Geschichten:Rachedurst Teil 7

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Teil VII: knapp eine Meile Abseits der ausgebauten Strasse nach Perricum


Die wilde Horde nebachotischer Reiter stürmte den Hügel hinab und hatte die beiden Fliehenden bereits fast erreicht. Von den beiden Knappen Wulfen und Praiowin war weit und breit nichts zu sehen.

Bernhelm hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, dass sie es überleben könnten. Zu seinem Erstaunen war der Waldläufer noch am Stück, aber es würde sich zeigen, wie lange dieser Zustand noch anhielt.

Bernhelm klappte das Visier seines Helms herunter und gab seinem Pferd die Sporen. „Nieder mit dem Nebachotenpack! Ehre für Wetterfels!“ Seine Ritter stimmten in den Schlachtruf mit ein und stürmten, die Lanzen nun anlegend aus dem Hain heraus.

Den Nebachoten warf sich mit einem Mal eine Reihe in blinkende Harnische gehüllte Ritter entgegen. Kaum hatten sie den Hain hinter sich gelassen, senkten sie ihre langen Reiterlanzen und preschten auf den Pulk der Südländer zu.

In einem mörderischen Aufprall krachten die Reitergruppen aufeinander. Dumpfe Schläge und gellende Schreie erklangen.

Bernhelm erwischte einen der vordersten Nebachoten und spießte ihn frontal auf. Die Lanzenspitze drang durch den Oberkörper des Mannes, wie durch brüchiges Pergament. Der Getroffene wurde von der gewaltigen Wucht des Aufpralls aus dem Sattel gehoben und zu Boden geschleudert.

„Ha! Wie in alten Zeiten!“ rief Bernhelm beinahe erfreut.

Seine Gefolgsleute hatten durch ihren Lanzenangriff die Reihen der Feinde aufgebrochen und waren hindurch gestoßen. Vier der Nebachoten waren von dem wütenden Lanzenangriff aus dem Sattel geworfen worden, während der Rest geschickte den tödlichen Waffen auswichen und sich neu formierten, um die Ritter in einen Nahkampf zu verwickeln.

Bernhelm wendete seinen schwerfälligen Trallopper Riesen und warf die zerborstenen Lanze fort.

„Formation auflösen!“

Die Ritter verstreuten sich, um den Feind nun im Kampf Mann gegen Mann anzugehen.

Bernhelms schlachtengeprüfter Blick analysierte die Lage binnen Herzschlägen. „Schwerter!“ gellte sein Ruf über den Kampfplatz.

„Verschont keinen, der sich nicht geschlagen gibt!“

Seine befehlsgewohnte Stimme schallte über den Platz und wie ein Mann warfen seine Gefolgsleute die Lanzen fort. Im Glanz des Praioslichtes hell schimmernde Schwerter wurden unter einem schabenden Geräusch aus den Scheiden gezogen und mit einem wütenden Aufschrei warfen die garetischen Ritter sich ihren Feinden entgegen.

Ein blutiger Kampf entbrannte. Das Klirren der Schwerter, das Stampfen von Hufen und das Wiehern verängstigter Pferde erfüllte die warme Luft.

Shafar, der Korosan, der auch schon das Leben Wulfens beendet hatte, parierte zwei schnelle Hiebe mit seinem Säbel und schlug dann zurück. Die Klinge prallte am Schild des Ritters ab, doch der zweite Hieb, den er sofort folgen ließ traf den Kopf des Gerüsteten.

Der Getroffene wirkte kurz angeschlagen, was Shafar völlig ausreichte. Er trieb die Spitze seines Säbels durch den linken Stiefel in die Wade seines Feindes, der aufschreiend um sich schlug. Shafar manövrierte sein Ross geschickt zur Seite und fällte den Ritter mit einem harten Hieb in den Rücken. Scheppernd ging der Getroffene zu Boden und wurde das Opfer eines rüden Tritts vom Pferd des Korosan. Das eine mächtige Eiche auf grünem Grund zeigende Wappenschild kam auf dem Rücken des gefallenen Ritters zum Liegen.

Radulf zog sein Schwert aus der Brust eines nebachotischen Reiters, dem das Blut schon über die Lippen sprudelte. Auch dieser stürzte von seinem Ross. Schwer atmend blickte der Junker sich um. Die Lanzenattacke hatte die Zahl des Feindes dezimiert, doch die Nebachoten wehrten sich verbissen. Ritter Rondradan von Fuhrenhaas und sein Bruder, Junker Bardolf lagen bereits erschlagen danieder, die Knappen Wulfen und Praiowin waren auch bereits zu Boron gegangen. Pfalzgraf Bernhelm prügelte wie ein Besessener mit seiner Ogerschelle auf einen feindlichen Reiter ein, als wolle er beim Getreide die Spreu vom Weizen trennen. Von der schieren Kraft der Angriffe aus dem Gleichgewicht gebracht, wankte der bärtige Nebachote im Sattel und konnte dem folgenden Hieb nicht mehr ausweichen. Die Metallkugeln der Ogerschelle krachten gegen seinen Schädel und zerschmetterten Augen und Nasenknochen. Aufheulend sackte der Gertoffene in sich zusammen, riss die Arme nach oben und schrie um Gnade.

Bernhelm musste sich zügeln, denn der Drang dem Feind den Rest zu geben, war beinahe übermächtig. Er zügelte sein Ross und ließ die Ogerschelle sinken.

„In Rondras Namen, ergibt er sich?“

Der Krieger winselte und presste die Hände vor sein zerstörtes Antlitz. „Ja! Ich gebä auf!“

Die Stimme Bernhelms klang metallisch verzerrt unter dem dicken Helm. „Entferne er sich vom Schlachtfeld, wir gewähren ihm freien Abzug.“

Ohne die Worte des Grafen richtig zu verstehen lenkte der Verwundete sein Ross mit letzter Kraft fort vom Kampfgetümmel.




(T. Baroli, M. Gundlach, S. Trautmann, A. Zdralek)



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