Perricum:Nebachotenkrise

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Der schleichende Beginn

Die Hauptzeit dieser liegt zwischen Rondra und Firun 1039 BF. Der tatsächliche Beginn der sog. Nebachotenkrise ist dabei aber sogar für Kenner nur sehr schwer auszumachen. Nach einer Phase des Niedergangs und dem danach stattfindenden, kurzweiligen Wiederaufstieg der Perricumer Tulamiden unter charistmatischen Persönlichkeiten wie dem Al’Haresh, Eslam von Brendiltal und Simold von Pfiffenstock, der damit seinen Vater Kasim beerbte, ist es wohl der Tod des Baronssohns Raul von Brendiltal im Phex 1034 BF der den wahrscheinlichsten Punkt des schleichenden Beginns der Krise markiert, welche die Strukturen innerhalb der nebachotischen „Parallelgesellschaft“ in Perricum grundlegend veränderte.
Denn der präsentable Baronssproß galt als Garant und großer Verfechter für ein gemeinsames Perricum, in dem die Nebachoten und ihre Traditionen als starker Teil eines großen Ganzen eine gewichtige Position inne hätten. Doch starb der Hoffnungsträger der nächsten Generation einen jähen Tod im fernen Albernia. Damit kam die alte Unsicherheit zu Scheitern wieder in die Reihen der Nebachoten und es begann leise zu rumoren. Da auch keines seiner Geschwister oder andere der jungen Garde die Rolle des Hoffnungsträgers so ausfüllen konnte. So auch nicht der immer etwas kränkliche Erbe des Haselhainer Barons. Der nichtmal dessen eigenes Kind war, sondern dass seiner Schwester, die zwar eine äußerst beliebte Kadi ist, ihr Sohn aber dennoch ebenso nicht für eine solche Rolle geeignet schien.

Vom Wanken ins Kippen

Doch all diese Sorgen der Zukunft versetzten dem gerade erst „genesenen“ nebachotischen Selbstbewusstsein einen kleinen Schnitt, der nie ganz heilte und sich letztlich im Jahre 1037 BF zu entzünden begann, als mit Simold von Pfiffenstock, einem der wichtigsten Wegbereiter des neuen nebachotischen Selbstbewusstseins auf einer Queste verstarb, kurz nachdem er die Stämme der Babur Nebachosja ein zweites Mal geeint hatte.
Von diesem Bruch erholte sich die Nebachotische Seele ab dann nicht wieder, trotz der kurzweiligen Einigung und Heiligsprechung des verstorbenen polit. Führers der Nebachoten. Sein junger und kränklicher Erbe stand wegen seiner vermeintlichen Schwäche in der Kritik und wurde von vielen nur akzeptiert, da der Al’Shuar und gute Freund seines Onkels – Eslam von Brendiltal – seine schützende und starke Hand über ihm und seinen Beratern aufhielt, zu denen auch der als garetisch verschriene jüngere Bruder Simolds gehörte. In diese Zeit der vielen Fragen und der unterschwellig aufkeimenden Zwiste zwischen 1037 BF und 1039 BF, fällt auch der stetige Rückzug des geistigen Führers der Nebachoten, des Al’Hareshs, der mit seiner Verkündung einer neuen Zeit (auch und gerade für die Nebachoten) bei den meisten Nebachoten wie auch Baburen letztlich nur für mehr Fragen als für Antworten sorgte oder zumindest für Antworten die niemand recht hören wollte oder verstand. So entfiel den Nord-Tulamiden nach ihrem starken politischen Führer gefühlt auch ihr geistig-spiritueller Rückhalt. Und übrig blieb nur noch Eslam von Brendiltal, als letzter der großen Generation und harte Hand, der verzweifelt versuchte die alte Einheit zusammen zu halten. Unter anderem in dem er auf die kommende Gefahr durch den alten Erzfeind und Dämonenmarschall Helme Haffax verwies und ein riesiges, geeintes Nebachotenreiterheer aufzustellen suchte. Doch diesem Bemühen wurden von außerhalb etliche Schläge versetzt, da man dem gefürchteten Kriegsherren der Nebachoten kaum ein Ohr schenken wollte und die Kaiserin, die Nebachoten bei ihrem Feldzug gegen eben jenen Haffax kaum bedachte, was deren Selbstbewusstsein als eigenständige und kulturträchtige Säule des Reiches wieder einen harten Schlag versetzte und die Zwiste innerhalb der Nebachotengemeinde immer deutlicher zu Tage traten.

Vorboten Haffax' und der Bruch mit alten Traditionen

Und sich völlig Bahn brachen als jemand ganz anderes das Potential der Nebachoten erkannte – Helme Haffax. Er sandte dem Al’Shur aus Brendiltal Ende 1038 BF zuerst ein Angebot zur Verbrüderung, welches dieser in aller Deutlichkeit ablehnte, und dann nach der Verbrennung einiger „Verräter“ in Brendiltal-Stadt eine Mörderin im Rondra 1039 BF. Die nun schon jahrelang schwelende und entzündete Wunde auf der Seele der Perricumer Tulamiden brach nun auf und riss all ihre Stämme in einen Krieg der Geschwister, in den sogar die Baburen aus Aranien noch mithinein gezogen wurden, ebenso wie einige aussenstehende Raulsche.
Auch ein eilig zusammengerufenes Treffen der Waisen in Morganabad konnte dies nicht mehr verhindern, zumal der Al’Haresh, als letzte Instanz der großen Anführer, diesem Treffen gar fortblieb. Schnell riefen sich etliche Kandidaten als Nachfolger der Stammesfürstenwürden oder gar als neue Al’Shuare und Al’Hatime aus, die nun die offiziellen Nachfolger ergänzten.

Hierbei sind als wichtigste zu nennen:

  • Martok von Brendiltal, Bastardsohn Eslam von Brendiltals der sich als Protektor des verschwundenen Sohn Ra’ouls und Erben der Titel Eslams – Al’Shuar, Fürst der Bahr ai Danal, Baron von Brendiltal - aufspielte und die „Bürde“ auf sich nahm diese Titel zu verwalten.
  • Alrik von Korbrunn, dessen Gegenspieler der ebenfalls als Al’Shuar gehandelt wurde und die Kur’barun gar aus dem Stammesverband löste um als eigener Stamm zu erstehen, er fiel gemeinsam mit dem ehem. Reichsverräter Hamar Cherk’avar Martok in den Rücken und eroberte schnell den Brendiltaler Süden für sich. Cherk’avar indess ließ sich als neuer Al’Hatim ausrufen, brach später selbst mit dem Korbrunner und fiel in der Baronie Haselhain ein, wo er dann den Tod fand.
  • Siyandor von Pfiffenstock, eigentlich ein sehr schwacher Kandidat in diesem Zusammenhang, doch war er der einzige der noch offiziell durch seinen Vorgänger als Stammesfürst, Al’Hatim und Baron benannt wurde; mit seinem Stab aus, teilweise ebenso wenig anerkannten Beratern und Schützenhilfe aus Eslamsgrund konnte er der Situation aber größtenteils Herr werden. Sein Onkel Selo, der nach dem Tod seines Bruders Simold aus der garetischen Gastung wiederkehrte zog hierbei viele Strippen im Hintergrund.
  • Barnhelm von Darrenfurt, der Anführer der Nebachoten in Dürsten-Darrenfurt rief sich selbst zum Al’Hatim aus und machte dem Pfiffenstocker den Posten um die Stammesfürstenwürde der Ammayin streitig.
  • Brinian von Schurr, der ebenfalls als neuer Al’Hatim gehandelt wurde, aber sich viel mehr mehr damit begnügte seine Lande konfliktfrei zu halten und nur gegen die sich ebenfalls abspaltenden Gizien’Chul-Nebachoten zu wettern. Er konnte dadurch seinen Stamm noch am ehesten zusammen halten, auch wenn traditionell eigenbrödlerischen Weißbarûner Stammesgeschwister viel auf eigene Faust unternahmen.
  • Sal von Blutauge, der von vielen als Al’Shuar gehandelt wurde, aber durch seinen Baron Siyandor und dessen Berater gedeckelt wurde, man zunächst den Schulterschluß mit Martok suchte.
  • Zu diesen gab es noch eine gute Hand voll weniger unbedeutendere Kandidaten, manche bewusst ausgerufen, einige eher unter der Hand gehandelt.

Geschisterkrieg

Daraufhin eskalierte die Situation vollends als Martok die Nebachoten auf sich als Al’Shuar und Fürst der Bahr ai Danal einschwören wollte Dort kam es zu einem Eklat mit den Haselhainer Nebachoten, die Sal von Blutauge mit sich brachten, was der Brendiltaler als Affront begriff. Dies trat allerdings schnell in den Hintergrund als noch auf der schlecht besuchten Feier die Nachricht verkündet wurde, dass Alrik von Korbrunn gemeinsam mit dem ehem. Gerbenwalder Baronssproß und Reichsverräter Hamar Cherk’Avar in den Süden Brendiltals eingedrungen waren und sich hier Stück für Stück das Land aneigeneten. Unter der Parole „Wider dem falschen Al’Shuar.“ Fanden sie im Süden schnell verbündete und führten obendrein den Säufersohn Eslams – Au’rel – als ihre Gallionsfigur mit sich.

Diese Umstände führten unter den Nebachoten allerdings zu so großer Verwirrung wie auch Parteigängeleien, dass infolge dessen auch Haselhain immer weiter in einen Bürgerkriegszustand unter den Nebachoten rutschte. So befanden sich zwischen Travia bis über Boron 1039 BF hianus der Nord- und der Südteil Brendiltals – unterstützt von einigen Araniern - im offenen Kampf gegeneinander und Haselhain auf dem Weg zum Bürgerkrieg und wurde dabei immer öfter von Aranien und aus Dürsten-Darrenfurtschen Morganabad provoziert, wo sich der Sprecher der Nebachoten Barnhelm von Darrenfurt zum Al’Hatim und Fürst der Ammayin ausriefen und die 9 Tore von Morganabad schließen ließ. Zur selben Zeit folgten die Gnitzenkuhler Nebachoten dem Beispiel des Alriks von Krobrunn und riefen ihre Großsippe ebenfalls als Stamm aus, was wiederum die Krek Awar-Nebachoten auf den Plan brachte, der Stamm welchem die Großsippe vorher angehörte. Doch hier blieben größere Konflikte zwischen den Nenachoten aus und es gab nur wenige traurige Zwischenfälle und größere Provokationen, die nicht zuletzt durch das harte und strenge Vorgehen der Gnitzenkuhler Baronin nicht deutlich heftiger ausfielen. Als Randnotiz muss erwähnt werden, das auf der anderen Seite der spätere Haffax-Verräter Bendan von Zillingen in Gerbenwald keine deutliche Position zeigte und wahrscheinlich den Konflikt von Innen heraus sogar noch schürte. Zu diesem Zeitpunkt kam es auch vermehrt zu Reibereien südlich der Reichsgrenze, wo sich die Aranier an verchiedenen Orten regten und Ansprüche geltend machen wollten, mittendrin die Nebachoten Araniens und die Baburen, der Geschisterstamm der Nebachoten, die sich ihrerseits den aranischen Tulamiden anschlossen oder aber sich in Streit darüber verloren ob und welchem ihrer Geschwister im Norden sie zur Hilfe eilen sollten, die sie zahlreich zu Hilfe riefen. Letztendlich wandten sich die meisten von den Geschwistern im Norden ab, so dass der Graben zwischen den Geschwisterstämmen wieder deutlich tiefer wurde. Doch aranische Übergriffe – mit oder ohne baburisch- nebachotischer Hilfe oder Gegenwehr – fanden statt in Südbrendiltal, als Teil des Korbrunn/Cherk’Avar-Zuges, im südlichen Haselhain, als Provokationen und verdeckte Angriffe, im Süden Morganabads, wo es allerdings bei einfachen Provokationen blieb, und vorallem in Weißbarûn und dort vornehmlich Rash Lamashu, wo sich seinerseits die hiesigen Sippen der Ammayin und Krek Awar eher politisch-intrigant behakelten. Hier konnte der heftige Vormarsch der Aranier aber durch das Eingreifen der Sphinx von Rash Lamashu gestoppt und sogar zurück geworfen werden. Doch es blieben Verstimmungen zwischen den einzelnen Parteien.

In Brendiltal hatten die Nebachoten und Verbündete um den Korbrunner und Cherk’Avar mittlerweile den Süden komplett unter Kontrolle gebracht während Martok von Brendiltal seine Gefolgschaft gesammelt hatte und von Norden her auf die Feinde zudrang. Beide Kleinstheere trafen bei Ebengard heftig aufeinander, das der Junker zuvor schon gegen den Korbrunner gehalten hatte. Daraufhin began eine monatelange Belagerung bis Hesinde/Firun 1039 BF, bei der beiden gegenseitigen Seiten, die immerwieder auf einander prallten, jedoch keine von beiden Seiten den Sieg davon tragen konnte, sondern nur Verluste.

Aus dieser Belagerung heraus brach Hamar Cherk’avar schließlich auf um sich vorgeblich im Hinterland neu zu formieren um dann einen Neuangriff zu wagen. Stattdessen allerdings sammelte er sich zwar fiel dann aber, erneut gestärkt, überraschend in Haselhain ein, was die dortige erhitzte Situation völlig zum überkochen brachte. Die Übergriffe und Provokationen aus Aranien und Morganabad wurden im Chaos ebenfalls immer heftiger, wenn sie auch weiterhin größtenteils verdeckt blieben. Aber auch die Konflikte unter den Nebachoten Haselhains entzündete sich nochmals deutlich durch den Angriff Cherk’Avars und bald hatten selbst die meisten Nebachoten keinen Durchblick zwischen den Parteiungen und Splitterguppen. Und es gab erste Gerüchte auch um kleinere raulsche Opfer die in die Krise mithineingezogen wurden, die Rulschen hatten sich bis dato größtenteils aus dem Konflikt heraus gehalten.

Die Raulschen greifen ein

Die neue Eskalation wurde noch verstärkt durch auswärtige Verbündete Haselhains aus Eslamsgrund, die kurz vorm Angriff Cherk’Avars gerufen wurden und kurz danach eintrafen. Zwar konnte man gemeinsam stetig mehr Kontrolle in die Baronie bringen, allerdings nur durch hartes Durchgreifen, was zum Teil aber auch zu kleineren neuen Konflikten führte.
Diesen Umständen geschuldet schaltete sich nun auch eine weitere Raulsche mit ein, die als Nebachotenkritikerin bekannte Baronin Geshla von Gnitzenkuhl, die gemeinsam mit dem Raulschen Junker von Gaulsfurt, die nebachotische Krise und vorallem die haselhainschen Zustände als absolut unzumutbar erklärten und das nördliche haselhainer Junkertum Gaulsfurt unter das Protektorat von Gnitzenkuhl stellten und den Markgrafen öffentlich zu Taten aufforderte. Währendessen gab es eine kleinere Welle von Flüchtenden vornehmlich Raulscher Freier und Bürger aus Brendiltal und Haselhain nach Perrinmarsch, Dürsten-Darrenfurt, Gnitzenkuhl und über den Darpat. So kam es zusätzlich zu einem Konflikt zwischen Haselhain und Gnitzenkuhl der aber, den Gegebenheiten in Haselhain geschuldet, erstmal nicht weiter ausgefochten wurde. Stattdessen verstärkten sich die Kampfhandlungen und Konflikte überall in den nebachotischen Gebieten des Süden Perricums, die sich stets weiter zuspitzten und blutig explodierten als die Haselhainer samt Verbündeten auf Hamar Cherk’Avar trafen, der von dem Sohn des sich verraten fühlenden Korbrunners in ihre Arme getrieben wurde und dort den Tod fand. In Folge dessen wurde die Situation noch undurchsichtiger als versprengte Parteiungen Cherk’Avars, der Aranier und Morganabader sowie Haselhainer, Eslamsgrunder und teilweise Brendiltaler Truppen wild auf einander eingingen, teilweise nicht einmal mehr in der Kenntnis wen sie da verfolgten oder erschlugen. Dies zog sich sogar bis auf Dürsten-Darrenfurtschen Boden fort, wo in Morganabad einige Leute erschlagen wurden, darunter diesmal definitiv auch Raulsche. Dies ließ die markgräfliche Administration, schon länger alamiert und durch den Weckruf der Gnitzenkuhlerin nun gänzlich erwacht nach längerem Hin und Her eingreiffen. Man stellte den Nebachoten ein Ultimatum und rief zu Verhandlungen, nachdem man zuvor nur unter Raulschen darüber diskutiert hatte. Die Nebachoten entsandten ihre Botschafter stellten aber die Kampfhandlungen nicht ein. Was erneute Verärgerung mit sich brachte. Doch letztlich konnte man sich auf die Entsendungen von markgräflichen Friedens- oder Übungstruppen in die entsprechenden Gebiete einigen, die Anfang Firun 1039 BF dorthin ausgeschickt wurden. Die offenen Kampfhandlungen wurden so recht schnell unterdrückt, die unterschwelligen Konflikte werden uns aber sicherlich noch sehr lange begleiten. Einzelfälle wurden in Folge der Verhandlungen beleuchtet und untersucht, im Falle von Alrik von Korbrunn, der letztlich Cherk’avar den Rücken gekehrt hatte, sogar Bürgschaften ausgesprochen. Die Streitparteien der Nebachoten wurden hart abgemahnt, doch um Ruhe so kurz vor dem Haffax-Feldzug einkehren zu lassen beließ man es dabei. Strafen wurden allerdings dennoch verhangen, so wurde Brendiltal in zwei Vogteien eingeteilt und die Ansprüche der dortigen Kontrahenten auf das Land des jeweils anderen versagt, dazu wurden dort markgräfliche Landjunkertümer eingerichtet, als Kontrollinstanz. Dies geschah ebenso in Haselhain mit dem Landedlentum Kahlfels, zudem wurde Haselhains nördliches Junkertum Gaulsfurt als Strafe an Gnitzenkuhl gegeben, welches dieses so erfolgreich unter seine Protektion genommen hatte. Weitere Strafmassnahmen behielt man sich vor.

Das Ende der Kampfhandlungen und Folgekrisen

Daraufhin beruhigte sich die Sitaution auf ein kleineres Maß, das zumindest keine offenen Kampfhandlungen und größeren Konflikte mehr nach sich zog. Doch hat die diese Krise, die hier nur ihren Höhepunkt hatte und sicherlich noch Jahre nachwalten wird, die Seele der Perricumer Tulamiden verändert. Ihre vorherige Einheit, die schon immer starken Schwankungen ausgesetzt war, scheint nun völlig gebrochen. Die Stämme sind uneins und gespalten, man fängt an sich mehr auf Familien und Lehenszusammenhänge zu stützen, der Kontakt zu den aranischen Geschwistern ist gar völlig erlahmt und das einende Drei-Anführer-Konzept der Nebachoten wird zwar wie auch die Stammeszusammenhänge noch immer beschworen, hat aber tatsächlich kaum bis keinerlei Gewicht mehr, weil fast jeder Stamm und jede Sippe etliche Fürsten oder Sprecher nennt. Und auch, nicht erstmals, aber dafür diesmal deutlich entgültiger, die plurale Form des Al’Hatim und des Al’Shuar gebräuchlich ist. Nur der Al’Haresh ist noch einzigartig, aber in seiner Zurückgezogenheit und seinem Nichtstattfinden vergößert er das Leid in der Stimmung der einst so geeinten nebachotischen Gemeinschaft ebenso. Und so setzte sich die Spaltung der Nebachoten nicht nur unter Stämmen und Sippen fort, auch Familien scheinen sich dieserzeit deutlich uneiniger und auch das letzte Aufbäumen, der verzweifelte letzte Versuch erneut die Einheit zu beschwören scheiterte kläglich. Als Haselhain und Südbrendiltal im Rahja des Jahres 1039 BF zum brüderlichen Fest des Heiligen Yesartech ins neutrale Zweimühlen einluden. Viele nebachotische Würdenträger, Adlige und Gemeine blieben dem Fest fern und nur die sich selbst feiernden Kur’barun kamen hier wohl gänzlich auf ihre Kosten, da der Namensgeber des Festes einer der ihren gewesen war und man sich, nach den Verfehlungen der Krise, Harmoniewillig zeigen und emporheben konnte. Noch vor Ablauf des Festes verließen viele die Festivität schon im Streit, als der verderbte Haffax, Erzverderbter des Widerparts der vergötterten und abgewendeten Rondra, in Perricum einfiel und es zur „zweiten Schande von Nebachot/Perricum kam. Der die Nebachoten, gespalten wie sie waren nichts entgegen zusetzen hatten. Und weder die heilige Stadt der Leuin vor dem Fall retten konnten, noch dem Schattenmarschall an der Gaulsfurt Einhalt gebieten konnten, sondern im Gegenteil dabei kläglich, bei einem uneinen Ausfall in den dämonisch aufgepeitschten Fluten des Darpat ersoffen. Dies erhöhte Frust und Schuldsuche nur noch gemein und man macht sich seither gegenseitig unter Nebachoten für die zweite Schande verantwortlich. Sei es weil einige gar nicht oder zu spät erschienen, sei es weil man an vermeintlich falscher Front gekämpft hate oder man nicht mit alter Stärke dem entgegentreten konnte. Doch riss dies und der Fall des Schwerts der Schwerter und der Einsturz der Tempelkuppel des Rondratempels in Perricum-Stadt noch eine weitere Wunde in den ohnehin schon geschundenen und gebeutelten Glauben der Nebachoten. Die seither nun auch in Glaubenszwisten entzweit ist. So predigen die einen um so mehr die Abwendung Rondras von ihrem Volk und die noch härtere Hinwendung zu ihrem blutigen Schlachtensohn Kor, die anderen sprechen davon es den Baburen in Aranien gleichzutun und sich statt in Trauer und Wut ihrem Sohn hinzugben sich der Leuin mit voller Hingabe zu verschreiben und ihr mit noch größerer Inbrunst zu huldigen. Dritte sehen bereits die gänzliche Abkehr von Rondra von allen Perricumern oder den Menschen – auch den Raulschen – herbei und empfehlen ersteres oder zweiteres oder eben drittes, das ihre Gunst nicht mehr wieder zu erlangen sei und man sich einen anderen Weg suchen müsste. Gespalten in Struktur und Glaube sind sie nun, auf allen Ebenen.

Das Ende erst der Anfang?

So ist die Frage nach einem Ende der Krise wohl nun noch nicht erheblich, da sie doch ein anhaltender Zustand bleibt und das Schicksal dieses so stolzen Volkes Perricums und Araniens noch lange beeinflussen wird. Und nur die Götter in Alveran vermögen zu sagen wohin es die Nebachoten und ihre Geschwister führen wird.

(Mehr Einzelheiten unter: Die_Katastrophe_(Al’Katas_Pu’ranuth)_—_Briefspielreihe)