Geschichten:Halhof zur Ferkinajagd

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... trug sich folgendes zu:

Das rötliche Licht der abendlichen Praiosscheibe fiel durch das geöffnete Fenster hinein in die Schreibstube. An die Wand gelehnt, stand Roban von Ehrenstein, der älteste Sohn des Vogtes, und bohrte gelangweilt mit einem Jagddolch in das Fensterbrett.

"Sehr schön!", riss ihn die Stimme seines Vaters aus den Gedanken. Hal von Ehrenstein, der so eben den Erlass zum Neubau einer Arena in Steynebruk gesiegelt hatte, reichte seinem Schreiber das Dokument.

"Die Keilerkämpfe werden mit Sicherheit ein großer Erfolg, Hochgeboren! Eure Untertanen werden die Spiele lieben, dessen bin ich gewiss, Herr!" Der Schreiber war froh, dass der Vogt sich sofort für seinen Vorschlag begeistert hatte. Der Stolz darauf hatte ihm um einige Fingerbreit wachsen lassen.

"Das wollen WIR doch hoffen! Schließlich kostet UNS der Bau eine Menge Dukaten!"

"Mit den Spielen werdet Ihr bald über soviel Gold verfügen, dass die Golbinger an Eure Tür klopft, um sich Dukaten zu leihen," frohlockte der Schreiber. Seine überschwängliche Geste schien einen Berg funkelnder Dukaten zu beschreiben.

"Ja ja!" Die abwiegelnde Handbewegung des Vogtes zeigte deutlich, was er von solchen übertriebenen Schmeicheleien hielt. Noch bevor der Schreiber mit Beschreibungen fortfahren konnte, fügte Hal von Ehrenstein hinzu: "Und lass die Baupläne noch einmal überprüfen!" Mahnend hob er den Finger. "WIR wünschen nicht, dass die wilden Tiere einem unserer Landeskinder oder gar einem geladenen Gast ein Leid zufügen."

"Sehr wohl, Herr!" erwiderte der Schreiber mit gebeugtem Haupt. "Ich werde dies umgehend veranlassen!"

"Nun gut, weiter! Wir wollen hier ja niemanden langweilen. NICHT WAHR?" Sein Blick ruhte auf Roban, der immer noch am Fenster mit dem Dolch spielte.

"Verzeiht Vater, aber ich bin in Gedanken schon bei der Jagd im Raschtulswall", entschuldigte er sich rasch.

"Du willst also tatsächlich unserem hochgeschatzten Nachbarn einen Besuch abstatten?!" Der ironische Unterton in seiner Stimme war allzu deutlich. Hal von Ehrenstein war sichtlich enttäuscht, dass sein Sohn sich immer noch mit diesem Gedanken trug.

"Aber halb Garetien wird bei der Jagd anwesend sein!", versuchte sich Roban zu verteidigen.

"Das ist es doch gerade, mein Sohn!" Der Vogt war vom Tisch aufgesprungen. Wild gestikulierte er: "Nicht die Jagd wider die Wilden ist es, was der Höllenwaller will. Es ist die Gesellschaft der einflussreicher Häuser Garetiens, die er wünscht und deren Gunst, die er zu erschleichen versucht! Ich verstehe bis heute nicht, wie ein Mann wie der Burggraf von Weyringhaus seine Tochter in die Hände eines solchen Emporkömmlings geben konnte!"

Roban antwortete nicht, trotzig sah er aus dem Fenster. Er wusste, dass eine weitere Diskussion mit seinem Vater nichts bringen würde. Dies hatte er schon allzu oft erfahren müssen. Um so mehr erstaunte es ihn, als er plötzlich die Hand seines Vater auf der Schulter spürte.

"Nun gut, es sei!", hörte Roban den Vogt mit ruhiger Stimme sagen. "Wenn dir soviel daran liegt, so reise zum Höllenwaller!"

Roban konnte sein Glück kaum fassen. Ruckartig drehte er sich um und blickte seinem Vater in die Augen. Als er sah, dass es diesem ernst war, erwiderte er: "Habt Dank! Doch jetzt entschuldigt mich, Vater! Ich habe noch zu packen!" Dann verließ er eilig den Raum.

"Er muss seine Erfahrungen selbst machen," murmelte Hal von Ehrenstein mehr zu sich selbst und wandte sich ebenfalls zum Gehen.

"Ähm, Hochgeboren?"

Es war die Stimme seines Schreibers, die Hal von Ehrenstein verharren lies.

"Lag noch etwas an?", fragte er ohne sich umzudrehen.

"Ähm ja, die Gattin des Gallsteiners ist gestorben!" entgegnete der Schreiber hastig.

Müde winkte der Hal von Ehrenstein ab. "So, schick ihm halt ein Kondolenzschreiben."