Geschichten:Träume von Korgond - Alrik Herdans Traum
Du bist in einer finsteren Stadt. Dämmerlicht fällt auf gepflasterte Straßen und die Hauswände sind mit grässlichen Dämonenfratzen verziert. Du bist auf der Flucht vor einem in einen schwarzen Mantel gehüllten Mann, der dich verfolgt. In einem Hinterhof findest du an einer eingefallenen Ziegelmauer eine eiserne Falltür, die in die Tiefe führt. Rostige Stiegen im Mauerwerk führen hinab in die Schwärze.
Du hastet durch dunkle Tunnel. Einige sind alt und direkt aus dem Feld gehauen. Andere Tunnel sind gemauert und scheinen Teil eines labyrinthartigen Kanalisationssystem zu sein. Der Gedanke kommt dir, dass die Gänge von Schmugglern genutzt werden. An einer Tür mit acht Sonnen bleibst du stehen und ziehst sie mit aller Kraft auf. Eine klapprige Holzleiter führt in einen fensterlosen Raum. Draußen hörst du das Hufgeklapper von schweren Lastkutschen.
Du schaust dich in dem Zimmer um, das mit allerlei altem Plunder gefüllt ist. Du siehst zerbrochene Möbel und rostige Schwerter auf dem Boden. Eine ausgestopfte Nachteule schaut dich mit ausdruckslosen Glasaugen an. Plötzlich bewegt sich ein purpurner Vorhang an der Wand von einem jähen Windstoß. Vor der Bodenluke zu den Tunneln steht der schwarze Schatten und geht langsam auf dich zu. Er hält einen Dolch stoßbereit in seiner Hand. Du entblößt deine Brust und schreist ihm opferbereit entgegen: »Korgond!«
Dann erwachst du. Du weißt, dass dieser Traum sich von allen deiner anderen Träume unterscheidet, denn du vergisst ihn nicht. Auch nach Stunden, ja am nächsten Tag noch, ist das Traumbild so klar vor dir wie eine echte Erinnerung.
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