Garetien:Helmbrecht Zwölfhufer
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Helmbrecht Zwölfhufer ist nach den Spiegelmachermeistern der reichste Mann Lurings. Nicht etwa die zahlreichen Fernhändler und Kaufleute, sondern er, der Großbauer. Denn sein Gutshof ist von den Mauern der Stadt umschlossen, ein Großteil der direkt an das Weichbild der Stadt grenzenden Felder gehören ihm und seiner Familie seit Generationen, und auch innerhalb der Mauern steht so manches gute Bürgerhaus auf Zwölhufers Grund, und er kassiert Miet- und Pachtzins, dass den Kaufleuten schwindelig würde, wüssten sie davon.
Denn Zwölfhufer erledigt seine Geschäfte mit der gleichen sturen Schweigsamkeit wie Pflüge Äcker bearbeiten oder Sensen Korn mähen: effektiv und endgültig. Zwölfhuber, der wie ein knorriges Stück zähen Weidenholzes wirkt, steckt voller Bauernschläue und Bauernweisheiten, die von seinen Ahnen auf ihn gekommen sind und die er an seine zahlreichen Kinder weitergegeben hat. Innerhalb der Stadt genießt Zwölfhufer großes Ansehen - man hält ihn und seine Familie für einen Teil der Luringer Geschichte, quasi für einen Teil des Baugrundes, auf dem das Wesen der Stadt erreichtet ist. Zwölfhufer hält sich aus Streitereien und Diskussionen heraus. Wenn er sich einmischt, dann nur um sie zu beenden. Seine Kontakte und Beziehungen sind erstaunlich - und sie haben oft mit dem Respekt vor dem Großbauern zu tun, der stets ehrlich, geradlinig und berechenbar vorgeht und unverbrüchliche Verträge per Handschlag löst.
Zwölfhufer hält nicht viel von der Freiheit der Bürger - das führe nur zu heißer Luft und viel Gequatsche und zu vollen Wirtshäusern. Er hält auch nicht viel von Händlern, die mit der Arbeit anderer Leute Hände Geld verdienen - das führe dann zu dicken Bäuchen und feisten Backen. Und er hält nicht viel vom Adel, der über sein blaues Blut die wesentlichen Dinge des Lebens vergessen habe - das führe dann zu Müßiggang, Duellen und arroganten Hohlschwätzern. In des Bauern Augen hat nur ein Stand Bestand: der Bauernstand. Nur die Bauern sind der Ordnung der Welt nahe, die sich im Lauf der Jahreszeiten und der Fruchtstände erweist. Nur die Bauern sind es, aus deren Erträgen sich diese Ordnung erhalten lässt, denn alle anderen Stände würden verhundern und verderben, wenn der Bauern sein Feld nicht bestellte und sich auf die Kunst und Gunst Peraines verstünde. Als Laienprediger der Peraine säht Bauer Zwölfhuber so einige Samen demokratischen Unwillens gegen "die da oben", gegen die Mitesser und Parasiten - auch wenn ihm das gar nicht im Sinn steht.
Seine Kinder geraten größtenteils nach ihm, allen voran sein Erstgeborener, der vor dem Ferdoker Tor einen eigenen Hof betreibt und eine beachtliche Kinderschar gezeugt hat.
Nach Beendigung des Konfliktes zwischen der Stadt Luring und dem Grafen Danos um die Reichsfreiheit, den der Graf für sich entscheiden konnte, wählten die Luringer Zwölfhuber zu ihrem Stadtmeister. Zwölfhuber wurde von Danos von Luring in diesem Am schon am 10. Praios 1034 BF bestätigt.