen verloren, zumal sie sich beide hauptsächlich im südlichen Garetien aufhielten. Staatsrat und Inquisitor sind einander ähnliche Männer, vor allem was die kalten sozialen Umgangsformen und die Betonung des Verstandes in der Bedeutung der menschlichen Existenz betrifft. Während der Staatsrat allerdings als charismatischer und eloquenter Mann die Führungsrolle übernimmt, ist Seine Gnaden Gneiserich still und scheinbar in sich gekehrt, besitzt aber die Gabe, Menschen mit sicherem Gespür einschätzen zu können. Diesen Vorteil nutzte der Staatsrat häufig, wenn er den Inquisitor um vertrauensvolle Dienste bat. Außerdem schien es bisweilen, als suche der Staatsrat das Gespräch mit Gneiserich von Spangenberg, um durch die gemeinsamen Reflexionen den Mangel an eigenem Gewissen wettzumachen ... | Mit der Übernahme des Amtes als Staasrat Garetiens holte [[Garetien:Praiodan von Luring|Praiodan von Luring]], einer der ambitioniertesten und weltlichsten Praiosgeweihten des Königreiches, wenige Vertraute an seine Seite, mit denen er den praiotischen Akzent seines Magistrats umzusetzen versucht. Neben einem Vetter aus Reichsforst, dem Hartsteener Inquisitor [[Garetien:Celesto Custodias|Celesto Custodias]] und Bekannten aus den Rommilyser Tagen des Staatsrates rief er auch den Commilitonen Gneiserich zu sich, denn beide hatten gemeinsam die Ausbildung zum Inquisitor durchlaufen und sich auch später nicht aus den Augen verloren, zumal sie sich beide hauptsächlich im südlichen Garetien aufhielten. Staatsrat und Inquisitor sind einander ähnliche Männer, vor allem was die kalten sozialen Umgangsformen und die Betonung des Verstandes in der Bedeutung der menschlichen Existenz betrifft. Während der Staatsrat allerdings als charismatischer und eloquenter Mann die Führungsrolle übernimmt, ist Seine Gnaden Gneiserich still und scheinbar in sich gekehrt, besitzt aber die Gabe, Menschen mit sicherem Gespür einschätzen zu können. Diesen Vorteil nutzte der Staatsrat häufig, wenn er den Inquisitor um vertrauensvolle Dienste bat. Außerdem schien es bisweilen, als suche der Staatsrat das Gespräch mit Gneiserich von Spangenberg, um durch die gemeinsamen Reflexionen den Mangel an eigenem Gewissen wettzumachen ... | ||
{{ | {{Briefspieltexte}} | ||
[[Kategorie:Person|Spangenberg]] | [[Kategorie:Person|Spangenberg]] |
Version vom 11. Januar 2010, 11:09 Uhr
„Jahr muss eine Zahl sein.“ ist keine Zahl.
„Jahr muss eine Zahl sein.“ ist keine Zahl.
Der ordentliche Inquistionsrat im Orden der göttlichen Kraft Gneiserich von Spangeberg erblickte Praios Antlitz 965 BF als das letzte von neun Kindern der Edlen von Spangenberg aus dem südlichen Perricum. Die Mutter starb bei der Geburt, der Vater wenige Jahre später bei einem Scharmützel im Raschtulswall. Zu diesem Zeitpunkt waren seine Halbbrüder und –schwestern (aus erster Ehe des Vaters) schon lange im Erwachsenenalter und stritten sich untereinander um das Erbe. Der Knabe Gneiserich wurde mit seinen beiden leiblichen Schwestern von der Burg geschickt und dem Traviatempel von Pericum übergeben.
Zwei Jahre später, die älteste Tochter des alten Edlen auf Spangenberg – Petrella – hatte derweil den Streit für sich entschieden, wurde Gneiserich aus dem Hause der gütigen Travia gerissen und zurück auf Burg Spangenberg geholt, woselbst er nacheinander das mysteriöse Ableben seiner Halbgeschwister mitansehen mußte, bis daß nur die Edle Petrella, er selbst und seine beiden mittlerweile traviageweihten Schwestern in Perricum übrig blieben. Zu diesem Zeitpunkt floh Gneiserich von der Burg, indem er die Wirren um Retos Maraskankriege nutzte. Er wandte sich zunächst nach Zorgan, später nach Anchopal. Hier spürte ihn ein halbes Jahr später der Burgvogt seiner Halbschwester auf, der den Flüchtigen auf Geheiß der Edlen gesucht hatte. Dieser Burgvogt hingegen, Hilwarth Demotinger, war ein schlechter Befehlsempfänger seiner Herrin; nicht zum ersten Male verweigerte Hilwarth einen Befehl! Denn viele Jahre zuvor war der nun graue Haudegen unter schweren körperlichen Strafen aus der Sonnenlegion verbannt worden, als er das unbarmherzige Vorgehen der Inquisition in Eslamsgrund nicht länger hatte mitansehen können.
Heuer war es der Zweifel an der Rechtschaffenheit seiner Herrin, von der er – der mittlerweile ein recht eigenwilliges Bild eines strafenden und gütigen Praios entwickelt hatte – schlimme Dinge vermutete, vor allem aber, daß sie den Glauben an Praios verloren und ihre eigenen Geschwister gemordet hätte. Hilwarth und Gneiserich schmiedeten gemeinsame Pläne, dem Geheimnis der Tode auf die Spur zu kommen, und verbrachten die kommenden Monde in den Ausläufern des Raschtulswalls. Hier erhielt Gneiserich seine ersten Lektionen über Praios, und sie fielen auf fruchtbaren Boden. Der junge Mann war fasziniert von der Ordnung, die die reine Lehre des Praios darstellte, vielleicht, weil in seinem eigenen Leben bisher jede Ordnung gefehlt hatte.
Ende des Jahres 18 Reto (993 BF) kehrten die beiden zurück auf Burg Spangenberg und entlarvten die Schwester während der Namenlosen Tage übelster Verbrechen und – vielleicht, denn Genaues wurde nie verlautbart – des Paktierens mit Kultisten des Namenlosen. Diese fünf Tage müssen für Gneiserich ein traumatisches Erlebnis gewesen sein, bei dem durch Brand nicht nur sein Erbe ausgelöscht, sondern auch sein Mentor den Tod fand und sein ganzes eigenes Wesen an den Rand der geistigen und körperlichen Existenz gebracht worden waren. Als am 10. Praios der abgerissene Jüngling Einlass in den Praiostempel von Perrcium begehrte, war er zerschunden, verdreckt und dem Wahnsinn nahe.
Ruhe fand der als Novize Aufgenommene erst nach Jahren eisernen Studiums und der Meditation. Er sprach kaum, aß kaum und lebte in völliger Enthaltsamkeit. Bis auf diese auffällige Demut war der Novize nicht bemerkenswert. Aufmerksam wurde man auf ihn erst zwei Jahre nach der Weihe, als er aus dem Dorfe Brendiltal zurück nach Perricum kam, weil er sich weigerte, weiter als Geweihter dort den Tempel zu führen. Nicht Anmaßung trieb ihn dazu, sondern die Überzeugung, daß er als Priester mit seelsorgerischen, vorbildhaften und gesellschaftlichen Aufgaben überfordert sei. Er sei kein Dorfgeweihter mehr, sondern ein Spezialist für den Kult des Namenlosen, für Hexerei und alles das geworden, das die Ordnung der Menschen und ihre Sicherheit gefährden könnte. Und er war ein geradezu fanatischer Gegner dieser lichtscheuen und an den Grundfesten der Welt hämmernden Kräfte geworden, so daß seinem Wunsch folge geleistet wurde, ihn nach Gareth zu schicken, auf daß er Inquisitor werde. Seit 1011 BF (18 Hal) ist Gneiserich von Spangenberg nun Inquisitor und versah seine Pflichten im südlichen Garetien, Aranien und bisweilen auch in Darpatien, wobei er kaltblütig und unerschrocken den Gefahren seines Standes begegnete, den Feinden der praiosgefälligen Ordnung stets in erster Front entgegentretend. Ihm eilte bald der Ruf voraus, wahrhaft unerbittlich und streng zu sein, völlig unbestechlich und inkorrupt.
Mit unbewegter Miene strafte er Kräuterweiber genauso wie ketzerische Adelige, gefallene Geweihte genauso wie blasphemische Landsknechte aus des Kaisers Heer; dabei allerdings ist der Inquisitor stets mit der Frage beschäftigt ob er gerecht ist, ob die Härte sein muss und ob er immer den richtigen Weg zwischen Strafe und Güte Praios‘ genommen hat. Eingedenk seines Mentors Hilwarth und dessen eigenwilligen Praiosbild versieht Gneiserich sein Amt mit wahrer Inbrunst, stets bemüht seine Überzeugung zu prüfen und vor Fanatismus zu bewahren, denn jeder Scheiterhaufen, den er sich gezwungen sah aufzurichten, beschert ihm Gewissensbisse, die nur mit harter Anstrengung innerlich verarbeitet werden können. Seine Gnaden Gneiserich leidet bei und mit jedem Urteil, doch äußerlich ist das Auftreten des Inquisitionsrat von einer kühlen Strenge geprägt, die sein durch und durch beherrschtes Leben und Handeln bestimmt. Allerdings gibt er sich weniger auftrumpfend als manch anderer aus dem Orden der göttlichen Kraft, sondern nachgerade volkstümlich in Sprache und Gebaren. So trägt er bei Wind und Wetter stets einen einfachen Bauernumhang über dem Inquisitorengewand sowie einen breitkrempigen Hirtenhut auf dem schütteren Haupt und nimmt selten mehr als Wasser und Brot zu sich. Im südlichen Garetien kannte man diesen Inquisitor wegen seiner äußeren Erscheinung bald als »Praios‘ kalten Hirten« oder den »kalten Ketzerhirten«.
Mit der Übernahme des Amtes als Staasrat Garetiens holte Praiodan von Luring, einer der ambitioniertesten und weltlichsten Praiosgeweihten des Königreiches, wenige Vertraute an seine Seite, mit denen er den praiotischen Akzent seines Magistrats umzusetzen versucht. Neben einem Vetter aus Reichsforst, dem Hartsteener Inquisitor Celesto Custodias und Bekannten aus den Rommilyser Tagen des Staatsrates rief er auch den Commilitonen Gneiserich zu sich, denn beide hatten gemeinsam die Ausbildung zum Inquisitor durchlaufen und sich auch später nicht aus den Augen verloren, zumal sie sich beide hauptsächlich im südlichen Garetien aufhielten. Staatsrat und Inquisitor sind einander ähnliche Männer, vor allem was die kalten sozialen Umgangsformen und die Betonung des Verstandes in der Bedeutung der menschlichen Existenz betrifft. Während der Staatsrat allerdings als charismatischer und eloquenter Mann die Führungsrolle übernimmt, ist Seine Gnaden Gneiserich still und scheinbar in sich gekehrt, besitzt aber die Gabe, Menschen mit sicherem Gespür einschätzen zu können. Diesen Vorteil nutzte der Staatsrat häufig, wenn er den Inquisitor um vertrauensvolle Dienste bat. Außerdem schien es bisweilen, als suche der Staatsrat das Gespräch mit Gneiserich von Spangenberg, um durch die gemeinsamen Reflexionen den Mangel an eigenem Gewissen wettzumachen ...