Benutzer:VolkoV/Briefspiel

Aus GaretienWiki
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Boltangesichter

Boltangesichter - Ausrüstung

"Euer Hochgeboren", setzte der Reichsvogt an, während er in seinem gewohntem Marschtempo durch die Gänge von Efferdsträne voranschritt, "die Kaiserin hat mich explizit anweisen lassen, Euch Eurem Stande entsprechend zu behandeln. Verzeiht also die Unannehmlichkeiten."

Gerwulf von Bärenau kam ob seiner Ketten zum Stolpern, doch zwei der vier Kerkerwachen griffen beherzt zu bevor er unten aufkam. Viel beherzter als notwendig, aber wann konnte man es mal einem echtem Baron so richtig zeigen. Der Bärenauer würde viel ertragen müssen, auch in Vertretung für den Reichsvogt, der manchmal den Wachen ein rechter Schinder sein konnte.

Der Reichsvogt hielt vor einer Tür und wartete, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, bis die anderen beiden Wächter den Schweren Riegel aus den Halterungen gehoben hatten, dann öffnete er formvollendet die Tür und deutete eine Verneigung an. "Hochgeboren, Euer Quartier. Ein einmaliger - wenn auch vergitterter - Blick auf den Golf von Perricum. Zur Rechten findet Ihr ein Bett und ein kleines Loch im Boden - Ihr ward auf Rulat, Ihr wisst schon wofür. Zur linken Tisch und Stuhl mit Feder und Tinte - versiegeln werde ich Eure Briefe, nachdem ihr Inhalt kontrolliert wurde. Nehmt ihm die Ketten ab."

Der Reichsvogt zog sein Gewand glatt und wollte gerade gehen, als ihn die etwas trockene aber dennoch schneidende Stimme des Bärenauer Alt-Barons mit einer Frage zurückrief: "Hochgeboren, Ihr habt Doch viel Zeit unter den Truppen verbracht - Spielt Ihr Boltan?"

Boltangesichter - Manöver

Mit geübter Hand mischte der Reichsvogt die edlen Karten - ein Hochzeitsgeschenk von Elea von Ruchin - und teilte je fünf Karten aus.

"Hochgeboren, wie beurteilt Ihr die Situation in Hartsteen?", nach alter Gewohnheit schauten beide nur kurz unter die Ecken der vor ihn liegenden Karten.

Gerwulf schob einige Holzscheiben in den Helm, "Hochgeboren, ich denke nicht, dass man die Situation in Hartsteen beurteilen kann, ohne über die Situation im Kaiser- und Königreich zu urteilen."

Leobrecht zog gleich, "Ihr wisst, dass ich nicht über Kaiserin oder Königin urteilen kann - Ihr dagegen seid eh schon ein Verräter..."

"...an den Retosprösslingen, ja, aber nicht an der Reichsidee.", der Alt-Baron schaute aus dem vergitterten Fenster, "Aber Ihr habt schon Recht Leobrecht - Ihr Ochsen habt nun alles auf die eine Stute gesetzt. Noch rennt sie gut - aber da sind noch andere Pferde im Feld! Dürfte ich um zwei Karten bitten?"

Der Reichsvogt konnte den Gesichtszügen Gerwulfs nicht entnehmen, ob dessen Karten seinem Einsatz entsprachen. Es wurde Zeit für einen Flankenangriff, "Ich nehme drei. Das Schicksal Eurer Nachkommen ist mit dem meiner nun unweigerlich verstrickt. Ihr seid dran mit Setzen - ach übrigens herzlichen Glückwunsch zum Bärenauer Nachwuchs!"

Gerwulfs Mundwinkel kräuselten sich zu einem Lächeln, "Drei wunderschöne kleine Kinder zu gleichen Zeit, wenn auch ein wenig schwach. Efferds Zahl - dem Reichsvogt von Efferdsträne zur Ehr'. Ich erhöhe."

Leobrecht warf die Karten ab - dieser Helm war verloren. Irgendjemand versorgte Gerwulf mit Informationen - und dieser jemand war entweder so gut oder dem Alt-Baron so egal, dass er ihn hier eiskalt ans Messer lieferte.

Boltangesichter - Formation

"Kennt Ihr meine Lagermeisterin, Mildra aus Wagenhalt? Es stellte sich heraus, dass sie gebürtig aus Fuchswalden in Bärenau kommt...", Leobrecht kämpfte mit seiner Neugier.

Der alte Gerwulf nahm sich Zeit und schaute unter die gerade erhaltene Karte. Dann schob er seelenruhig ein paar Münzen in den Helm. "Ach, das schöne Fuchswalden - aber nein."

Leobrecht erhöhte, "Ist eigentlich jetzt auch nicht mehr so wichtig, sie hat es beim letzten Sturm von den Zinnen ins Meer geweht - Efferd habe sie seelig."

Da war es - ein kaum merkliches Zucken, das Gerwulf mit dem Hinwerfen seiner Karten zu überspielen suchte. Mildra war also seine Informantin und niemand weiteres schien ihm von ihren Tod berichtet zu haben.

"Habt Ihr gehört, dass die Kaiserin einen neuen Reichsrichter aus Garetien wünscht?", fragte der Reichsvogt wie beiläufig, während er neu austeilte.

Gerwulf hatte sich wieder gefangen und lachte sein grimmiges Lachen, "Selbst wenn ich es gehört hätte, müsste ich wohl jetzt nein sagen - nachher käme noch mein fiktiver Informant zu schaden. Aber eine interessante Information allemal - Ihr solltet Euch bewerben!"

"Ihr wisst selbst, dass man sich nicht wirklich bewirbt, sondern zuerst ins Gespräch gebracht werden muss.", Leobrecht zuckte mit den Schultern und schaute kurz unter die Karten.

"Euer Sohn dient doch jetzt der Ruchinerin am Kaiserhof, mit der Ihr doch sowieso sehr gut könnt, wie man hört. Und die kann der Reto-Göre alles einflüstern.". Beide hatten derweil geboten. "Ich könnte auch noch ein paar alten Kameraden ein paar Briefe schreiben - aber nur, wenn Ihr sie nicht lest. Keine Karten - das Blatt ist wie gesteckt."

"Ich nehme eine - ein bisschen Glück kann ich brauchen.", Leobrecht zog seine Karten, "Was hättet Ihr davon mir diese spinnerte Idee einzureden und dann noch zu helfen?"

Gerwulf grinste, "Die erste Pflicht eines Gefangenen ist die Flucht. Wenn Ihr mehr Reichspolitik macht, könntet Ihr nicht mehr so gut auf mich aufpassen - auch wenn ich Euer Boltan-Gesicht schätze."

Boltangesichter - Aufmarsch

Boltangesichter - Schlacht

Stapelrechte

An seine hochwohlgeborene Exzellenz,

Marschall Alrik von Blautann und vom Berg,

Verweser von Hartsteen


Euer Hochgeboren,

wie ihr sicherlich wisst, ist die einzige Verbindung zwischen den uns von der Kaiserin zur Verwaltung gegebenen Lehen, die Rabenbrücke über die Natter, unlängst eingestürzt. Ihr werdet sicher auch den versiegenden Warenstrom in Hartsteen bemerkt haben.

Ein Grund dafür ist, das die Königsstadt Wandleth über der Binge Fandolesch, gelegen an der Ausweichstrecke südlich der Natter, seit dem Faldrasprozess nicht mehr über Stapelrechte verfügt, weshalb viele Waren an unseren beiden Grafschaften vorbei nach Perricum gelangen. Damit können wir sie Euren Untertanen auch nicht über den beschwerlichen Weg durch Nettersquell und über die Furt an der alten Bogenbrücke zuleiten.

Ich möchte Euch mit der Zusendung dieses Reitersäbels aus meiner eigenen bescheidenen Schmiedehand wohlwollend bitten, Euch ebenfalls bei unserer Königin für die Aufhebung dieses Passus aus dem Faldras-Urteil einzusetzen, da die Reparatur der Brücke nach jetzigem Stand leider noch Jahre dauern kann.


Ingerimm zum Gruße,

Ingramm Zweihammer, Sohn des Ilkor Zweihammer,

Graf von Schlund, Baron von Ingerimmschlund, Edler von Ingerimmsland