Geschichten:Tiefer Fall eines Reichsrichters
Garether und Märkischer Herold, Firun 1038 BF
Tiefer Fall eines Reichsrichters – Neuer Herr auf Pfalz Breitenhain
Auf der märchenhaften Kaiserpfalz im tiefsten Reichsforst im Königreich Garetien wird ab dem 1. Firun 1038 BF ein neuer Herr einziehen: Rondrian von Hartsteen folgt seinem entfernten Verwandten Hilbert von Hartsteen im Amt des Pfalzgrafen von Sertis nach.
Schon lange hatte man hinter vorgehaltener Hand von einer korrupten Amtsführung des garetischen Hochadligen gemunkelt. Protegiert von Reichserzkanzler Hartuwal Gorwin vom Großen Fluss war Pfalzgraf Hilbert, welcher angeblich nicht einmal des Lesens geschweige denn des Studiums komplizierter Rechtstexte fähig sein soll, sogar zum hochadligen Reichsrichter ernannt worden.
Nach kurzer Beratung der Kaiserin mit ihrem Gemahl und dem Reichsgericht wurde die Acht über den käuflichen und korrupten Adligen gesprochen und dieser ohne jeden persönlichen Besitz aus der Gemeinschaft des Raulschen Adels verbannt, auf dass er für zweimal zwölf Götterläufe den Boden des Mittelreiches nicht mehr betrete. Wie der Garether und Märkische Herold aus zuverlässiger Quelle erfuhr, brach der Verbannte noch im tiefsten Winter gen Khunchom auf.
Hilbert von Hartsteen ist der jüngste Sohns des "Helden von Eslamsbrück", wie das einfache Volk Hilbert Vater wegen dessen heldenhaften Taten, die beim Rückzug des geschlagenen Heeres das Überleben der wenigen Kaiserlichen Soldaten sicherten, nannte. Von der Reichsregentin war dem Recken der Greifenstern in Silber verliehen worden, bevor er gebrochen aus Trauer über den Tod seines geliebten ältesten Sohn wenige Jahre nach der Schlacht verstarb. Er würde sich sicher ob der Schande seines missratenen Sprosses im Grabe herumdrehen.
Als Nachfolger für die Herrschaft über Pfalz Breitenhain bestimmte die Kaiserin mit Rondrian von Hartsteen ein weiteres Mitglied der garetischen Grafenfamilie, wohl um sich den alten Adel in ihrer Kernprovinz gewogen zu halten, der ihre Hochzeit mit einem Spross einer zweitrangingen Al’Anfanischen Grandenfamilie nicht wirklich begrüßt hatte. Das vakante Reichsrichteramt dagegen gab sie in die Hände eines ihrer loyalsten garetischen Vasallen.
Die treibende Kraft hinter der Absetzung von Pfalzgraf Hilbert von Hartsteen ist niemand anderes als der Gemahl der Kaiserin selbst. Rondrigan Paligan nutzt die Gunst der Stunde, um korrupte und verwerfliche Elemente der Reichsverwaltung auf unkomplizierte Weise zu beseitigen. Er bedient sich dabei der Mithilfe von loyalen Vertrauten, zu denen vielleicht auch Ihre Helden zählen, und belohnt sie für stichfeste Beweise für Korruption und Unterschlagung. Die Wahl von Rondrian von Hartsteen dient dabei zugleich der Entschärfung eines möglichen Konflikts zwischen den einflussreichen alten garetischen Familien mit ihren Koscher Nachbarn, drohten doch die begründeten Ansprüche des Hartsteeners auf die Koscher Pfalzgrafschaft Koschgau nach dem Tod von Pfalzgraf Wulfhelm von Rallerstein (AB 170) zu dem ungünstigen Zeitpunkt der Heerschau gegen Haffax die Kräfte des Mittelreichs zu schwächen.
(Erschienen im Aventurischen Boten No. 172)
◅ | Kopflos in der Kaisermark |
|
Kopflos in der Kaisermark | ▻ |