Geschichten:Lage in Perricum spitzt sich zu

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Die Spannungen in der neuen Markgrafschaft (siehe AB 119) haben sich in den letzten Monden weiter verschärft.

Am Anfang dieser Eskalation stand ein an sich recht unscheinbares Ereignis. Für diverse Umbauarbeiten an der markgräflichen Residenz suchte Seine Erlaucht verschiedene Künstler und Handwerker. Diejenigen, die letztlich mit der Durchführung der Arbeiten beauftragt wurden, stammten fast allesamt aus den Landen der vormaligen Edelgrafschaft, kaum einer aus den einstmals süd-darpatischen Gebieten. Der dort bereits vorhandene Unmut über die „Alt-Perricumer“ (wie die Bewohner der einstigen Edelgrafschaft genannt werden) verstärkte sich durch diese vermeintliche Brüskierung weiter und entlud sich schließlich auf der traditionsreichen Handelsmesse in Der kleinen Stadt Wasserburg am Darpat, die bis dahin von Vertretern aller Bevölkerungsgruppen der Mark gerne besucht wurde. Die Spannungen waren dort fast mit Händen zu greifen und ein unbedachtes Wort, ein (vermeintliches) Missgeschick genügten, um die gegenseitige Abneigung offen zu Tage treten zu lassen. Wüste Beleidigungen und Schlägereien waren die Folge, die die Messe überschatteten und an deren Ende etliche Verletzte sowie eine Vielzahl zerstörter Waren standen.

Aufgefordert durch den Markgrafen riefen die Adligen im Norden und Zentrum der Provinz zur Ruhe auf, doch waren diese Aufrufe nicht selten nur Makulatur, da viele Edle und Barone aus ihrer eigenen Haltung für oder gegen eine Seite kaum einen Hehl machten und so – gegen den Willen ihres Herrn Rondrigan – den Unfrieden im Lande eher steigerten denn eindämmten. Vollends obsolet wurde dieses Bemühen um Ordnung durch die Fehdeerklärungen mehrerer Adliger (interessanterweise aus beiden Teilen der Mark) gegen die Baronin Zehta Elenar von Tikaris zu Wasserburg, der man vorwarf, dass sie bei der Messe die Ordnung nicht hatte garantieren können. Die adligen Herren der anwesenden Handwerker und Messegäöste verlangten hingegen, Zehta Elanar solle für den entstandenen Schaden nun aufkommen und durch ein Handgeld ersetzen.

Als wäre dies nicht schon beunruhigend genug, wurde auch die Lage im Norden immer bedrohlicher. Die Agenten eines nebachotischen Edlen, die Land in verschiedenen Baronien aufkaufen sollten, wurden zur Zielscheibe übler Anschuldigungen gegenüber die Nebachoten als solche, denen man vorwarf, die relative Armut der Lehen eiskalt zur eigenen Machterweiterung und Erniedrigung ihrer nördlichen Nachbarn ausnutzen zu wollen. Wie es scheint, kommen derlei Unterstellungen nicht nur aus dem einfachen Volke, sondern auch aus den Reihen des örtlichen Adels – mit dem Resultat, dass mancherorts regelrechte Hetzjagden auf (vermeintliche) „Alt-Perricumer“ stattfanden, von denen einige nur mit knapper Not ihr nacktes Leben retten konnten.

Die Lage in der Markgrafschaft ist angespannter denn je und viele Augen beiderseits des Darpats richten sich derzeit auf Perricum, in der Hoffnung, dass sowohl der Markgraf als auch die Kirche der Himmelsleuin, welche die Vorgänge ebenfalls mit Sorge betrachte, in Bälde eingreifen und die Ordnung wieder herstellen werden.


(M. Friedrich)


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