Geschichten:Leere Kassen, wo man auch schaut

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Leere Kassen, wo man auch schaut!

Grafschaft Hartsteen im Praios 1034 BF. Gekommen war er in die Grafschaft Hartsteen, um der Kaiserin zu holen, was sie bedarf in diesen Tagen der offenen Drohungen aus dem Osten: Truppen und Gold. Aber nichts davon ist in Reichweite des Hartsteener Verwesers Alrik vom Blautann und vom Berg.

"Die Natterndorner Fehde sei beendet!", hatte das große Hofblatt der Familie Gareth, der Aventurische Bote, noch jüngst im Boron 1032 BF verkündet. Aber über ein Jahr nach Rohajas "Machtwort" und der Übernahme der provisorischen Amtgeschäfte der Grafschaft durch Marschall Alrik vom Blautann und vom Berg eröffnet sich das wahre Ausmaß der Spaltung der Grafschaft Hartsteen. Denn wohin sich der Kaiserliche Marschall im einstigen Obstgarten der Kaisermetropole Gareth auch wendet, überall bietet sich im das gleiche Bild. Egal, ob sie ihre Treue dem Haus Quintian-Quandt oder dem Haus Hartsteen verschrieben haben, die Rittergeschlechter der Grafschaft plagen arge Geldsorgen.

Die Fehde der Grafschaft drückt wie ein bleiernes Gewicht auf die Säckel der Ritter. Was in den Zeiten des Friedens an Reserven angehäuft worden war, ist längst verscherbelt. Nicht wenige Ritterfamilien stehen vor der existentiellen Frage, wie sie überhaupt den nächsten Winter überstehen sollen, und geben heimlich die Antwort selbst: durch eigene Überfälle in die Wildermark und Lösegelderpressungen gefangener Geiseln. Fehden werden ausgesprochen wegen Nichtigkeiten, um an die ebenfalls knappen Vorräte des Nachbarn zu gelangen. Und der Riss ist vorgegeben: Stets sind es die Getreuen des jeweiligen Prätendenten, die den Vasallen des anderen zu schröpfen versuchen. Sie seien machtlos, ist die wiederholte Aussage aus den Festungen Oberhartsteen und Feidewald. Niemand könne dem Adel das Recht auf seine Fehde nehmen, zumal sie nicht im Namen ihrer Grafen stritten.

Und ein weiteres, vielleicht noch größeres Problem erscheint am Horizont: Im Kampf gegen den vermessenen Dämonendiener Haffax kann auf kein einziges Schwert, auf keinen einzigen Ritter verzichtet werden. Doch solange die Fehde die Grafschaft Hartsteen entzweit und die Ochsenbluter Urkunde dem Adel die bedingungslosen Rechte über die Führung der Ritter ihrer Provinz gestattet, droht ein Totalausfall der Hartsteener Ritterschaft in der Endschlacht um Aventurien. Denn die Rechte des Verwesers Alrik vom Blautann und vom Berg sind eng beschnitten und umfassen nicht das Recht, den Heerbann der Grafschaft Hartsteen auszurufen.

Die Kaiserin hat sich mit ihrem Machtwort Zeit erkauft. Zeit aber, die sie faktisch nicht besitzt.


Weitere Informationen: Aventurischer Bote Nr. 145, S. 8