Greifenfurt:Burg Weihenhorst

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befestigter Ort mit Burg an der Breite

Politik:
Infrastruktur:
Bedeutende Burgen und Güter:
Tempel:
, Peraine
Gasthäuser:
»Zum gelben Schnabel«
Sonstiges:
Kurzbeschreibung:
befestigter Ort mit Burg an der Breite
Briefspiel:
Ansprechpartner:
unbespielt



Burg Weihenhorst findet bereits bei der Beschreibung der zweiten Schlacht wider die Orken Erwähnung. Als diese über den Saljethweg nach Greifenfurt eindrangen, umgingen sie das kleine, befestigte Dörfchen mit seiner über der Breite thronenden Burg, weil die Wehranlage gut genug ausgebaut war, einen schnellen Sieg unwahrscheinlich zu machen. Eine Belagerung widersprach aber den Plänen des Aikar Brazoragh.

Die Burg liegt auf einem Tafelberg oberhalb des Dörfchens, welches sich an eine Seite des zerklüfteten Felsens schmiegt. Rund um Dorf und Fels windet sich die Breite, die hier, unweit ihrer Quelle, noch nicht viel mehr ist als ein schnell fließender Strom, so breit, wie ein schwacher Krieger seinen Dolch werfen kann.

Die Burg wie das Dörfchen unter ihr sind, wie im Finsterkamm üblich, aus Bruchsteinen erbaut. Vom Burgberg aus windet sich ein Weg hinunter, der gerade breit genug ist für einen Karren. Kutschen werden wohl seltener verwendet.

Da Dorf und Burg Weihenhorst die dem Saljethweg nächstgelegene Befestigung darstellt, entschloss man sich dazu, hier das Hauptquartier der Wacht am Finsterkamm zu errichten, obwohl der eigentliche Einstieg in den Pass auf dem anderen Ufer der Breite, in Greifenhorst, liegt. Dort thront Burg Orkenwacht, vom Bergfried des Weihenhorstes gerade so mit dem bloßen Auge zu erkennen, wo die markgräfliche Garnison stationiert ist.

Der Landvogt von Weihenhorst, Roban von Gettersperg zum Weihenhorst, bot Feste und Burg Weihenhorst an, als klar wurde, dass ein Adelskonvent auf Burg Orkenwall zu viele organisatorische Probleme bereiten würde.

Weihenhorst ob der Breite

»Die Flut der Schwarzpelze stieg herab vom Saljethstieg, doch querte die Breite nicht. Kundschafter mögen den Orken gemeldet haben, dass Weihenhorst nicht einfach zu nehmen ist, da es sich in einer kühnen Schleife des Flusses sicher angesiedelt hat – zu Füßen der Burg Weihenhorst, deren Bergfried weit ins Land schaut, und geschützt durch zwei Schildmauern an den Flanken des Burgberges. Die Weihenhorster boten damals so mancher Märker Bauernfamilie Unterschlupf, wofür auch dem ehemaligen Baron des Landes Dank gebührt, der gleichwohl hernach sein Leben auf den Silkwiesen gab, so dass die Baronei mit Gemarkung, Volk und Vieh an die Markgrafen fiel.«

Der Meister der Mark, Quendan von Simmingenau-Keilholtz, 18 Hal, in seinem Bericht über den Orkensturm

Folgt man dem Lauf der Breite von Greifenfurt der Stadt gen Finsterkamm, betritt man mit der Grenze zur Vogtei Weihenhorst zugleich die ersten Ausläufer des dräuenden Gebirgs, aus dessen Flanke jener Fluss entspringt, der den Landen inmitten der Mark den Namen gab – nämlich Breitenau – und der in die andere Richtung den Pfad geradewegs zum Saljethweg weist, der oberhalb der felsigen Quelle beginnt. Just am Fluss, umgeben von schroffen Felsen, die aus der Heide ragen und seinen Lauf zu einer harten Kehre zwingen, erhebt sich der steile Tafelberg, auf dem die Burg Weihenhorst vor etlichen Götterläufen errichtet wurde und den Namen ihres Fundamentes übernahm, auf dem bis dato die Gabelweihen ihren erhöhten Sitz gefunden hatten. Die Burg ist, wie auch der kleine Ort an ihrem Fuß, aus fest vermörteltem Bruchstein erbaut, mit dunklem Schiefer gedeckt und ein trutziger Anblick. Ein fester Pfad steigt die steilen Hänge des Burgberges aus dem Ort bis an das Burgtor hinauf. Die Flanken des Berges wurden vor vierzig Jahren durch den Weihenhorster Baron mit Schildmauern geschützt, so dass der Ort geborgen ist durch die schmale, aber reißende Breiteschleife, den Burgberg und die Mauern. »Besser als mit jeder Stadtmauer« sei Weihenhorst so geschützt, sagen die Ansässigen – und auch der Ork mag’s vor 15 Jahren so gesehen haben.

Der Ort Weihenhorst ob der Breite zählt heute, im Götterlauf 1026 BF, 135 Einwohner – die Bauern der nahen Höfe nicht mitgerechnet –, hat einen Schmied, eine Kürschnerin, einen Wirt, einen Müller und einen Zimmermann, jede zweite Woche wird Markt abgehalten, eine Perainegeweihte versorgt den kleinen Schrein am Burgberg und der Vogt des Landes und der Burg sitzt zu Gericht.

Die Bedeutung, die Burg und Markt heutzutage zukommen, resultiert aus dem Orksturm von 18 Hal: Im Gegensatz zu anderen Orten jenseits der Breite wurde Weihenhorst wegen seiner als schwer einnehmbaren Burg und wegen der Befestigungen der Ortschaft von den Horden der Schwarzpelze verschont. Auf lange Zeit war hier im weiten Umkreis vieler Meilen der einzige unbeschadete Markt erhalten geblieben. Zum zweiten fiel der zwergische Baron Njoerd, Sohn des Yerlosch, als er mit seinen Mannen den Orken hinterhergezogen war, in der Schlacht auf den Silkwiesen. Er hinterließ keine Erben, so dass die Baronie, auf die die Familie Wertlingen schon lange ein Auge geworfen hatte, an die Lehnsgeber zurückfiel. Damit war ein Zustand wiederhergestellt, der vor der Belehnung von Baron Njoerds Vater bestanden hatte – vor zweihundert Jahren! Weihenhorst wird seitdem von einem markgräflichen Vogt regiert, heuer Roban vom Gettersberg.

Aus diesen beiden oben beschriebenen Gründen wurde Weihenhorst als Sammelplatz der Landwehren ausgesucht und wegen der strategisch günstigen Lage zum Hauptquartier der Greifenwacht erklärt. Zudem ist die Burg markgräflich und darum durch Ihre Erlaucht frei disponierbar. Schließlich auch diente der Weihenhorst vor seiner Bestimmung zum Hauptquartier keinem weiteren Nutzen, der durch die neue Aufgabe gestört werden würde. Die Greifenfurter Städter hingegen hätten weder eine Unzahl hungriger Landwehrsoldaten noch einen nichtstädtischen Kommandanten in Sichtweite der Mauern geduldet, wäre die Stadt zum Hauptquartier und Sammelort erkoren worden. Da aber Burg und Ort zu klein sind, die Truppen zu fassen, wurde das Lager der Landwehr jenseits des Weihenhorster Angers errichtet, der vor dem Stadttor angelegt worden war. Lediglich der Stab und die Adligen im Heer finden Platz in der Burg.

Burg und Dorf Weihenhorst © BB

(1) Burg Weihenhorst

Die Burg auf dem Kegelberg wird ganz beherrscht von dem hohen Bergfried, der aus dem Fels herauswächst und erst in schwindelnden zehn Schritt seine ersten Fenster aufweist. Gen Nordost klammert sich ein Fachwerkerker an die runde Wand – einzige Konzession daran, dass es hier Bewohner gibt und nicht nur Krieger. Der kleine Hof ist an allen vier Seiten von Gebäuden umgeben, deren äußere Mauer gleichzeitig die Schildwehr bildet. Den malerischen Holzumgang im Innern des Hofes, auf der Ebene des ersten Stockwerkes, hat Vogt Riban einreißen lassen, da ihm das Konstrukt im wahrsten Sinne des Wortes ›brandgefährlich‹ erschien. Das Torhaus mit seinen zu Orkfratzen geformten Pechnasen hat erst Baron Njoerd vor dreißig Jahren so herrichten lassen, wie es heute aussieht. Das Alter der Burg lässt sich nur schwer bestimmen – Aufzeichnungen gibt es keine. Wenn in den Chroniken der Mark vom »Weyhenhorst« die Rede ist, so kann die Burg gemeint sein oder aber auch nur der Berg, der schon den früher hier lebenden Völkern als Aussichtspunkt gedient haben muss. Die Anlage der Burg geht mutmaßlich zurück auf die Praiosritter, die das Land vor Jahrhunderten urbar machen ließen und die Siedler beschützten. Die Herrichtung des Nordwestturmes, der ganz in den Gebäuden aufgegangen ist, als Praioskapelle mag ein Indiz für die ersten Herren der Burg sein.

Während des Kriegsrates der Greifenfurter Wacht am Finsterkamm sind die meisten präsentablen Räume an die angereisten Barone und Edlen vergeben; die Landhauptleute, der Heermeister und die Meisterin der Mark bewohnen dabei den Bergfried, in dessen oberem Saal die Besprechungen abgehalten werden. Bis zum Aufbruch Prinz Edelbrechts mit seinen Falkenrittern sowie den Greifenfurtern unter der Begleitung des kaiserlichen Marschalls Gunldian von Dûrenwald–Elfenstein wohnten auch diese beiden Heerführer im Bergfried.

(2) Der Marktplatz

Um den Marktplatz, auf dem sich die Bauern der Gegend und die reisenden wie lokalen Händler zweiwöchentlich einfinden, um Waren anzubieten oder zu erwerben, gruppieren sich die wenigen Gebäude des Ortes, die erwähnt zu werden verdienen. Zufürderst sei die Halle der Portenstation genannt, die winters als Marktort dient, gleichzeitig die Gemeindevorräte beherbergt, als Zeughaus fungiert und das Gerichtsgebäude darstellt. Kaufleute, die auf dem Weg durch den Finsterkamm sind und den Rodverkehr nutzen, stellen hier ihre Waren ein, die von den Säumern über den Saljethweg und seine Portenstationen bis Yrramis gebracht werden. Seine Portalflanke weist direkt zum Yerlosch-Tor. Portenstation und Rodverkehr sind erst seit einigen Jahren wieder aufgenommen worden, nachdem man im Einvernehmen mit dem Handelshaus Stippwitz das nötige Geld zum Wiederaufbau beleihen konnte. Dies bedeutet aber auch, dass nur das Handelshaus im fernen Gareth in der Lage ist, Preisnachlässe zu geben, ein Umstand, an dem schon so mancher Kaufmann schier verzweifelt ist.

Gegenüber der Dorfeiche steht der Perainetempel bereits ein paar Schritt den Burgberg hinan. Ihn – wie auch die anderen Häuser am Hang – erreicht man durch in den Fels geschlagene Stufen. Oberhalb des Perainetempels auf einer Felsnase nistet ein Storchenpärchen, das Ihre Gnaden Pernilde Spolkstein auf die Namen »Ange« und »Breite« getauft hat – wohl damit die beiden nicht vergessen, wohin sie im Sommer zurückkehren sollen. Die Handwerker des Ortes haben ihre Häuser ebenfalls direkt am Markt, dessen Erscheinungsbild jedoch durch das Gasthaus »Zum gelben Schnabel« beherrscht wird.

(3) Das Yerlosch-Tor

Baron Yerlosch, Sohn des Jorborasch, ließ den Ort mit den beiden Schildmauern schützen. Es ist durchaus nicht mehr bekannt, ob die Mauer zuerst da war und der Ort folgte oder ob die Mauer des Ortes wegen errichtet wurde. Sei es, wie es war, den Ort auf der Schwemmseite der Breiteschleife kann man nur durch das Torhaus der Schildmauer im Westen betreten. Dieses Torhaus, so erzählt man sich, musste zweimal errichtet werden. Für den ersten Bau beauftragte Baron Yerlosch einen Baumeister seines Volkes aus Xorlosch, der sich frisch ans Werk machte und in kürzester Zeit ein Tor errichtete, das seinem Volk alle Ehre erwies. Es stellte sich allerdings heraus, dass der Torbogen bei weitem zu niedrig war, um einen märkischen Ritter in voller Wehr auf seinem Ross hindurch lassen zu können. Deshalb errichtete der nämliche Baumeister ein zweites Tor in ebenfalls recht kurzer Zeit für den »Toren Yerlosch«, nämlich das heutige Yerlosch-Tor. Auf seinem Giebel befindet sich ein kleines Wachttürmchen, das vor allem dem Zweck dient, nach Drachen zu spähen, wie eine gemeißelte Angram-Inschrift rund um die Brüstung erzählt. Im Torturm halten sich stets wachsame Büttel des Vogtes auf. Gelangt man durch das Tor, zweigt linker Hand der Burgweg ab, der recht steil den Burgberg hinauf zur Festung führt.

(4) Die Mühle

Müller Ansgart Zwickler hat die Mühle selbst erbaut. Der ehemalige Zimmermann aus Eslamsroden hat damit ein kleines Meisterstück vollbracht: Denn zuerst muss das reißende Wasser der Breite in einen kleinen Kanal umgeleitet werden, damit es an Geschwindigkeit verliert, um sodann das Mühlrad anzutreiben. Hätte man das Rad schlicht in den Fluss gebaut, hätten die Wasser es alsbald fortgerissen. Die Mühle war auch schon Schauplatz wunderbarer Ereignisse.

(5) Gasthof »Zum gelben Schnabel«

Zwölf ausgestopfte Lummen mit grell gelb bemalten Schnäbeln thronen auf dem Balken über dem Eingang und gaben dem Gasthaus seinen Namen. Früher hieß es wohl »Weihenhorster Krug«, doch seit Wolfmann Lammhorn aus der tobrischen Landschaft Muschelstrand es übernommen hat, ist es prächtig wieder hergestellt und mit einem großzügigen Stell versehen worden. Lammhorn ist tobrischer Flüchtling; ihn hat es nach der Schwarzen Invasion in seine Heimat nach Weihenhorst verschlagen, wo er das tut, was er am besten kann: Wirt sein. Er ist innerhalb der Schar tobrischer Flüchtlinge in Greifenfurt ein bekannter Mann, denn sein Gasthaus dient als Mittelstation für allerlei Nachrichten aus der Heimat. Seine guten tobrischen Kontakte und die Tatsache, dass er sich weigert, örtliches Bier in seinem Haus anzubieten, führen dazu, dass viele Weihenhorster nicht gut auf die Tobrier zu sprechen sind. Doch was soll der Bauer tun? Einen anderen Brauer und Wirt gibt es in weitem Umkreis nicht.

(6) Greifenweide

Gegenüber der Breite erhebt sich ein weiterer Berg, der von der Breite scharf umflossen wird. Er wirkt wie ein Zwilling des Weihenhorstes, wird aber Weidenberg genannt – und nicht etwa Greifenhorst, wie es denkbar wäre. Denn oben auf dem Gipfel des Berges steht eine alte Weide, von der es heißt, dass ihr Samen von Garafan, dem König aller Greifen, selbst hierher getragen wurde, damit er ein schattiges Plätzchen finde, wenn er sich auf dem Berg ausruhe. Zwar hat von den Lebenden keiner je einen Greifen im Schatten der Greifenweide gesehen, doch hält sich der Glaube hartnäckig, dass der Weidenberg eines der beliebtesten Plätzchen der Greifenfurter Greifen sei. Darum wird der Jahresbeginn in Weihenhorst auch stets auf dem Weidenberg gefeiert, in der Hoffnung, dass irgendwann einmal ein Greif dem neuen Jahr in Weihenhorst selbst den Segen spenden werde.

(BB)