Geschichten:Ein Name
Mehrere Monate suchte Balrik nach geeigneten Waldläufern und im Monat des Boron hatte er bereits zehn gute Männer und Frauen gefunden, die sich seiner Sache verschrieben hatten; alle hatten auch einen Eid auf ihn geschworen. Es wurde allmählich Zeit die ersten zu den Schwarzen Landen zu schicken, damit sie die Grenze beobachten konnten. Er hatte bereits zu lange darauf gewartet, denn er wollte, daß sie perfekt ausgebildet waren. Balrik war in den letzten Jahren nach der Dämonenschlacht selbst häufig an der Grenze unterwegs gewesen, kämpfte gegen die Diener der Heptarchen und brachte Flüchtlinge aus der Warunkei oder Transysilien über die Grenze nach Darpatien. Er hatte Erfahrung und diese wollte er weitergeben und aus diesem Grund bildete er sie selbst aus.
Für den Anfang wollte er aber nur einige ausschicken und er suchte seine vier besten Waldläufer auf. Als er Belgos, Vitus, Ludilla und Anjun gefunden hatte, teilte er ihnen mit, daß sie bereit seien für ihre Aufgabe und sich für die Reise für morgen fertig machen sollten.
„Endlich können wir was gegen diesen Rotschädel machen.“ sagte Belgos sofort. „Wurde aber auch Zeit!“
Alle sahen ihn an, aber Belgos sagte nichts weiter.
„Also, ich finde wir brauchen noch einen Namen.“ meinte schließlich Ludilla.
„Einen Namen? Wozu einen Namen?“ fragte Vitus.
„Nun, jede Gemeinschaft oder ein Orden hat einen Namen. Die Leibgarde des Kaisers, zum Beispiel, heißt Panthergarde.“ Ludilla zuckte mit den Schultern. „Und so dachte ich mir, wir können uns auch einen zulegen.“
„Nun was haltet ihr von ‚Krieger der Gerechtigkeit‘?“ schlug Belgos vor.
„‚Krieger der Gerechtigkeit‘?“ schnaubte Ludilla. „Hört sich ja wie ‚Bannstrahler‘ an. Wir brauchen was besseres!“
Auch Vitus hatte einen Vorschlag. „Ihr dürft nicht vergessen, wir sind Krieger die Beobachten und den Bewohner des Mittelreiches in Notlagen helfen.“ Der Geselle überlegte kurz. „Was haltet ihr von ‚Rondras Auge‘?“
„Mmh, das finde ich ganz gut.“ meinte Ludilla.
„Also, das finde ich überhaupt nicht passend.“ beschwerte sich Belgos.
Balrik sah erstaunt zu, wie sie sich stritten und sich Namen überlegten, die den einen gefielen und den anderen wiederum ganz und gar nicht. Nur Anjun saß da und schien zu überlegen. „Also, mir gefällt die elfische Sprache.“ murmelte er und wendete sich schließlich an seinen Hauptmann. „Was heißt Waldläufer auf elfisch?“
Balrik legte seine Pfeife, die er sich angesteckt hatte, zur Seite und antwortete. „Tauristar.“
Diesen Namen fanden sie nun passend. Denn er sagte das aus was sie waren. Und ab sofort nannten sie sich die Tauristar.
In den folgenden Monaten kundschafteten die Tauristar die Grenze zu den Schwarzen Landen aus, aber es war dort erstaunlich still und es gab nicht viel zu berichten.
Es war aber nur die Ruhe vor dem Sturm, denn es war das Jahr des Feuers.
Boron 1027 BF (34 Hal)