Geschichten:An der Schwelle zu Schwert und Panzer
Taco kauerte im Dunkel des Hofs und wartete. Warten war der wichtigste Teil seines Berufs, und es war der Teil, den er am besten konnte. Es stimmte schon, dass andere geschickter waren als er selbst. Schon als Kind hatte er … aber das war vorgestern. Gestern hatte ihn die große Gilde nicht genommen und heute arbeitete er für eine Bande, die sich selbst die Alte Gilde nannte. Alt – das traf zu. Taco war nicht einmal halb so alt wie Gardo. Und Metessa sah aus, als hätte sie Tacos Großmutter schon die Windeln gewechselt. Aber sie waren gut zu ihm und verschafften ihm die Aufträge, die er brauchte. Er hatte es versprochen, also musste er es tun.
Taco wartete und verssuchte nicht an das Versprechen zu denken, das sein Leben verändert hatte.
Der Hof war zwar dunkel, aber vor dem Gasthaus „Schwert und Panzer“ hing eine Laterne, die ein schwaches Licht nach hier hinten warf. Wenn sein Ziel erscheinen würde, würde es im Schein der Laterne ein sehr gutes Ziel abgeben. Einfach nicht zu verfehlen.
Die Nachwächter hatten Mitternacht schon vor einer Weile ausgerufen, als endlich die letzten Gäste die Taverne verließen. In Gareth ging man spät zu Bett. Es waren zwei, die jetzt im Licht der Laterne standen. Taco hatte kein Problem, sein Ziel zu erkennen. Er würde es zielsicher treffen. Die andere Person war eine unscheinbare Frau am Ende der so genannten mittleren Jahre. Taco fand sie natürlich steinalt.
Die Zeit war gekommen, die beiden Personen schienen sich schon verabschieden zu wollen. Taco richtetet sich im Schatten auf, in leicht gebückter Haltung verharrte er und nestelte das Wurfmesser aus dem Gurt. ‚Autsch‘, dacht er, als er sich an der Klinge schnitt. Dann hatte er den Griff endlich in der Hand. Es war ein gutes Messer, ein teures Messer, ein Messer, das Gardo ihm gegeben hatte. Nun würde es seinen vorerst letzten Weg gehen und in der Kehle seines Ziels zur Ruhe kommen, um dann in der Asservatenkammer der Criminal-Kammer in sein Tatwerkzeugegrab zu verschwinden.
Taco spannte sich an, visierte, warf – und traf! Mit einem dumpfen Schmatzen biss das Messer in die Kehle, aus der nurmehr ein Röcheln gurgelte, dann sank die unscheinbare Frau zu Boden.
Verdammt! Daneben! Schlimmer! Die falsche Kehle getroffen.
Taco rang kurz um Fassung, dann gab er Hasenpanier und verschwand über die Hofmauer des „Schwert und Panzer“.
„Ein guter Wurf, die Hakab hatte keine Chance, das zu überleben“, sagte Speckhof mit fester Stimme und stemmte die Hände in die Hüften. Er blickte in den Hof, aus dem das Messer geflogen gekommen sein musste.
„Zustimmung“, brummte Halderfelden. „Das ist auch das Messer eines Profis. Aber wer wollte denn diese unbedeutende Edle ermorden?“
◅ | Also muss Taco ran |
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