Heroldartikel:Unheilige Magie aus dem Altherzwald?
Schnayttach. Seltsame Ereignisse unterbrechen die regen Bautätigkeiten des vergangenen Mondes an der geplanten Straße durch den gefürchteten Altherzwald, welche nach dem Willen der Lehensträger in Dergelstein und Schnayttach die beiden Baronien miteinander verbinden soll. Am 14. Praioslauf des Rahjamondes erreichte ein arg erschöpfter Holzfäller in zerschundenen Kleidern schreckensbleich die kleine Baronsstadt Schnayttach, was dort für helle Aufregung sorget. Die Wache am Tor reagierte sofort und geleitete den Mann nach einer kurzen, klärenden Unterredung zur Burg der Baronin, ihrer Hochgeboren Thalia von Schnayttach. Im Thronsaal berichtete der verstörte Holzfäller Wulf Erlengrund ausführlich von den unheimlichen Vorgängen in dem Arbeiterlager, welche schon vor knapp vier Praiosläufen begannen: »Bis zum 9. Rahja verliefen die Arbeiten an der Straße zügig und ohne größere Probleme. Meister Helme Zandor, der erfahrene Baumeister aus Greifenfurt, war sehr zuversichtlich, dass die Bauarbeiten bis zum Ende des Rondramondes beendet sein könnten und die fertige Straße von den beiden hochgeborenen Herrschaften eingeweiht würde.
An jenem 9. Praios sollte sich dies jedoch schlagartig ändern, denn am frühen Mittag fuhr einem meiner Zunftgenossen die rostige Axt ins Bein. Die Wunde muss sich wohl entzündet haben, denn das Bein wurde innerhalb von wenigen Stunden rot und fühlte sich heiß an. Zu unserem Glück kam ein reisender Medicus des Weges, der sich als Irian Galdifei vorstellte und uns freundlicherweise bei der Versorgung des Verletzten behilflich war. Während er dem Bosper das Bein wieder zusammenflickte, erzählte er uns zahlreiche schaurige Geschichten über den Altherzwald und riet Meister Zandor, doch schnellstens den mit einem Fluch behafteten Wald zu verlassen, in dem schon viele tapfere Männer und Frauen verschwunden sind und nie mehr zurückkehrten. Natürlich ließ sich Meister Zandor von ein paar Spukgeschichten nicht ins Bockshorn jagen, jedoch viele Tagelöhner, Holzfäller oder Steinmetze tuschelten aufgeregt miteinander und zeigten mit den Fingern in den Forst.
Die Nacht brach herein, und gegen Mittewacht weckte mich ein schauriges Heulen und Kreischen aus dem wohlverdienten Schlaf. Die Geräusche hallten durch den ganzen Wald, und jeder hatte das Gefühl, dass der Wald bebte. Verängstigt steckte mancher den Kopf aus dem Zelt, vor denen irgendjemand oder irgendetwas zahlreiche Steinhäufchen sowie aus Gräsern und Zweigen geflochtene Zeichen platziert hatte. Einige wollten die Symbole von Dämonen erkannt haben, andere behaupteten, es wären Zeichen der verärgerten Waldgeistern. Durch die beruhigenden Worte von Meister Zandor konnten die Menge wieder beruhigen. Dieser Spuk wiederholte sich an drei aufeinander folgenden Tagen immer wieder, und als dann schließlich tagsüber elementare Gewalten über das Lager hereinbrachen sowie einer der Arbeiter in der dritten Nacht verschwand, gab es für die sonst so arbeitsamen Männer und Frauen kein Halten mehr. Fast alle flohen panisch aus dem Lager und ließen ihren geringen Besitz liegen, wo er war. Nur einige mutige Arbeiter wagten sich noch einmal in ihre Zelte, um die geringe Habe zu retten. Nachdem der Mann seinen Bericht beendet hatte, schickte ihre Hochgeboren Thalia ihren getreuen Waffenmeister und Ritter Gernot von Rothenborn mit einigen Waffenknechten zu dem verlassen Lager, um die näheren Umstände der Ereignisse aufzuklären. So muss sich nun erweisen, ob wirklich böse Waldgeister, Dämonen oder einige Gegner des Straßenbaus die Ereignisse ins Rollen gebracht haben.