Geschichten:Simold von Pfiffenstock - Ernüchterung

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Die Trollzacken irgendwo zwischen Angareth und der Trollnaser Spitze, Anfang Rondra 1037 BF


Die drei Trolle tagten jetzt schon seit einigen Tagen und waren zu diesem Zweck noch etwas weiter hinauf in die Berge geklettert. Kromtsch und Baradsh waren beide noch etwas größer als Strutzz, Kromtsch war jünger, Baradsh der älteste von ihnen. Der graue, zauselige Baradsh mit den eingeflochtenen Zweigen und Steinen im Haar und dem langen Bart war ihnen gegenüber recht desinteressiert, aber hatte sie trotzdem an seinem Gastgeschenk, zwei großen, erlegten Felsböcken teilhaben lassen und das Mahl war gut gewesen, Strutzz war ein guter Koch. Der andere, Kromtsch, war da weit skeptischer gewesen und hatte vorallem Strutzz mit vielen kritischen Fragen gelöchert und die ein oder andere Bemerkung fallen lassen. Kromtsch hatte dunkles, wildes aber gezähmtes Haar und einen ebenso mächtigen Bart, er war für einen Troll gut gekleidet in aufwändige, dunkle Pelz/Fellkleidung. Sein Gesicht war weniger knorrig als die seiner Mittrolle dafür zierten tiefe Augenringe das „feine“ Gesicht. Und seine stechenden Augen sprachen ohne Freundlichkeit, obwohl er ein Lächeln aufsetzte immer wenn er sich an die Tulamiden wandt.

Diese hatten in der Zeit der Abwesenheit der Trolle ein paar notdürftige Behausungen und Zelte für sich aufgebaut. Als die Trolle ihre wuchtigen Körper wieder die Steilwände hinunter geschleppt hatten sprachen schon ihre Gesichter Bände. Strutzz wirkte betroffen und sein Blick beinahe entschuldigend, Baradsh wirkte noch desinteressierter und gleichgültiger als vorher und Kromtsch konnte sein gehässiges Grinsen nicht vollends verbergen.

„HM. MIR LEID TUT, EUCH KEIN GUT KUND GEBEN KANN NACH LANGEM WEG. WIR DREI NICHT EINS, NUR WIR DREI - WIE DANN ALL TROLLEN KÖNNEN?", brummte der trollische Baron als Sprecher der drei Trolle die sich vor der aufgesprungenen Gemeinschaft aufgebaut hatten. Ein Seufzer ging durch die Reihen, dann aufgeregtes Gemurmel, Enttäuschung wollte in Wut umschlagen. Doch dann ergriff erneut der Anführer der Sharal’An’Akelah’tyah das Wort, Simold trat stolz auf die Trolle zu, blickte nacheinander jedem von ihnen in die Augen: „Da’as ist alläs? Ihr klättärt für ain paar Tagä auf die Bergäh um uns ohnä jäglichä Ärklärung wieda nach Hausä zu schickän, ohnä uns ainmal richtig an’zuhäran? WIR und ICH durchmaßän großä Tailä däs altän Sultanats Nebachot, däm heitigen Perricum und Babur’istan, ich kempftä mit mir sälbst und sprach mit Airen Ahnän und där Muttär allär Trommäln, diä Gettär sprachän zu mir und ich hadertä mit ihnen wail ich siä nicht vär‘standt. Und ich fandt dän Be’wais fir dän altän Bundt unsärer Velkär. Die Kelchä. Ihr kennt es spürän wenn ihr sie bä’rührt. Und kempftän wir da’mals nicht schon gämainsam gägän die Bos’Paranis und dann sogar Saitä an Saitä mit den Garrettis an der Thrull’Pfortä? Und wir schlugän die Schräcken zurück. Lasst uns dän alten Bundt wiedär schmiedän, zu altär Stärkä zurück’hkähren und eiren Vater, Raz’Thrull und där Muttär Kors huldigän und ain Denkmal setzän. Sprecht mit eiren Vettärn und zaigt ihnän die Kelchä, ich bin mir sichär dass sie dän Ruf airer Ahnen värnähmen werdän. Säht sälbst.“ Und Simold reichte Strutzz die beiden Kelche an, doch Kromtsch drängte sich dazwischen, entriss Simold die Gefäße und begutachtete sie kurz. „ICH NICHT SPÜR, MENSCHLING. WAS BUND UNS BRINGEN HAT? WIMMELKRIEGER VON STERBEND SONN UNS IN BERGE TREIBEN, EUCH IN STAUB. AN PFORTE WIE WIR STARBEN IHR. UND DANK?" KROMTSCH SPIE EINMAL VERÄCHTLICH AUS.

Ein wütendes Blitzen ging durch Simolds Körper, während die seinen hinter ihm teilweise dem wütenden Troll zustimmten, Gemurmel. „An där Pfortä gewannän wir unsärä Säälen und die An’Ärkennung unsärer Gettär und Ahnän. Wie auch gägen die schändlichän Dämonenbuhlän in Aranjha, wo wir stolz gemainsam mit unsären Geschwistärn der Baburiim rittän, das ärste mal seit fast zwaitausend Jahr’rän. Dies hat aine neie Zait ausgerufän und wir kennän unsärä Schandä von damals wieder rainwaschän und irgendwann wiedär vor die Muttär Kors träten. Und fir diesän Neianfangh wollän wir alte Freinde wieder bindän und gemeinsam mit dän neien Freinden, dän Garrettis, dän wirklichän Faind schlagän. Und uns vor dän Gettärn bewaisän. Derän Gunst wir, ihr und die Babur Nebachosja, schon vor 2000 Jahrän nicht mähr Wert warän. Und, ich Fragä Aich, Kromtsch, was passiert wohl mit dän Trollän in Zackän und Wall wänn där Erzverrätär Haffax kommt und endlich sainän Hass stillän will und wir nicht geaint ihm äntgegentretän? Wenn wir värlierän, wird är auch aich in sainä Armään zwingän oder aich ebenfalls värtraibän. Wir abär stähen hier vor Aich, demütig, und bitten. Doch Kromtsch, ich bat nicht Aich die Kelchä an, sonderän Strutzz.“ Und Simold trat vor um dem Troll die Kelche wieder abzunehmen, doch der warf sie scheppernd zu Boden, vor Wut rasend. „DU SO MIT MIR SPRECHEN, MENSCH? UNS BEFEHLEN, UNS WORT IN DRECK ZIEHEN? HIER UNS REICH, LANGE ZEIT, LANG VOR MENSCH. ICH DRÜCK ATEM AUS DIR, WIMMELWURM, RAMM DICH IN BODEN. MIT FAUST. DU BEREIT FÜR TOD?" Kromtsch sprach mit großer Verachtung und spuckte Simold ins Gesicht, ein dicker Rotzfaden klebte nun dort, Kromtsch weit vorgebeugt. Strutzz wollte dazwischen eilen doch Baradsh hielt ihn fest. Aber auch an Simolds Seite sprang nun Eslam gefolgt von seinem Bluthund hervor und fluchte auf Tulamidisch die schlimmsten Beleidigungen und bat Simold in sauberem Nebachotisch: „Lass mich diesen unverschämten, anmassenden Sohn eines Ogers erledigen, lass mich an deiner Stelle streiten, ich bin der Al’Shuar, ich werde ihm die Haut von den Knochen ziehen und sie als Banner über Besh Hassal Ammay Shar hissen, sein Blut soll für den Verrat der Trolle an uns Nebachoten stehen und soll fließen. Dir zu ehren, Al’Hatim will ich diese Bestie fällen.“ Eslam machte eine ehrerbietige Geste vor seinem alten Freund beim letzten Satz. Doch dieser blickte nur weiter auf den Hünen vor ihm und klopfte Eslam auf die Schulter. „Ich wais das zu schätzän, altär Freind, abär dies ist mainä Legändä, dieser Wäg ist mir bästimmt.“, dann legte er seinen schweren Reisemantel ab und zog seinen prächtigen Säbel aus der Scheide, „Guth, anmassendär Kromtsch, doch wänn ich gewinnä werdet ihr die anderän Trollä zu aich rufän.“ Entschlossen trat Simold auf eine freie Fläche. Der Troll grinste siegessicher und holte einen gewaltigen Hammer hervor und begann damit auf den Boden einzuhämmern, während alle anderen wie gelähmt da standen.

„DU JETZT TOT!!“ brüllte Kromtsch und drang auf Simold ein.