Benutzer:Treumunde/BriefspielSeepfeil Ausbildung
Tagebuch der Hesindegeweihten Samira saba Bellentor, genannt Samira von Khunchom
Perricum, 1. Rondra 1046 BF
Nach dem Besuch bei meinem Papa in Witzichenberg bin ich gut in Perricum angekommen. Der Besuch, es war mein erster an seiner neuen Wirkungsstätte, war sehr emotional. Wir haben viel an Mama gedacht, die vor fast zwei Götterläufen zu Boron gegangen ist und auch an meinen Bruder Aldec, denn wir beide so lange nicht mehr gesehen haben. Bei dem Gedanken, dass ich mich auf eine so lange und abenteuerliche Expedition begebe, wurde Papa ganz niedergeschlagen. Und der Gedanke, dass auch ich ihn jetzt viele Monde nicht sehen werde, trübt auch mir etwas die Vorfreude auf diese spannende Reise!
Nichts desto trotz, mir wurde geraten, mich gut auf die Seereise vorzubereiten. In Witzichenberg hat mich Papa gut mit allerlei Medizin und Verbandsmaterial eingedeckt. Ein großer Teil davon wurde mir von dem dortigen Pilgerhospital als Beitrag zur Expedition anvertraut. Es sind sogar ein Tiegel Sansaro Paste darunter, Pastillen gegen Seekrankheit und eine Salbe, die die Haut vor Sonne schützt. Gut, mein dunkler Teint sorgt dafür, dass ich nicht ganz so empfindlich bin und so schnell keinen Sonnenbrand bekomme, aber auf hoher See mag das anders sein. Sogar die Baronin selbst unterstützt meine Mission und händigte mir zum Abschied einen Beutel mit Münzen aus. Ich habe beschlossen, mich im Segeln zu üben. Wenn mir schon in Küstennähe auf einem Boot übel werden sollte, brauche ich vielleicht erst gar nicht an der Expedition teilnehmen. Und etwas über Seefahrt und nautische Begriffe zu lernen, ist bestimmt nicht verkehrt. Einen größeren Vorrat an Schreib- und Zeichenutensilien habe ich mir im hiesigen Hesindetempel schon besorgt, und eine stabile Seekiste habe ich gebraucht zu einem guten Preis erstehen können.
Perricum, 2. Rondra 1046 BF Heute war ich zum ersten Mal segeln. Mit Ruhm habe ich mich nicht bekleckert, wie man so schön sagt, aber es hätte schlimmer sein können. Vielleicht auch nicht… Der Wind hat mir die Leine des Vorsegels aus der Hand gerissen und das verdammte Ding hat den Skipper am Kopf getroffen, was er mir irgendwie übel genommen hat. Trotz allem werden wir morgen wieder rausfahren.
Perricum, 3. Rondra 1046 BF Irgendwie habe ich Zweifel an den Fähigkeiten meines Lehrers… Heute hat eine Windböe das Boot so hart getroffen, dass es sich unvermutet auf die Seite legte und ich über Bord ging. Gut, ich gebe zu, dass mein Skipper mich wieder rausgefischt hat, aber ein fieses Grinsen in seinem Gesicht gibt mir zu denken, ob das nicht eine Retourkutsche für den Schlag mit dem Segel gestern war. Er leugnet es, behauptet, er wolle mich ‚seefest‘ machen.
Perricum, 7. Rondra 1046 BF Meine Segelstunden schreiten voran und so langsam kann ich Backbord und Steuerbord zuordnen und andere Kommandos, wie beispielsweise ‚refft die Segel‘, befolgen, ohne dass irgendjemand irgendetwas an den Kopf bekommt. Zur Unterstützung meiner praktischen Lektionen habe ich mir ein Werk über Seefahrerei besorgt, dessen Studium mich hoffentlich weiterbringen wird. „Von den Küsten und Häfen des Perlenmeeres, ihren Vorteilen und Widrigkeiten“, verfasst von Admiral Rateral Sanin XII. Schon allein die Einleitung des Buches: „Das Perlenmeer, unendliche Weiten. Dies ist das Logbuch der Seeadler von Beilunk“ macht mich schaudern! Ob es mir vergönnt ist, an einer ebenso bedeutsamen Reise teilzunehmen und von ihren Forschungsergebnissen zu berichten? Herrin, sei mit mir! Bei meinen Recherchen bin ich auf einen Schmöker mit dem Titel „Wie man kämpft, reitet und Bier trinkt“ gestoßen. Schon aus reiner Neugier habe ich den erstanden. Ich verspreche mir davon kein fundiertes Wissen und mit Seefahrt scheint er auch nichts zu tun zu haben, aber vielleicht findet sich darin der ein oder andere nützliche Tipp. Der Titel verspricht zumindest einen gewissen Unterhaltungswert, auch wenn das Machwerk nur so von orthographischen Fehlern strotzt. Einige Pamphlete eines gewissen Rapiro Florettis nehme ich zu Unterhaltungszwecken ebenso mit auf die Reise, wie einen Würfelbecher und ein Pochspiel.
Perricum, 10. Rondra 1046 BF Meine Studien und weiteren Vorbereitungen schreiten voran. Heute habe ich noch einiges Kartenmaterial erstanden (die Spende der Baronin schmilzt dahin) und mir bei der Gelegenheit die Seepfeil in einem der Hafenbecken angeschaut. Es ist so aufregend, aber auch irgendwie beunruhigend, wenn man bedenkt, dass man mit einem so kleinen Schiff auf eine so große Reise gehen soll!