Geschichten:Den Raben bitten

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Burg Nymphenhall, des 1037 Götterlaufes seit Bosparans Fall.


Im Seufzer hoch droben in der kleinen Bibliothek.

„Ich freue mich sehr dass ihr eingetroffen seid. Nun mein Anliegen ist nicht ganz einfach, und schwer zu erklären. Ich muss ein wenig ausholen, da ich euch kein Detail verheimlichen möchte. Ich erwarte aber das es unter uns bleibt!“

Ein kurzes aber bestimmtes Nicken reichte ihr, und sie holte aus. Sie begann mit dem Einfall der Oger, der Zug Malepartus mit Getreuen in den Wall, die zwei Jahre wo er verschollen war, die Suche nach ihm mittels garethischen Abenteurern unter der eher widerwilligen Führung Sarias Wolkenstein und der geheimnisvollen Rückkehr in den namenlosen Tagen 1035BF. Da begann die schleichende Veränderung bei ihrem Gemahl, Heißhunger und Wutanfälle wechselten sich ab auf da nicht einmal mehr die eigene Familie sicher war, erst die Segen der Traviakirche durch die Innocensier vermochten Linderung zu bringen, aber keine Heilung. Den anderen Teilnehmern die überlebt hatten, ganze drei Weitere die mit aufgebrochen waren, erging es nicht besser. Der Garm erschlug in seinem Zorn den eigenen Sohn und wurde wiederum von den Seinen erschlagen, der Albensteyner litt dermaßen an seinem gebrochenem Gemüt das er in den Silva aufbrach und nimmermehr gesehen wurde und zuletzt rettete den Monserval nur der Beitritt ins Kloster der Innocensier das Leben. Keiner der Garether oder der Soldaten die mit aufgebrochen waren sind jedoch zurückgekehrt, und keine Kunde darüber war jemals mit ihnen geschah.
Ihr Mann weigerte sich rundheraus stur und beharrlich auch nur ein Wort darüber zu verlieren, Saria Wolkenstein hatte das Gefängnis nicht betreten, welches wohl nicht Teil dieser Welt war, allein sie war der Anker für eine sichere Rückkehr. Da der Garm tot, der Albensteyner verschwunden, so bleibt zuletzt nur noch der Monserval. Doch dieser hat bei der Herrin Travia geschworen niemals ein Wort darüber zu verlieren, wie zuvor auch meinem Gemahl. Aber auch er leidet unter Alpträumen, ganz genauso wie der Herr Baron, und auch der Aufenthalt im Kloster konnte dies nicht vollständig unterbinden. Dieser jedoch ist die einzige Hoffnung herauszufinden was sich zugetragen hat, denn nur dann wird es wohl möglich sein ein Heilmittel zu finden.

Mit Wehmut in den Augen sah sie Bishdaryan an:

„Es wird nicht leicht sein die Familie Monserval und die Innocensier zu überzeugen, und ich hoffe auf eure Unterstützung. Letztlich jedoch gilt es in den Traum Alronds von Monserval zu gelangen, und die beste Zeit dafür, wenn auch die gefährlichste steht kurz bevor, die namenlosen Tage!

„Werdet ihr mir helfen den Traum zu betreten?“

Bishdaryan von Tikalen beherrschte sich gut genug, um sein Unbehagen nicht zu ersichtlich werden zu lassen. Aber seine unwillkürlich zugekniffenen Augen mochten der Baronin Ondinai genug verraten. Also sprach er offen, um jene Gelassenheit bemüht, die er als Noionit einer Beladenen vermitteln sollte.
„Mein Orden hat mir mächtige Gebete mit auf die Reise in den bedrohten Osten gegeben, damit ich mich mancher Gefahr hier stellen und den Götterfürchtigen Heil bringen kann. Wisset, Tochter, dass in den Träumen und Alpwelten Gefahren lauern können, die bedrohlicher und zersetzender sind als wandelnde Tote oder fechtende Dämonendiener. Der Traum ist näher an der Seele des Menschen als sein Leib. Ihr erbittet von mir, Euch den Weg in diese Ebene zu öffnen. Das ist mir möglich, und so dieser Weg beschritten werden soll, um das Seelenheil des besagten Alrond Zirkon von Monserval - und Eures Gemahls - herzustellen, so werde ich das auch tun. Sagt mir nur: warum wollt Ihr diese Gefahren auf Euch nehmen, vor denen manch einer meinerOrdensbrüder zaudert?“

In ihren Augen blitzte es und ihr Körper begann sich zu straffen: „Ihr mögt es mir vielleicht nicht ansehen, aber auch ich bin eine Kämpferin, genau wie ihr in eurer Platte unter dem schwarzen Samt. Ich habe geschworen diese meine Familie zu schützen, vor allem Unbill und darüber hinaus, gemäß dem Moto meiner Familie wache ich, und so bin ich auch nicht gewillt zu weichen vor jedweder Gefahr. Mein Mann liegt mir besonders am Herzen, denn ich habe ihn mir erwählt, und bei der Herrin Travia ist es die Liebe zu ihm und unseren Kindern die mich diesen Schritt gehen lässt. Ich werde nicht zulassen das unsere Familie daran zerbricht!“

Eine Weile herrschte schweigen, dann sprach die Baronin: „Und deswegen muss ich mich mit in diesen Traum begeben, ich muss wissen was geschehen ist um die geeigneten Mittel einer Heilung zu finden, wie immer diese auch aussehen mag.“

Bishdaryan nickte beruhigend: „Das habe ich erwartet, erhofft. Euer Wille, Eure Bestimmtheit werde es Euch hoffentlich erleichtern, Euer Ziel zu erreichen. Kampfgeist, Pflichtgefühl und vor allem Liebe werdet Ihr dort benötigen, wohin wir schreiten.
Wir werden den Gefährten des Barons baldmöglichst aufsuchen und Ihm Euer der Heiligen Noiona wohlgefälliges Anliegen unterbreiten. Was soll unser erster, gemeinsamer Schritt auf diesem Weg sein?“



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12. Rah 2015 BF zur mittäglichen Traviastunde
Den Raben bitten
Der Flug mit dem Raben


Kapitel 6

Autor: Marc M; Schling