Benutzer:Orknase/Briefspiel

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Hier entstehen meine Briefspieltexte und werden sorgsam verwahrt, bis ich weiß, wohin sie sollen.
Es ist ausdrücklich erlaubt, Rechtschreibfehler sowie Fehler der Zeichensetzung zu korrigieren, genauso wie verloren gegangene Buchstaben richtig zu ergänzen und überzählige einzusammeln - dies gilt auch für meine anderen Texte.


Schwarz, Schwärzer, Schwarztannen

(...)

Schloss Sonnentor, Rahja 1043

Alderan von Fuchsstein: "Ha Alderei, jetzt bist du ja doch unter die Haube gekommen und dann auch noch mit einer Reichsforsterin, was ist denn in dich gefahren? Hat dich deine Mutter endlich weich geprügelt?"

Alderan von Nadoret: winkt ab "Die Olle ist eigentlich ganz nett. Warum also nicht habe ich gedacht."

A.v.F.: "Als ob. Ist die Tante nicht sogar schon Witwe?"

A.v.N.: "Ja schon, aber jung ist sie trotzdem noch und hat ein nettes Lehen obendrein "

A.v.F.: "Ach daher weht der Wind. Hast du jetzt nicht auch noch einen Stiefsohn?"

A.v.N.: "Schon, aber der ist weit weg, ist schon Page."

A.v.F.: "Jetzt schau noch so bedrückt. Eine schöne Witwe mit einem fetten Lehen zu heiraten ist doch keine Schande." Hält kurz inne. "Das hat deine Familie eingefädelt, oder? Du warst doch sicher noch nie in Gerbachsroth."

A.v.N.: nickt "Ich hab's wohl meinem Bruder zu verdanken. Der hat beim neuen Baron in Schwarztannen, Drego von Altjachtern, ein Stein im Brett gehabt. Der hat das jedenfalls alles in die Wege geleitet. Ich habe Sigmunde eigentlich erst auf der Hochzeit kennengelernt. Ich hatte schon befürchtet, dass sie eine hässliche Schachtel sein würde, aber sie ist ganz nett anzuschauen."

A.v.F.: "Das sieht dir aber ähnlich. Lange hast du es im Reichsforst aber nicht ausgehalten. Schöne Witwe hin, oder her."

A.v.N.: "Ist ja auch langweilig da. Außer für einen Erben zu sorgen gibt’s da ja nichts zu tun. Aber ist auch egal immerhin ist Sigmunde jetzt schwanger und ich bekomme bald einen Erben. Damit ist es dann getan und ich kann es mir hier am Hof weiter gutgehen lassen. Mit dem zusätzlichen Einkommen lässt es sich hier auch gleich besser leben."

A.v.F.: "Hat Birnhild denn nichts dagegen, dass du euer Geld hier am Hof durchbringst?“

A.v.N.: "Achwo, die ist sicher auch froh dass sie daheim freie Hand hat.“

A.v.F.: "Na dann. Darauf erst einmal ein Bier."

Autor: Sindelsaum

(...)

Gerbachsroth, Firun 1044

Alderan stand etwas ratlos am Grab seiner Frau. Er hatte sie aus politischen Gründen geheiratet und sie eigentlich auch kaum gekannt, aber er fühlte sich dennoch für ihren Tod verantwortlich, war sie doch bei der Geburt ihrer Kinder gestorben. Er war ehrlich traurig und verfluchte sich nicht an ihrer Seite gewesen zu sein. Gut es war langweilig in Gerbachsroth, aber er hatte ihr gegenüber eine Verantwortung gehabt. Es war wohl eine äußerst schwere Geburt gewesen. Das erste Kind war gesund und munter gewesen, aber das zweite war nur noch todgeboren worden und hatte bald darauf seine Mutter mit sich auf die Reise über das Nirgendmeer genommen. Er hätte wohl nichts daran ändern können, aber er hätte wenigstens an ihrer Seite sein sollen.

Er hatte sie während ihrer Schwangerschaft nur einmal besucht, ein Umstand der ihn nicht gerade mit Stolz erfüllte. Auch wenn er dafür von seinen Freunden aufgezogen worden war hatte er sich am Hof des Markvogtes stets an die Gebote der Travia gehalten. Andere mochten ihn als lebenslustig und feierfreudig einstufen, aber er war doch immer noch aus altem Koscher Adel. Freilich hatte er bis auf Kindertage nie im Kosch gelebt, aber eine gewisse Verantwortung brachte der Name „von Nadoret“ doch mit sich.

Nun war er nach nicht einmal einen Jahr Ehe bereits Witwer und für ein Kleinkind verantwortlich, darüber hinaus auch noch für Stordan, Sigmundes Sohn aus erster Ehe. Der Bursche war auch erst sieben Jahre alt. Immerhin war Stordan bereits in Pagendiensten und damit außer Hause. Seine sonstige Familie bestand nur aus Kindern, aber er war bei seiner Pagenmutter in guten Händen. Sie würde sich schon um den Vollwaisen kümmern.

Alderan hielt es ganze acht Tage auf Gerbachsroth aus, dann nahm er seine Tochter Brinhild, genannt nach dem Zweitnamen ihrer Mutter, mit sich und ritt nach Scharfenstein um bei Baron Drego vorzusprechen. Das Gespräch währte nicht sehr lange. Weder Baron, noch die vielen Rians an seinem Hof schienen seiner Gattin eine Träne nachzuweinen und hatten ihn kurzerhand zum neuen Edlen ernannt, konnte ein Kind doch in Zeiten von schweren Fehden kein Lehen führen.

Am Rande traf er sogar kurz auf Meara ni Rían, die Gattin seines gefallenen Bruders. Er hatte sie vorher noch nie kennengelernt und war durchaus daran interessiert die zurückgezogene Frau etwas näher kennenzulernen, aber Meara schien auf seine Familie nicht gut zu sprechen zu sein und fand bald einen Grund das Gespräch abzubrechen. Die nächsten zwei Tage ging sie ihm dann aus dem Weg.

Also brach Alderan schließlich mit Klein-Birnhild auf. Er wusste nicht so recht was er mit einem Kleinkind anfangen sollte, drum entschied er sich sie zu seiner Mutter bringen. Sie würde seine Tochter sicher gerne aufziehen. Er wusste ja auch gar nicht wie man so etwas machte und außerdem war der Hof des Marktvogtes nichts für kleine Kinder. Er würde sie auch bitten ihm einen Vogt zu empfehlen, der die Amtsgeschäfte vor Ort erledigen konnte und Alderan die Rendite des Lehens direkt an den Hof schickte. Am besten ein Koscher aus altem Adel, der seiner Familie gegenüber loyal war und nicht in seine eigene Tasche wirtschaften würde.

Autor: Sindelsaum

Weiß wie Schnee

Mitten ins Herz

Hexenwald

Heftig peitschte der Regen auf mich nieder. Schützend hielt ich meine Hand vor mein Gesicht. Inzwischen fror ich erbärmlich, war mittlerweile vollkommen durchnässt. Der Regen kroch bereits in mein Innerstes hinein. Zähneklappernd versuchte ich nach der Weißen Rabe Ausschau zu halten, konnte aber nicht mehr als ihren vermeintlich weißen Haarschopf in den immer wieder vom Himmel herabzuckenden Blitzen ausmachen. So folgte ich Lurigan. Sein weißes Gefieder war auch durch den trüben Schleier, den der Regen über alles legte, einigermaßen zu erkennen. Doch leicht war es nicht. Fast blind stolperte ich durch den Hexenwald. Dornen und Gestrüpp zerrissen meine Robe und zerschnitten meine Beine. Doch ich hielt meinen Blick, konzentrierte mich auf Lurigan. Ich durfte ihn nicht verlieren, denn sonst verlor ich nicht nur die Weiße Rabe, sondern war auch selbst in diesem Wald verloren. Was wusste ich denn über diesen Wald? Abgesehen von der Tatsache, das in ihm alte Magie ruhte?

Immer weiter und weiter drang ich so durch den Wald und näherte mich unaufhörlich dessen Herz. Dass wir ihm immer näher kamen, erkannte ich an den knorrigen, alten und verwachsenen Bäumen, die das Gewitter in ein unheimliches Dämmerlicht tauchte. Schaurige Schatten bäumten sich von einem auf den anderen Augenblick vor uns auf und vollführten bizarre Tänze bevor sie dann genauso schnell wieder verschwanden wie sie gekommen waren. Ich fror nur noch erbärmlicher.

Endlich traten wir auf die Lichtung und das Herz des Waldes lag vor uns. Die Weiße Rabe beschleunigte ihre Schritte. Über uns tobt das Gewitter. Es war ganz nah. Es war über uns. Finsteres Donnergrollen wechselte sich mit den herabzuckenden Blitzen unablässig ab. Lurigan schloss eilig zur Weißen Rabe auf. Da zuckte erneut ein Blitz herab. Direkt vor mir. Ich kniff die Augen zusammen, war einen Moment geblendet. Das auf den Fuß folgende Grollen stellte mir die Nackenhaare auf. Während meine Augen sich noch von dem grellen Licht zu erholen suchten, sah ich zuerst Lurigan zu Boden stürzen, dann folgte die Weiße Rabe. Sie brach einfach zusammen. Mir stockte der Atem. Ich war einen Moment wie gelähmt. Dann stürzte ich nach vorne. Eilte an ihre Seite. Die Weiße Rabe lag reglos am Boden, aus Mund und Nase rann Blut. Der Regen wusch es fort. Wusch es in die Erde unter dem Baum. Und ich spürte wie das Leben aus ihr in den Boden darunter sickerte. Und nicht nur aus ihr. Dicht neben ihr lag Lurigan und auch sein Leben schwand. Es rann in die Erde unter ihm. Oder... oder floss es in den Baum? Rann das Blut... das Leben in den Baum hinein? Ich konzentrierte mich. Fühlte wie uralte Magie nach mir zu greifen versuchte. Ich wehrte mich. Drängte sie zurück und spürte doch, wie etwas in diesem Baum wuchs, wie etwas zunahm, wie es erstarkte, auch wenn nur ein ganz kleines bisschen. Als ich an dem Baum hinaufblickte, sah ich, dass ein Blitz dessen Krone gespalten hatte. Ich schauderte. Gab es eine Verbindung zwischen der Weißen Rabe und ihm, dem Herz des Waldes? Eine Verbindung von ähnlicher Art, wie ich das von der Verbindung von Hexen zu ihren Vertrauten gehört hatte? War es das was sie meinte, wenn sie davon sprach, dass sie auch sterben würde, wenn der Wald starb?

Ich schluckte, blickte auf die Weiße Rabe neben mir und sank auf die Knie. Zuerst bettete ich Lurgian auf ihre Brust, dann beugte ich mich über sie und strich ihr das feuchte weiße Haar aus dem Gesicht. Mit blauen, starren Augen blickte sie mich ausdruckslos an.

„Alles“, wisperte ich gegen Regen, Wind und das Gewitter an, „Ich werde alles tun, damit du bleibst. Ich schwöre. Schwöre bei meinem eigenen Leben. Ganz gleich was es sein mag. Ganz gleich was es kostet. Vollkommen gleichgültig was es kostet. Ich werde dich nicht gehen lassen. Du bist alles für mich. Du bist... bist das Liebste für mich. Was bin ich ohne dich? Du bist mein Herz, mein Herz, mein Herz. Und was wäre ich ohne... mein Herz?“

Der Weise des Waldes

Hexenwald

So sehr ich auch darüber nachgedacht hatte, so sehr ich Antworten auf meine Fragen gesucht hatte, bisher hatte ich keine gefunden und auch niemanden sonst, der mir hätte welche liefern können. Nur einer, ja ein einziger war mir in den Sinn gekommen, der mir vielleicht helfen konnte. Es war ein letzter verzweifelter Versuch...

„Hm, Wimmerling“, begrüßte mich der Troll mit einem tiefen Brummen, „Was hast du?“

Seine Größe war beeindruckend, regelrecht furchteinflößend, wie seine gesamte Erscheinung. Noch nie hatte ich einen Troll gesehen und... noch nie einen gerochen. Abscheulicher Gestank stieg mir in die Nase.

„Fragen“, erwiderte ich ihm und betrachtete seinen behaarten mit Leder bekleideten Leib, „Ich suche Antworten.“

Erneut brummte er und wiederholte mit Nachdruck: „Was hast du?“

Ich verstand nicht, was er von mir wollte und blickte ihn verunsichert an, da deutet er mit seinen langen, behaarten Fingern auf mein Bündel und ich verstand: „Schinken und Käse und... und Honig.“ Ich packte meine Gaben aus und legte sie vor mir auf den Boden.

„Hm“, brummte der Weise da wohlig, eilte auf meine Mitbringsel zu und ergriff vorsichtig den Tiegel, „Honig.“ Eilig öffnete er das Gefäß, tauchte seinen Finger hinein, sah den goldenen Honig zu, wie er von seinem Finger tropfte und stecke ihn sich dann in den Mund.

„Was hast du?“, wollte er erneut wissen.

„Ich habe gehört, du könntest in die Zukunft sehen?“

„Ja, Mondmacht zeigt Zukunft“, bestätigte die Kreatur, während ihr Finger immer wieder aus dem Honigtiegel in ihren Mund und wieder zurück wanderte, „Aber Du auch Mondmacht. Keine Zukunft?“

„Nein, ich kann nicht in die Zukunft sehen“, erklärte ich, „Die Zukunft interessiert mich auch nicht. Ich will in die Vergangenheit blicken. Kannst du auch einen Blick zurück werfen?“

Er hielt abrupt inne, Honig tropfte von seinem Finger. Musternd blickte er mich an: „Zurück? Warum zurück?“

„Kannst du?“, ließ ich nicht locker, „Ich will wissen...“

„Der Weise weiß“, erwiderte er mit, bevor er mich ein letzte Mal durchdringend musterte, sich noch einmal den Finger in den Mund stecke und dann nickte: „Komm, Wimmerling, komm.“

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Die Höhle war groß. Der Troll konnte aufrecht darin stehen. Es roch muffig, modrig, nach Asche, Feuer und Rauch, aber auch nach würzigen Kräutern, nach Moos und Harz. Eine Mischung aus Vertrautheit und Fremdheit überkam mich. Eine merkwürdig Mischung, die ich so noch nie verspürt hatte.

Der Weise von Schwarztannen fachte das Feuer in der Mitte der Höhle weiter an, bis die Flammen mit den aufziehenden Schatten an den Wänden der Höhle zu tanzen begannen. Ein feuriger, leidenschaftlicher Tanz. Dann warf er eine handvoll Kräuter hinein. Augenblicklich begannen mir die Sinne zu schwinden. Ich fühlte mich mehr und mehr benommen. Der Troll erhob seine Stimme zu einem Singsang. Ich sank zu Boden.

Der Blick zurück

Hexenwald

Auf langen Beinen schritt ich durch den Wald. Seltsame Beine waren das. Ganz behaart und lang. Sie waren mir fremd und doch trugen sie mich zuverlässig durch das teilweise dichte Unterholz, immer den beiden Stimmen entgegen. Dass dieser Wald, nicht alleine mein Wald war, hatte ich rasch gelernt. Es wunderte mich nicht einmal, denn die Mondmacht hier war stark. Sehr stark. Sie ging vom Zentrum des Waldes aus. Von einem alten, mächtigen Baum. Ein riesiger Baum. Ein besonderer Baum. So alt wie die Zeit. So teilte ich mir diesen Wald nicht nur mit der Mondmacht höchst selbst, die dort tief unter der Erde zu schlummern schien, sondern auch mit jemand anderem: Einer Menschenfrau. Keine gewöhnliche, denn auch in ihr ruhte die Mondmacht und zwar eine, die so eng mit der des Baumes verwoben war, wie ich es nie gesehen hatte und auch keiner vor mir. Dennoch verstand ich nicht so recht, was sie hier eigentlich trieb. Während ich nur einen Ort gesucht hatte, an dem ich in Ruhe gelassen wurde und der Mondmacht nahe sein konnte, war ich mir bei ihr nicht sicher. Sie hatte etwas an sich, dass verstand selbst ich, etwas, dass sie von den anderen abhob und etwas, dass andere Menschen regelrecht anzog...

Und so überraschte es mich nicht, als ich sie an jenem Baum, in dem die Mondmacht wohnte, mit einem Menschenmann entdeckte. Es war kein gewöhnlicher Menschenmann. Ich erkannte das Gewand eines ihrer Götterdiener: Eine rote Robe. Ein Mitglied jener Kirche, die mich gerne auf dem Scheiterhaufen sähe und vor deren Diener ich meine Mondmacht, so wie auch besser mich, verbarg. Und so wagte ich mich nicht mehr zu bewegen, fürchtete ich doch deren vernichtendes Feuer. Ich verharrte dort im Unterholz und schaute dem Treiben der beiden Menschen zu. Die Mondmacht war stark. Floss aus der Menschenfrau heraus und in den Menschenmann hinein. Sie zog ihn in ihren Bann und machte ihn sich so untertan. Ich verstand nicht recht, wie sie das tat. Ich wusste nur, dass sie dazu ihre Mondmacht – ihre starke, ungezähmt Mondmacht – nutzte. Und dazu hörte ich immerzu ihre Stimme in meinem Kopf: „Kein Wort. Kein Wort wirst Du darüber verlieren. Kein einziges Wort. Oder Du wirst brennen. Lichterloh. Du musst nur schweigen. Einfach nur schweigen. Dann kannst Du Leben. In Ruhe und Frieden.“

Die Kleine Rabe

Hexenwald

Eine geraume Zeit, sah ich die Menschenfrau dann nicht mehr. Ich spürte wohl ihre Mondmacht und spürte auch, dass sie sich veränderte, auch wenn ich nicht recht sagen konnte, wie genau. Und dann ganz plötzlich zog eine weitere Mondmacht in den Wald ein. Zu Beginn war sie nicht mehr als ein kleiner Funke. Doch er nährte sich an ihr. Wurde mit jedem verstrichenen Tag kräftiger und stärker. Seine Natur war von derselben ungezähmten Wildheit wie die ihre. Und dann irgendwann, irgendwann da stand ein kleines Menschenmädchen in meiner Höhle. Ihr Haar ganz weiß, ihre Augen ganz blau. Und ich verstand. Endlich.

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„Bist du... ein Troll?“, hob das Kind da mit sanfter Stimme fragend an.

Ein tiefes zustimmendes Grunzen entrann meiner Kehle: „Du?“

„Ein Mensch“, erwiderte das Mädchen ein wenig verständnislos und musterte mich interessiert.

„Ich der Weise. Du?“

Die Kleine Rabe.“

„Hm“, machte ich da nur, „Dann Mutter... Große Rabe?“

Energisch schüttelte das Kind ihren Kopf, sodass ihr weißes Haar in alle Richtungen stob: „Meine Mutter ist die Weiße Rabe. So nennen sie zumindest die anderen Menschen.“

„Weiße Rabe“, wiederholte ich bedächtig, „Sie Mondmacht.“ Ich hielt einen Moment inne und betrachtete das Kind vor mir. „Du auch Mondmacht. Starke Mondmacht.“

„Mond...?“, fragend sah sie mich an, „Ich bin eine Hexe. Meine Mutter ist auch eine.“

„Und Hexen Mondmacht“, erklärte ich ihr, „Weiße Rabe große Mondmacht. Starke Mondmacht.“

Sie blickte mich mit ihren tiefblauen Augen an. Blickte in meine Seele hinab.

„Was...“, stotterte ich mit kehliger Stimme, „Was... hast du?“

Sie baute sich vor mir auf: „Die Menschen erzählen, du könntest die Zukunft sehen.“

„Menschen dumm“, konnte ich da nur grunzend erwidern, „Ich sagen, was sie wollen hören. Mehr nicht. Ich dafür essen. Gutes Geschäft.“

„Hm“, macht das Mädchen da nur, „Aber... aber du kannst doch in die Zukunft sehen, oder nicht?“ Wieder fixierte sie mich mit ihren tiefblauen Augen – die Augen ihrer Mutter.

„Weiser sieht Zukunft“, bestätigte ich schließlich, „Aber nicht für dumme Menschen.“

Da lachte das Kind, wurde dann jedoch sogleich ernst: „Kannst du für mich in die Zukunft sehen?“

Ganz langsam nickte ich: „Du kein dummer Mensch, aber... aber Zukunft... Zukunft vielleicht nicht... nicht gut für... Kleine Rabe?“

Der Blick nach vorn

Hexenwald

[...]

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