Benutzer:VolkoV/Briefspiel
Schlunder Beben - Rechenfehler
"Was haben wir den heute?", der Graf lud mit einem Rattern den Prototypen Schlunder Kurbel durch, während er langsam jedes einzelne Geräusch der Mechanik zu genießen schien. Der gräfliche Schatzkämmerer, ein Hügelzwerg, der nur seltend aus den "Stollen" unter dem Wiesenschlösschen hervorkam, zumeist nur wenn er verärgert über zu hohe Ausgaben war, rollte eine lange Pergamentrolle aus.
"Schaut her, Hochwohlgeboren. Baronin Elea von Ruchin schreibt uns, sie hätte keinen Überblick über die Anzahl der Brilliantzwerge, die sich in Antalorgol eingenistet haben. Ihre Hochgeboren bekommt keine Auskunft und es scheint niemand bereit zu sein, ihr genaueres mitzuteilen. Doch Sie ist sich sicher, ob der gestiegenen Einnahmen der Bauer in der Umgebung, dass Antalorgol wächst und gedeiht. Und sieht sich außer Stande, den Zehnt einzuziehen..."
Das Rattern verstummte und ein Pfeifen entfuhr dem Rauschebart des Grafen. "Wieviele Brilliantzwerge haben wir denn, mein Lieber?", die Augen des Grafen blickten so grimmig, dass der Schatzkämmerer schluckte "Mmh, nun ja, die letzte Zählung ist von 27 Hal, nachdem Ihr den Sippen Antalorgol zum Siedeln zugeteilt habt, es müssen so etwa 150 Zwerge sein."
"Wie bitte? Ich habe vier Sippen den Anatalorgol erlaubt. Eine Sippe hat etwa fünfzehn Familien, wegen dem Sphärenschänder vielleicht weniger, und eine Familie mindestens zehn, eher zwanzig Zwerge. Wie, beim Barte meines Vaters, bist Du auf 150 gekommen?", vorsichtig legte der Graf die Schlunder Kurbel ab, um dann um so wütender mit einem weiteren Pfeifen aufzustehen.
"27 Hal? Das sind zehn Jahre ohne den Zehnt von etwa 450 Brilliantzwergen, die die ganze Zeit unter unserer Nase ihre gezüchteten Edelsteine für teures Geld verkauft haben. Wir müssen sofort handeln, Kämmerer. Innerhalb der nächsten 11 Monate muss der Rat von Schlund zusammentreten und die Sache verhandeln. Hier geht es nicht um die Ehre, sondern um eine Menge Dukaten, die ich dem Königshof nicht Schulden möchte."
Achtlos lies der Graf den Schatzkämmerer und die Armbrust liegen und schritt aus dem Saal, "Ich werde mich so gleich mit Robosch beraten müssen, lass uns einen Imbiss in die Schmiede bringen und...", doch der Rest ging in mürrischem Gemurmel in seinem Bart unter...
Schlunder Beben - Diskussion im Tempel
Wütend schürte der Tempelvorsteher Igrolosch das Schmiedefeuer. "Okoscha, verstehe ich das richtig? Nachdem ich Euch wiederholt gebeten habe von diesem Wahnsinn Abstand zu nehmen, kommst Du zu mir und bittest um Segen für die Brücke?"
Okoscha ließ das Lächeln erstrahlen, das ihr unter den zwergischen Männern immer weiter geholfen hatte: "Onkel, lieber Onkel, versteh doch. Dein Bruder hat viel Geld in den Ingrammssteg gesteckt. Die Risse im Fundament werfen ihn weit zurück. Die Anteilseigner werden toben."
Jetzt tobte auch Igrolosch: "Hör zu, Okoscha, Dein Lächeln wirkt bei mir nicht. Was bildet Ihr Euch eigentlich ein? Die erste Brücke hat der Ingerimmszorn zerstört, der alte Cellabogen zerbrach unter der Last der ersten Fuhrwerke. Glaubt Ihr wirklich, das Ingerimm diesem Bau seinen Segen geben wird?"
"Ach Onkel", Okoscha ließ Tränen fließen, das war Ihr letztes Mittel, "Onkel ich dacht nur..."
Der Schmiedhammer sauste auf den Amboss, ein klares Zeichen das Igrolosch die Diskussion beenden wollte, "Ihr schändet den schlafenden Giganten! Sein Bruder wird Euch seinen Segen nicht geben, eher seinen Zorn!"
Bevor der Hammer ein zweites Mal den Amboss treffen konnte, um Igroloschs Worten Nachdruck zu verleihen zitterte rumpelnd die Erde, gefolgt von etwas rieselndem Staub. Nach einem Moment der Stille ging draußen auf dem Markt das Geschrei los. Doch Okoscha erschrak mehr über den erstarrten Blick ihres Onkels, der sich mit Tränen in den Augen abwandte und ging. Seinem Murmeln entnahm sie nur "Ich habe es schon wieder getan.", dann war er verschwunden.
Schlunder Beben - Auf der Baustelle
Schlunder Beben - Einladung
Nur Monde nach der denkwürdigen Entdeckung ging ein Schreiben verfasst vom gräflichen Schreiber an die Edlen der Grafschaft Schlund:
Wie in Vencellos Bulle 604 BF festgelegt, haben sich alle jene, die ein schlunder Lehen halten oder verwalten am elften Tage des Ingerimm 1030 BF zu Wandleth einzufinden oder einen Vertreter zu entsenden, auf dass der Rat von Schlund tage, wie es Brauch und Sitte ist. Seit dem letzten Schlunder Rat sind drei mal neun Jahre vergangen und viel ist zu regeln und zu richten.
- Primo ist der Status der neuen Binge unter dem Antalorgol festzustellen.
- Secundo sollen die Edlen den Stand Ihrer Güter zu Buche bringen.
- Tercio seien die neuen Herren der Güter seit dem letzten Schlunder Rat aufgefordert, Axt oder Schwert zu Füßen des Grafen zu legen.
- Quarto soll geplant werden die erneute Vermessung von Stein und Erz in allen Landen der Grafschaft.
- Quinto muss erneut geregelt werden der Handel zwischen Mensch, Brilliantzwerg, Hügelzwerg.
Ingramm, Sohn des Ilkor, Oberhaupt der Zweihammersippe, Graf von Schlund, Baron von Ingerimmsschlund
Gezeichnet und gesiegelt von des Grafen eigener Hand.
Schlunder Beben - Sippendinge
"Ruhe! Ruhe!", ärgerlich klopfte der alte Hügelzwerg mit dem Hammer auf den Steinblock, "Wir werden diesen Nichtsnutz nicht zurückrufen. Der alte Kohlkocher ist tot und hat keinen Erben, da helfen uns die Stimmen der Felsschläger kein bisschen."
"Aber wir können doch ihre Ahnensteine in Arabasch durchforsten. Es muss doch einen Kohlkocherhäuptling geben!", rief ein junger Fläumling der gerade 35 Feuermonde hinter sich hatte.
Der alte Grimgol strich sich mit traurigem Kopschütteln durch seinen weißen Rauschebart. "Das wäre das erste Mal, dass wir keine Stimmen im Schlunder Rat haben. Kein Wunder, dass Väterchen Ingramm den Rat jetzt einruft. Wenn die Steinbrechersippe sich in Wandleth nicht einig wird, sprechen nur die Zweihammer für uns Hügelzwerge."
"Jeder weiß doch, dass die halbe Menschen sind!", wütend sprang eine der Bildhauerinnen auf, "Dann steckt der Graf sich doch die Handelsverträge mit Antalorgol schön wieder in die eigene Tasche. So wie sie es auch mit dem Konsortium gemacht haben!"
Einer der Brauer warf wütend seinen Krug an die Wand "Oder mit den Braurechten. Was nicht seine Brauerei brauen darf, hat er den Großen verkauft!"
Fast gleichzeitig sprangen die Armbrustbauer auf und begannen durcheinander zu schreien. Dieser Sippenrat würde lange dauern, hoffentlich fänden sie bis zum Feuermond eine Lösung, dachte Grimgol und schlug immer wieder auf den Steinblock, "Ruhe! Ruhe!"