Geschichten:Trügerischer Schein - Teil 17: Gaulsfurter Erkenntnisse

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Dramatis personae:



Baronie Haselhain, Dorf Gaulsfurt, Praios 1034 BF


In Gaulsfurt angekommen mussten Lyn, Nedaran, Al’Arik und seine Krieger schnell erfahren, dass sich das Verschwinden des Fischers nicht hier sondern in einem kleinen, direkt am Darpat gelegenen, Fischerdorf etwas weiter gen Efferd ereignet hatte. So vertagten sie ihre Informationssuche auf später und begaben sich, nach einer kleinen Stärkung, alsbald in Richtung des Dorfes.

Dort angekommen verschafften sie sich erstmal einen Überblick. Dies dauerte allerdings nicht lange an, da sich das Dorf als ein eher größerer Weiler entpuppte, in dem es außer ein paar Fischern, einem kleinen, einfach Gasthaus und einem Grobschmied nicht viel gab. Weshalb Al’Arik das Dorf zu Recht und etwas abfällig als „Ka’v“ (neb.: Unbedeutende kleine Milchkanne) bezeichnete. Die Bewohner bestanden zur einen Hälfte aus Nebachoten und zur anderen Hälfte aus Raulschen. Sonst gab es nichts über diesen Ort zu berichten, er schien nicht mal einen Namen zu besitzen, so unbedeutend war er.

So teilte sich die kleine Gruppe von Edlen wie schon vorher besprochen auf, was alle recht glücklich stimmte da sie nun endlich mal etwas Abstand von einander finden konnten. Al’Arik würde sich der Familie des nebachotischen, vermissten Fischers annehmen, Lyn und Nedarna würden mit dem Schulzen des Dorfes sprechen. Danach wollten sie sich auf dem Dorfplatz wieder zusammenfinden um den Augenzeugen gemeinsam aufzusuchen, da dieser wohl etwas außerhalb des Dorfes wohnte.

Gerion und Sequim verließen die Kutsche, nachdem diese an ihrem Ziel, einem kleinen Fischerdorf direkt am Darpat gelegen, angekommen waren.

"Wir sollten nach der Familie des Verschwundenen suchen", meinte Sequim und Gerion stimmte dem zu und blickte sich um. Der Jungritter, dem er ein wenig auf die Finger schauen sollte, schaute sich tatendurstig um. Angetan war dieser in eine Lederrüstung und sah eher aus wie ein Adliger auf der Jagd. Sein jungenhaftes Grinsen verlieh dem Lockenschopf einen sympathischen Eindruck. Die hellen Augen suchten scheinbar nach bekannten Gesichtern, schließlich war sein Zuhause nur wenige Meilen entfernt.

Der junge Mann hielt geradewegs auf einen Knecht zu, der Bierfässer in eine nahe gelegene Gaststube rollen wollte. Nach einem kurzen Wortwechsel war klar, dass er die gewünschten Informationen erhalten hatte. „Mir nach, am besten gehen wir erst mal zu dem Zeugen. Angeblich traut der sich nicht mehr vor die Tür, und sobald es dunkelt dürfte der uns sicher nicht mehr einlassen, meint Bjarne.“

Raschen Schrittes ging man also zu der alten Kate und hoffte endlich mehr über das Wesen zu erfahren. Doch zunächst galt es den verwirrten Fischer davon zu überzeugen, dass man ihm nichts Böses wollte, hielt dieser die beiden ‚Gäste‘ doch für die ‚Helfer des Untiers‘ die ‚gekommen waren ihn zu holen‘.

Als sie endlich die stickige und armselige Behausung des Fischers verlassen konnten, rumorte beiden schon ordentlich der Magen. „Am Dorfplatz ist ein Gasthaus. Einfach aber sättigend, ich komme um vor Hunger!“ Theatralisch mimte der Alxertiser Ritter den Sterbenden bevor er lachend seine Schritte wieder in Richtung ihrer Kutsche lenkte.

Dem Magus fiel im näher kommen auf, dass sie nicht die einzigen Besucher waren. Er sah Einige - und diese sahen keineswegs wie Einheimische aus – in die Dorfmitte gehen und mehrere tulamidische Krieger. Ihr Anführer - so vermutete Gerion, war ein stämmiger Mann in einer schwarzen Lederrüstung, der hier einige Fragen stellte. Das Banner, das einer seiner Männer trug, zeigte zwei rote überkreuzte Korspieße, neun Blutstropfen und ein seltsames Wesen in weiß im Schildfuß auf schwarzen Grund. "Das könnte Alrik von Korbrunn sein", antwortete Sequim, als er ihn fragte, ob er diesen Tulamiden kannte. „Der besitzt glaube ich ein Gut irgendwo an der Küste. Wieder mal einer dieser gaaaanz bösen Buben!“ Der Tonfall war gutmütig und er schien dem grimmen Eindruck, den die Söldner an für sich machten wenig Beachtung zu schenken.

'Sieht also ganz nach einem Korjünger aus', dachte Gerion und ging auf ihn zu - nur zögernd folgte Sequim. Er wollte wissen, was er hier vorhatten. Die Begleiter des Tulamiden machten ihren Anführer darauf aufmerksam, dass Gerion näher kam. "Den Zwölfen zum Gruße", rief Gerion ihnen zu. "Hier gibt es ja viele Bewaffnete. Gibt es hier irgendwelche Schwierigkeiten über die sich ein Reisender sorgen machen müsste?", fragte er in höflichem Ton. Dieses so genannte Ungeheuer wollte er noch nicht erwähnen. Wer weiß, vielleicht steckten sie sogar mit hinter den Vorfällen?

Lyn ni Niamad wandte sich den Reisenden, die sie ansprachen, zu. Ihr geschulter Blick registrierte die Bewaffnung sowie das Fehlen einer Rüstung bei dem Mann, der sie angeredet hatte. Da die Beiden eindeutig nicht nebachotisch aussahen, antwortete sie zügig, um Al’Arik zuvor zu kommen. „Die Götter auch mit Euch. Es kommt wohl ganz darauf an, wohin ihr reist, nicht wahr?“ Ihr Gesichtsaudruck war dabei recht freundlich, aber jedoch auch wachsam.

Nun trat auch der jüngere Mann hinzu, verbeugte sich kurz und stellte sich mit Namen vor. „Sequim von Alxertis, es ist mir eine Ehre die hohen Herrschaften kennen zu lernen. Es ging uns weniger um das Reisen an sich, als vielmehr um die Lage im Ort hier. Unser Junkertum liegt gleich über die Grenze in der Baronie Gnitzenkuhl, und man entsandte uns, um wieder einmal den Gerüchten auf den Grund zu gehen, die durch unsere lieben Fischer Verbreitung fanden.“ Er bedachte dabei die Damen mit einem netten und interessierten Lächeln, wobei er den Nebachoten und seine Krieger ebenfalls mit einem Nicken und einer angedeuteten Verbeugung grüßte und mit seinem Blick in die Unterhaltung mit einbezog.

„Wenn ich uns ebenfalls kurz vorstellen darf…“ Lyn deute auf Al’Arik um diesen zu erst vorzustellen. „Al'Arik han Kur'barun, Edler von Feshaven sowie…“ ihre Hand wies zu Nedarna „Nedarna von Trollsteige, Ritterin von Matlakur. Ich selbst bin Lyn ni Niamad von Brendiltal.“ Ihren Titel nannte sie bewusst nicht, war sie es doch leid immer nur an dem wer sie war gemessen zu werden anstatt anhand ihrer Taten. Außerdem ging sie fast davon aus, dass zumindest Sequim von Alxertis wissen konnte, wer sie war. Ihre Augen verengten sich ein klein wenig so als denke sie kurz über etwas nach, doch sprach sie recht schnell weiter „Ihr sagt, ihr geht den Gerüchten der Fischer nach? Vielleicht sollten wir uns darüber ein wenig näher unterhalten.“ Sie deutete auf das kleine Gasthaus „Vielleicht dort?“ Dann sah sie zu Gerion und fragte höflich aber durchaus neugierig nach „Und ihr seid…?“

Al’Arik, kurz erbost, aber eher verwundert darüber dass Lyn ihn vorgestellt hatte, hatte er doch nicht erwartet das sie noch so neutrale, ja fast schon respektvolle Worte für ihn übrig hatte, zumal sie ihn auch noch als ersten genannt hatte. Ebenso fiel ihm auf, dass sie ihren Titel nicht genannt hatte. Oder war die Reihenfolge bei Raulschen eher herabwürdigend? Er wusste es nicht und er wollte gerade lautstark dazwischen poltern, als er sich wieder besann. Denn das letzte was er wollte war, sich mit noch mehr von denen auf ihrer abgehackten bellender Sprache zu unterhalten. Und so ließ er Lyn die Wortführung, quittierte noch das Nicken der Neuankömmlinge mit einem grimmigen, kaum zuerkennenden Lächeln und wandte sich dann wieder seinen Leuten zu, die bis eben noch einige Dörfler befragt hatten. Bei den Göttern, hoffentlich stießen sie bald noch auf ein paar Nebachoten.


"Mein Name ist Gerion von Keres", antwortete der Kaisermärker auf Lyns Frage, wer er war. "Erbe des Junkertums Hohenlinden und Mitglied der weißen Magiergilde." Gerion beobachtete genau ihre Reaktionen, als sie erfuhren, dass er ein Magier war.

"Das Gasthaus erscheint mir durchaus als ein geeigneter Ort dafür", meinte der Magus und ließ der Albernierin mit einer Geste den Vortritt.

Lyn sah sich den Mann bei diesen Worten noch einmal genauer an. Er war zwar nicht offensichtlich als Magier zu erkennen, aber das würde die fehlende Rüstung neben dem Schwert erklären. Ihre Miene erhellte sich ein wenig, waren ihre Begegnungen mit Mitgliedern der Magierzunft bisher doch immer recht positiv gewesen. „Sehr erfreut Euch kennenzulernen. Was genau ist Euer Fachgebiet?“ Interessiert wartete sie auf eine Antwort von ihm. "Die Kampfmagie", war Gerions schlichte Antwort.

Al’Arik drehte sich nur noch einmal kurz um, als der Magier diesen Umstand verriet und musterte ihn kurz. „Auch das noch, dachte er sich, ein raulscher Magus.“

Gut zu wissen…“ Lyn lächelte Gerion an, doch dann waren sie auch schon beim Gasthaus angelangt.

Nicht ohne die Umgebung aufmerksam im Blick zu behalten, hatte die Ritterin von Matlakur, die entstehenden Gespräche verfolgt. Als Lyn ihren Namen nannte nickte sie kurz zum Gruße, blieb aber ansonsten recht still. Wobei ihre Mimik nicht unfreundlich wirkte und ihr Blick eine wache Neugier, ob der neuen Bekanntschaften ausdrückte.


Die Wirtstube war nicht sehr groß, und es gab nur wenige Tische. Sie suchten sich den Größten aus und nahmen Platz, nicht ohne dass sich Sequim sogleich ein Bier bestellte und gemäß der Wünsche der anderen natürlich auch die weiteren Getränke. Er sah zu, dass er neben Nedarna zu sitzen kam. Was diese mit einem freundlichen Lächeln quittierte. Nur die Begleiter Al'Ariks mussten sich an einem anderen Tisch niederlassen. Gerion beobachtete sie derweil genau.

"Ich hatte den Eindruck, dass auch Ihr den Gerüchten auf den Grund gehen wolltet", sprach Gerion die Rothaarige an, als alles saßen und die - wie es ihm schien - die Wortführerin war.

„So ist es.“ entgegnete Lyn auf Gerions Frage. „Hier ganz in der Nähe soll ja angeblich ein Fischer verschwunden sein. Der Edle zu Kur'barun wollte uns, als ihr zu uns stießet gerade berichten, was die Familie des Fischers darüber wusste.“ Bei den Worten, die nichts von ihren vorherigen Spannungen verrieten, sah sie kurz zu Al‘Arik

Auch Gerion blickte nun den Edlen an, war interessiert was er zu berichten hatte.

Die Beine unterm Tisch ausgestreckt, saß die kleine schwarzhaarige Ritterin bequem auf ihrem Stuhl und sah ebenfalls erwartungsvoll in die Runde.


Entspannt lehnte sich Sequim zurück und wartete nun ebenfalls erst auf die Erläuterungen des Nebachoten. Da dieser etwas zögerte sprach er ihn in nur leicht geretisch eingefärbtem Nebachotisch an, ob er für ihn übersetzen sollte. Sein Gesichtsausdruck war dabei gleichbleibend freundlich und arglos geblieben.

Er warf dem „kleinen Jungen“ mit den rötlichen Locken nur einen erbosten Blick zu ob dieser Beleidigung, wie er sie empfand, sein Garethi war gerade noch gut genug für diese Hunde. Doch war er mehr erneut verwundert über die relativ respektvolle Anrede Lyns, kam deshalb kurz aus dem Konzept und ihm entglitten für kurze Zeit die harten Gesichtszüge, nur um sich danach noch mehr zu verhärten. „Ähm, ijhrä Houchgäbohrän h’at räscht, iesch wahrr bai dän Läut’hen däs Fieschärs, äinfa‘chä abä gliecklichä Läut, uand siä bäry‘schtätän miar duavoan, da’ss där Muaann ouf dän Sym’baa (neb.: Name/Bezeichnung/Kennzeichnung) Her’adan höart uand er ein gelijebtä Muann ein seinä Ha’ous wahr. Da’su wahr är sähr muatig, ain Nebachosa, (dies sagte er mit einem stolzen Lächeln) dän är wuar där ainzigä Muann där siech, den Gärüchtä zuäm Troätz, an besak’tär Bre‘da (neb.:Abenddämmerung/Abend) auof dän Dar’at traoutä.“

Al’arik ließ eine dramaturgische Pause und fuhr dann fort.

„Siä erzsähltän mier däswaitärän, da’ss siä in där Nuacht voan großä…Gäschrai, nain, Aufruahr, gäwäckt wuhrdän. Wail Cordo’fan, odär wiä duas gäsaggt wierd, där bäsaggtä Aougänzäugä, lauthouals schraiänd duarch duas Doarf gärannd kuam. Är värkündätä, dua’ss är gäsähn hä’ttä wiä diä Bäs’tiä Her’adan gähollt hä’ttä.“

Wieder machte Al’Arik eine Pause, er empfand es als anstrengend die ganze Zeit in dieser Sprache zu sprechen. Trotzdem war er zu stolz, dass Angebot Sequims anzunehmen. So spukte er nur einmal verächtlich aus und mit seinem Bericht abzuschliessen. „Daraoufhien habän siesch wohl ainigä ahn da’s Ufär bägäbn, miet Fakkäln uand Knüppäl, abär diä maistän gabän diä Su’chä, buald wiädär aouf, huattän woahl Angst.“ Wieder spukte er aus als er das letzte Wort aussprach. Muan konntä abär wuohl auch niechts erkännän, da där Gaoul (neb.: Nebel) aoufstiäg.

Am nächstän Mor’Gän huabän siä sain Bott gäfundän uand ans Ufär geszogän.“

Al’Arik atmete auf.

„Dasz wuar älläs. Außä ainä Sachä. Diä Fami’liä kuam niecht da’rum mier zuärzsählän, da’ss siä mainä Fruagän bäraits häutä Mor’gän zwai nebachosa Jägärn bäantortät hättän, diesä woulltän siech auf zuam Bott machän.“

Triumphiernd sah er in die Runde, ob seiner vielen Informationen die er erhalten hatte und erwartete nun die Reaktionen seiner Gegenüber, die wohl etwas Schwierigkeiten dabei hatten, seinem verkorksten Garethi zu folgen und so schoß erst kurz darauf die Erkenntnis in die Blicke der meisten unter ihnen.

Lyn hatte sich mittlerweile recht gut an den nebachotischen Akzent gewohnt, wenn auch der von Al’Arik noch um einiges schwerer zu verstehen war als der von Ra’oul oder Eslam. Dadurch konnte sie Al’Arik weitgehenst folgen und antwortete zügig „Es wäre jetzt noch gut zu wissen, was der Augenzeuge zu berichten weiß. Wir…“ sie nickte in Nedarnas Richtung um zu verdeutlichen, wen sie mit „wir“ meinte „…haben versucht den Schulzen aufzusuchen. Doch ist dieser angeblich wegen dringender Angelegenheiten verreist.“ Ihr Gesicht zeigte deutlich, was sie von derlei feigen Verhalten hielt, als sie fortfuhr „Und der Augenzeuge… Nun der soll wohl wirklich was gesehen haben, aber keiner hier konnte uns so richtig Auskunft geben. Ich denke den müssen wir selbst befragen.“ Sie überlegt noch kurz dann schaut sie Al’Arik an „Ihr sagt zwei nebachotische Jäger sind hier und schauen sich das Boot an? Diese sollten wir auch aufsuchen.“

Al’Arik nickte kurz als Antwort. Er hatte keine Lust mehr zu reden.

"Wir waren bereits beim Augenzeugen", sagte Gerion. "Er schien sehr verängstigt zu sein und bedrohte uns mit einem Speer, als wir an seiner Haustür klopften. Wir konnten ihn überzeugen, dass wir ihm nichts Böses wollten und frugen, ihn über die fragliche Nacht aus. Auch er hatte beschlossen in dieser Nacht fischen zu gehen, doch kam ihm Her'adan zuvor und befand sich bereits an den guten Fischgründen, als Cordovan auftauchte. Ich hatte übrigens den Eindruck, daß unser Augenzeuge nicht gut auf Her'adan" - Gerion warf Al'Arik einen Blick zu - "und andere Nebachoten zu sprechen war. Wie auch immer, letztendlich konnte Cordovan beobachten wie ein Ungetüm hinter Her'adans Boot aus den Fluten auftauchte - angeblich soll er zehn Mann hochgewesen sein - und stieß einen mächtige Flammenatem aus, sodass der Nebachote verbrannte. Mehr hatte er nicht gesehen, da er sofort ins Dorf geflohen ist. Achja", ergänzte Gerion. "Auch bei ihm waren die beiden Nebachoten und hatten ihn ausgefragt. Ich stimme Euch zu", der Magus nickte Lyn zu, "daß wir die beiden aufsuchen sollten."

Sequim musterte während des Gespräches die einzelnen Teilnehmer wurde aber erst mit der letzten Aussage des Magus wieder aktiv. „Gut, dann sollten wir austrinken und die Jäger suchen. So wie ich eure Landsleute einschätze sind sie schneller wieder hier weg, als man denkt.“ Er sah den Nebachoten aus Brendiltal an, derweil er aufstand und großzügig die Runde der Gesellschaft bezahlte.

Der angesprochene Nebachote warf dem raulschen Perricumer einen Blick zu der ihn hätte sofort in Brand setzen können. „Luasst duas, iech ka’nn sälbär zahlän, bävor duas Guat euär Ältarn noch värarmt, Jünglieng.“ Und zahlte sein Getränk und das seiner Gefährten selbst. (Und dachte kurz darüber nach, dass wenn er einen entsprechende Spitze bezüglich Raulschen gesetzt hätte ihn wohl alle angefeindet hätten…) Der junge Mann aus der Nachbarschaft hatte scheinbar was die Nebachoten anging einen langen Atem. Er nahm die Art, in der der Edle aus Brendiltal agierte gelassen hin und ließ sich nicht beirren.

An Nedarna und Lyn gewandt meinte Sequim, während er sein Geld Achselzuckend wieder einsteckte: „Hochgeboren von Brendiltal, sagt gibt es bei euch auch schon Opfer zu beklagen, oder was führt euch hierher?“

„Nein, wir haben in Brendiltal noch keine Opfer. Aber es ist immer besser, wenn man darüber informiert ist, was in der Nachbarschaft vorfällt. Außerdem kann und darf es nicht sein, dass so Wesen hier sein Unwesen treibt.“ Lyns Miene zeigte Entschlossenheit „Und wenn ich dazu beitragen kann, dass es von Deres Antlitz verschwindet dann ist dies umso besser!“ Auch Nedarna hatte sich erhoben und stellte ihren nunmehr leeren Becher auf den Tisch: „Als die Gerüchte Iduran (Anm. Rittergut (Gehöft) südlich von Sabadonn und nördlich von Salcaprea auf der anderen Seite des Waldes) erreichten, musste ich diesen nachgehen. Sie bringen nur Unruhe und Angst in das Leben der hiesigen Bewohner.“ Ihre blauen Augen funkelten als sie mit einem Lächeln fortfuhr: „Sehen wir also zu, dass wir diesem Untier den Garaus machen.“

Das gefiel Al’Arik, endlich gings zur Sache und endlich sollten sie weitere Nebachoten treffen. Das stimmte ihn so freudig dass er ohne weitere Umscheife, trotz dessen dass ihn nur Raulsche umgaben, mit einem lautstarken, grimmigen „Kur a‘Hara Ah!“ (Kor ist mit den Seinen) in die allgemeine Aufbruchstimmung einstimmte. Er würde diesen blasshäutigen Möchtegernkriegern schon noch zeigen was echte Bahr ai Danal zu bieten hatten.

„Wohl gesprochen Wohlgeboren!“ Meinte Sequim zu Al‘ Arik und zwinkerte Nedarna verschwörerisch hinter dessen Rücken zu. „Lasst uns auf zum Ufer gehen…!“

Gemeinsam begab man sich also an den Platz, an dem angeblich das Boot des Fischers zu finden sein sollte, der verbrannt war. „Erstaunlich, dass es überhaupt noch an Land ankam.“ Meinte der Ritter von Goldackern noch während der Wegstrecke versonnen. Wobei Al’Arik dazu noch anbrachte:“Szu’mal äs völliek värkollt sain müsstä, duarch dän Fäuäratäm.“ Dann deutete Sequim ins Schilf, wo ein Anleger auf den Strom hinaus führte. Dort im Uferbereich kniete ein junger Nebachote vor einer Nussschale, derweil ein älterer daneben stand und ein missvergnügtes Gesicht zog. Beide waren in ihrer Art eher wie Jäger gekleidet. Ihre Pferde grasten unweit des kleinen Bötchens.



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Texte der Hauptreihe:
K99. Politik
Pra 1034 BF
Gaulsfurter Erkenntnisse
Politik


Kapitel 21