Benutzer:VolkoV/Briefspiel
Am Sandkasten - Helmine
Ihre Hand donnerte in den Sand und beförderte alle Figuren durch die Luft. Wie konnte dieser Magus es wagen.
Dramatis Personae
Leobrecht von Ochs, Reichsvogt auf der Efferdsträne
Giselda von Ochs, Kronvögtin auf der Mardershöh
Helmine von Hartwalden-Hartsteen, ehemalige Vögtin der Viehwiesen
Anaxios Illosos von Ochs, Baron auf der Viehwiesen
___
TODO: Hier fehlt natürlich ein Text von Tommy
___
Brief des Reichsvogtes Leobrecht von Ochs an seine Schwester Giselda von Ochs.
Meine liebe Schwester,
betrübt erreichte mich die Nachricht der Absetzung Helmine von Hartwalden-Harsteens durch unseren Neffen Anaxios.
Genaue Hintergründe und Details, die seine Entscheidung begründen, liegen mir nicht vor und entziehen sich meiner Kenntnis.
Ich bedaure das Vorgehen, welches die stets treue Helmine sicherlich nicht verdient hat. Dennoch bin ich sicher, dass Anaxios tiefgreifende Gründe hatte diesen Schritt zu vollziehen.
Durch meinen Verlust Korhildas, die mir stets eine Stütze, sowie treue und hervorrangende Verwalterin war, biete ich mich an Helmine eine Anstellung auf der Efferdsträne anzubieten.
Die Fülle meiner verwalterischen Angelegenheiten benötigen eine korrekte und erfahrene Person, die sich diesen widmet. Vor allem, da ich diplomatisch stets eingebunden bin.
Hochachtungsvoll,
Leobrecht von Ochs Reichsvogt auf der Efferdsträne
Am Sandkasten – Ein Nachfolger
Sie schob alle Figuren beiseite und nahm den Zinnreiter in Schwarz und Silber in die Mitte. „Lerne was es bedeutet ein von Ochs zu sein. Wenn Dein Cousin nicht alsbald an eine Heirat und Nachkommen denkt, liegt es an Dir für den Fortbestand des Hauses und seinen Erfolg zu sorgen.“
1033 BF, Burg Mardershöh, Königlich Mardershöh
Dramatis Personae
- Giselda von Ochs, Kronvögtin auf der Mardershöh
- Wolfaran II. von Ochs, Baronet zu Sturmfels
Giselda saß in ihrem großen Ohrensessel im Rittersaal und genoss den Blick über Mardershöh. Sie dachte an viele schöne Erinnerungen die sie mit ihrer zweiten Heimat verband, als ein Diener sich räusperte. „Euer Neffe ist erschienen.“
Die alte Dame nickte und winkte. „Bittet ihn herein und versorgt sein Pferd, er wird schnellstmöglich weiterreiten.“
Wolfaran, der noch sichtlich angeschlagen von seiner schweren Verwundung war, die er sich in Bärenau zugezogen hatte, betrat den Raum. Giselda wies ihm eine Gondole direkt neben ihrem Sessel zu. „Gut, dass Du schnell hierher gefunden hast. Es gibt wichtige Angelegenheiten, die ich mit Dir zu besprechen habe.“
Der junge Ritter setzte sich, stehen wäre ihm lieber gewesen, denn vor allem die Bauchverletzung schmerzte höllisch nach dem hinter ihm liegenden Ritt.
Giselda, dessen Gesichtsausdruck sehr nachdenklich war, erhob bedacht ihr Wort.“Wolfaran, Du bist nun ein vollständiges Mitglied unseres Hauses mit allen Rechten und auch Pflichten. Wie Du sicher erkennen kannst, werde ich nicht jünger und auch nicht gesünder. Bunsenhold, Dein Großonkel, wird leider weiterhin in Diensten der Kaiserin in der Wildermark benötigt und steht mir nicht als mein Nachfolger zur Verfügung.“
Während sie kurz unterbrach und ihre Augenpaare auf Wolfaran lasteten, schluckte dieser bedrückt. „Ich habe mich mit Graf Ingramm unterhalten und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass Du meine Nachfolge antreten sollst, so denn die Königen diesem Wunsch entspricht.“
Ungläubig blickte Wolfaran zu seiner Tante. „Ich? Ich soll Dir nachfolgen?“
Fast milde und gutmütig schaute Giselda zu ihm. „Ich weiß es wird schwer, denn Du bist noch sehr jung, aber in meinen Augen fähig. Du wirst daher von nun an den Titel Edler von Ochsenfeld führen und mein Gut übernehmen. Es soll dem Adel zeigen, dass ich Dich als meinen Nachfolger gewählt habe.“
Sie legte ihre knöchrige Hand auf seine. „Nachdem wir das geklärt haben, möchte ich Dich um einiges bitten. Wie Du weißt hat Dein Onkel noch immer keine Frau gewählt. Mit seinen Mitte vierzig wird es aber bald Zeit, sonst denke ich, wird ihm die Herrin Tsa keine Ochs‘schen Erben mehr schenken. Es liegt an Dir und Deinen Geschwistern, dass unser einst kinderreiches Haus wieder erblüht. Du und Deine Verlobte seid noch jung, ich bitte Euch daher schon frühzeitig an Erben zu denken. Nicht ein oder zwei – ich denke an viele.“
Wolfaran sah sie erstaunt an.
„Wolfaran hast Du das verstanden? Wenn Anaxios kinderlos irgendwann in Borons Hallen treten sollte, denke ich wird Dein Vater ebenfalls den Weg dorthin angetreten haben, wirst Du das Oberhaupt des Hauses und Baron von Viehwiesen. Bitte Wolfaran, denk an den Fortbestand der Familie.“
Der junge Ritter schloss ihre Hand in seine. „So uns die Herrin Tsa wohlgesonnen ist, werden Iralda und ich uns Mühe geben und das Haus Ochs wieder zu einem Haus mit vielen Erben machen. Ich verspreche es.“
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Dein Vater wird alsbald meinen Platz als Oberhaupt des Hauses einnehmen müssen, an dem Tag an dem ich sterbe. Er wird sicherlich Entscheidungen treffen, die Dir zu wider sind und gegen die Du Dich auflehnen möchtest. Doch bedenke immer eines, er wird gewillt sein, das Beste für das Haus Ochs zu erreichen. Auch wenn ein Einzelner Einschränkungen hinnehmen muss, denke immer an das Gesamtkonzept. Versuche Deinem Vater eine Stütze zu sein.“
Wolfaran war wahrlich nicht wohl bei dieser Unterhaltung. Giselda war für ihn immer die große Dame des Hauses gewesen, jetzt über ihren möglichen Tod zu sinnieren, viel ihm sichtlich schwer. „Ich werde es versuchen.“
Giselda strich mit ihrer Hand sanft über sein Gesicht. „Sag es nicht nur einfach, meine es auch so. Er braucht einen Sohn, der ihn unterstützt und keinen aufmüpfigen Rebellen, so schwer es Dir auch manchmal fallen möge.“
Er nickte. „Ich werde mich bemühen und mein Bestes geben.“
Ihre Augen schauten lange in die seinen. „Reite weiter nach Wandleth, der Graf erwartet Dich. Er wird mit Dir weiter an den Königshof reisen. Die Zeit eilt.“
„Ich werde mich eilen, so schnell Fandols Hufe mich tragen.“ Wolfaran stand auf und wollte sich Richtung Tür begeben.
„Eine Umarmung für eine alte Frau?“ schmunzelte ihn Giselda an.
Wolfaran kam diesem Wunsch nach, als seine Tante ihm leise etwas ins Ohr flüsterte. „Sei Deinem Vater ein guter Sohn, so wie auch er immer einer war. Ich wünsche Dir und Iralda alles erdenklich Gute und bitte befolge meine Anweisungen.“
Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Kein Joch zu groß, Tante.“
So sehr er ihre herrische Art immer verabscheute, so schwer fiel es ihm nun diese Burg zu verlassen. Denn er war sich nicht sicher, ob er sie jemals wiedersehen würde.
Am Sandkasten - Boron
"Bei den Zwölfen - Oh nein!" Ein schriller Schrei der Dienstmagd gefolgt von dem lauten Klirren und Krachen des Tabletts mitsamt des Frühstücksgeschirrs hallte durch die trutzigen Hallen von Burg Mardershöh.
Doch auch der gewaltige Lärm schien keine Wirkung zu haben. "Herrin, Herrin..." Hilda, die Magd des Hauses, ging einige Schritte in die Gemächer der Kronvögtin Giselda von Ochs. "Herrin, Herrin..." wiederholte sie nochmal ihre Worte.
Fassungslos und von Tränen gerührt blickte die Angestellte auf den großen Eichenholztisch, welcher sich inmitten des Raumes befand. Auf diesem stand ein großer Sandkasten mit etlichen Figuren besetzt, wie man ihn normalerweise zum Planen für große Schlachten benötigte.
Am Rande des Holzkastens lag mit dem Kopf auf dem Sand liegend die alte Dame des Hauses. Hilda versuchte erneut die Kronvögtin anzusprechen und auch leichtes und heftiges Rütteln konnten an der Situation nichts mehr ändern.
Im hohen Alter von mitte siebzig hatten Golgaris Schwingen ihre Seele übers Nirgendmeer begleitet.
_________
Nur eine Wochen später.
Leobrecht von Ochs, der Reichsvogt auf der Efferdsträne und jüngere Bruder Giselda, war eilends und ohne Umwege in den Schlund gereist. Konsterniert betrat er die Burg Mardershöh und wurde von dem Dienstpersonal und eilends angereisten Vertretern des Grafenhofes empfangen.
In Begleitung eines Borongeweihten betrat er den Raum in dem seine Schwester aufgebahrt wurde und ließ seiner Trauer, als man ihn endlich alleine gelassen hatte, freien Lauf.
Bisher hatten alle den Tod geheim gehalten, doch nun, da er sich selber vom Schlimmsten überzeugen konnte, war es an der Zeit die Kaiserin und den Adel zu informieren.
Am xx.xx.xxxx BF verstarb die Kronvögtin Giselda von Ochs im Alter von 7x Götterläufen nach schwerer Krankheit auf Burg Mardershöh in der Königlichen Vogtei Mardershöh.
Das Haus Ochs und ihre Angehörigen trauern um ihr geliebtes und allseits anerkanntes Familienoberhaupt.
Die borongefällige Beisetzung und Trauerfeier findet am xx.xx.xxxx auf Burg Ox, die Stammburg derer von Ochs, in der Baronie Viehwiesen statt.
Boron habe sie seelig!
[SIEGEL] Leobrecht von Ochs, Reichsvogt auf der Efferdsträne
Gefallen unter Freunden
Als würde der Herr Efferd der Toten sein Geleit spenden, regnete und stürmte es unentwegt, während die ersten Gäste der Trauerfeier ihren Weg auf die Burg Ox in der Baronie Viehwiesen gefunden hatten.
Leobrecht von Ochs, der Reichsvogt der Efferdstränen und nun das Oberhaupt des Hauses Ochs, stand vor dem Fenster in seinem Gemach und beobachtete den Trubel im Innenhof. In Gedanken versunken genoss der den Torbelsteiner Brand, den er im fernen Perricum so vermisste.
Korhilda von Sturmfels, seine Gattin, kümmerte sich währenddessen um die Ankömmlinge als eine zarte Frauenhand sich auf seine Schultern legte. „Mein Beileid, die Nachricht hat mich tief getroffen.“
Leobrecht wandte sich seinem Besucher zu. „Elea meine treue Freundin, danke für Deine Anteilnahme.“
Elea von Ruchin stellte sich neben den Reichsvogt und blickte aus dem Fenster heraus in die Schlunder Landschaft. „Warum sind es bloß immer die traurigen Ereignisse, die mich in die Heimat reisen lassen?“
Nach einem tiefen Schluck redete Leobrecht weiter. „Der Adel des Schlundes musste in letzter Zeit viel bluten – der Tod Taburs, Thalionmels und Giseldas haben auch hier in der recht ruhigen und genügsamen Grafschaft Spuren hinterlassen. Und vor allem mein Haus hat es besonders hart getroffen.“
Er stockte kurz, bevor er seine Rede fortsetzte und sein Blick auf Elea endete. „Die Gerüchte gehen um, dass die Königin sich für einen Kandidaten entschieden hat. Ist das richtig?“
Sie schaute ihn mitfühlend an. „Ja, sie hat eine Wahl getroffen. Es tut mir leid, dass Wolfaran nicht ausgewählt wurde.“
Leobrecht lächelte gequält. „Meine Liebe, wir beide wissen, dass ein zwanzigjähriger Jüngling nicht für einen solchen Posten in Frage kommt. Stimmt es, dass der Auserwählte auch noch recht jung an Jahren ist?“
Elea nickte bedrückt. „Es soll jemand aus der Familie Leuenwald sein, soweit ich weiß ist er Mitte dreißig.“
Der Reichsvogt schüttelte den Kopf. „Da hat Giselda jahrelang hervorragende Leistung abgeliefert und das Haus Ochs dem Kaiserhaus stets die Treue gehalten und dann wird uns die Tür für Mardershöh versiegelt. Hätte die Königin die Arbeit meiner Schwester wohlwollend betrachtet, hätte sie einen alternden Übergangskandidaten wählen können, um unserem Haus die Rückkehr auf den Posten zu ermöglichen, wenn mein Sohn alt und erfahren genug gewesen wäre.“
Die Zahlmeisterin des Kaiserhofes bediente sich am Torbelsteiner Brand und goss sich ebenfalls einen Becher ein. „Irgendetwas ist dort heimtückisch über die Bühne gegangen. Der neue Kronvogt hat einen Hintermann, da bin ich mir sicher, doch ich konnte noch nicht herausfinden wer. Du kennst mich und kannst Dir sicher vorstellen wie sehr mich das wurmt.“
Leobrecht prostete ihr zu. „Eine Intrige. Ich hätte damit rechnen sollen.“
Elea nahm einen tiefen Schluck des Schlunder Brandes. „Ich selbst habe noch ein gutes Wort für Deinen Sohn eingelegt, doch vergebens. Die Entscheidung schien auf lange Sicht hin vorbereitet gewesen zu sein.“
Leobrecht wirkte sehr gefasst und blickte fast stoisch durch das Butzenglasfenster, als sich sein Gesichtsausdruck aufhellte. „Dort unten, das ist mein ältester. ... Wenn man mich herausfordert, werde ich ihr Spiel, wer immer sich auch dahinter verbirgt, mitspielen. Doch ich agiere lieber, als dass ich reagiere. “
„Ah, das Kämpferherz ist erwacht.“ Schmunzelte Elea.
„Elea, so wie ich Dich kenne, so solltest Du auch mich durchschauen. Du bist mir stets eine treue Freundin gewesen, wir kennen uns seit Kindesbeinen und auch in den Erwachsenenjahren haben sich unsere Wege immer gekreuzt. Ich möchte meinen Sohn aufbauen, so dass die Königin ihn bei möglichen noch zu treffenden Entscheidungen nicht so einfach übergehen kann, ohne sich allmählich den Zorn des alten garethischen Adels zuzuziehen. Wolfaran ist immerhin der Sohn eines Reichsvogtes und einer Baronin, die beide samt Oberhäupter ihrer Familien sind. Im Moment kann sie noch sein Alter und seine mangelnde Erfahrung gegen ihn verwenden. Doch auch er wird lernen und erwachsen werden. Würdest Du ihn unter Deine Fittiche nehmen und ihm lehren, wie der Hase läuft?“ Leobrechts Augen warteten neugierig auf ihre Entscheidung.
„Ein Ochs in meinem Gefolge?“ …. „Warum nicht? Denkst Du er kann sich auf das höfische Leben, welches ich führe, einstellen?“ Die Baronin von Ruchin erwiderte recht ermutigend.
Ein breites Grinsen zog über sein Gesicht. „Es wird ihm sicher nicht einfach fallen, da ich weiß dass er lieber täglich auf dem Schlachtfeld stehen würde. Dennoch ist er ein intelligenter, junger Mann, der einiges an Organisationstalent von seiner Mutter geerbt hat. Wolfaran wird Dir ein guter Schüler sein und Du kannst Dich auf seine Treue und Loyalität verlassen.“
„Treue und Loyalität hört sich gut an. Er ist erst zwanzig, also noch formbar, alles was er noch nicht kann wird er lernen. Teile Deinem Jungen mit, dass er in meinem Gefolge willkommen ist. Er wird einiges an Zeit mit mir auf Reisen verbringen, doch ich denke ich werde ihn zu gewissen Aufträgen auch einmal Freiluft schnuppern lassen. Aber nun genug der Politik.“ Elea von Ruchin füllte ihr Glas erneut und setzte sich.
Den Abend verbrachten die Beiden mit kurzweiligen Geschichten. Ein jeder Schwank aus der Jugend musste bei freudigem Gelächter erneut aufgewärmt werden.
Weitere Planungen
- Tod Giseldas
- Feierliches Begräbnis
- Kronvogt Kanditat des Grafen, Wolfaran von Ochs, wird abgelehnt [Intrige]
- Ein neuer Kronvogt für Mardershöh
Rabenbrücke
An unsere Königin und Kaiserin, Rohaja von Gareth
Eure Majestät,
mit Bedauern erfuhren wir vom Einsturz der Rabenbrücke, dem uralten zwergischen Meisterwerk, das beide Ufer der Natter miteinander verbindet.
Wir haben unverzüglich, Euer Einverständnis nach der Landzünfteverordnung Eures seligen Urgroßvaters voraussetzend, die Wandlether Baumeisterzunft unter der Führung von Feraxa mit der Untersuchung von Unfallstelle und Fundamenten beauftragt.
Mit großem Bedauern müssen wir jedoch melden, dass die tausendjährigen Fundamenten irreparabel von den schnellen Fluten der Natter unterspült worden sind. Wir haben bereits mit der Beseitigung von Schutt und Fundamenten begonnen.
gesiegelt und gezeichnet, Ingram, Häuptling der Zweihammersippe, Graf vom Schlund