Geschichten:Alrik der Reiter - Gerüchteküche

Institut der Hohen Schule der Reiterei zu Gareth, Travia 1041 BF

Es klopfte an der Tür des Arbeitszimmers und Alrik von Hartsteen wandte sich vom offenen Fenster ab. Herein trat sein Adlatus Adhumar zusammen mit Alriks Schwager Praiodan von Steinfelde, welcher - bedingt durch sein Amt als königlicher Halsmeister – zuletzt häufiger in der Metropole auftauchte und diese Gelegenheiten meist auch für eine Stippvisite in der Akademie nutzte.

„Ah, sei gegrüßt Praiodan. Kommst du langsam auf den Geschmack des Großstadtlebens?“, neckte der Hartsteener den Wegevogt, von dem er ganz genau wusste, wie unwohl der sich im Gewusel der Metropole fühlte.

Der Steinfelder winkte ab: „Ich will mich eigentlich gar nicht lange aufhalten, sondern dir nur die besten Wünsche von Halina vorbeibringen, ein Auge auf ihren Sohn werfen, dass er nicht in diesem Sündenpfuhl verkommt - und dann gibt es da noch ein paar Kleinigkeiten, über die ich mir dir sprechen muss.“

„So? Na dann setz dich!“, Alrik deutete auf die Lehnstühle, wo die beiden Herren Platz nahmen.

„Adhumar, sei so nett und schenk uns ein“, wandte sich der Hartsteener an seinen Neffen, der sich ohne Umschweife ans Werk machte. Das Kabinett im Arbeitszimmer des Akademieleiters enthielt eine exquisite Auswahl verschiedener Brände und Praiodan schnalzte genussvoll mit der Zunge, als er den ersten Schluck nahm. „Das ist ein Tropfen, der passt zu dem, was ich erzählen will.“

"Ich bin ganz Ohr."

„Es ist nämlich so, dass wir auf Hutt und in Oberhartsteen vor einiger Zeit hohen Besuch hatten: Der Großvater des Koscher Grafen vom See, zusammen mit des Grafen jüngerer Schwester – kurz vor der Schwertleite und eine wahre Schönheit in der Blüte ihrer Jugend. Mehr als eine Woche lang blieb die junge Dame und es fand so mancher Ausflug in den Feidewald statt, auf dem sie sich mit dem jungen Odilbert bekannt machte. Und ich möchte meinen, dass dem diese Bekanntschaft auch nicht schlecht gefiel."

„Ich ahne worauf das hinausläuft.“

„Und zurecht. Luidor hat sein Einverständnis bereits gegeben. Die Details müssen zwar noch geklärt werden, aber dennoch: über kurz oder lang werden wir eine gräfliche Hochzeit in Hartsteen feiern.“

„Darauf ein Hoch, Praiodan!“, erhob Alrik sein Glas.

„Gern", hielt der Steinfelder inne, "Gleichwohl möchte ich dich bitten, diese Information noch etwas für dich zu behalten, bis die offizielle Verlautbarung der beiden Häuser erfolgt. Aber es kann, wie gesagt, nicht mehr lange dauern.“

„Selbstverständlich. Nichts wäre ärgerlicher, als wenn sich solch ein Projekt zerschlüge, nachdem alle Welt davon erfahren hätte.“

„Ganz genau."

Die beiden Männer prosteten sich zu und tranken auf das junge Paar.