Geschichten:Perricumer Ratsgeschichten - Zweier Stadtmeister Freundschaft
Ein weiteres Schriftstück nach Gareth fand durch unbekannte Hand seinen Weg an die Öffentlichkeit und berichtet von einem schwerwiegenden Verdacht:
Mit großem Bedauern muss ich Dir mitteilen, dass ich die Reise gen Gareth zur großen Kaiserhochzeit nicht werde antreten können. So sehr hatte ich gehofft, mich mit Dir über über die Bürde auszutauschen, welche unser Amt mit sich führt, über die drängenden Fragen der Zeit - und natürlich über die vergangenen Zeiten zu plaudern (der alte Winterlich ist gestorben).
In Perricum steht es Spitz auf Kopf, worüber ich gern mit Dir gesprochen hätte. Denn nur ein Mensch mit dem unverstelltem Blick einer einfacher Herkunft, der nicht durch hohe Geburt sondern durch göttliche Berufung und Befähigung an die Spitze einer von niederträchtigen Winkelzügen und kalter Berechnung so reichen Niederhölle geschleudert wurde, wie ein Stadtrat einer bedeutenden Reichsstadt es ist, kann ermessen, welche Kraft es kostet, die Ordnung für die Zwölfe und für das Reich (was nicht immer dasselbe ist!) aufrecht zu halten.
Ich gestehe frei heraus, dass ich aus Sorge um mein eigenes Leben den Weg nach Gareth scheue, denn meine Feinde haben begonnen, hinter meinem Rücken die Messer zu wetzen in ihrem Wettstreit, wer mich als erster hinterrücks meucheln darf. Noch nie, selbst nicht in den Tagen des grässlichen und verräterischen Answins, war ich in meinem Leben bedrohter als heute.
Denn ich habe klare Hinweise, dass mindestens ein Verräter in den Reihen des Perricumer Stadtrates sitzt, dessen Ziel es ist, die Stadt in die Fängen des Erzschurken Haffax zu treiben. Nicht sicher bin ich mir, in welcher der beiden Kammern unserer Stadtführung er oder sie sich versteckt wie eine Ratte, die das Sonnenlicht scheut wie ein Dämon den geweihten Boden.
So werde ich weiter meine Augen und Ohren offen halten, um neben den raffgierigen und heuchlerischen Ratsleuten (gleich welchen Standes auch immer sie seien; ich meine sogar, die Geweihten sind die Schlimmsten!) den oder die Agenten des Feindes zu finden, damit der Hafen der Perlenmeerflotte nicht in die falschen Hände gerät.
Im Vertrauen darauf, dass Du wohlauf und wie ich auf der Hut vor den Schergen der Schwarzen Landen bist, in tiefer Freundschaft
Dein Wallo