Geschichten:Gramfelden
Ritterherrschaft Gramfelden, 5. Travia 1042 zur Abendstunde vor der Gramwacht.
Tagebuch von Gramfelden 5. Travia 1042
Bestandsaufnahme
Heute wurde Gramfelden komplett begangen und der Bestand einschließlich Zustand erfasst.
Die Lage des Lehens entlang der Reichsstraße bietet eine hervorragende Grundlage um schnell eine schlagkräftige Verteidigung heran zuschaffen, zum anderen aber auch als Hort für allerhand Gesindel, die Gelegenheit nutzen weniger gut geschützte Reisende zu überfallen. Wir kämpfen vor Ort also an zwei Fronten.
Wir konnten in erster Augenscheinnahme feststellen, das sich ein mooriges und sumpfiges Gebiete mit einer Abmessung von ungefähr fünf Meilen Länge und einer halben bis ganzen Meile Breite entlang der Brache verläuft. Eine landwirtschaftliche Nutzung zur Einkommensgewinnung dieses Abschnittes ist nahe zu ausgeschlossen. Gegebenenfalls könnten Gjalskerländer Schafe Milch und Wolle bringen, aber dafür müsste das Vieh zum einen den langen Weg hier her finden und zum anderen muss in Zweifel gezogen werden, ob wir das arme Vieh überhaupt vor der Brache schützen können. Eine Nutzung zur Gewinnung von Kräutern oder zur Gweinnung von Torf könnte noch in Aussicht gestellt werden. Zum Ackerbau in Rahja entlang der Reichsstraße und im Praios steht eine geschätzte Fläche von fünf dutzend Acker im Maximum zur Verfügung. Vorrangig wird dies zukünftig zum Anbau von Kartoffeln genutzt. Für das Vieh wird ein Teil Hafer angebaut. Die restliche Fläche ist mit kargem Baumbewuchs, vorrangig Krammetbäumen und Birken bewachsen sowie teilweise als Weideland nutzbar. Um die Höfe herum, außerhalb des Hags gibt es Obstwiesen, vorrangig Apfel mit einer Größe von zehn Acker in Summe.
Der Zustand der Gramwacht ist nur mit erbärmlich zu bezeichnen. Die Nutzung als Wehrburg geschweige denn, als Wohnstatt im ärmlichsten Sinne ist aktuell auszuschließen. Wir nächtigen derzeit im Weiher. Die Wände der Ruine ragen noch ungefähr acht Schritt in die Höhe, sind unbedacht und nichts weiter als Grundmauern. Diese müssen aufgemauert, durch Zwischendecken und um wehrtechnische Ausrüstung ergänzt werden. Nach Wiederaufbau der Obergeschosse werden wir prüfen, ob ein Signalfeuer ergänzt werden kann. Weiterhin sollte der Turm um ein zweigeschossiges Haupthaus mit mindestens einhundert Rechtschritt Grundfläche erweitert werden. Grundsätzlicher Natur sollten alle Eingänge zu den Wehranlagen jedoch aus schutzgründen nicht auf Flurhöhe erfolgen, sondern in Mannshöhe mit Treppen und Leitern um die Anlage leichter zu schützen. Die ehemalige Wallanlage verdient diesen Namen leider seit güldenländer Zeiten nicht mehr. Sie muss auf einer Länge von annähernd zweihundert Schritt neu angehäuft und anschließend umrahmt werden. Bruchstein ist aktuell in nicht unerheblichdn Maße vorhanden. Wir nehmen an, es handelt sich noch um weitere Ruinenteile unbekannter Nutzung. Die Errichtung einer Palisade ist zwar vermutlich günstiger, aber in Anbetracht der unbekannten Gefahren aus der Brache sollte hier nicht der Grundstein für den erneuten Untergang von Gramwacht gelegt werden.
Weiterhin muss geprüft werden, wie die vorhandenen Höfe in die Verteidigung eingebunden werden können. Wir haben im Weiher zehn Gebäude mit mäßigem Bauzustand alles samt aus Fachwerk vorgefunden. Darunter eine Haupthalle mit größerem Instandsetzungsbedarf. Die Brunnen sind jedoch in tadellosem Zustand. Der Hag besteht aus Hecken verschiedenster Dornbüsche. Räuber und Diebe werden nach Auskunft der Bauern recht passabel abgehalten, aber gegen das niederhöllische Gezücht der Brache hilft nur das beten am ansehnlichen und gut gepfelgten Zwölfgötterschrein. Die Gramfelder sind so ehrfürchtig, dass das alleinige Vertrauen auf Praios nicht ausreicht.
Eine besondere Überraschung ist jedoch die Anzahl an Krammetbäume in Gramfelden. Die Gramfelder nutzen die Krammetbeere bereits jetzt zum Würzen des Krammetgeist. Ein Brand aus Getreide und Apfel, gewürzt mit der Krammetbeere und einigen weiteren Kräutern. Der Brand erfreut sich in der näheren Umgebung großer Beliebtheit. Wir sollten daher das Privileg zum Brennen anstreben und dazu den Bau einer neueren Destille überlegen. Hierzu müssen wir heraus finden, wer uns diese Privileg gewähren kann.
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