Geschichten:Die Höhle des Löwen - Konsequenzen

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Die Höhle des Löwen - Teil 13: Konsequenzen

Dramatis personae:

Simiona di Silastide-Marvinko, Comtessa zu Silas, selbsternannte Baronin von Leihenbutt
Bartholomäus Sinistron, Schwarzmagier (Brabak), Dämonologe und Nekromant
Roderik, Simionas Leibwächter
Claudio di Conserrano, Geweihter des NL
Jandor, zwergischer Baumeister
Leobrecht Isinger, Anführer der Spezialeinheit "Die Purpurnen Sieben"
Malek Weyringer, Söldner
Korporal Radbrecher, Söldner

Simiona war von der Rückkehr ihrer Söldner in Kenntnis gesetzt worden. Daraufhin hatte sie sie zum Rapport in den Rittersaal ihres Palais bestellt. Ihre Vertrauten - ihr persönlicher Leibwächter Roderik, der ruchlose Claudio di Conserano, der jüngst die Weihe empfangen hatte, der Schwarzmagus Bartholomäus und der Zwergenbaumeister Jandor, Sohn des Algor sowie Leobrecht Isinger, der Anführer der „purpurnen Sieben“, einer Spezialeinheit für besondere Aufgaben, die sich in letzter Zeit mehrfach bewährt hatten - waren ebenfalls zugegen.

„Simiona, verstehe mich bitte nicht falsch“, fuhr Claudio mit einem zuvor bereits angeschnittenen Thema fort. „Wenn es auch militärisch sinnvoll sein mag, die Truppen aus den Randgebieten abzuziehen, so ist dies doch wirtschaftlich auf längere Sicht hin nicht tragbar. Schon jetzt leeren sich unsere Kassen bedenklich. Auch von den Grafschaftseinkünften lässt sich kaum noch was abzweigen, ohne dass es auffallen würde. Die Hundertschaften von Söldnern verschlingen einfach zu viele Mittel und ohne weitere Eroberungen werden wir sie nicht mehr lange halten können. Das ist einfach Fakt!“ Simiona überlegte kurz bevor sie antwortete: „Nun isch denke, dieses Problem wird sisch schon bald von selber lösen. Bis es so weit ist, werden wir eben für neue Geldmittel sorgen. Und wenn dies auf die unfeine Art gesche’en muss, dann sei es eben so. Isch werde mir dazu etwas überlegen, dabei werde isch wo’ l erneut auf Eure Hilfe zurückgreifen müssen, Isinger.“ Sie sah den Söldnerführer kurz an, welcher nur knapp nickte. „Doch jetzt zu Wischtigerem: „Jandor, wie weit sind die Bauarbeiten im Bergfried vorangeschritten?“ wandte sie sich an den Zwerg. „Nicht so weit wie sie sollten, Baronin! Es mangelt mir immer noch an fähigen Handwerkern und Zimmerern.“ „So? Mal angenommen es würde in Kürze geeignetes Personal eintreffen, sagen wir acht bis zehn fä’ige Leute, wann kann das Konstrukt fertig sein?“ fragte sie mit gespanntem Unterton in der Stimme. Der Zwerg strich sich durch den Bart. „Nun, ich denke, dass wir die Arbeiten unter diesen Bedingungen in etwa drei bis vier Monaten abschließen könnten – sofern die Leute sich als tauglich erweisen versteht sich.“ Simiona lächelte. „Dann könnte es also zum Ja’reswechsel bereit sein? Brilliant. Für die Verstärkung an Handwerkern werden meine Leute sorgen. Bartholomäus, wie weit bist du mit deinen Studien?“ Der Schwarzmagier wirkte etwas abwesend. Dann sammelte er sich. „Meine Studien? Nun, Comtessa, die Limbologie ist eines der komplexesten Themen der Magie. Den näheren Limbus zu bereisen ist manch einem Magier, der sich auf die richtigen Canti versteht, gegeben, aber um in den äußeren Lim..:“ „Jaja, isch weiß! Darüber sprachen wir bereits! Aber isch will keine Ausflüschte me’r `ören. Kannst du das Sphärenportal erschaffen oder nischt?“ Bartholomäus atmete ruhig. „Ich werde dir gemeinsam mit Jandor dein Sphärenportal bauen, Simiona! Doch wisse: das was du planst ist nicht nur äußerst gefährlich, es ist eine direkte Herausforderung der göttlichen Ordnung, die Worte des Zornschädels waren da eindeutig. Bist du dir der Risiken bewusst?“ Simiona blickte ihn herablassend an. „Die Risiken lass meine Sorge sein! Erfülle deine Aufgabe und überlasse alles weitere mir. Glaube mir, isch weiß genau was ich tue.“ Ein seltsames Funkeln stahl sich dabei in ihre Augen. Nicht einmal Bartholomäus konnte einschätzen, ob Simiona es ernst meinte, oder ob sie selbst an ihrem gewagten Vorhaben Zweifel hegte.

Schließlich klopfte es vorsichtig an der Tür. „Eintreten!“ befahl Simiona herrisch. Die drei Söldner, Korporal Radbrecher und zwei Gemeine traten vorsichtig ein. Sie blickten etwas betreten zu Boden. „Nun, isch `öre? `abt i`r die Spione eleminiert wie isch es befo`len `atte?“ „Es… es tut mir leid Herrin, aber…!“ „WIE???“ Simiona griff in eine Schublade unter dem Tisch und sprang auf. „Einen konnten wir stellen und im Kampf schwer verletzen. Es ist nicht davon auszugehen, dass er überlebt…“ „Und die andere??? Da muss noch eine Frau gewesen sein, eine gewisse Aischa… irgendwas. Was ist mit ihr?“ Sie ging langsam und bedrohlich auf die drei schlotternden Söldner zu. „ISCH `ABE GEFRAGT WAS MIT I`R IST!!! WIRST DU JETZT ANTWORTEN???“ Der Söldner ging auf die Knie und senkte demütig sein Haupt. „Ver…Vergebung Herrin. Wir haben ihre Spur an der Südgrenze Leihenbutts verloren. Es muss in einem kleinen Weiler namens Waldrode passier… „Das ist die Strafe für dein Versagen, Korporal!“ Sie machte eine ruckartige Bewegung, dann folgte ein metallisches Klacken.

Ein Zittern ging durch seinen Körper, eine Kugel steckte in seinem Kopf. Simiona hatte ihre geladene Balestrina direkt auf seine Stirn abgefeuert. Der Mann schwankte noch einen Moment, dann stürzte der leblose Körper nach hinten. Simiona lud erneut durch. Die beiden verbliebenen wichen vor Angst schlotternd zurück. „Isch sollte Eusch alle bestrafen!“ flüsterte sie böse. „Leider werden wir schon bald jeden Schwertarm benötigen. Du da!“ Sie blickte den linken der beiden an.“ „Her… Herrin?“ „Dein Name?“ „Malek… Malek Weyringer, Euer ergebenster Diener, Herrin!“ „Du bist ab jetzt Korporal, Malek. Du nimmst dir jetzt einen Trupp und reitest nach Waldrode. Finde 'eraus, wer misch verraten 'at. Dann bringe ihn 'er, wenn möglisch lebend. Ihn und seine Familie. Wenn nötig brennst Du das ganze Dorf nieder. Verstanden?“ „Ja Herrin! Betrachtet es als erledigt!“ Simiona wandte sich kurz um: „Isinger, Ihr und Eure Leute werdet sie ebenfalls begleiten! Wegtreten!“ Der neue Korporal salutierte und die beiden Söldner entfernten sich. Leobrecht Isinger verabschiedete sich nickend mit „Comtessa, meine Herren…“, salutierte ebenfalls kurz und folgte ihnen.

Simionas Wut klang langsam ab. Sie kehrte zurück an ihren Platz und verstaute die Balestrina wieder im Fach. „Nun gut, uns war von Anfang an klar, dass es nischt ewig ein Ge’eimnis bleiben würde. Doch ab jetzt wird die Zeit knapp. Irgendwann werden sie kommen. Und bis da’in muss alles vorbereitet sein. Jandor, das Portal muss spätestens bis zum 30. Ra’ja. fertiggestellt sein. „Jawohl!“ bestätigte der Angroscho. „Bartholomäus, beeile dich mit deinen Studien. Wir dürfen uns keine Verzögerung mehr erlauben. Lasst mich jetzt alleine, alle.“ Die Männer erhoben sich vom Tisch und machten sich auf zu gehen. „Ach ja, nimm die Leische mit, Roderik, und pack sie zu den anderen! Und schick mir Alena zum Saubermachen her!“ rief Simiona ihnen noch nach.

ENDE!