Heroldartikel:Die Baronie Kressenburg

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Die Baronie Kressenburg

Zwischen den Baronien Quastenbroich und Eslamsroden, der Mark Greifenfurt und der Gaugrafschaft Königsgau, am Rande der Mark Greifenfurt zum benachbarten Garetien, liegt die Baronie Kressenburg. Es ist eine kleine Baronie, eine ruhmreiche Vergangenheit oder herausragende Heldentaten hat sie nicht zu bieten und nur wenige haben überhaupt je von ihr gehört. Die landschaftlichen Begebenheiten Kressenburgs machen sich im Vergleich zu den angrenzenden Baronien eher ungewöhnlich aus. Ein Berg reiht sich an den anderen, manche gar so hoch, dass auf den Gipfeln Schnee selbst im Frühling noch zu liegen scheint. In den Niederungen ist das Gebiet unübersichtlich und größtenteils dicht mit Bäumen bewachsen. Mit steigender Höhe nimmt der Waldbewuchs jedoch immer mehr ab, bis er schließlich ganz aufhört. Die typischen Gehöfte und Bauerndörfer lassen sich hier nicht finden, nur an der östlichen Grenze zum benachbarten Quastenbroich liegen verstreut einige kleine Höfe. Dies ist angesichts der Landschaft jedoch nicht weiter verwunderlich, denn der Boden ist hart und größtenteils felsig und die Abhänge der Hügel teilweise sehr schroff. Der Betrieb von Landwirtschaft ist daher weitgehend unmöglich. Da die Niederungen meist schattig sind und sich bis weit in den Morgen der Nebel in ihnen ansammelt, ist es hier oft feucht und kühl. Ein weiteres bewirken die hohen Bäume, die selten einen Sonnenstrahl durchlassen. Nur auf den Gipfeln brennt die Sonne, dafür peitscht der Wind oft kalt und rau um die Bergspitzen.

Flora und Fauna sind die einer typischen Berge- und Tälerlandschaft. Zahlreiche Rotbuchen, Linden und Rosskastanien, hier und da einige wilde Apfelbäume und vereinzelte Pappeln bilden in den Niederungen einen üppigen Mischwald, der mit Efeu und Waldmoos dicht durchwachsen ist. An den Hängen dagegen finden sich mit zunehmender Höhe mehr Bergulmen, Hainbuchen und bei einigem Suchen sogar einige wenige Steineichen, die hier genügend Platz und Licht zum Wachsen haben. Hier wuchern Akelei, Gelber Salbei und Misteln in rauen Mengen. In den Wäldern selbst leben nur einige Jäger und Kräutersammler, seltsame Eigenbrötler, die gelegentlich in die Stadt Kressenburg kommen, um dort Felle oder Kräuter zu verkaufen. Sie sind wohl die einzigen, die sich in den verwilderten Waldgebieten aufhalten und auskennen. Die Baronie wäre aufgrund fehlender landwirtschaftlichen Einnahmen arm und hätte kaum eine Überlebenschance, wäre ihr nicht durch göttliche Fügung eine lukrative Einnahmequelle gegeben, die sämtliche naturgegebenen Nachteile ausgleicht: Ein großes Vorkommen an Bernstein.

Drei Minen sind Dreh- und Angelpunkt der Baronie, denn hier wird das kostbare Gestein der Erde entrissen. So haben sich denn auch drei Dörfer gebildet, die an den Hängen der Berge liegen und so eine doppelte Funktion haben: Zum einen leben hier die Bergarbeiter mit ihren Familien, sowie einige wenige Handwerker und Händler, die sie mit dem lebensnotwendigen versorgen. Zum anderen hat sich eine natürliche Wacheinheit ergeben, denn die Dörfer wurden um die Mineneingänge herum gebaut, so dass sich keine Eindringlinge unbemerkt nähern könnten. Zusätzlich werden die Minen von Soldatentruppen bewacht, viele von ihnen altgediente Veteranen, die schon unzählige Orks erlegt und bewiesen haben, dass sie ihre Heimat mit Leib und Leben verteidigen.

Benannt wurden diese Dörfer nach den Bergen, auf denen sie gelegen sind: Adlerhorst, Falkenblick und Sturmhöhe. Die Dörfer beherbergen jeweils an die dreihundert Bewohner, die jedoch von der Hauptstadt Kressenburg abhängig sind, da sie von hier mit allen möglichen Handelswaren versorgt werden. Die Verarbeitung der kostbaren Materialien erfolgt jedoch einzig und allein in der Hauptstadt, soweit sie nicht im Rohzustand weiterexportiert werden. Da diese Minen die einzige größere Einnahmequelle der Baronie sind, ist die Abhängigkeit zu den umliegenden Baronien ententsprechend groß. Lebensmittel und andere Handelswaren müssen eingeführt werden, denn nur Holz und Stein ist hier in rauen Mengen vorhanden und die kann man bekanntlich nicht essen. So müssen vor allem Mehl und Getreide aber auch Leder, Wolle u.ä. eingeführt werden.

Die Straßen wurden dementsprechend gut ausgebaut, um den Transport der Waren zu erleichtern und zu sichern. Die breiten und übersichtlichen Passstraßen vereinen in zweckmäßiger Weise alle strategisch wichtigen Handelspunkte: Von der Reichsstraße nach Greifenfurt im Süden, über die östlichen Straßen nach Eslamsrode und Quastenbroich, sowie die westliche Straße in die Gaugrafschaft Königsgau bis hin zu den zwei Handelsstraßen nach Garetien. Jedoch sind auch die Anbindungen zu den drei Minen und zur Hauptstadt besonders gut ausgebaut. Um die Sicherheit der Transporte zu gewährleisten, patrouillieren häufig kleine Gruppen von Soldaten aus der Hauptstadt die Wege, denn in früheren Tagen haben sich des öfteren Wegelagerer in den dichten Wäldern versteckt gehalten. Doch seit Baron Jagor von Hasenfeld-Kressenburg die Wälder in einer spektakulären Säuberungsaktion durchkämmt hat und regelmäßige Wachgänge einführte, sind keine Reisende mehr überfallen worden.

Markt Kressenburg

Die Hauptstadt Kressenburg ist auf einem Berg gelegen, der ziemlich genau im Mittelpunkt der drei Minenberge liegt. Die solide Stadtmauer kann man nur über ein zur Südseite gelegenes Tor passieren, zu dem die serpentinenartige Hauptstraße führt. Die Stadt umfasst eine Größe von ca. fünfhundert Einwohnern. Viele von ihnen sind Händler, die meisten jedoch Handwerker; Goldschmiede, die den wunderbarsten Schmuck herstellen. Wen wundert es daher, dass auch ca. 300 Zwerge hier leben und arbeiten, sind sie doch die Meister dieses Metiers. Kressenburg ist der Umschlagplatz für alle Waren, die von Kressenburg in die umlegenden Gebiete verbracht werden und für jene, die hierher eingeführt werden. Am ersten jeden Mondes findet ein großer Markt statt, an dem man alle möglichen und unmöglichen Waren käuflich erwerben kann. Sehenswert ist hier neben dem großen Markplatz vor allem der Altar des Praios-Tempels, eine große Sonnenscheibe reinsten Bernsteins, die in einen blaugesprenkelten Specksteinquader eingelassen ist. Deweiteren existiert ein Ingerimm-Schrein aus Kyndocher Marmor, an einem Hesinde-Tempel wird gerade gebaut. Ein Abstecher wert ist sicher auch die Schule der Feinschleifer, ein Muss für alle Goldschmiede, die etwas auf sich halten. Hier lernen die Schüler unter strengem Regiment, das Rohgestein behutsam zu formen und es zu wunderschönen Schmuckstücken zu verarbeiten, welche Materialien zusammenpassen, aber auch wie die Vorstellungen der Auftraggeber verwirklicht werden können. Unbedingt probieren muss man auch die nach einem geheimen Rezept hergestellte Biersuppe, die in der Schänke ”Weinerlichen Wildsau” serviert wird.

Als Baron Gertfried von Kressenburg die Bernsteinminen entdeckt hatte, bat er einen ihm bekannten Zwergen aus dem Kosch-Gebirge, ihm bei Organisation von Abbau und Verarbeitung des Gesteins behilflich zu sein. Durac, Sohn des Tupac, nahm das Angebot an. Seither gilt er als die rechte Hand des jeweiligen Regenten. Er holte Familie und Freunde nach Kressenburg, gründete die Schule der Feinschleifer (deren Leitung er noch immer innehat) und leitet auch heute noch den Abbau des Bernsteins. Er lebt mit der Wirtin der ”Weinerlichen Wildsau” zusammen und war an der Gründung der Schenke (die die beste Biersuppe in ganz Greifenfurt hat) maßgeblich beteiligt.

Die Kressenburger selbst sind einfache Menschen, Bergleute, Feinschleifer und Händler. Geprägt von Land und Wetter arbeiten sie hart und unermüdlich und wenn Kressenburg auch rau und unfreundlich erscheint, würden diese Leute doch ihr Leben für ihre Heimat geben. Des Abends sind die Schänken voll, denn die Kressenburger lieben Gesellschaft und treffen sich gern um bei einem Bier mit Armdrücken zu entspannen. Die als äußerst unmusikalisch verschrieenen Kressenburger sind ein zurückhaltendes Volk, das Fremden gegenüber zwar freundlich, aber auch sehr misstrauisch ist. Wer hierher zieht, muss damit rechnen, die nächsten fünf bis zehn Götterläufe als ”Frischling” tituliert zu werden. Überaus stolz sind die Kressenburger auf ihre Biersuppe, die es in der Schänke ”Weinerlichen Wildsau” gibt und die angeblich die beste in der ganzen Mark sei. Sie gilt als Leib- und Magenspeise der Einwohner.

Die Kressenburg

Etwas abseits steht innerhalb der Stadtmauer auf dem höchsten Punkt des Berges die Kressenburg. Die kleine Burg ragt mit ihren hohen Zinnen trutzig in den Himmel. Die Burgmauer wird in regelmäßigen Abständen von rechteckigen Schießscharten durchbrochen und ein eisenverstärktes doppelflügliges Tor ist der einzige Eingang zur Burg. Das doppelstöckige Wohngebäude ist in der Mitte des Burghofes gelegen, Gesindehaus, Stallungen und ein Lagerhaus grenzen zur rückwärtigen Seite an. Dort steht auch der tiefe Brunnen, der die Burg mit Wasser versorgt, sowie ein kleiner Kräutergarten. Doch hat die Burg ihr Aussehen in letzter Zeit stark verändert: der Burghof ist mit Blumen und Pflanzen aller Art übersät, kleine schmiedeeiserne Bänke stehen in den ehemals wehrhaften Nischen der Burgmauer und eine Laube wird gerade mit grünen Zweigen bepflanzt. Auf einem filigranen Podest bürstet sich eine fein gemeißelte Marmorskulptur der göttlichen Rahja gerade ihr Haar und neben dem Burgtore gar, da steht zu jeder Seite ein Becken aus Messing ein dunkelgrüner Stein in Form eines Dreiecks, aus dessen Spitze Wasser in das Becken plätschert.

Die Baronin

Faralda von Kressenburg-Hasenfeld

Die ehemalige Regentin der Baronie ist die Tochter des Barons Jagor, Faralda von Hasenfeld-Kressenburg. Die ein Schritt und 78 Halbfinger große Baronin ist von schlanker Gestalt, trägt ihr hellblondes Haar in langen Locken und erweckt den Anschein, als würde ihren stahlgrauen Augen wenig entgehen. Sie ist stets edel gekleidet und führt als Waffe einen verzierten Degen oder einen silbernen Langdolch. Die gerade mal 20 Götterläufe zählende Baronin regiert erst seit kurzer Zeit, genauer gesagt, seit sie ihren Vater in den Ruhestand geschickt hat, weil dieser gesundheitlich stark angeschlagen war. Faralda wuchs unter dem strengen Regiment ihrer Großmutter Myrialde auf, die der Ansicht war, eine greifenfurtsche Adlige habe nur zwei Sachen zu können: Kinder kriegen und Orks schlachten. Und da man das erste nicht unbedingt üben muss, sorgte sie dafür, dass Faralda zu einer Kriegerin ausgebildet wurde. Dummerweise hatte Faralda hierfür gar nichts übrig und auch die Geschäfte ihres Vaters langweilten sie über alle Maßen. So setzte sie sieh eines Tages in den Süden ab und blieb dort einige Zeit. Böse Zungen behaupten, dies habe ihren Vater zerbrochen und ihn vor seiner Zeit zum Greis werden lassen.

Als sie zurück in ihre Heimat kam, war Faralda völlig verändert. Seither begeistert sie sich für Tanz, Gesang und Dichtkunst, studiert die Sterne und ist voller Bewunderung für magisch Gelehrte. Sie verehrt die Lehren der göttlichen Hesinde und versucht ständig, etwas von der Kunst und der Kultur, die sie angeblich überall gesehen habe, in die Baronie einzubringen. Für die Minengeschäfte interessiert sie sich immer noch erschreckend wenig, immerhin lässt sie sich durch die rechte Hand ihres Vaters, Durac den Zwergen, einweisen, der mit Recht darauf pocht, dass sie das Land sicher verwalten muss. Regelmäßig unternimmt Faralda ”Geschäftsreisen” nach Greifenfurt und Gareth, wobei sie neben den Treffen mit den Geschäftspartnern jedoch immer genügend Zeit findet, ihre umfangreiche Garderobe aufzustocken. Gefürchtet ist die Baronin vor allem wegen ihres schnell aufflackernden Jähzorns, der sie schon in so manche missliche Lage gebracht hat.

Nach einer langjährigen Regentschaft hat sich die Baronin vor einigen Götterläufen auf das Wittibengut Halwill zurückgezogen und die Verwaltung des Lehens ihrem langjährigen Vogt Phexian von Kieselholm übergeben, bis die Nachfolge endgültig geklärt ist.

Häufige Zitate: ”Nein, wie animalisch!”, ”Rollender Stein setzt kein Moos an, mein Gutster!”, ”Faszinierend!”

Das Wappen der Familie

Das Wappen stellt einen doppelten Adlerkopfschnitt dar, der obere im kräftigem Silber, der untere in Schwarz. Die beiden Köpfe stehen für die Namensgeber des Geschlechtes, Baron Ulfwin von Kressenburg und Baron Wieland von Hasenfeld, und berichten gleichzeitig die Geschichte des Geschlechtes. Baron Ulfwin von Kressenburg, seines Zeichens ein begnadeter Schwertkämpfer, war ein Mann der Tat, der nie ein Blatt vor den Mund nahm. Als ehrlicher und rechtschaffener Mensch war er bekannt für seinen Scharfsinn und seinen Weitblick. Jedoch nicht nur deswegen, sondern vor allem wegen seiner markanten Nase gab man ihm im Volksmund bald den Beinamen ”der Adler”. In den Adelsstand erhob man ihn, als er dem Grafen bei einem dreisten Orküberfall das Leben rettete. Ulfwin sah es als göttliche Fügung, dass er zufällig des Weges entlang kam und den Orkhäuptling mit einem Streich tötete. Als Dank wurde ihm der Baronstitel verliehen und die damals noch kaum besiedelte Baronie Kressenburg als Lehen vergeben. Als Wappen führte Ulfwin den weißen Adler auf blauem Grund.

In der Zeit der Geschwisterkaiser Bardo und Cella blieb jedoch auch die Baronie Kressenburg vom Unheil nicht verschont. Der damalige Regent Gertfried von Kressenburg kam bei einem Jagdunfall ums Leben und hinterließ seine gerade 16 Götterläufe alte Tochter Myrialde als Vollweise. Ein Abkömmling der Hasenfelder war aufgrund seiner abgrundtief verdorbenen Phantasie ein Günstling am Hofe und er hatte es auf die schöne Myrialde und das ihr gehörende Land abgesehen. Nachdem er es durch zahlreiche Intrigen geschafft hatte, in den Adelsstand erhoben zu werden, vollzog Wieland von Hasenfeld mit kaiserlicher Unterstützung die Zwangsheirat mit Myrialde und begründete so den Zweig der Hasenfeld-Kressenburger. Doch sollte Wielands Sieg nicht lange währen, denn bereits drei Monde später vertrieb Reto die Kaiserzwillinge und in der gleichen Nacht, so heißt es, meuchelte ihn seine Frau mit bloßen Händen. Erwiesen jedoch ist nur, dass er am Eingang der Burg schrecklich verstümmelt aufgefunden wurde, in den Wirren des Umsturzs jedoch keine weiteren Nachforschungen zur Aufklärung des Falles betrieben wurden. Myrialde aber erwartete ein Kind, welches sie Jagor nannte und sie gab ihm seinen rechtmäßigen Namen: Hasenfeld-Kressenburg. Dem Wappen ließ sie jedoch einen zweiten Adlerkopf hinzufügen, für den zweiten Namen des Geschlechtes, und sie ließ ihn schwarz wie das Unheil färben. So gibt denn das Wappen Zeugnis von den guten und von den schlechten Tagen des Geschlechtes und gemahnt gleichzeitig, dass Licht und Dunkel stets nebeneinander stehen und nie das eine ohne das andere existiert.

Diese Legende zumindest erzählt man sich gerne. Natürlich aber war Wieland von Hasenfeld bereits von Adel, auch wenn über seinen Charakter damit nichts gesagt sein soll, und entstammte dem Herrscherhaus der Nachbarbaronie Hasenfeld.


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