Geschichten:Ende einer Ära - Ein hesindegefälliger Neffe

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1033 BF, Königlich Mardershöh

Dramatis Personae


Tage, gar Wochen hatte sich Anaxios auf sein Landgut ein Oxenweiher zurückgezogen. Mit seinem Scholaren igelte er sich in sein alchimistisches Labor ein. Irgendein Wundermittel, musste es doch geben, um seiner Tante zur Gesundheit zu verhelfen. So versiert seine Fähigkeiten auch waren, er musste sich zugestehen, dass er gegen das Alter nichts aufbringen konnte. Die einzigen Möglichkeiten die ihm in den Sinn kamen, würde ein hesindegefälliger Magus nicht mal in seinen kühnsten Alpträumen anwenden. Mit dieser ernüchternden Erkenntnis kam er endlich dem Wunsch Giseldas nach, um nach Burg Mardershöh zu reisen.

Mulmig war ihm eigentlich immer gewesen, wenn die alte Dame das Haus zusammenrief, doch hatte es dieses Mal einen faden Beigeschmack.

Die Dienerschaft geleitete den Magus in ihr Schlafgemach, das immer stärker nach Kräutern roch und von seiner feuchten Hitze einem Dschungel glich. Er nahm neben dem Bett der erschöpften und aufgezehrten Giselda Platz, die ihn mit ihren müden Augen fixierte.

„Schön Dich zu sehen…“ Sie stockte und verlangte nach ein wenig Wasser, das ihr Anaxios reichte. Zum Trinken musste er sie stützen.

Anaxios war nie ein Mann der großen Worte gewesen, er war immer ein Eigenbrötler, der sich gerne zu Studierzwecken zurück zog. So schwieg er auch hier, ihm fehlten die passenden Worte.

Giselda hustete stark und es verlangte ihr einiges an Kraft ab, das Gespräch weiter zu führen. „Du machst Dich gut als Baron von Viehwiesen. Dein Geist musste nur in anderen Wegen denken, Du bist ein intelligenter junger Mann, Anaxios. Höre bitte weiter auf die gute Helmine, sie kann hervorragend ein Gut leiten.“

Der Baron von Viehwiesen nickte, sagte aber kein Wort.

Giselda setzte noch einmal ihren gefürchteten Blick auf, der kein Wiederwort duldete, „Leobrecht wird Dir eine neue Braut suchen.“

Anaxios' Gesichtsausdruck sagte alles, er wollte seine Braut selber auswählen, aber hier war weder der richtige Zeitpunkt, noch der richtige Ort zum Disput. Er würde mit seinem Onkel reden, bisher verstanden sie sich immer gut.

Giselda schloss ihre Augen und atmete sehr schwer. „Geh nun, ich brauche ein wenig Ruhe.“


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