Geschichten:Dreihügler Landleben - Travias Segen

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Texte der Hauptreihe:
Autor: Gramhild

Dorf Dreihügeln im Firun 1035 BF

Kalter Wind pfiff um die Häuserecken des Dorfes, der Schnee aus dem Norden in die Hügel nördlich der Harschenheide brachte. Die Tage waren kurz und die Abende dunkelten früh. So saß die Junkerin mit ihren Bediensteten des Abends in der Gaststube um den Kamin. Sie selbst saß nahem am Kamin, um sie herum die anderen: Die Magd Roselda war am Spinnrad, ihre Mutter strickte, während Henner der kleinen Lina ein Holzpüppchen schnitzte. Cella, ihre Alt-Greifenfurter Zuchthündin, hatte sich in einem Weidenkorb niedergelegt und rollte sich um ihren dicker werdenden Bauch zusammen. Gramhilds Blick blieb einen Moment an dem Tier hängen. Hoffentlich würde das Wetter bald besser werden, sonst müsste die Hündin ihre Jungen im Stall werfen. Vermutlich dürfte es nur noch ein paar Wochen dauern, bis die Welpen geboren würden. Aber das hatte Zeit, bis sie da waren. In der ersten Zeit würde sie sich ja auch kaum darum kümmern müssen, das konnte Cella schließlich allein.

Mit einem kurzen Kopfschütteln vertrieb sie die Gedanken an die jungen Hunde und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Webrahmen. Ein schönes Deckchen wollte sie machen, um den kleinen Schrein zu verzieren. Erst vor kurzem hatten sie ein Regal verschoben, das an der Wand nahe des Tresens gestanden hatte. Dahinter war in die Wand eingelassen ein alter Stein zum Vorschein gekommen, auf dem neben anderen Details auch Feldfrüchte und Gänse abgebildet waren. Scheinbar war dieser Stein schon älter als der Rest des Hauses, vielleicht ein Relikt aus den Ruinen des früheren Dorfes Nardesborn, das schon seit vielen Jahrhunderten nicht mehr existierte. Sie hatten den oberen Teil der Wand nun auf ihre Anweisung hin offen gelassen und nur eine Anrichte an die Stelle des Regals gestellt, um einen kleinen Travia-Schrein herzurichten. Die Junkerin fand das in einer Gaststube nur allzu passend. Und wer hatte sonst schon so ein Relief in der Wand seiner Gaststube? Eine kleine Travia-Statue hatte sie oben in ihrem Gepäck noch gehabt. Einige Gänsefedern waren sowieso seit ihrer Ankunft immer am Rande des Tresens gelegen. Und nun war sie dabei, ein hübsches Deckchen zu weben, in das sie anschließend noch Gänse aufsticken wollte.