Garetien:Wolffried von Weidenhoff
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Page, Knappe, junger Ritter
Als ältester Sohn und Erbe eines bekannten Ritters und erfolgreichen Tunierreiters war eine ritterliche Laufbahn für Wolffried gleichsam vorherbestimmt. Um die Familie Weidenhoff noch enger in die stadtritterlichen Kreise einzubinden, wurde er schon in frühster Kindheit als Page in den Haushalt der Familie Brachenhag geschickt. Hier wurde er in den Grundlagen der adligen Lebensführung unterrichtet und bekam vor allem eine gehörige Abneigung gegen die anmaßenden Pfeffersäcke der Kaiserstadt eingebläut. Wolffried führte seine ritterliche Ausbildung in diesem Haushalt fort und trat als Knappe in den Dienst Luthars von Brachenhag. Auch wenn er in den ritterlichen Kampfesweisen nie an seinen Vater heranreichen sollte, wurde Wolffried unter der strengen Hand seines Mentors in diesen Jahren dennoch zu einen äußerst fähigen Kämpfer ausgebildet. Seine große Begabung freilich lag auf dem anderem Gebiet. Schnell waren seine guten Manieren und sein erst kindlicher, dann jugendlicher Charme auch über den Haushalt seines Schwertvaters hinaus bekannt und gaben insbesondere vielen hohen Damen Anlass zu lobenden Worten über den jungen Kavalier. Dabei ist es wohl der sorgsammen Obhut Luthars zu verdanken, dass der Jüngling mit seinen etwas überschäumenden Temperament diesen Weg und nicht den eines berüchtigten Frauenhelden einschlug. Denn obwohl Wolffried dem anderen Geschlecht alss äußerst zugetan gilt und immer ein Kompliment auf den Lippen zu haben scheint, sagt man ihm auch nach die Gebote Travias zu achten und eine geradezu mustergültige Ehe zu führen.
Im Gegensatz zu seinen Vater konnte sich Wolffried nie sonderlich für die hesindianischen Künste begeistern und begegnete auch der wenig rondraischen Förderertätigkeit seines Vaters in [[[Garetien:Dorf Rüstering|Rüstering]] mit Skepsis. Die Gebote der kriegerischen Göttin und die firunsgefällige Freude am Jagen lagen ihm deutlich näher und so sah man Wolffried oft auf Tunieren und öfter noch auf der Jagd. Gerade die Falknerei und die Jagd auf Vögel schätzt er überaus. Einen guten Teil seiner Zeit verbrachte er zudem am kaiserlichen Hof oder als Gast bei anderen Adligen. Auf dem heimatlichen Gut hielt sich der junge Ritter dagegen nur selten über längere Zeit auf und wenn, dann zumeist in Begleitung des ein oder anderen adligen Freundes.
Doch es waren auch schwere Zeiten für das Reich und als rondratreuer Ritter lag es Wolffried fern einem Waffenruf nicht zu folgen. So stand er in vielen der zahllosen Schlachten auf dem Felde, die in Garetien in den letzten 30 Götterläufen geschlagen wurden. Dies ging nicht spurlos an ihm vorüber. In der zweiten Schlacht auf den Silkwiesen als junger und unerfahrender Ritter schlimm verwundet, blieb er nur durch glückliche Fügungen am Leben. In der Schlacht der drei Kaiser erlitt er eine schwere Beinwunde, die nie richtig heilte und Wolffried bis heute hinken lässt.
Familienvorstand und Junker
Heute liegen die Kampfesjahre, wie auch die der rauschenden Feste und aufregenden Jagden weitgehend hinter dem Junker von Weidenhoff, auch wenn er immer noch häufig andere Adlige besucht oder Besucher empfängt. Die erlebten Grauen, allen voran den Tod seines ihm trotz aller Gegensätze teuren jüngeren Bruders im Jahr des Feuers, haben Wolffried viel vom Überschwang und der Lebensfreude seiner Jugendjahre genommen. Seine Zeit verbringt er heute größtenteils auf Gut Weidenhof, wo er nun an Stelle seines Vaters die Geschäfte führt und im Verbund mit dem Reichsedlen Valbert von Isperrnberg bemüht ist die Verstädterung der beiden Herrschaften einzudämmen. All dies befindet sich an den Grenzen des Junkertums Weidenhoff noch in den Anfängen, ganz im Gegensatz zum Nachbarlehen, doch Wolffried hat es sich zur Aufgabe gemacht die Politik seines Vaters fortzuführen: Zu Auswüchsen wie auf Gut Sonnenfeld soll es erst garnicht kommen.
Daneben ist es vor allem der Streit mit seiner Schwägerin, der ihn die meiste Zeit beschäftigt. In ihrem entschlossenen und kompromisslosen Griff nach dem Vermögen ihres Mannes und vor allem in ihrer wenig rondraischen, ja geradezu aufrührerischen, sicher durchweg von ihrer Abstammung von Pfeffersäcken geprägten Weltsicht sieht Wolffried soetwas, wie einen persönlichen Affront und eine Beleidigung der Familienehre. Immerhin hatte Irian - durch ihren Vater großzügig beteiligt - sein Vermögen zu großen Teilen durch den Verkauf von Erträgen des Junkertums gemacht. So ist es für Wolffried nur natürlich, dass das Vermögen des Bruders der Familie zukommen müsse und daher als Familienvorstand in seine Obhut fallen sollte. Yelinde selbst sollte sich, wie es einer traviagefälligen Witwe geziemt, ebenfalls in die Obhut der Familie begeben oder aber in ein zwölfgöttliches Kloster gehen. Was ihre Kinder betrifft so sei der Jüngere, Edorian, als Geweihter ja schon versorgt und was Sequin, den Älteren, beträfe so werde es Zeit, dass er endlich die Kaufmannskrämerei hinter sich lasse, um eine adelige Lebensweise an den Tag zulegen -etwa als Vogt in den Dienst eines adligen Herrn.
Lediglich die Rücksicht auf das Befinden seines alten Vaters ließen Wolffried bis zu dessen Tod noch von energischeren Schritten bei der Umsetzung dieser Ansichten Abstand nehmen. Doch gerade seit der Stiftungsakt seiner Schwägerin in Gareth bekannt wurde, ist er zunehmend außer sich vor Wut, die sich inzwischen auch auf Yelindes Kinder und seine hesindegeweihte Schwester richtet.