Benutzer:Bega/Briefspiel
Briefspiel in Waldstein
Ein neuer Herr
Neuanfang
Zwiefelsen, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Es war ein erhabener Moment für ihn. Mit gefasstem Blick und der Haltung eines Herrschers stand er vor den uralten Zwillingsfelsen, im Volksmund Zwiefelsen genannt. Es war viel passiert in den letzten Monden und Götterläufen. Er war fasst noch ein Kind als seine Familie sich zu zerfleischen begann. Voller Abscheu hatte er sich dem Grauen abgewandt und flüchtete in den verwunschenen Forst. Doch tief in seinem Inneren hatte er immer gewusst, dass er ein Teil des Ganzen war. Die Mächte des Landes hatten ihm den Weg gezeigt und er wurde eins mit dem Land. Über ein Jahr war er verschwunden, umhüllt vom Salz der Erde und hielt Zwiesprache mit dem Land. Seine Familie hatte sich in ihrem Blute wiedergeboren und so gab das Land ihn wieder frei, nun zum Mann geworden – auf das er als würdiger Herrscher seine Bestimmung erfüllen konnte.
So kniete er vor den Zwiefelsen nieder, berührte den Fels mit seiner rechten Hand und beschwor den alten Bund. Als er sich erhob und umdrehte, blickte er in die Gesichter der Anwesenden. Es waren nur Familienmitglieder und die engsten Verbündeten geladen worden. Baronin Selindra von Osenbrück nickte ihm wohlwollend zu, ebenso die Landrichterin Yalagunde von Zweifelfels. Sein Vater Leomir hatte Tränen der Rührung in den Augen. Seine Mutter Alissa von Rathsamshausen-Zweifelfels strahlte voller Stolz. Baron Felan von Schallenberg lächelte freundlich und auch Baron Erlan von Zankenblatt blickte den jungen Mann freundöich lächelnd an. Baron Haldan von Rallersgrund wirkte mehr als erfreut seinen guten Freund nun ebenfalls im Range eines Barons in die Arme schließen zu können.
Mit elfischer Eleganz schritt Gräfin Allechandriel Quellentanz auf den jungen Mann zu. Dicht gefolgt von Landvogt Vallbart von Falkenwind, der den Baronsreif der Herrscher von Zweiflingen vor sich her trug.
„Junger iama telor, du hast in den Abgrund der Zeit geblickt und die Wahrhaftigkeit erkannt. Das Land hat dich erwählt, nun ist es an dir dein Schicksal anzunehmen. Regiere weise, höre auf das Land und seine Kreaturen und das Land wird mit dir sein.“
Die Gräfin nahm den Baronsreif an sich, reckte ihn in die Höhe und sprach, bevor sie ihn auf dem Kopf des jungen Mannes platziert, der nunmehr vor ihr kniete: „Hiermit ernenne ich, Allechandriel Quellentanz, Gisborn von Zweifelfels zum Baron über die Zweiflinger Lande. Mögen die Mächte des Landes und des Waldes mit ihm sein!“ Und etwas leiser, so das es nur Gisborn hören konnte: „Und nun steh auf, iama, du sollst doch nicht vor mir knien.“
So ergab es sich, dass die Stammlande der Familie Zweifelfels wieder einen Herrscher hatten. Zufrieden beobachteten giftgrüne Augen die Szenerie. Nartara war über den Verlauf der Dinge hocherfreut.
Autor: Bega
Ein Blick von Außen
Zwiefelsen, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Am Rande der erhabenen Erhebung des jungen Zweifelfelsers zum neuen Baron von Zweiflingen trafen die Hofchronistin Fialga von Eschenborn und der Gelehrte Folmian Grimmbart aufeinander.
„Welch rührender und zutiefst ergreifender Moment. Ich hoffe unsere neuer Herr wird die Düsternis aus den Mauern der alten Feste vertreiben. Zu lange haben wir in Angst vor unseren eigenen Schatten gelebt.“
„Unser junger Herr ist eins mit dem Land. Wenn einer uns aus der Finsternis führt, dann er, verehrte Fialga.“
„Was ich nicht verstehe, warum kommt die Gräfin zu ihm? Es ist doch eigentlich gute alte Tradition, dass der Vasall zu seinem Herren geht um im Amt bestätigt zu werden.“
„Die Zwiefelsen sind ein mystischer Ort, dessen Urkraft weit alter sein wird als es Menschen hier gibt. Sie sind die Verbindung der Herrscher mit dem Land. Frau Allechandriel wird das wissen, denn sie kennt das Land wie keine Zweite.“
„Das ist alles aber schon ungewöhnlich … andererseits … unsere Gräfin ist ja auch ungewöhnlich.“
„Der Bund mit dem Land kann nur hier vollzogen werden, nicht im fernen Silz, oder gar Hirschfurt oder Gareth. Das Wiedererscheinen von Korgond hat uns das gelehrt und Frau Alechandriel hat dafür ein Gespür. Wenn man so will, haben wir der ersten neuzeitlichen Hochzeit eines Herrschers mit dem Land nach dem Ritus von Korgond beigewohnt.“
„Wie ehrfürchtig.“ Ein Schauer überkam Fialga. „ Trotzdem ungewöhnlich … aber auch beängstigend irgendwie. Was mögen die Kirchen davon halten? Hat doch ein Herrscher auch immer ihren Segen eingeholt.“
„Das, meine Liebe, wird die Zeit zeigen.“ Nachdenklich blickte Folmian zur Gräfin und zum neuen Baron. Das Land und seine Urkraft hatten gesprochen und ihren Willen offenbart. Der Gelehrte wusste, dies war erst der Anfang von etwas Neuem.
Autor: Bega
Audienzen
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Mit einem breiten Lächeln im Gesicht nahm Baron Gisborn von Zweifelels auf dem Eichenthron der Barone von Zweiflingen Platz. An seiner Seite seine Verlobte Isida von Salza und sein Vertrauter Iserion von Niritul. Im Hintergrund hielten sich Nartara und Leomar auf.
Mit freudiger Stimme erhob der neue Baron das Wort: „Familie, Freunde, Gäste, seid willkommen in den altehrwürdigen Hallen meiner Familie. Wir haben den Dunkelsinn der letzten Monde überwunden und sind nun wieder ans glänzende Licht getreten. Freund und Feind mögen gleichermaßen aufhorchen, der Zweifelfelser Zwist ist beendet!“
„Das wohl!“, schallte es von Seiten der Zweifelfelser einträchtig.
„Wir danken Bernhelm von Zweifelfels für die fürsorgliche Pflege meiner Lande und hoffen inständig, dass er mir mit Rat und Tat weiter zur Verfügung stehen wird.“
Bernhelm nickte ergeben. „Mein Baron, gerne will ich Euch dienen.“
„Wohl dann. Als nächstes berufe ich meinen treuen Freund Iserion von Niritul zum Hofmagier. Möge auch er mir zur Seite stehen und Schaden von uns abwenden.“
Ergeben fiel der Angesprochene auf die Knie: „Ich werde Euch in allen Lebenslagen dienen, mein Baron!“ Ein süffisantes Lächeln huschte dabei über das Gesicht des jungen Magiers.
„Nichts anderes habe ich erwartet! Nun denn, wir nehmen nun die Glückwunschbekundungen unserer Gäste entgegen.“
Als erster trat Baron Felan von Schallenberg vor. Er neigte den Kopf sacht in Ehrbezeugung gegenüber dem gleichrangigen Adligen.
"Hochgeboren Gisborn von Zweifelfels, ich wünsche euch die Kraft, die ihr brauchen werdet, um euer Land zu neuem Glanz zu bringen, den Glauben, um euer Volk zu schützen, die Geduld, um die Unbillen euer Position zu ertragen und den Mut euch Tag für Tag auch den widrigsten Umständen zu stellen, selbst wenn alles hoffnungslos scheint. Möget ihr mit Frieden gesegnet sein und gerüstet für den Krieg. Möge eure Familie wachsen und Glück euer Haus erfüllen. Möge eure Herrschaft glorreich sein und die Zwölfe darüber ihr Wohlwollen geben. Und wenn ihr eure Freunde ruft, dann wisset, dass wir den Ruf nicht überhören werden, sondern euch mit gutem Rat zur Seite stehen und im Kampfe Schild und Schwert zur Verfügung stellen in gerechter Sache."
Dann wandte er sich kurz um und gab einem Mann seiner Gefolgschaft ein Zeichen, der ein schmuckloses Holzkästchen trug und es auf Felans Wink hin öffnete: zwischen zwei goldberandeten Kristallkelchen, die jeweils mit dem Wappen der Familie Zweifelfels auf der einen Seite und dem Schallenberger auf der anderen Seite geschmückt waren, lag ein Säckchen Samen.
"Bei uns zu Hause hat es sich zum Lob der Herrin Peraine zu einem Brauch entwickelt zum Beginn einer Herrschaft etwas zu pflanzen, damit gleich zu Beginn ein neuer Herr zeigen kann, dass er gewillt ist etwas neues zum Gedeihen zu bringen. Deshalb habe ich mir erlaubt Samen vom Baum mit den süßesten Äpfeln unserer Baronie als Geschenk zu bringen und ich hoffe, dass wir, wenn ihr diesem Brauch folgen werdet, einmal zusammen von dessen Most kosten werden. Möge dieses Geschenk als Zeichen unserer Freundschaft und unserer Hoffnung auf eure gedeihliche Herrschaft dienen. Und sollte euer Weg einmal nach Hartsteen führen, wäre ich erfreut euch als Gast begrüßen zu dürfen." Damit endete er seine Rede und er ließ den Mann das Geschenk überreichen.
Mit Wohlwollen hatte Gisborn den Worten Felans gelauscht. Als dieser geendet hatte, erhob sich der neue Baron von Zweiflingen. Mit fester Stimme sprach er seinen Gast direkt an. "Hochgeboren von Schallenberg, habt Dank für Eure freundlichen Worte. Die Freundschaft unsere beider Familien sei mir eine Herzensangelegenheit, möge sie wachsen und gedeihen wie die Apfelbäume, die wir gemeinsam in die Erde des Landes pflanzen werden. Gerne nehme ich Euer gastliches Angebot an. Mein Streben sei es, meine Untertanen vor Unbill zu bewahren und in Frieden mit meinen Nachbarn für Wachstum und Wohlstand zu sorgen."
Mit einem Lächeln schritt Gisborn auf Felan zu und reichte ihm freundschaftlich die Hand.
"Seid unbesorgt, mein Freund, was für den seligen Debrek gilt, soll auch für mich gelten. Ich stehe zu meinem Wort und zu dem meiner Vorgänger."
Felan nickte und ergriff gleichzeitig die Hand des jungen Barons, um sie zu drücken. Es bedurfte keiner weiteren Worte um ein Verständnis zwischen den zwei Männern herzustellen.
Als Zweiter trat Nimmgalf von Hirschfurten vor. "Im Namen des ehrwürdigen Hauses Hirschfurten spreche auch ich meine Glückwünsche aus, Euer Hochgeboren. Baron Debrek war mir stets ein guter Freund und Bruder im Bunde der Pfortenritter. In zahlreichen Schlachten und auf so manchen Turnierplätzen haben wir Seite an Seite gefochten. Auch wenn die Lage bisweilen ausweglos erschien, so wusste ich doch stets, dass ich mich zu jeder Zeit auf ihn verlassen konnte. Ihr tretet nun ein schweres Erbe an als neuer Herr über die Zweiflinger Lande. Doch ich bin voller Zuversicht, dass Ihr Euch der Aufgabe stellen und sie letztlich meistern werdet. Als Zeichen meiner Freundschaft möchte ich Euch eine Turnierlanze aus bester Reichsforster Fertigung überreichen, auf das sie Euch stets an die stete Verbundenheit unserer beider Häuser erinnern möge!"
"Euer Hochgeboren, habt Dank", erhob nun Baron Gisborn seine Stimme und blickte Nimmgalf dabei freundlich lächelnd an, "Baron Debrek war ein großer Mann, ein ehrenhafter Ritter, ein treuer Bündnispartner. Gerne nehme ich diese Turnierlanze als Pfand unserer Freundschaft an."
Als nächster schritt Baron Allerich von Falkenwind nach vorne, was von einem Raunen in der Menge begleitet wurde, denn der Baron verließ nur sehr selten seine Lande. Begleitet wurde er von seiner Schwester Kronvögtin Celissa von Falkenwind und seinem Vetter Landvogt Vallbart von Falkenwind. Hinter den drei Herrschaften standen die beiden Knappen Leudane von Krolock und Yendara von Quellgrund.
„Euer Hochgeboren, seit Angedenken wacht das ehrwürdiges Geschlecht derer von Zweifelfels über das Land und seine Bewohner. Goldene Zeiten und tiefe Finsternis kamen und gingen wie der Wechsel der Herrscher im fernen Gareth. Doch stets war das Land in guten Händen, stets hatte es den Herrscher nach dem das Land verlangte. Nun ist es in den Euren, in den Händen des vom Lande Gerufenen, denn Ihr seid eins mit dem Land. Wir beglückwünschen Euch dafür, dass Ihr Eurer Schicksal angenommen habt. Möge das Land mit Euch wachsen und gedeihen.“
Als Baron Allerich geendet hatte, erhob Landvogt Vallbart das Wort.
„Als Zeichen der ewigen Freundschaft unsere beiden Familien, überreichen wir Euch ein Geschenk unseres Landes!
Mit diesen Worten trugen die beiden Knappen einen kleine, reich verzierte Holzkiste nach vorne und öffneten sie. Kronvögtin Celissa nahm ein versilbertes Füllhorn heraus und überreichte es den Baron,während sie mit fester Stimmer sprach.
„Das Füllhorn galt den alten Hochkulturen des Waldes als Symbol für Wachstum und Wohlstand. Mögt Ihr dem Land Wachstum und Wohlstand bringen!“
Baron Gisborn nahm die Gabe der Familie Falkenwind ehrfürchtig entgegen. „Treue Freunde des Waldes, ich bin aufgrund Eurer Worte tief ergriffen. Mein Herz schlägt für das Land, denn ich bin das Land. Ich weiß, Ihr versteht meine Worte wie kein anderer. Mein Dank und die ewige Freundschaft meines Blutes sei Euch gewiss!“
Viele, die dem gelauscht hatten, blieben ratlos zurück. Wovon - bei den Zwölfen – redeten die da bloß? Auch verwunderte es schon, dass die Falkenwinder so zahlreich erschienen waren.
Als die Falkenwinder zurückgetreten waren, traten vier edle Herrschaften vor den ehrwürdigen Thron der Barone von Zweiflingen. Es waren Ardo von Keilholtz, begleitet von seiner Gemahlin Praiadne Leuinherz von Keilholtz, sowie seinem Bruder Firnward von Keilholtz und dessen Gemahlin Grimhild von Zweifelfels.
„Hochgeboren, auch die Familie Keilholtz aus der greifenfurter Mark möchte dem neuen Baron von Zweiflingen zu seinen neuen Würden beglückwünschen“, begann Ardo, „Seit wenigen Monden darf ich eine holde Maid aus Eurer Familie meine Schwägerin nennen, was mich aus tiefsten Herzen erfreut. Ein Bund zweier Personen ist auch ein Bund zweier Familien. Als Zeichen der Verbundenheit unserer beider Familien möchte ich Euch als Geschenk ein Sonnenamulett überreichen.“ Ardo hielt das kunstvoll verzierte, goldene Amulett in Form einer Praiosscheibe, in dessen Mitte ein geschliffener Bernstein eingefasst war, in die Höhe. „Hergestellt wurde die Meisterarbeit in Kressenburgs renommiertester zwergischer Kunsthandwerksschmiede. Möge Eure Herrschaft unter dem Segen des Götterfürsten stehen.“
Ein Diener übergab Baron Gisborn das goldene Amulett. „Hochgeboren von Keilholtz, die neuen Bande zwischen unseren Familien seien mir so heilig wie Bernstein dem Herrn Praios heilig ist. Habt Dank!“
Anschließend trat der Baron von Bärenau, Wolfaran von Ochs, vor. "Euer Hochgeboren, im Namen des Hauses Ochs und in Vertretung für meine Frau, beglückwünsche ich Euch zu Eurer Belehnung." Er vertrat seine Frau bei dieser Angelegenheit und war bemüht die zerbrochene Brücke der Freundschaft zu reparieren. Neben ihm folgte sein Schwager Alderan von Bärenau, der als Vogt der Baronie Bärenau und Oberhaupt der Familie Bärenau dieser Festivität mit seiner Frau Yselde beiwohnte.
Der Kanzleirat für Eich- und Wägewesen überreichte dem neuen Baron einen prunkvollen Dolch, ein echtes zwergisches Meisterwerk. "Wir möchten Euch zu Eurem Amtsantritt dieses Meisterstück aus bestem Toshkrilstahl überreichen, auf dass dieses Standessymbol an Eurer Seite ihren Platz findet. Ich konnte den Dolch bei einer Expedition in den Raschtulswall in der Zwergenfeste Ongalosch erringen. Die Schmiedezeichen deuten an, dass die Waffe einst von der zwergischen Meisterschmiedin Ingerta Kaltenstahl geschmiedet wurde. Möge der Dolch Euch treue Dienste erweisen."
„Eure Anwesenheit ehrt Euch und Euer Haus, Wolfaran von Ochs.“ Die Stimme Gisborns klang um einiges unterkühlter als vorher und sein Gesichtsausdruck würde ernst. „Richtet Eurer Gemahlin meinen Dank aus.“
Seine Gesichtszüge entspannten sich als er den neben Wolfaran stehenden Alderan von Bärenau und dessen Frau wohlwollend zunickte.
Als auch die Bärenauer in die Reihen der vielen Gratulanten zurück trat, schritten zwei andere hervor. Die eine Mädchen, drahtig gewachsen und in Eslamsgrunder Kluft und der andere Perricumscher Krieger, dessen Rüstzeug Greifen und Sphingen schmückten, Mahelon von Pfiffenstock, den - vorallem Leomar von Zweifelfels - man aus einer Episode um die Bekenner-Jagd kannte.
Dieser setzte Selbstbewusst an: "Auch wir begrüßen und beglückwünschän Euch, auch im Namen des Barons von Hasel'hain. Und ich insbesondere auch im Namen där Baronie Dunkelsfarn. Als Vertretär von Dunkelsfarn darf ich Euch diesäs Geschenk als Zeichen der Verbundenheit überraichän." Der Krieger rief eine erste Bedienstete heran, die Gisborn eine Zierschreibfeder in der Form eines Farnblattes mit Acht Blättern übergab und sich wieder zurück zog. "Und als Vertretär des Barons und Fuchsrittärs von Hasel'hain überbringe ich euch diesen ädlen Täppich, geknüpft von den besten ihrer Zunft im fernen Perricum, er zeigt Weisen über die Heilige Kvorvina von Burgenhoch, Hüterin des Landes am Greifensitz."
Mahelon endete erneut und rief zwei weitere Bedienstete heran, die eine schwere Teppichrolle auf den Schultern trugen. Zwischen den Pfiffenstockern und dem Baron angekommen rollten sie den Teppich aus und zum Vorschein kam eine exzellente Knüpfarbeit Perricumer Machart. Darauf die Heilige in heroischer Pose und wichtige Szenen und Symbole Kvorvinas: Die Vulkane ihrer sagenumwobenen Baronie im Raschtulswall, die um ihren Sitz im Norden kreisenden Greifen, Kvorvinas legendäre turmhohe Heimstatt in den Bergen, mit Wappenbanner, ihre geschichtsträchtige Säbelklinge. Um die Heilige herum acht Weisen zu den großgaretischen Rittertugenden und Schlagworte aus der Ehren-Liturgie der Heiligen. Doch das interessanteste waren eine Anzahl von Siegelartigen Gebilden in bei jeder Weise. Sowie der Blick der Heiligen, gerichtet gen Osten nach Perricum, über das in der Ferne ihr Herz erbrannte, da ihre Familie dort auf sie wartete.
„Verehrter Perricumer Krieger, dem das Schicksal in die Ferne Mark getragen hat. Richtet der Familie Dunkelfarn meinen ergebensten Dank aus.“ Der Blick des Barons wanderte zu dem edlen Teppich. „Welch vortreffliche Handwerkskunst … da ich selber ein Freund alter Mythen und Legenden bin, wird dieses Kunstwerk einen angemessenen Platz finden, auf das ich und mein Hofstaat sich daran erfreuen kann. Auch Eurem Herren gilt mein ergebenster Dank.“
Freundlich lächelnd zwinkerte der Baron dem kleinen Mädchen zu, das ihn die ganze Zweit lang angestarrt hatte. „Und Ihr, holde Maid, was führt Euch zu mir?“
"Mein Name ist Amara von Pfiffenstock, aus Höllenwall, Euer Hochgeboren, der Baron von Haselhain und sein Vetter, ein Vasall des Barons von Höllenwall schicken mich um Euch und Eurer Familie als Pagin zu Diensten zu sein.", selbstbewusst in ihrer Unsicherheit war nun das Mädchen neben den Krieger getreten, der daraufhin übernahm: "Main Familienoberhaupt lässt Euch in diesär Angelägenhait ausrichten, ich zietiere, är habe gehört Eurem Hof sei ain Page abhandän gekommen. Är würde äs als eine große Ähre ansehen, wenn ihr Amara als Eure neue Pagin aufnehmän würdet, sie scheut keinem Hader und keinem Zwist und wird nicht weichen von Eurer Saite wo andere weichen." Man sah Mahelon an, das es nicht seine Worte waren die er hier sprach und er etwas zerknirscht darüber war.
„Wohl dann, unerschrockene Amara, seid willkommen an meinen Hof!“ Der Baron wirkte sichtlich erfreut. Ein flüchtiger Blick huschte in Richtung der Ochsen, denen die Spitze gegolten hatte. Genugtuung machte sich breit.
Amara stellte sich derweil, noch etwas unsicher, an die Seite des barönlichen Hofstaats, während Mahelon zurück trat und noch weitere Gratulanten vortraten.
Aus dem Hintergrund trat schließlich noch eine weitere Gestalt. Auch der Baron von Quastenbroich hatte sein Lehen verlassen, um dem Nachbarn zu gratulieren. Den Blick mit einem schmalen Lächeln auf Baron Gisborn gerichtet ging er voran, wobei er das rechte Bein nachschleppte. Es dauerte eine Weile bis er vor dem Gastgeber zum Stehen kam. Der früher oft als lebenslustig und fröhlich beschriebene Mann wirkte ausgezehrt, die Haare ergraut. Trotzdem klangen seine Worte fröhlich:
„Erlaubt mir, Euch ebenfalls meine Gratulation auszusprechen. Auf eine gute Nachbarschaft! Draußen finden sich einige Fässchen Quastenbräu, das ich gerne zur Feierlichkeit beisteuere. Ich hoffe wir werden noch das ein oder andere Mal gemeinsam den Humpen heben!“
Damit trat er zurück. Felian Prutz von Quastenbroich war noch nie ein Mann vieler Worte gewesen.
„Habt Dank, verehrter Nachbar aus der nördlichen Mark.“ Baron Gisborn sah Baron Felian mit heiteren Lächeln an. „Ich freue mich sehr mit Euch gemeinsam einen Humpen Eures wohlgelobten Bieres zu leeren und bin mir sicher, dass derer noch viele folgen.“
Autoren: Bega, Lichtbote, Nimmgalf, Treumunde, Jan, Keilholtz, Bone, ...
Das Gesinde
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Hektisch wuselten die jungen Pagen umher und auch die beiden Zofen wirklich sichtlich aufgeregt. Doch noch bevor sich die schwere Eichentür öffnete, waren alle an ihrem Platz. Durch die Tür schritt Baron Gisborn von Zweifelfels, gefolgt von seiner Verlobten Isida von Salza und seinem Leibmagus Iserion von Niritul.
Der Kammerherr Jondrean von Quastenstein schritt auf den Baron zu. „Herr, darf ich Euch nun weitere Mitglieder des Hofes vorstellen. Wie Ihr wisst, gab es in den letzten Monaten … Schwund … was die Dienerschaft betrifft. Doch konnten wir die Reihen zügig und mit ehrbaren Namen füllen.“
„Hab Dank mein guter Jondrean. Was wäre ich ohne deinen Eifer.“ Der Blick des Baron wanderte zu den Pagen und Zofen. Letztere waren kaum jünger als er selber. „Seit so frei und stellt mir die Neuzugänge vor.“
„Sehr wohl, Herr“, der Kammerherr machte eine halbe Drehung in Richtung der Wartenden. „Beginnen wir mit den beiden Zofen Yera von Birkentau und Samia von Heiterfeld.“
Der Baron nickte den beiden jungen Frauen freundlich zu, während diese ergeben einen Hofknicks machten.
„Seit einem Götterlauf sind die beiden Pagen Derya von Düllerwüben und Alarion von Zorbingen bei uns. Ihr kennt sie bereits von Euren Besuchen in Eurer Eigenschaft als Knappe Eures Onkels Leomar.“
„Ich bin hocherfreut“, Gisborn grüßte Derya freundlich aber unverbindlich. Als er sich zu Alarion wendete, erhellten sich seine Gesichtszüge deutlich. „Alarion, Bruder meines treuen Freundes Tybald, du wirst fortan als mein Leibpage dienen.“
„Sehr wohl, mein Herr.“ Alarion strahlte über das ganze Gesicht, während das von Derya versteinerte.
„Seit diesem Götterlauf, sozusagen mit Euch eingetroffen sind Rondrik von Schallenberg, Sohn von Baron Felian von Schallenberg zu Aldenried, sowie Eyala von Falkenwind, Tochter von Kronvögtin Celissa von Falkenwind zu Serrinmoor, und … .“
Noch bevor Jondrean weitersprechen konnte, unterbrach ihn der Baron. „Amara von Pfiffenstock, Tochter aus stolzen nebachotischen Hause. Unser neuster und wohl unerwartetster Neuzugang.“
Amaras Aufregung war nun wie weggeblasen, denn es machte sie stolz, dass der Baron schon ihren Namen kannte.
Gisborn war sehr erfreut über die Neuzugänge und richtet seinen Blick nun zur Tochter der Serrinmoorer Kronvögtin. „Eyala, aus der eng mit dem Land verbundenen Familie Falkenwind, du wirst meiner zukünftigen Gemahlin als Leibpagin dienen.“
Die Angesprochene strahlte über das ganze Gesicht, während Derya ihre Hand zur Faust ballte. Schon wieder wurde sie übergangen.
„Nun denn, ihr seid angetreten um einer altehrwürdigen und stolzen Familie zu dienen. Seid fleißig, ehrbar, ehrlich und treu. Meister Folmian wird euch lehren das Land dem ihr dient zu verstehen. Meister Jondrean wird euch in die Gepflogenheiten dieses Hofes einführen.“
Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte sich der junge Baron von seinem Gesinde ab.
Autor: Bega
Unter Freunden
Im Zeichen der Schwarzen Kriegerin – Unter Freunden
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1043 BF:
Er wirkte mehr als erleichtert, als alle Gäste den Thronsaal endlich verlassen hatten. Verwandte, Freunde, Konkurrenten, Bittsteller – sie alle wollten was von ihm. Daran musste er sich erst mal gewöhnen. Dieses im Mittelpunkt stehen war ihm bisher fremd, daher war er sehr froh Isida und Iserion an seiner Seite zu wissen.
Mit einem Krug Wein in der Hand schlenderten die drei ausgelassen durch die dunklen Gänge der Feste entlang. Ihr Ziel war das oberste Turmzimmer, dort wollten sie nun den anstrengenden Tag gemeinsam in Ruhe ausklingen lassen.
Zu so später Stunde herrschte Totenstille auf der finsteren Festung. So öffneten sie leise die hölzerne Eichentür zum Turmzimmer und waren nicht wenig erstaunt darüber was sie erblickten.
„Überraschung!“, tönte es aus einem vielstimmigen Chor.
„Tja mein lieber Gisborn, du glaubtest doch wohl nicht ernsthaft, dass wir deine Erhebung zum Baron nicht ausgiebig feiern würden.“ Iserion lachte. „Alle deine wahren Freunde sind hier, Haldan (von Rallergrund), Tybald (von Zorbingen), Yendara (von Quellgrund) und natürlich Verinya (von Ginsterbusch).“
„Ich bin überwältigt, endlich können wir die ganze höfische Heuchelei hinter uns lassen. Ich bin ja so froh euch hier zu sehen!“
„Dann rede nicht so viel, sondern trink mit uns, mein salzerner Prinz.“, frotzelte Haldan und alle lachten laut drauf los. Dies sollte der Beginn eines feucht-fröhlichen Abends werden.
Autor: Bega
In der Dunkelheit
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Es war mitten in der Nacht als eine Gestalt durch die dunklen Gänge der Feste Zweifelfels wankte. Das war wohl eindeutig zu viel Wein gewesen, dachte er mit brummenden Schädel, denn er fühlte sich leidlich angetrunken. Irgendwie hatte er sich auch verlaufen. Diese doch sehr grob behauenden Wände kamen ihm unbekannt vor. War er noch im Turm, oder schon in einem der anderen Gebäude? Irgendwie roch es hier sehr nach muffigem Keller befand er. Der feierliche Umtrunk mit seinen Freunden war es wert einen Brummschädel zu haben. Es war so befreiend gewesen. Einen Abend noch mal nicht an seine neue Aufgabe als Baron denken. Von nun an, hatte er diese Freiheit nicht mehr, denn sein Leben hatte er dem Land verschrieben. Er würde dafür sterben, wenn nötig. Morgen schon würde er mit Haldan die große Politik diskutieren, neue Bündnisse schmieden.
So stolperte er mehr schlecht als recht durch die Gänge, bis er schließlich vor einer halb geöffneten Tür stand. Als er sie weiter öffnen wollte, bewegte sie sich knarrend von selber.. Als er in den Raum eintrat, flackerten unvermittelt die Fackeln an den Wänden auf. Leidend faste er sich an seinen schmerzenden Kopf, während seine Augen versuchten sich an die neuen Lichtverhältnisse anzupassen.
Halb taumelnd blieb er vor der Statue einer barbusigen, luchsköpfigen Kriegerin in Menschengestalt stehen. Die Oberfläche glänzte eigentümlich. In der Rinne unterhalb der Statue klebte geronnenes Blut. Jemand musste also vor kurzem hier gewesen sein. Vorsichtig schritt er an das pechschwarze Ungetüm heran. Neugier erfasste ihn. Seine Hände umspielten mit fingerbreiten Abstand die Formen des Steins. Schließlich hielt er inne und berührte die Statue. Wie von einem Blitz getroffen prasselten Bilder in seinen Geist. Er konnte sie nicht zuordnen, nicht verstehen, es waren zu viele. Vor Schmerzen schreiend viel er zu Boden, die Hand sein Kopf haltend als würde dieser gleich platzen. Ihm wurde Schwarz vor Augen und er verlor das Bewusstsein.
Autor: Bega
Zerrbilder
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Die Strahlen von Praios Antlitz durchfluteten bereist sein Schlafgemach als er erwachte und seine Augen langsam öffnete. Der Tag musste schon weit fortgeschritten sein. Total ausgelaugt hielt er sich seine rechte Hand an den Kopf. Sein Schädel brummte immer noch. Erst jetzt bemerkte er, da Iseria und Iserion an seinem Bett saßen.
„Na du Schlafmütze“, die Stimme seiner Verlobten klang liebevoll, „gehts dir wieder gut?“
Er reckte sich und kniff dabei die Augen zusammen. „Was ist passiert? Meine Erinnerungen sind … eher bruchstückhaft“
„Du hast zu viel gesoffen mein Lieber.“ Iserion wirkte äußerst amüsiert.
„Kannst du dich denn an gar nichts mehr erinnern?“, fragte Iseria besorgt.
„Doch, wir haben uns oben im Turm mit Haldan, Tybald, Yendara und Verinya getroffen … .“, erwiderte Gisborn mit leiser Stimme.
„Und ordentlich gesoffen!“, beendete Iserion den Satz seines Freundes.
„Auf dem Weg zur Latrine hast du dich dann wohl verlaufen.“ Iseria streichelte dabei liebevoll Gisborns Hand.
„Wir haben dich dann im Hundezwinger gefunden“; prustete der junge Magier lachend heraus.
„Im Hundezwinger?“, Gisborn wirkte irritiert, „aber ich war doch … oder war ich nicht …. hm, keine Ahnung.“
„Sei froh, dass dich sonst niemand so gesehen hat“, Iseria flüstere verschwörerisch, „Stell dir nur vor, der Schallenberg oder Hirschfurten hätten dich so aufgefunden … du bist doch jetzt Baron!“
„Nartara wäre wohl schlimmer gewesen.“ Nun wurde sogar der sonst immer fröhliche Iserion ernst.
„Ach, es ist ja noch mal alles gut gegangen, ich weiß gar nicht was ihr habt.“ Gisborn krabbelte aus dem Bett und ging ans geöffnete Fenster. „Was liegt heute an?“
„Also, erst ein Treffen mit dem Leihenbutter Vogt, dann mit dem Streitzig … .“
„Welchem Streitzig?“, unterbrach der Baron seine Verlobte.
„Den gerbaldsmärker Streitzig. Giselbert.“
„Und dann noch das Apfelkernpflanzen mit dem Schallenberger“, grinste Iserion, „inklusive feierlicher Einführung des neuen Pagen, dem Sohn des Aldenrieders.“
Gisborn schüttelte den Kopf. Das waren Momente, da wünschte er sich in den Reichsforst zurück.
Autor: Bega
Neue Bündnisse
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Gisborn hatte sich von der vergangenen Nacht soweit gut erholt. Iserion hatte ihm einen seltsam klingenden Trank aus Birkenrinde, Moosen und verschiedenen Kräutern gebraut, der zwar übel roch und noch viel übler schmeckte, aber er blies den Kopf frei. So wartete der junge Baron mit seinem Leibmagier auf seinen Vater Leomir und einen Gast. Der vergangene Götterlauf hatte die Familie gelähmt, doch nun galt es wieder voller Kraft nach vorne zu sehen. Bestehende Bündnisse, wie das mit dem Schallenberger, wurden zwar bekräftigt, aber es galt auch neue Bündnisse zu schließen.
Die Eichentür zum obersten Turmzimmer von Arngrimms Wacht, so der Name des Bergfrieds der Feste, öffnete sich und Gisborns Vater Leomir trat herein. Dicht gefolgt von einem fremdländisch wirkenden Mann, den der Baron bereits kannte.
„Werter Herr vom edlen Blute der Pfiffenstock aus dem fernen Perricum“, der junge Baron begrüßte den großgewachsenen nebachotischen Krieger mit einem festen Händedruck, „es freut mich Euch so schnell schon wieder zu begrüßen. Die kleine Amara ist wahrlich ein leuchtender Stern des Südens.“
"Euer Hochgeboren, ich begrüße Euch erneut im Namen des Barons von Haselhain.", erneut musste sich Mahelon dabei zusammen reissen, den Gockel als Baron und Familienoberhaupt innerlich zu akzeptieren. "Ihm ist sehr an einem freundschaftlichen Bündnis zwischen unseren großen Familien gelegen." Mahelon holte ein Schreibstück hervor.
„Nun, die Familie Pfiffenstock hat nicht nur die Absicht die junge Amara von unserer Familie in den großgaretischen Rittertugenden ausbilden zu lassen, nein, Rudane wird im Gegenzug Pagin von Baron Selo.“
„Ah, ein Pagenaustausch also.“ Gisborn wollte sich schon abwenden, als sein Vater fortfuhr.
„Doch ist das noch nicht alles, sie sind an weit engerer Zusammenarbeit interessiert.“ Leomir blickte bei seinen Worten kurz zu Mahelon, der dem Baron das Schriftstück überreichte, gesiegelt mit dem Gockel und den haselhainschen Säbeln. Es wirkte irgendwie als dass der Gockel das altehrwürdige Symbol der Familie verhöhnte, fand Mahelon.
„Von welcher Art Zusammenarbeit reden wir?“, wollte der junge Baron wissen.
„Seit längerer Zeit schon stehen unsere Familien im engen Austausch, Baron Selo auf der einen und dein Onkel, Kronvogt Leomar, auf der anderen haben den Anstoß dazu gegeben. Fortan war es an mir für unser Blut die Verhandlungen zu leiten – und ich kann vermelden, dass sie zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen sind.“
Gisborn blickte erst zu seinem Vater, dann schweifte sein Blick kurz zu Iserion, um dann schließlich wieder bei seinem Vater zu landen, dabei entrollte er das Schreiben mit der seltsamen Hanschrift. „Wohl an, erhellt mich, was für einen Abschluss wurde erreicht.“ Gisborn fühlte sich so unwissend, so vorgeführt, da er von der ganzen Angelegenheit nichts wusste. Wie auch, er war über Monde verschwunden. Doch hätte ihm sein Vater davon durchaus früher erzählen können. Er verbarg jedoch den Groll gegen diesen und lächelte seine Gegenüber an.
„Es ist der Wunsch meines Oberhauptes, dass die ehrbaren Familien Zweifelfels und Pfiffenstock den ewigen Bund schließen und fortan als Brüder Seite an Seite streiten“, begann der Nebachote fast wie auswendig gelernt in erstaunlich akzentfreien Garethi. „Mögen die heiligen Lande unserer Vorväter auch weit voneinander entfernt liegen und wir uns in Sitte und Brauchtum unterscheiden. Doch die großgaretischen Lande kennen nur einen Ursprung. Unsere Ambitionen unseren Landen zu dienen können wir am besten gemeinsam voranbringen.“ Mahelon musste jedes einzelne Wort vorher gut durchkauen, aber er überspielte es gekonnt, ganz die garethische Kriegerschule.
Gisborn hatte dem Nebachoten interessiert zugehört. „Sehr wohl, uns mag so einiges unterscheiden, doch mag dies nicht von Nachteil sein“. Mit Blick auf seinen Vater fügte er hinzu: „Was gedenken wir in die Waagschale zu werfen?“
„Was könnte das Band zwischen zwei Familien enger festigen als ein Bund des Blutes“, begann Leomir, „Der Erbe der Baronie Osenbrück, der kleine Odilion, wird mit einer Tochter von Baron Selo verlobt. Neben dem Bund der Herzen, wird es einen Bund des Landes geben. Baron Selo wird als Herr im Range eines Junkers über Ländereien in Osenbrück eingesetzt werden. Auch wird der Familie Pfiffenstock ein Edlengut auf unseren Ländereien in der Kaisermark zugeschrieben.“
„Ah, welch noble Geste“, der Baron nickte unverbindlich, „was ist in der anderen Waagschale?“
„Verehrter Herr Baron, Ihr werdet Junker reicher Güter im Lande meiner Familie." Hier hatte Mahelon "meines Herren" sagen sollen, aber er brachte es nicht über sein stolzes Herz. "So seit Ihr und das Oberhaupt meiner Familie Diener und Herr unserer Blute zugleich, auf das wir fortan Seit an Seit allen Gefahren unsere vereinten Kräfte entgegen stellen mögen.“
„In Zweifelsruh [nicht Zweifelsspitz?] werden wir darüber hinaus einen Stift im Namen der drei Lieblichen Schwestern gründen, zur Anerkennung der Ehre und zum Wohle der versehrten Veteranen der letzten Schlachten. Auf das sie unter dem vereinten Banner von Einhorn und Doppelsäbel einen würdigen Lebensabend verbringen können.“ Mahelon begleitete die Ausführungen von Leomir mit knappen Nicken.
„Wahrlich, das klingt alles wunderbar, doch … ,“ Gisborn begann im Turmzimmer auf und ab zu laufen, „wie können wir unsere militärische Stärke besser bündeln? Unsere Truppen sind weit von einander entfernt?“
„Es wird den Truppen unserer Familien erlaubt sein die Güter des jeweils anderen als Stützpunkt zu nutzen. Und die Pfiffenstocker Krieger sind näher als du glaubst - Baron Selo plant seine Präsenz in Garetien zu verstärken.“ Leomir schaute auffordernd in Richtung Mahelon.
„Mein Vetter, Baron Selo, hat Verhandlungen mit Eurem Verbündeten in Aldenried aufgenommen. Meine Familie wird dort einen Stützpunkt unterhalten, der auch für Eure Ritterschaft nutzbar sein wird. Die dortigen Krieger unter dem Banner des Doppelsäbels werden für die Sicherheit der Handelszüge von Puleth nach Zweiflingen Sorge tragen.“
„Ihr schließt einen Vertrag mit dem werten Schallenberg?“ Gisborn zog überrascht seine rechte Augenbraue hoch. „DAS ist eine großartige Nachricht!“
„Nicht nur das mein Sohn, sein Sohn Rondrik wird mit einem jungen Mädchen vom Blute der Pfiffenstock verlobt werden. Rate um wen es sich handelt?“ Leomir wirkte beschwingt.
„Ihr meint doch nicht etwa - nein - oder etwa doch? Amara?“ Der junge Baron riss seine Augen weit auf.
„Sehr wohl mein Herr.“
„Also bin ich für die Erziehung des künftigen Herrscherpaares von Aldenried verantwortlich.“ Gisborn blickte verwundert zu Iserion. „Beide werden ein wahres Vorbild für jeden großgaretischen Ritter sein und ihrem Land ergeben dienen. Das wohl!“
„Möge der Bund zwischen Einhorn und Doppelsäbel ewig währen.“ Leomir erhob eines der bereit gestellten Kelche.
„Mögen wir unsere Feinde gemeinsam mit Säbel und Schwert in ihre Schranken weisen.“, stimmte Mahelon martialisch mit ein.
„Möge das Land mit uns sein!“ Mit diesen Worten erhob auch Gisborn seinen Kelch.
[Bega], [Jan]
Neue Wege
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Nach dem das Bündnis mit der Familien Pfiffenstock besiegelt wurde, ging es für Gisborn gleich weiter. Wenn seine Nachbarn schon mal alle hier bei ihm versammelt waren, dann musste er diese Gelegenheit nutzen.
So lud er Baron Felian Prutz von Quastenbroich, Baron Felan von Schallenberg und Vogt Alderan von Bärenau in sein Turmgemach und bat sie an der kreisrunden, hölzernen Tafel Platz zu nehmen. Des weiteren waren die Hofchronistin Fialga von Eschenborn und der Vertraute des Barons Iserion von Niritul anwesend.
„Verehrte Nachbarn, es ehrt mich Euch Freunde, gar Verbündete zu nennen“, erhob Baron Gisborn mit fester Stimme das Wort. „Ich mag noch jung sein an Jahren und auch bin ich noch nicht lange Herr dieser Lande. Doch auch ein jugendlicher Geist hat Ideen, sprüht vor Tatkraft und möchte seinem Lande und seinen Untertanen ein guter und gerechter Herrscher sein. Unsere Nachbarschaft ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Freundschaft, kein Zwist mag uns trennen und Leid über uns und unsere Lande bringen, die wir geschworen haben mit Leib und Seele zu beschützen. Frieden und Freundschaft sind die Grundlage für Wohlstand. Doch auch der Herr Phex tut sein übriges den Wohlstand unsere Lande zu vergrößern, nicht umsonst ist er das Wappentier der garetischen Lande. So komme ich unumwunden zu meinem Anliegen. Die Wege im urtümlichen Reichsforst sind nicht die besten, oftmals sind sie im Winter unpassierbar, in den Sommermonden werden sie durch wucherndes Gestrüpp bedroht. Ich habe eine Vision von einem Handelsweg, von Quastenbroich im Norden, über Zweiflingen und Bärenau nach Aldenried, frei von den Wucherungen des Waldes und ganzjährig passierbar. Möge dieser Drei-Grafen-Stieg unseren Lande Wohlstand bringen und unsere Freundschaft weiter stärken.“
Als der Baron mit leuchtenden Blick geendet hatte, schaute er auffordernd in die Runde.
Alderan lauschte den Worten des Barons ganz genau, Skepsis überwog noch bei dem Bärenauer Junker. Die Vorfälle in der Zweifelsfelser Fehde, die er durch seine Frau Yselde hautnah erlebte, ließen ihn den neuen Herrscher innerlich hinterfragen. War er der Richtige? Er schmiss seine Bedenken jedoch erstmal über Bord, ein Handelweg würde er, als geheimer Nachtschatten der Phexkirche sowieso gutheißen.
"Meine Freunde, verehrter Gisborn. Euer Vorschlag zu einem gemeinsamen Handelsweg findet durchaus die Zustimmung der Baronie Bärenau. Wir haben bereits eine gute Anbindung nach Aldenried und auch an die weitere Reichsstraße über Ochsenblut. Für unser Volk bedeutet ein umfangreicher Warenverkehr einen nicht zu unterschätzenden Wohlstand. Die Zeiten und Zeichen der Natterndorner Fehde sind allen noch offensichtlich. Die Zwietracht innerhalb Hartsteens hat uns als Randbaronie gezeigt, dass wir wie unsere Vorväter über die Grenzen der Grafschaft blicken müssen und Bande dorthin knüpfen sollten."
"Wohl gesprochen, verehrter Freund aus Bärenau." Der Baron nickte Alderan wohlwollend zu.
Der Baron von Aldenried meldete sich daraufhin zu Wort. "Also für meinen Teil lege ich euch keine Steine in den Weg und werde euer Ansinnen in meiner Baronie so gut es geht unterstützen. Ich bin sicher der Junker zu Sommerau, der mit seinem Markt davon direkt profitieren dürfte, würden dem ebenso zustimmen wie ich. Er hat ohnehin bereits dafür gesorgt den Weg auf unserem Grund so passierbar wie möglich zu halten, selbst im Winter. Und die Holzfäller zu Pervalsrode haben auch eine besondere Obacht das Gestrüpp entlang des Weges nicht nachwachsne zu lassen, damit nicht umfallende Bäume versperren oder Büsche den Weg zuwuchern. Ich bin auch sicher der Wegevogt zu Hartsteen würde diesen Plan mit Wohlwollen aufnehmen. Hartsteen kann jedweden Handel mehr als nur gut gebrauchen.", fügte er noch als letztes hinzu und stimmte Alderan damit zu.
Der Baron von Quastenbroich hatte bislang den Worten der anderen gelauscht und dazu immer wieder einen Schluck seines Bieres genommen. Seiner Miene war nicht zu entnehmen was er dachte, oder ob er überhaupt zugehört hatte.
"Gute Idee. Bin dabei!", sagte er schließlich.
Die anderen sahen ihn an und warteten, ob da noch mehr käme. Aber Felian Prutz von Quastenbroich schien schon alles gesagt zu haben, was spätestens dann klar wurde als er erneut den Krug zum Mund führte.
„So sei es also beschlossen.“ Baron Gisborn erhob seinen Humpen Quastenbräu. „Möge der Drei-Grafen-Stieg unseren Landen Wohlstand bringen und unsere Freundschaft weiter stärken!“
[Bega], [Treumunde], [Lichtbote], [Bone]
Symbole der Freundschaft
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Gisborn schaute aus einem Fenster des obersten Turmzimmers über das Land, das nun das seine war. Wie ein blauer Faden schlängelte sich die Zweifel durch die Lande und durchbrach so das allgegenwärtige Grün des Forstes. Turbulente Monde lagen hinter ihm. Nur schemenhaft konnte er sich an seine Zeit im Salzstollen erinnern, als er eins war mit dem Land und von seiner urtümlicher Weisheit gekostet hatte. Seit seiner Rückkehr wurde er als eine Art Heilsbringer innerhalb seiner Familie, aber auch seiner Untertanen, verehrt. Große Erwartungen lasteten nun auf seinen noch jungen Schultern.
Seine Gedanken aus weiter Ferne zurückholend, wendete er seinen Blick ab und begutachtete die dargebrachten Geschenke, die auf einem großen runden Eichentisch aufgebahrt wurden. Er hatte sie hierher in den Bergfried bringen lassen, um sie in aller Ruhe und vor allem ohne die Blicke der anderen am Hofe, in Augenschein nehmen zu können.
Die Turnierlanze des Hauses Hirschfurten war ein Meisterstück. Sie erinnerte Gisborn daran, wie Turnier versessen seine Familie doch war. Er selber war eher ein mäßig guter Tjoster. Auf Knappenturnieren konnte er nie wirklich überzeugen, was wohl auch daran lag, dass ihm das Lanzenreiten persönlich nicht so lag. Kurzschwert, Speer und Bogen waren eher seine Lieblingswaffen, darin war er gut. Doch als Erbe des großen Tjosters Debrek war dies wohl nicht genug, denn Zweifelfelser wuchsen sozusagen auf dem Tjostfeld auf. Andererseits, er war in vieler Hinsicht nicht wie Debrek. Er würde seinen eigenen Weg finden müssen.
So schritt er weiter um den großen Eichentisch, der ob seines Alters Arngrimms Tafel gennannt wurde. Das kunstvoll verzierte, goldene Amulett in Form einer Praiosscheibe, in dessen Mitte ein geschliffener Bernstein eingefasst war sprang ihm dabei ins Auge. Ein wahrhaft generöses Geschenk für eine märker Familie, befand Gisborn. Ihm war an freundschaftlichen Beziehungen zu den nördlichen Nachbarn sehr gelegen. Die neuerliche Vermählung zwischen den beiden altehrwürdigen Familien war ein Zeichen dieser Freundschaft.
Mit Bedacht strich er über die einfache Holzkiste mit den Samen aus Aldenried. Ihm gefiel diese Geste der Verbundenheit, denn es war eine Gabe des Landes. Der Bund mit seinen östlichen Nachbarn war von großer Wichtigkeit für ihn. Umso mehr verstimmten ihn die Verstimmungen mit den Bärenauer Haus Ochs. Doch der Toshkrilstahl-Dolch aus der Zwergenfeste Ongalosch war ein erstes Zeichen der Annäherung. Gisborn umfasste das zwergische Meisterstück und es war als spürte er die uralten und urtümliche Mächte des Raschtulswalls durch ihn durchfließen.
Wie von unsichtbarer Hand geleitet, zog es ihn zum Wandteppich mit den Abbildungen der Heiligen Kvorvina. Welche Geheimnisse und Schätze wohl in ihren untergegangen Reich ruhten. Die Heilige und der mit ihr verbundene Korgond-Mythos riefen eine große Faszination bei Gisborn hervor. Er fühlte sich mit ihr verbunden, denn auch sie war eins mit ihrem Land. Fast schon ehrfürchtig berührte er den fein gearbeiteten Wandteppich. Wer weiß, vielleicht würde er einmal ihr Geheimnis lüften.
Doch das war noch in weiter Ferne. Ersteinmal würde er sich um sein Land kümmern müssen und dann um seinen Stand in der Grafschaft. Sein Blick fiel auf das in Silber eingefasste Füllhorn. Es wirkte so zart und zerbrechlich, doch hielt man es in den Händen, fühlte es sich stark und robust an. Ein Füllhorn symbolisierte hier zu lande Wachsrum und Wohlstand. Dieses Geschenk der tief mit ihrem Land verbundenen Familie Falkenwind sollte ihm als Ansporn und Mahnung zugleich dienen. Nichts was selbstverständlich.
Die Vielzahl weiterer Geschenke beachtete er nicht weiter. Vorsichtig strich er über Arngrimms Tafel, den uralten Eichentisch. Er war noch jung und in politischen Fragen unerfahren, doch war es nun am ihm diese Lande zu regieren. Dabei würde er Unterstützung brachen. Beim Betrachten des Tisches kam ihm dabei eine Idee.
Autor: Bega
Arngrimms Tafel
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Nach und nach trudelten alle ins ober Turmzimmer bestellten Personen ein. Der Baron begrüßte alle und ließ sie an der runden Tafel Platz nehmen. Zwei Pagen reichten Getränke und verschwanden auf einen Wink des Barons aus dem Raum.
„Verehrte Freunde, Familie, ich habe euch hier an Arngrimms Tafel nicht ohne Grund geladen. Ich bin an Jahren noch jung, auch wenn ich vom Alter des Landes gekostet habe und seine Bürde trage, so brauche ich Ratgeber, die mir bei meiner heiligen Aufgabe meinem Land und meinen Untertanen zu dienen gerecht werden kann. Ihr, die nun mit mit an diesem Tisch sitzt, seid von nun an ein Teil von mir.“
Die Anwesenden blickten überrascht, ungläubig, oder zum Teil irritiert in die versammelte Runde.
„Yendar, du bist mein Schwert und mein Schilde. Du hast aus den Zweiflinger Grenzwächtern eine schlagkräftige Truppe geformt, die ihr Leben für die Sicherheit ihrer Heimaterde geben würde. Es sei an dir für den Schutz meiner Lande Sorge zu tragen.“
„Glenna, du bist meine Geldkatze. Ohne die nötigen finanziellen Mittel kann es kein Wohlstand für meine Lande geben. Dir obliegt die Aufsicht über die Gelder meiner Lande. Es sei deine heilige Pflicht die Finanzen stets in Ordnung zu halten.“
„Brinian, du bist meine Schreibfeder. Keiner kennt die Verwaltung meiner Lande besser als du. Es sei an dir mir bei der Bewältigung meiner alltäglichen Pflichten beizustehen.“
„Bernhelm, du bist meine Stimme. Keiner hier kennt die diplomatischen Gepflogenheiten, das politische Spiel um Macht und Einfluss besser als du. Es sei an dir mir eine Stimme außerhalb meiner Lande zu geben und mir Gehör zu verschaffen.“
„Iserion, du lässt meine Wunden heilen, damit ich die meines Landes heilen kann. Es sei an dir mich in magischen und gesundheitlichen Fragen zu beraten.“
„Folmian, du bis meine Vernunft. Mag mein Stand mich auch über andere erheben, so sei es an dir mir zu vergewissern, dass ich nicht überheblich, voller Standesdünkel und aus einer Laune heraus agiere. Klares und umsichtiges Denken und Handel sollen meine Maxime sein.“
„Iseria, du bist mein Gewissen. Als Herr dieser Lande habe ich hart aber gerecht zu regieren. Es sei an dir die milde Stimme der Gnade zu sein, sollte dies von Nöten sein.“
„Ihr seid nun ein Teil von mir und somit auch ein Teil des Landes, denn ich bin das Land. Tragt diese Bürde mit Würde oder vergeht unter der Last.“
Autor: Bega
Hochzeitsfieber
Burg Zweifelfels, Baronie Zweiflingen, Efferd 1042 BF:
Es waren nun schon ein paar Tage seit der ersten Zusammenkunft von Arngrimms Tafel ins Land gezogen. Die Besetzung hatte bei Hofe durchaus für Kontroversen gesorgt. Besonders die Berufung von Folmian, Iserian und Isida ließ einige sauer aufstoßen. Doch Gisborn scherte sich nicht auf das Geplapper und Getuschel, als Baron brauchte er Berater auf die er sich verlassen konnte – und niemanden der ihm um den Munde redete.
So versammelte sich die Gruppe, die unterschiedlicher nicht sein konnte, ein weiteres Mal an der altehrwürdigen Tafel des heldenhaften Drachentöters Arngrimm.
„Brinian, was liegt an“, eröffnete der Baron beschwingt.
Der angesprochene blätterte in seinen Unterlagen. „Laut der Salzvögtin liegen die Bergwerke in den Zweiflinger Höhen immer noch brach – was sich auf massiv auf unsere Einnahmen auswirkt – Glenna?“ Der Burgvogt blickte auffordert zur Kämmerin.
„In der Tat, die letzten Monde haben ein Loch ins herrschaftliche Säckel gerissen. Ich werde die Salzvögtin um einen detaillierten Bericht ersuchen.“
„So sei es“, sprach der Baron und nickte der Kämmerin wohlwollend zu. „Das Land hat sich gegen die Tyrannei der Wetterfels aufgelehnt. Ich weiß, unsere tapferen Bergleute werden in den Stollen wieder fündig werden und Erz und Salz zu Tage fördern. Das Land lebt wieder! Es wird uns nicht im Stich lassen.“
„Die neue Lebensader wird der Drei-Grafen-Stieg sein“, warf Folmian ein, „Die Barone von Quastenbroich, Aldenried und Bärenau haben ihre Absicht erklärt, diesen Handelsweg auszubauen und ganzjährig passierbar zu halten.“
„Ja, die Vereinbarung mit unseren verbündeten Nachbarn hat höchste Priorität. Brinian, setzte dafür zuvorderst unsere emsigen Arbeiter ein. Noch vor Wintereinbruch will ich Fortschritte sehen.“ Der Angesprochene nickte seinem Baron zu.
„Yendar, wie kommt die Rekrutierung neuer Kämpfer voran?“
„Die vergangenen Schlachten haben uns einen hohen Blutzoll erleiden lassen – sowohl was die Ritterschaft betrifft, als auch die Gardisten.“ Der Hauptmann sprach mit fester Stimme. „Sicherlich ließen sich die Lücken schnell füllen, doch würde die Qualität der Kämpfer darunter leiden.“
„Was schlägst du also vor?“
„Der Aufbau sollte langsam von statten gehen, dafür sollte ein Auge auf die Qualität der Ausbildung geworfen werden. Ich habe lieber weniger Kämpfer, dafür aber gut ausgebildete und keine Stümper.“
„Wie mir scheint haben sich die berittenen Schützen bewährt“, warf Iserion in die Diskussion ein, „ein Ausbau dieser …. Gattung scheint mir erfolgversprechend.“
„Auch das braucht Zeit“, antwortete der Hauptmann knapp. Grundsätzlich war der Iserions Ansicht, doch wollte er sich von einem Magier nicht in Militärangelegenheiten reinreden lassen.
„So sei es“, beendete der Baron diesen Diskussionspunkt. „Ich wünsche Qualität vor Quantität, sowie den Ausbau der berittenen Schützen.“
„Kommen wir nun zur gräflichen Hochzeit“, erhob nun Bernhelm das Wort. Er hatte sich bewusste bei den letzten Diskussionen zurückgehalten. Das alltägliche Kleinklein interessierte ihn nicht, er dachte stets in größeren Dimensionen.
„Was wurden während meiner Abwesenheit bisher für Vorkehrungen geschlossen?“, wollte der Baron wissen.
„Nun, unser neues Familienoberhaupt ist nicht unbedingt dafür bekannt den höfischen Gepflogenheiten große Beachtung zu schenken.“ Bernhelm räusperte sich. „Daher habe ich das in die Hand genommen.“
„Erhelle uns!“, forderte ihn der Baron auf.
„Ich habe im Kloster Essental einen ein Schritt großen Zinnteller anfertigen lassen. Auf diesen sind die Wappen der Grafschaften Hügellande, Waldstein und Hartsteen abgebildet. Als Zeichen unsere tiefen Verbundenheit zu unseren Koscher Nachbarn … und zu den Hartsteenern.“
Ein leichtes Grinsen huschte über das Gesicht des jungen Barons. „Sehr schön. Wer wird unser Geschenk überbringen?“
„Nun, ich hatte gehofft du würdest in den Kosch reisen.“ Bernhelm schaute Gisborn fragend an, der wiederum seinen Blick in die Runde schweifen ließ.
„Das Land braucht seinen Baron hier“, erhob Iserion als erster das Wort, „Um auf fremden Hochzeiten zu tanzen ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.“
„Auch wenn ich die Notwenigkeit der herrschaftlichen Repräsentationspflicht sehe, muss ich Iserion zustimmen.“ Die Stimme der Verlobten des Barons klang noch ein wenig zu zaghaft.
„Es wird nicht an mir sein in den Kosch zu reisen. Iserion hat recht, mein Land braucht mich jetzt hier. Zumal mir die in der Einladung genannte Exklusion des Schlunder Adels missfällt. Dies ist einem garetischen Ritter unwürdig. Aber was sag ich, wir reden hier von Hartsteenern, die ohne mit der Wimper zu zücken ihr eigenes Land in Schutt und Asche legen.“
„Dann wäre die nächst logische Wahl deine Schwester Adalinde“, sprach Folmian, „Ein weiterer Vorteil, sie lebt bereits im Kosch und kennt den dortigen Adel.“
„So sei es, meine Schwester wird meine Familie auf der Hochzeit vertreten. Bernhelm, du wirst umgehend in die Geistmark aufbrechen und alles weitere mit Adalinde in die Wege leiten.“ Damit war das Thema für den Baron erledigt. „Kommen wir nun zu einer gebefreudigeren Angelegenheit – meiner eigenen Hochzeit mit Iseria.“
Autor: Bega