Greifenfurt:Kloster Nardeshain
Das Kloster selbst
Bereits in den Dunklen Zeiten war an der Stelle, an der das heutige Kloster steht, ein Wehrkloster gebaut worden. Nachdem es im Schlachtengetümmel vollständig geschliffen worden war, wurde es über Generationen verlassen.
Zu Zeiten Kaiser Nardes, als die Perlzucht um 100 BF kultiviert wurde, hat man die Klosteranlage dann wieder aufgebaut. Beim Wiederaufbau achtete man stets auf die Wehrhaftigkeit und Widerstandskraft der Mauern, damit die Bauern des Umlandes in der Not eine schützende Zuflucht hätten. Im Laufe der Zeit sind immer wieder Gebäude hinzugekommen. Das "Neue Saathaus" wurde 602/603 BF von den Überlebenden des damaligen Weilers Nardesborn gestiftet, die später das Dorf Dreihügeln gründeten. Zwar wurde Nardesborn bis auf die Grundmauerns von den Orken zerstört, aber einige konnten sich noch rechtzeitig in die Klostermauern retten. Das Wehrkloster selbst erlitt ebenfalls unter dem Ansturm der Schwarzpelze einige Schäden.
Noch heute ist die Klosteranlage von trutzigen Mauern umgeben. Die äußere Mauer umschließt die Klostergärten, sowie Wohn- und Stallgebäude. Die innere Mauer schließt die Kapelle und ein besonders dick gemauertes Zufluchtsgebäude ein, in dem die Geweihtenschaft und mehrere Dutzend Flüchtlinge einige Tage ausharren können.
Selbst die zum Kloster gehörenden Felder und der Obsthain sind mit Trockensteinmauern umgrenzt. Inmitten dieses Hains steht ein Birnbaum, der so alt ist, dass die Legende geht, bereits vor etwa 250 Götterläufen habe ein Peraine-Geweihter diesen Keimling gesetzt. Der Baum wirkt uralt und knorrig, von Sturm und Alter gebeugt, trägt aber noch immer jedes Jahr etwa ein Dutzend Früchte. Traditionell wird jeder einzelne Samen dieser Birnen angezogen, denn sie keimen immer aus und reifen zu fruchtbaren Bäumen heran.
Viele Jahrhunderte wurde Nardeshain als Doppelkloster mit zwei Kapellen - eine für den Herrn Praios, die andere für die Herrin Peraine - unter doppelter Leitung geführt. Heute gibt es nur noch eine große Kapelle, die der Herrin Peraine geweiht ist. Aber noch immer ist gen Praios hin ein Schrein des Göttervaters, der von den Geweihten geehrt und gepflegt wird, untergebracht.
Das Kloster bietet Pilgern Unterkunft und die Möglichkeit zur Klausur. Viele der hier beheimateten Geweihten ziehen im Laufe des Jahres durch die Baronie, damit Stier und Hengst bei den weiblichen Artgenossen für Nachwuchs sorgen können. Zudem versorgen sie die Bienenzüchter mit Völkern und bringen Saatgut und Rat im Frühling. Dafür bekommen sie Unterkunft auf ihrer Reise und Waren für den alltäglichen Bedarf im Kloster.
Im Herbst werden aus dem erwirtschafteten Honig und Obst verschiedene süße Weine hergestellt. Besonders beliebt ist der Lavendelmet, der hohen Besuchern gelegentlich angeboten wird, aber normalerweise nicht außerhalb der Klostermauern zu bekommen ist.
Besondere Ereignisse
Orkensturm 602 BF
Während des Orkensturms kam es zu großen Verwüstungen im gesamten Landstrich. Die Horden der Schwarzpelze zogen durch die Mark und plünderten und zerstörten alles, was nicht als brauchbar erschien. Was man essen konnte, wurde mitgenommen und getötet, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Viele Menschen kamen dabei ums Leben, wenn ihnen nicht die Götter hold waren oder sie sich in die Trutzburgen der Klöster und Adligen zurückziehen konnten.
Doch selbst die schweren Mauern der Burgen konnten dem Ansturm nicht immer stand halten. In den Archiven des Klosters wurde eine Beschreibung des Orkenangriffs von dem Geweihten Perainerich Gänsekiel gefunden, die das Grauen gut beschreibt.
am 21. PERaine 602 BF
Viele Bauern der umliegenden Höfe konnten mit ihren Familien in den Mauern unseres Klosters Unterschlupf finden, aber noch mehr Menschen haben es nicht geschafft. Wir waren gezwungen, die Tore zu schließen, obwohl wir noch mit Flüchtlingen gerechnet hatten. Aber die Schwarzpelze rückten unerbittlich näher.
Von den Mauern aus haben wir mit ansehen können, wie eine Hand voll dieser Monster eine panisch vor ihnen davonlaufende Gruppe Menschen wie zum Spaß vor sich hertrieb und sie kurz vor erreichen der Sicherheit unserer Wälle mit Pfeilen spickte. Nicht mal ihre Leichen konnten wir bergen, da diese Bestien sie in ihr Lager kaum mehr als einen Steinwurf vor unseren Mauern zerrten und ihnen die Gliedmaßen ausrissen, bevor sie das Fleisch ins Feuer warfen.
Noch immer hängt der süße Geruch nach schwehlendem Fleisch in der Luft. Die Menschen haben sich nun von den Mauern in den Tempel verkrochen, um zumindest die Schreie der Überlebenden draußen und das Grauen im Orkenlager nicht hören und sehen zu müssen.
am 24. PERaine 602 BF
Zwischen den Schwarzpelzen kommt es immer wieder zu Streitereien, wie es scheint. Das Gebrüll ist unsäglich und lässt die Flüchlinge jedesmal zusammenzucken. Aber nach dem letzten Getöse sind sie näher an die Mauern gerückt. Danach regnete es halb verkohlte und blutige Köpfe - sowohl menschliche, als auch orkische. Sie haben sie einfach über die Mauern geworfen!
Wir können von Glück sagen, dass sie keine Katapulte dabei haben. Wer weiß, was sie sonst noch anrichten würden...
am 26. PERaine 602 BF
Schon wieder ein neuer Anführer. Einige Krieger sind in der Dämmerung in den Wald gelaufen. Gegen Mittag kamen sie mit einem gefällten Baum zurück. Mir schwant Böses. Stehe die heilige Mutter PERAINE uns allen bei!
am 27. PERaine 602 BF
Das Unheil, das sich ankündigte, hat sich heute bestätigt. Die Flüchlinge sind mit uns alle in die innere Mauer zurückgewichen. Das Äußere Tor wird von den Schwarzpelten mit einem Rambock bearbeitet. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie in den Hof und zu den Gärten durchbrechen. Wir können nur hoffen, dass die Tiere, die wir dort zurücklassen mussten, uns noch ein paar Tage Zeit verschaffen.
am 29. PERaine 602 BF
Betend saßen wir die letzten Tage in der Kapelle. Niemand sagte mehr als nötig und die Luft war zum Schneiden dick. Doch irgendetwas muss geschehen sein, denn seit einem Tag ist es still. Erschreckend still. Als wir vorsichtig nachschauen wollten, war der Hof verwüstet und das Saathaus niedergerissen, die Tiere teilweise an Ort und Stelle zerfetzt, teilweise verschwunden. Von den Orken war keine Spur zu finden.
Zuerst werden wir das Tor wieder herrichten, falls sie wiederkommen. Sie müssen wissen, dass wir noch hier waren. Es wird Monate dauern, biss wir alles soweit repariert haben. Hoffentlich reichen die Vorräte in der unterirdischen Kammer, dass wir den Winter überstehen. Niemand der Nardesborner kann jetzt zurück und die umliegenden kleinen Höfe sind alle zerstört. Die Rauchfahnen haben wir am Himmel aufsteigen sehen.Perainerich Gänsekiel, Geweihter und Abt des Klosters Nardeshain
Ontho "mit dem leeren Säckel" 804 BF
Im Rondra des Jahres 804 BF setzte der Koscher Fürst Ontho mit einem Söldnerheer bei Wengerich über die Ange. Er leitete aus seinem Stammbaum Ansprüche am Perlregal (dem Recht der Flussperlensteuer) ab. Nun wollte er aufgrund seiner stets knappen Kassen dieses Recht mithilfe der Sölner tatkräftig umsetzen. Die Truppen des Barons brachten ihn aber immer mehr in Bedrängnis, weswegen er stets unverrichteter Dinge weiterziehen musste.
Der Heereszug marschierte nun nahezu beutelos durch ganz Nardesfeld und stand dabei auch vor den Klostermauern Nardeshains. Als die Koscher Truppen sich näherten, hatten sich die wenigen Bauern und Laienbrüder in die Burg zurückgezogen und die Tore geschlossen und verriegelt. Da trat Ontho vor die Mauern und forderte auch bei dem Perainekloster sein Recht auf den Perlen-Zehnt ein. Die Bewohner des Klosters hatten Mitleid mit den müden und abgerissenen Gestalten, die da vor ihren Mauern lagerten und boten Ontho Nahrung für ihn und seine Truppen, wenn sie denn weiterziehen würden.
Der Fürst, ob dieses Angebotes erbost, lehnte ab und gab Befehl, das Wehrkloster zu belagern. So waren die Bewohner gezwungen, in ihren Mauern zu verharren. Doch währte die Belagerung nicht lange, denn das Wetter war stürmisch und schon wenige Tage später rückte das Herr des Barons wieder näher.
Überstürzt ließ der Koscher somit wieder zum Rückzug blasen und die Truppen machten sich auf dem kürzesten Wege wieder zurück auf den Weg zu ihrer Brücke bei Wengerich. Während sie vor den Baronstruppen flohen, kam es noch des öfteren zu Gewittern. Als Ontho mit dem Söldnerheer wieder an der Stelle ankam, an der sie übergesetzt hatten, mussten sie feststellen, dass die Behelfsbrücke während der Stürme zerstört worden war. Das Heer des Barons im Nacken versuchten sie dennoch über die Ange zu fliehen, wobei durch die angeschwollenen Fluten ein großer Teil der Söldner abgetrieben wurde und ertrank.