Geschichten:Der Kaltensporn - Hilfe der Schlange

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Kaiserlich Ochsenblut, Anfang Firun 1035 BF, kurz nach den Ereignissen um den Kaltensporn



Dramatis Personae:

-Voltan von Heiterfeld, Junker von Heiterfeld und Seneschall von Ochsenblut
-Raulbrin von Hartwalden-Hartsteen, Prior des Hesinde-Klosters St. Ancilla
-Rubana Wintermann, Geweihte des Firun-Klosters St. Radul

Raulbrin wollte gerade aufbrechen, die letzten Ereignisse in Ochsenblut waren aufwühlend und er hatte sie noch kurz schriftlich dokumentiert und war zu diesem Zweck noch einige Tage in seiner Unterkunft in dem Dorf Ochshatz geblieben.

Dann klopfte es an der Tür. „Herein, bei Hesinde?!“ War Raulbrins etwas verdutzte Antwort. Ein trat die rüstige Frau in deren Haus er Quartier bezogen hatte. „Euer Gnaden, dort ist ein Edelmann, der euch sprechen will, Voltan von Heiterfeld, und eine Geweihte des Grimmigen. Ich hab ihnen gesagt, dass Ihr bald abreisen würdet, aber sie sagten es sei dringend.“

Raulbrin hob die Augenbraue dann sagte er erfreut: „Voltan von Heiterfeld?! Sollen sie doch herein kommen.“ Raulbrin musste kurz an sein letztes Treffen mit dem Junker von Heiterfeld und jetzigem Seneschall von Ochsenblut, denken. Es war bei der Gründung des Sturmflug-Ordens und die Begegnung war damals recht gut verlaufen und zudem mochte er den heiteren, vollbärtigen Mann mit der Halbglatze.

Er war noch in Gedanken als dieser, gefolgt von einer hellgekleideten Geweihten des Firun, in sein Zimmer eintrat. „Hesinde zum Gruße, Euer Gnaden von Hartwalden-Hartsteen, wir kennen uns ja bereits. Mein Begleiter ist seine Gnaden Rubana Wintermann vom Kloster St. Radul. Wir kommen in einer wichtigen Sache um nach der Mithilfe eures Klosters zu fragen und hofften ihr könntet noch einen Moment entbehren vor eurer Abreise.“

„Auch Euch Hesinde und ihrem grimmigen Bruder Firun zum Gruße“, der Prior nickte den beiden Herren zu und wandte sich dann Voltan von Heiterfeld zu, „Euer Besuch ehrt mich und es freut mich zutiefst Euch schon sobald nach Eurem Besuch in St. Ancilla persönlich begrüßen zu dürfen. Die Götter waren mit Euch, war ich doch schon drauf und dran meinen Heimweg anzutreten, aber ich kann Euch versichern, dass ich meine Abreise gerne verschiebe. Was kann die im Namen der altehrwürdige Heimstatt der Allwissenden für Euch tun?“

Voltan legte ein erfreutes Lächeln auf, als würde er zu einer persönlichen Rede ansetzen wollen, blieb aber dennoch relativ formal. „Das freut uns sehr, Euer Gnaden, denn die Belange dulden keinen Aufschub. Ich komme im Auftrag der Burggräfin von Ochsenblut und ihre Gnaden Wintermann im Auftrag des Klosterabtes zu St. Radul, Firumir Fährtenleser. Es geht um den Vorfall bei der Übergabe des Kaltensporns. Seine Hochwürden Fährtenleser ist überzeugt davon, dass der Vorfall kein Zufall war, sondern eine Botschaft des grimmigen Firun, die es nun zu ergründen gilt. Und dazu benötigen wir die Hilfe eures Klosters, denn es soll der Speer untersucht , in alten Schriften recherchiert und neue Quellen aufgetan werden. Dazu wäre es von großer Bedeutung wenn euer Kloster uns zu diesem Zwecke einen Gelehrten und Korrespondenz bieten könnte. Tragt dies doch bitte eurem Abt an und schickt uns seine Antwort, oder besser gleich den Gelehrten.“ Endete Voltan mit einem verschmitzten Lächeln, während die Firungeweihte alles mit einem Grummeln unterstrich.

„Ich verstehe“, der Prior machte ein ernstes Gesicht, „ich werde umgehend nach Magistra Natima von Altmark schicken lassen, die ist eine Spezialistin im Bereich der Manifestation von göttlichen Wirken. Meine Nichte Alimee wird sie begleiten um zu ergründen ob es sich womöglich um ein magisches Phänomen handelt. Des Weiteren werden wir sicher einen Bruder oder eine Schwester damit beauftragen können in unserer umfangreichen Bibliothek Nachforschungen zu dem Kaltensporn durchzuführen.“ Die Miene des Priors erhellte sich wieder. „Ich bin mir sicher, Euer Wohlgeboren und Euer Gnaden, dass das Kloster der Alwissenden zu St. Ancilla Licht in diese Ereignisse wird bringen können. Sei Hesinde mit uns!“

„Wunderbar, Euer Gnaden, ganz wunderbar. Vielen Dank. Die Archive der Burggräfin und des Klosters St. Radul werden euren Geweihten offen stehen. Danke, dass ihr euch die Zeit noch nehmen konntet, wir erwarten eure Gelehrten in freudiger Erwartung. Achja, und noch eine Angelegenheit in eigener Sache, währet Ihr so freundlich diese Briefe an meine Nichte mitzunehmen? Ich hoffe sie fühlt sich wohl und macht Fortschritte.“

„Selbstverständlich, Wohlgeboren!“ Der Prior nahm die Briefe entgegen. „Die kleine Selinde entwickelt sich ganz im Sinne ihrer Lehrmeister, Ihr hättet Eure wahre Freude an dem Mädchen, verehrter Voltan. Sie ist nicht nur schon überaus geschickt mit Hammer und Meißel und vermag damit der Alwissenden zu preisen, auch zeigt sie sich wissbegierig und begegnet alles und allem mit wachem Verstand. Meine Herren, Wohlgeboren, Euer Gnaden, ich werde mich nun verabschieden müssen um alles weitere zu veranlassen. Ich hoffe Euch sehr bald in St. Ancilla wiederzusehen, hochverehrter Seneschall.“

Die Angesprochenen nickten und verliessen zusammen mit dem Hesindegeweihten das Zimmer.