Geschichten:Föhrenstieger Bauernaufstand - Finsterkammer Landleben
Mitte Peraine 1041, Junkergut [[Handlungsort ist::Greifenfurt:Junkertum Föhrenstieg|Föhrenstieg in der Markgrafschaft Greifenfurt
Yolande von Sindelsaum war erschöpft. Die letzten beiden Tage war sie gemeinsam mit ihrem Hausritter Bosper von Semmelstock in den Wäldern und Bergen unterwegs gewesen um der streunenden Schwarzpelze habhaft zu werden, die neulich den Köhler Alrik erschlagen hatten. Die Jagd hatte ihnen alles abverlangt und doch waren ihnen die Schwarzpelze entkommen. Das würde die Stimmung im Dorf kaum heben, denn die Dörfler waren schon seit längerem angespannt. Immer wieder hatten Schwarzpelze für Ärger gesorgt, Vieh gestohlen und Köhler, oder Holzfäller angegriffen. Niemand verließ das Dorf mehr alleine.
In Föhrenrod hatte sich eine kleine Menschenansammlung versammelt und hörte einem Wanderprediger zu, der wohl auf den Namen Owilmar hörte. Sollten sie nur zuhören, hier kamen nur selten Geweihte durch, dachte Yolande. Vielleicht lenkte er sie ja von der Tatsache ab, dass der Winter besonders lang gewesen war und ihnen damit weder viel Vieh noch Getreide zur Aussaat blieb. Da machte es auch nicht gerade Spaß Abgaben einzutreiben, aber Langvogt und Marktgräfin erwarteten ihren Zins und auch Yolande musste von irgendetwas leben, aber die eingefallenen Gesichter und düsteren Augen machten ihr doch zu schaffen. Sie würde ihren Vater um Hilfe bitten müssen.
Auf Fragen der Dörfler ob sie denn die Orks erwischt hatten winkte sie nur unwirsch ab und machte sich an den Weg zur Burg. Sie war müde. Nicht nur wegen der Jagd, nein sie war schon seit Monaten, wenn nicht Jahren müde. Die schrecklichen Erlebnisse aus dem Osten des Reiches ließen sie nicht los. Da half es wenig, dass sie hier alleine und weitab ihrer Familie war. Gut sie hatte Bosper, aber der war doppelt so alt wie sie und auch sonst eher ein Eigenbrödler. Nein sie war hier ganz allein. Eine Koscherin in der Fremde. Bosper hatte sie des Öfteren ermuntert für eine Weile in die Heimat zu reisen, aber sie hatte immer einen Grund gefunden, warum es gerade nicht ging. Kaum hatte sich Yolande ihrer Waffen und Reisekleidung entledigt entkorkte sie ein Schnappsflässchen und gönnte sich einen großen Schluck. Was sollte sie denn schon daheim? Ihre Geschwister hatten, soweit sie wusste, glückliche Ehen, aber sie hatte ihren Schlawiner von Ehemann schon seit Ewigkeiten nicht gesehen. Er hasste sie und mittlerweile empfand auch sie nicht mehr als Abscheu für ihn. Rondwin, wie ihr der Name aufstieß. Er stand für all die Einsamkeit und Entbehrungen die sie hier erleiden musste.
Da half nur eins und das war ein weiterer tiefer Zug aus der Schnapsflasche, aber die war schon wieder leer. Yolande rief nach Bier und eine Magd brachte ihr sogleich einen Krug. Den Blick der Frau ignorierte Yolande. Sie wusste, dass ihr Gesinde und auch die Dörfler hinter ihrem Rücken über sich sprachen, aber das war ihr egal. Der Alkohol war das einzige was ihr half über den Tag zu kommen.
Etwas später, Yolande hatte schon deutlich einen sitzen rief sie Bosper zu sich und sagte ihm, dass er morgen zum Vogt sollte um von den Orks zu berichten. Vielleicht könnte der ja die nichtsnutzigen Grenzreiter rufen, damit die hier mal aufräumten. Solange sie nicht Rondwin schickten waren sie ja sogar zu gebrauchen.