Heroldartikel:Die Schreiber des Herolds
Die Schreiber des Herolds
Hesindigon ist ein schmächtiger, junger Mann, der beständig wirkt, als fürchte er sich vor irgendetwas. Schon in früher Jugend von seinem Vater, einem götterfürchtigen Händler aus Waldrast, für den Tempel der Hesinde bestimmt, lernte der Junge in der Praiostagsschule das Lesen und Schreiben und beschäftigte sich mit allerhand Wissenschaft.
Als es allerdings daran ging, den Knaben der Kirche der Wissenden zu überstellen, kam es zu einem heftigen Streit zwischen dem alten Scafel und dem Geweihten des kleinen Tempels in Dunkelsfarn, der den ernsten Jungen lieber in den eigenen Reihen gesehen hätte. Hesindigon, dem ob des Streites um die eigene Person angst und bange geworden war, beschloss dem Streit dadurch aus dem Wege zu gehen, dass er sich, ehe sich die Männer einigen konnten, heimlich aus dem Staube machte.
Sein Weg führte nach Eslamsroden, wo er einige Zeit als Schreiberling der Kaufmannsgilde arbeitete und unterdessen seine gesamte freie Zeit in den Tiefen der Gildenstube verbrachte, wo er die Aufzeichnungen der Kaufleute studierte.
Einem zufälligen Zusammentreffen mit einem alten Archivaren und Geweihten der Hesinde, dem Sekretarius der Baronin von Dergelstein, ist es zu verdanken, dass der Junge sich nicht nur mit seinem Vater aussöhnte, sondern zudem seine Liebe für Reisebeschreibungen und wissenschaftliche Texte entdeckte.
Mit dem Segen des Vaters und einer Empfehlung des Archivarius versehen gelangte Hesindigon in die Schreibstube unserer Greifenfurter Redaktion, wo er es sich zur Aufgabe gemacht hat, sein Heimatland genauer zu beschreiben, ohne sich von hesindegefälliger Ernsthaftigkeit und Genauigkeit zu entfernen. Um so schwieriger ist es auch für ihn, neben seinen Beschreibungen der Greifenfurter Lande Berichte über die Vorgänge bei Hofe oder die kleineren Geschehnisse in Stadt und Land zu verfassen.
Sein Ansinnen, der weisen Göttin zu dienen, hat Hesindigon nicht aus den Augen verloren, doch bat er sich aus, zunächst einmal auf eigenen Füßen zu stehen, bevor er sich einer Gottheit weihen solle.
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