Geschichten:Heerzug wider die Finsternis - Teil 20: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. September 2010, 23:22 Uhr
Heerzug wider die Finsternis - Burg Leihenbutt im Abendrot
Dramatis personae:
- Nimmgalf von Hirschfurten, Heerführer
- Simiona di Silastide-Marvinko, Herrscherin über Leihenbutt und Hochgeweihte des Namenlosen
- Adran Bredenhag von Aarenstein, Großmeister des Zornesorden
- u.a.
Leihenbutt, 13. Ron. 1032 BF, abends: Nach einer längeren Debatte auf der Offiziersversammlung war letztlich doch der Beschluss gefasst worden, noch am selben Tag mit allen verfügbaren Streitern zur Burg hinauf zu ziehen, um die Verräterin zur Aufgabe zu bewegen. Während sich Adhumar von Rosshagen und auch Hilbert von Hartsteen strickt dagegen ausgesprochen hatten, hatten Tsaiane von Talbach, Adran Bredenhag von Aarenstein und Thara von Bodiak Nimmgalfs Vorhaben unterstützt. Also hatte man die mitgereisten Truppen mobilisiert, um vor den Mauern von Burg Leihenbutt in breiter Front Aufstellung nehmen zu können. Nimmgalf hatte seine Garether Rüstung angelegt, und hielt den Schild bereit, schließlich wollte er Simiona nicht ungewappnet gegenübertreten.
Noch vor Aufbruch hatten die wenigen verbliebenen Rondrageweihten den zwölfgöttlichen Segen auf die Verbündeten gesprochen, denn niemand konnte wissen, was sie beim Zusammentreffen mit der Frevlerin und ihren Schergen erwarten würde.
Simiona war im Vorteil, da sie die Zeit hatte sich vorzubereiten. Jedoch hoffte Nimmgalf, dass sie es mit einer so großen Streitmacht nicht aufnehmen könnte, und freiwillig aufgäbe. Doch irgendwas sagte ihm, dass es so leicht nicht werden würde. Wenigstens konnte er auf einige Geweihte in seinen Reihen bauen, allen voran der Großmeister vom Heiligen Zorne, Adran Bredenhag von Aarenstein, und Hochwürden Praiobur von Eslamsgrund, den klerikalen Anführer der Bannstrahler. Nimmgalf hoffte inständig, dass zwei solch namhafte Geweihte in der Lage wären, Simionas finsteren Kräften zu trotzen. Schließlich erreichten sie die Burg, und der Heerführer ließ die Truppen einigermaßen verteilt Aufstellung beziehen. Simiona sollte durchaus erfahren, dass ihre Kopfstärke immer noch beachtlich war.
Obschon ein paar der Soldaten und auch einige von den Freiwilligen mit Bögen ausgestattet waren, hatte er die Order gegeben, vorerst keine Waffen zu ziehen oder einsatzbereit zu halten. Es sollte zunächst versucht werden, die Situation friedlich zu lösen, denn Nimmgalf wollte die Burginsassen nicht unnötig provozieren.
Als sie noch etwa 100 Schritt entfernt waren, zeigten sich die ersten Soldaten oder Söldner auf den Burgmauern.
„Haltet ein! Dies ist die Burg Leihenbutt! Wer auch immer Ihr seid, Ihr seid hier nicht willkommen. Also zieht mit euren Rittern und Waffenknechten von dannen, dann wird euch nichts geschehen!“ rief ihnen eine unbekannte Stimme entgegen.
„Ich weiß sehr wohl, dass dies hier die Burg Leihenbutt ist, denn es ist MEINE Burg!“ rief Nimmgalf leicht erbost zurück. „Ich bin Baron Nimmgalf von Hirschfurten, und ich bin hier um das Land, die Stadt und auch diese Burg wieder in Besitz zu nehmen. Also suche er diejenige auf, die sich als Herrin dieser Gemäuer sieht, und teile er ihr mit, dass sie die Burg zu übergeben habe. Hole er sie herbei, auf dass sie dies persönlich von mir vernehmen kann!“
Der Wachsoldat entfernte sich. Nimmgalf sah die besorgten Blicke der Offiziere und der anderen Anführer. Offensichtlich hatte nicht nur ihn ein mulmiges Gefühl beschlichen. Er und seine Verbündeten würden nun in Kürze Simiona gegenüberstehen, der Frau, die er einst so geliebt hatte, und die er nun aufgrund so vieler unfassbar schrecklicher Dinge so abgrundtief hasste.
Es dauerte eine Weile und die Sonne sank weiter dem Horizont entgegen. Dann endlich zeigten sich mehrere Personen auf den Burgmauern. Hinter der etwas erhöhten Zinnenkrone über dem Burgtor erschienen nacheinander Claudio di Conserrano, der ehemalige Vogt des Gallsteiners, neben ihm tauchte ein Mann in einer dunklen Kutte und einem grässlich verunzierten langen Stab auf. Dies musste wohl dieser Magier Bartholomäus sein, den die Pfeile des Lichtes wegen seiner zahllosen magischen Verbrechen jagten. Welch Dreistigkeit von ihm, sich hier so öffentlich zu zeigen. Die Magier der Verbündeten spannten sich sichtlich an, als sie der finsteren Gestalt gewahr wurden. Dann kam ein weiterer, recht großer, kräftiger Mann, den Nimmgalf schon einmal in Simionas Begleitung gesehen hatte, und der wohl so etwas wie ein Leibwächter war. Und zuletzt erschien sie selbst.
Simiona di Silastide-Marvinko – wunderschön wie eh und je, doch von einer beunruhigenden und möglicherweise sogar unheiligen Aura umgeben, deren Anblick ihn schaudern ließ. Sie war in ein prächtiges purpurnes Kleid gewandet, die Haare kunstvoll zurecht gemacht. Das Brilliantcollier, das Nimmgalf ihr einst geschenkt hatte, zierte funkelnd ihren schlanken Hals. Jeder der Anwesenden konnte die Spannung regelrecht knistern spüren.
Nun endlich, nach so langer Zeit, standen sich Nimmgalf und Simiona wieder gegenüber.