Geschichten:Frühlingssturm - Lanzelunds Nachbereitung
"Und das meine ich immer, wenn ich davon spreche, dass der erste Stoß wichtig ist, Meriyan." "Ja Herr", Meriyan Gesrothin von Alst bemühte sich den Sitz der Rüstung seines Schwertvaters in Ordnung zu bringen, die Schnallen zu lockern, wo das möglich war und bei alldem aufmerksam zu erscheinen, denn Lanzelund von Weiden-Harlburg-Streitzig war augenscheinlich nicht damit zufrieden, schon den ersten Kampf auf dem Boden der Bahn und mit dem Turnierschwert in der Hand beenden zu müssen und musste sich darob Luft verschaffen.
"Im ersten Kampf schon aus dem Sattel geholt. Und wie hiess der Kerl nochmal? Raufenfest?"
"Travadan von Raukenfels, Herr. Stammt hier aus der Gegend."
"Genau das meine ich doch!" Lanzelund nickte bestätigt und Meriyan hatte nicht den blassesten Schimmer, was sein Herr damit meinte. Aber Lanzelund liess ihn nicht lange mit dieser Frage allein.
"Hochmut, Meriyan, Hochmut! Merke es Dir. Nur weil Du von einem Ritter noch nichts gehört hat, darfs Du nicht annehmen, dass er Dir nicht gefährlich werden kann."
"Ja, Herr, das merke ich mir. Aber am Ende habt Ihr den Sieg doch davon getragen. Maeve sagt, die Art wie, wäre gut für den Spannungsbogen. Was immer sie damit meint, aber sie hat sich dann mit ihrer Laute verzogen und ich konnte sich nicht fragen." Der junge Alster vermied wohlweislich zu erwähnen, dass sie das an der Seite eines recht schnieken Waffenknechts getan hatte.
"Wohl, der Sieg ward mir geschenkt und umso mehr sehe ich mich in der Verantwortung. Beim nächsten Gang werde ich mich mehr anstrengen müssen, ich habe einen Ruf zu verlieren." Lanzelund zögerte kurz. "Nein, nicht ganz richtig. Hier scheinbar nicht zu verlieren, als vielmehr zu errichten. Und das werde ich, bei meiner Ehre! Nun gut, hol mir einen Humpen Bier, Junge und bring in Erfahrung, wer mein nächster Gegner ist. Vorbereitung ist der halbe Sieg, das sagte mein Schwertvater immer. Die Sturmherrin erhalte das alte Schlachtross Pagol." Der Weidener lachte und hub an, eine Geschichte aus dem turbulenten Leben Pagols von Löwenhaupts zum besten zu geben und Meriyan tat es fast ein wenig leid, dass er seinen Herrn wegen des Biers unterbrechen musste.