Geschichten:Herr der Rache - Gefährliches Entkommen
nahe Kaiserstadt Gareth, Dämonenbrache, Efferd 1028 BF
Dramatis Personae
Baduar von Bärenau, Sohn des letztes Barons Brander von Bärenau zu Bärenau
Iralda von Bärenau, jüngere Schwester Baduars
Baduar atmete tief durch. Wieder und wieder hatte er sein Haupt mit dem kühlen Nass aus der Höhlenwand überschüttet. Die Monde, die er nun hier an diesem götterlästerlichen Ort verbrachte, ließen ihn fast verzweifeln.
Der bösartige Gedanke, der überall zu sein schien, fraß sich immer tiefer in sein Gedankengut. Doch Baduars Herz und seine Seele wurden gespeist durch den Glauben an die Zwölfe. Hingebungsvoll und vertieft in seine Handeln kümmerte er sich um seine verletzte Schwester Iralda, so dass er die aufkommenden Schatten nicht bemerkte.
Der jungen Magierin ging es von Tag zu Tag, von Woche zu Woche besser. Die klaffenden Wunden heilten und ihr Bewusstsein kehrte zurück. Ihr Körper war zwar nach der Schlacht um Gareth schwer angeschlagen, doch ihr Geist war wach und keineswegs regungslos.
Der Herrin Peraine sei Dank, kam der Tag, an dem Iralda ihr Nachtlager verlassen konnte. Die Lebensgefahr war gebannt und sie befand sich auf bestem Wege zu einer vollständigen Genesung.
Baduars Herz erwärmte sich und er sah bildlich Licht am Ende der Höhle. Der Zeitpunkt ihrer Flucht, so war sich der junge Ritter sicher, rückte näher. Schon zu lange mussten sie sich hier verstecken.
Eines Nachts entschloss er sich seine Schwester Iralda zu wecken. „ Ich habe unsere Habseligkeiten gepackt, es ist Zeit, lass uns phexgeschwind diesen Ort verlassen.“
Mit schlaftrunkenen Augen und ungläubigen Blick schaute Iralda zu ihrem Bruder hoch. „Gehen? Gehen? Warum sollte ich gehen wollen?“
Baduar fühlte sich, als wäre er von einem Rammbock umgestoßen worden. „Liebste, bist Du noch bei Sinnen? Hier wohnt das Böse, an diesem Ort, in den Gedanken der Menschen. Wir gehören hier nicht her.“
Baduars kleine Schwester schüttelte den Kopf „Falsch. Du gehörst hier nicht her, ich habe meinen Platz gefunden. Einen Platz, den ich in Deiner Welt nie erreichen könnte. Mein Können, meine Ausbildung, meine magische Kraft wird mir Pforten öffnen, an die ich zuvor niemals Glauben konnte.“
Der Bärenauer Ritter ließ sich auf die Knie sinken, legte seine Hände an die Schulter seiner sitzenden Schwester und schüttelte sie. „Komm zu Dir, bei den zwölfen komm zu Dir.“
Iralda stieß ihn barsch zurück. „Ich bin bei Sinnen, so klar wie niemals zuvor.“ Sie stand auf, blickte auf Baduar herab und deutete mit ihrer Hand in Richtung des Ausgangs. „Ich habe Dir mein Leben zu verdanken, deshalb werde ich Dir nun Deines schenken. Flieh Du Narr, oder verbleibe und stirb.“
Baduars Herz zerbrach bei den harschen Worten seiner geliebten Schwester. Tränen liefen über sein Gesicht. „Ich werde Dich niemals verlassen. Ich bin und bleibe Dein großer Bruder und werde Dich stets beschützen.“
Die Magierin warf einen abstoßenden Blick auf ihren Bruder und ihre Stimmer erhielt einen herrischen, harten Unterton. „Du bist so armselig. Wie einst unser Vater. Ein kleiner Wurm der wahre Macht nicht erfassen kann. Du erkennst nicht die unendlichen Möglichkeiten, die mir durch die Kraft des Tyakra'man zu Füßen liegen.“
Iralda ließ ihre magische Kraft durch ihren Körper fließen und spach mit donnernder Stimme die Formel. Herzschlag ruhe, Atem stocke!.
Baduar griff mit seinen Händen an seine schmerzende Brust und sein lauter Schrei hallte durch die Höhle. Gefolgt von einem hasserfüllten weiblichen Lachen.