Geschichten:Simold von Pfiffenstock - Heldensang

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Die Trollzacken, irgendwo zwischen Angareth und der Trollnaser Spitze, Anfang Rondra 1037 BF


Als der Körper in seinen Armen erschlaffte stimmte Eslam ein altes Heldenlied der Baburen und Nebachoten an und die anderen stimmten mit ein. Die langgezogenen, schweren Verse des Liedes hallten an den Bergen wieder und vereinten sich mit dem Donnergrollen und dem plätschern des Regens welcher jetzt um sie herum tobte, aber leise gekommen war. Es war als trugen Wind und Wetter die Nachricht vom Tode eines der Größten der Nebachoten über die Berge hinaus in das weite Land. Und selbst die sich bis jetzt zurückhaltenden Einheimischen und die beiden Trolle stellten sich in den Kreis der Trauernden und huldigten ihm still auf ihre Weise. Gemeinsam trugen sie den Leichnam in Strutzz‘ Höhle und betteten ihn auf einen steinernen Sockel umringt von den vielen zinnernen Soldaten und Figuren Strutzz‘. Im Blitzflackern des Unwetters vor der Höhle war die Höhle in ein gespenstisches, zuckendes Licht gehüllt und die hunderten Figuren scheinten ihren Blick auf die Szene in ihrer Mitte zu richten. Immer noch quoll Blut aus dem schlaffen Körper Simolds und Strutzz hielt den größeren der beiden Kelche unter eine Kante von der sich ein Rinnsal Blut ergoss. Erst geschockt von diesem Anblick griff Eslam nach kurzer Starre nach dem zweiten, kleineren Kelch und füllte ihn ebenfalls.

Dann hob Strutzz seinen Kelch und seine Stimme ertönte kräftig und maß sich mit dem Gewittersturm draußen: „STURM TOBT, SIMOLD ZU EHR. ICH VERSPRECH, TROLLN AUFSUCHE UND VON HEUT UND ALTZEIT ERZÄHL. UND ICH HEUT BUND MIT EUCH NEUIG MACH UND ANDER TROLLN DAVON WISSIG UND TROLLN UM MICH SCHAR. NUN BEI SIMOLDS BLUT ALTEN BUND WIR NEUIG SCHMIEDEN..." Feierlich hob Strutzz seinen Kelch und Eslam tat es ihm gleich, schaute in die Runde und registrierte die Zustimmung der Shar. „Zu Ähren ainäs där größtän Nebachosja allär Zaitän soll diesär Bundt sain Vär’mächtnis sain! Durch sain Bluth sollän wir vär’aint sain.“ Dann setzen Strutzz und Eslam ihre Kelche an und nahmen ein Schluck des Blutes Simolds, als sie ihn absetzten glänzte es in ihren Bärten und auf ihren Zähnen. Dann reichte Eslam seinen Kelch weiter und mit einem kräftigen „Yal’Tar! Yal’Satarem! Yal’Simold – Shar’hatah!“ (gar. etwa: Heiliges Blut! Heiliger Schwur! St. Simold – Bundesvater!) folgten ihm erst die höchsten Vertreter der Stämme dann ihr Gefolge. Auch Strutzz reichte den seinen Kelch in Richtung Baradsh, der zögerte erst, doch als ein tiefes Donnergrollen und heftiges Blitzzucken die Höhle erfüllten nahm auch er ein kräftigen Schluck.

Die Erlgrimman um Garrald hatten sich bei diesem Geschehen ein paar Schritte zurückgezogen und betrachteten die Handlungen der Trolle und Nebachoten mißtrauisch. Als Die Kelche schließlich zu Füßen Simolds abgestellt wurden, wirkte der hünenhafte, bärtige Ai'Than beinahe etwas erleichtert. Doch dann ergiff Brinian das Wort: „Was noch zu sag'än ist, Gar’rald, Ai’Than, ist, dass das Bluth nur dän Thrulliim und dän Babur Nebachosja zu sthäht, dasz ist ainä Sachä där Tra‘Dition und unsäräs altän Gäschwistär-Volkäs. Abär natirlich wissän wir um das äbänfalls altä Bandt mit dän Thrulliim und habän wir nicht värgässän wär uns iberhaupt hier här brachtä, ohnä die Hilfä Aires Volkäs hättän uns die äwigen Zac’kän wahrschainlich bäzwungän. Däshalb schlagä ich vor ainen zwaitän Bund vor, dän „Bundt von Bärg und Tal“, zusammän wollän wir, die Velkär där Babur Nebachosja´, där Thrulliim haltän ibär die Ländär die unsärä Hai’Math sind. Was sagt Ihr, Gar’Rald Ärl’Grimhan?

Die anderen Beteiligten nickten oder stimmten durch Rufe oder brummen größtenteils zu. Der stolze Garrald schien erst unschlüssig, dann aber erhellte sich sein Gesicht: „All'An und An'Simold meine Zeugen sind: Garrald Erlgrimman, Ai'Than, Euer Freund bin. Unter Erlgrimman und anner Klanmanen dies Wort berichten werd und von An'Simolds Kampf und Eurem Schwur. Than Connara in Cravolds Haag "Bund von Berg und Tal" für alle Erlgrimman schließen kann. Ihr werde ich das vorschlagen." Bescheidener Jubel brandete auf, sie alle wollten diesen denkwürdigen Augenblick nicht in Überschwänglichkeit ertränken. Noch lange saßen sie um die aufgebarten Körper Simolds zusammen und lauschten den Geschichten um ihn. Die Geschichten eines Helden. Während sich draußen das Gewitter langsam beruhigte und der Wind eine Heldensaga sang. Und sie erzählte von Simold han Fir’Enock.