Benutzer:Orknase/Briefspiel

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Hier entstehen meine Briefspieltexte und werden sorgsam verwahrt, bis ich weiß, wohin sie sollen.
Es ist ausdrücklich erlaubt, Rechtschreibfehler sowie Fehler der Zeichensetzung zu korrigieren, genauso wie verloren gegangene Buchstaben richtig zu ergänzen und überzählige einzusammeln - dies gilt auch für meine anderen Texte.

Drei Krähen und ein Räblein

Totgeboren

Ritterherrschaft Praiosborn, Donnerhof, Mitte Efferd 1042, am Morgen

Totenruhe

Ritterherrschaft Praiosborn, Ruine Praiosborn, Mitte Efferd 1042

Totenwacht

Ritterherrschaft Praiosborn, Ruine Praiosborn, Mitte Efferd 1042


Die Würfel sind gefallen

(...)

(...)

Der Götter Werk und Yolandes Beitrag

Lehrstunden (Dritter Teil)

Schloss Dryadenstein, 17. Ingerimm 1042

(...)


Schwarz, Schwärzer, Schwarztannen

Antrag

Burg Scharfenstein, Ende Phex 1043

(...)

Rotes Haar

Schäferstündchen

Kuckuckskind?

Leomar

Stolzer Vater

Blut von meinem Blut

Blut von deinem Blut

Rivalen

Die Alte Dame

Rotes Haar

Ein Brief

Mutter

Burg Scharfenstein, Peraine 1043

„Ihro Gnaden“, hob Meara ni Rían da an und fügte eilig hinzu, weil sie die Geweihte bereits im Nachthemd vorfand: „Verzeiht die späte Störung.“ Die Zofe schob das Mädchen weiter in den Raum hinein. „Nella möchte Euch etwas fragen.“

Das Kind blickte die Geweihte mit ihren großen, kastanienbraunen Augen an. Nurinai erwiderte ihren Blick.

Weil das Mädchen aber keinen Ton von sich gab, schob die Zofe sie noch etwas weiter in den Raum hinein.

„Ich... ich...“, begann das Mädchen da plötzlich zu stammeln, „Kann ich... ich bei Euch... schlafen?“ Sie schluckte. „Vielleicht?“ Flehend blickte Nella die Geweihte an. „Wenn‘s geht. Also wenn nicht, dann...“

„Natürlich“, versicherte Nurinai da nickend, „Natürlich geht das.“

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„Ihro Gnaden?“, hob Nella da nach einiger Zeit leise an. Nurinai hielt sie im Arm, sie spürte ihren warmen Atem in ihrem Nacken.

„Hm?“, macht die Geweihte da.

„Wo ist denn... die Frau von Raukenfels?“

Nurinai sog scharf die Luft ein: „Wie... wie meinst du das?“

„Ihr habt euch doch lieb. Warum schlaft ihr dann nicht in einem Bett?“

„Weil... weil...“, die Geweihte wusste nicht so recht, was sie sagen sollte, „Weil... Sie hat zu tun.“

„Zu tun?“

„Sie ist doch Vögtin, Nella.“

„Hm“, machte diese da nur, „Und da hat sie auch nachts zu tun?“

„Was weiß denn ich?“, erwiderte Nurinai etwas ungehalten, „Von den Aufgaben eines Vogtes weiß ich wenig.“

„Aber...“, das Kind zögerte, „Aber... Ihr seid nicht böse auf sie?“

„Warum sollte ich?“

„Na, wegen der Alten Dame.“

Nurinai schwieg sich dazu aus.

„Dann seid Ihr ihr also doch böse“, stellte Nella da fest, „Das solltet Ihr nicht. Sie wollte Euch nur helfen!“

„In dem sie dir ein Pferd schenkt und mir nichts davon sagt?“

„Indem sie Euch bei meiner Ausbildung hilft. Ihr könnt auch nicht alles alleine machen.“

„Mit einem Pferd?“

„Ja, denn mit der Alten Dame bin ich nach Schloss Dryadenstein zu der Frau von Pranteln geritten.“

„Zu...“, Nurinai stockte, „... Helidora von Pranteln, der Edlen auf den Vulperauen?“

„Ja“, stimmte das Mädchen ihr zu, „Genau zu der. Zuerst musste ich das Knicksen üben und auch, wie ich mich angemessen vorstelle. Höfisches Benehmen ist der Frau von Pranteln nämlich seeehr wichtig.“ Sie nickte energisch, was Nurinai natürlich nicht sehen konnte. „Sie hat auch Titulaturen mit mir geübt, genauso wie Heraldik, aber ich kann mir noch nicht alles merken, das ist ja auch ganz schön viel. Ich habe dort auch das Reiten gelernt und wie man ein Pferd richtig versorgt...“

Die Geweihte schwieg.

„Die Frau von Raukenfels wollte Euch nur helfen. Es sollte eine Überraschung werden“, das Mädchen seufzte, „Die habe ich ihr jetzt verdorben...“

„Ich mag Überraschungen nicht!“, erklärte sie entschieden, „Ich kann sie nicht leiden.“

„Ich auch nicht“, stimmte Nella ihr zu, „Ich mag sie auch nicht.“

Eine Zeit lang war es dann still zwischen den beiden, Schlaf fanden sie aber noch nicht.

„Ihro Gnaden Nurinai?“, hob da Nella erneut an. Ihre Stimme sehr ernst.

„Hm?“, fragte die Geweihte in die Nacht herein.

„Könnt Ihr nicht unsere Mutter sein?

Familie

Burg Scharfenstein, Peraine 1043

Nella guckte Nurinai an. Nurinai guckte Nella an.

„Und das... das...“, stammelte das Mädchen, „Was... was heißt das denn?“

„Das du adelig wirst“, erklärte die Geweihte da sanftmütig, „Du und dein Bruder.“

„Hm“, machte Nella da und Falten bildeten sich auf ihrer Stirn, „Ich weiß doch gar nicht, wie das geht.“ Hilfesuchend blickte sie die Raukenfelserin an. „Das mit dem adelig sein.“

„Ach, das ist leicht“, winkte da Yolande ab, „Ganz leicht.“

„Du gehörst dann nicht nur zu uns, sondern du bist ein Mitglied unserer Familie“, führte Nurinai aus, „Eine Rían. Eine echte Rían. Und hast fortan eine große Familie im Rücken auf die du dich immer verlassen kannst.“

„Hm“, machte Nella da erneut, „Und was wird... wird aus...“ Sie schluckte. „... Mutter?“

„Mirya wird immer eure Mutter bleiben“, versicherte Nurinai, „Sie hat euch empfangen, ausgetragen und geboren, für euch gesorgt und euch geliebt. Daran wird sich nichts ändern.“

Sie hielt einen Moment inne. „Sie wird eure Mutter bleiben. Für immer. Und nichts und niemand wird daran je etwas ändern.“

„Leomar...“, sie seufzte schwer, „Leomar wird sich aber nicht an sie erinnern...“

„Aber du kannst dich an sie erinnern“, gab Yolande zu bedenken, „Und das weit besser als es jemand von uns könnte. Du wirst ihm von ihr erzählen. Ihm erklären, wer sie war und wie sie war.“

Nella nickte nachdenklich, äußerst nachdenklich: „Wenn ich sie nicht vergesse...“

„Seine Mutter vergisst man nicht“, versuchte die Geweihte zu beruhigen, „Ich war so alt wie du, als ich mein Noviziat antrat und mein Zuhause verließ und damit auch meine Eltern.“

„Ich hab aber Angst, sie zu vergessen“, hilfesuchend blickte sie Nurinai an, „Große Angst. Sehr große.“

„Das verstehe ich gut“, sie strich dem Mädchen durchs Haar, „Sehr gut sogar. Aber die Angst ist ein schlechter Lehrmeister, Nella. Sie lähmt uns, unser Denken, unser Leben und macht uns vollkommen handlungsunfähig.“

Narzisschen hat recht“, pflichtet Yolande ihr da bei, „Du bist so mutig und tapfer und so stark! Nella, wenn du sie nicht vergessen willst, dann wirst du sie auch nicht vergessen. Ich bin mir da sicher und Nurinai...“ Sie blickte zu ihr hinüber. „... auch.“

„Ich kann mir nicht so recht vorstellen, eine andere Mutter zu haben“, gestand Nella da beschämt ein, „Ich will auch keine andere Mutter...“

„Das brauchst du auch nicht“, versprach Nurinai, „Zwischen uns kann alles so bleiben wie es ist. Ich kann weiterhin Ihro Gnaden Nurinai für dich sein.“

„Hm“, machte Nella da, „Aber es wird doch nicht alles so bleiben, wie es ist?“

„Du wirst von jenem Zeitpunkt an Nella ni Rían sein und dein Bruder Leomar ui Rían. Formal betrachtet seid ihr dann meine Kinder. Damit seid ihr beide adelig und habt die ganzen damit verbundenen Rechte und Pflichten“, erklärte Nurinai, „So kann deinem Bruder eine ritterliche Ausbildung zuteil werden. Jedoch...“ Sie hielt einen Moment inne. „… wird sich die Praios-Kirche das einiges kosten lassen...“

„Davon kannst du ausgehen“, lachte die Raukenfelserin da, „Deren Tempel in Schwarztannen ist ziemlich heruntergekommen...“

„Herunter... gekommen?“, spottete Nurinai amüsiert, „Es regnet doch nicht etwa zur goldenen Kuppel rein?“

Yolande winkte ab: „Sie mussten sogar goldenen Eimer aufstellen...“

Der Götter Werk und Yolandes Beitrag – Befleckt

Tempel des Weißen Raben zu Hexenmühle, ING 1043

„Boron mit dir, Nella“, grüßte Líadáin ni Rían das Mädchen.

„Boron auch mit Euch, Euer Hochwürden“, erwiderte das Mädchen und schaute die Geweihte mit ihren braunen Augen erwartungsvoll an.

„Setz dich“, forderte Líadáin sie auf und deutete auf zwei Gebetsteppiche, die auf dem Boden ausgebreitet waren. Nella setzte sich auf einen davon. Die Geweihte setzte sich auf den anderen.

„Wo sind wir hier?“, wollte das Mädchen wissen.

„Unter uns“, erwiderte die Geweihte schlicht, „Hier hört uns nur der Schweigsame selbst.“

„Dann muss es schlecht aussehen, nicht wahr?“

Líadáin stutzte. Hatte sie nicht vor mehr als einem Götterlauf ähnliches von ihrer Base Nurinai gehört?

„Es sieht nie schlecht aus, Nella“, erklärte sie, „Die Götter haben uns einen Weg zugedacht. Einen bestimmte. Zu dem wir auf unterschiedliche Art und Weise gelangen können. Doch manchmal, ja manchmal entspricht dieser Weg nicht dem, was wir uns für unser Leben vorgestellt haben...“

Das Mädchen holte angespannt Atem.

„Dann... dann... dann kann ich keine Geweihte werden?“

Da setzte sich Líadáin etwas auf und fixierte ihre Gegenüber: „Wenn du mich fragst, weißt du das selbst am Besten.“

Nun guckte das Mädchen etwas irritiert drein.

„Meinst du nicht auch?“, setzte die Geweihte nach.

„Doch“, erwiderte Nella da etwas verblüfft, „Schon. Aber...“

Ein Moment herrschte Stille zwischen den beiden.

„Aber...“, wieder hielt das Mädchen inne.

„Wie denkst du denn darüber?“, versuchte Líadáin es anders.

„Wie meint Ihr das?“

„Wie denkst du über ein Noviziat bei der Boron-Kirche? Glaubst du, dass dies der Weg ist, den dir die Götter vorherbestimmt haben?“

„Ich... ich...“, stotterte das Kind da nur, „Ich weiß nicht. Ich... ich... Ihro Gnaden Nurinai hat gesagt, es sei meine Seele.“

„So ist es“, bestätigte die Geweihte, „Dunkle Schatten liegen auf ihr.“

„Und die sollte da nicht sein?“

„Die sollten da nicht sein.“

„Sie kommen von der Brache“, hoffnungsvoll blickte Nella die Geweihte an: „Nicht wahr?“

„Nur in der Nähe der Brache aufzuwachsen reicht dazu nicht aus, Nella. Davon legt sich kein dunkler Schatten über die unschuldige Seele eines Kindes. Dafür benötigt es Taten.“

Nun schluckte das Mädchen schwer.

„Taten wider die Götter.“

Wieder schluckte das Mädchen. Dieses Mal noch schwerer.

„Die von einem selbst begangen wurden.“

Nella senkte ihren Blick: „Woher...?“

„Mein Herr hat es mir gezeigt. Er hat es mir in einem meiner Träume gezeigt. Schon vor über einem Götterlauf. Doch ich habe gewartet, gezögert. Unnötigerweise. Die Entscheidung war schon immer klar gewesen, Nella, schon von Beginn an. Dieser Weg ist nicht dein Weg und er wird es auch niemals sein. Nie.“

Nella begann am ganzen Körper zu zittern. Tränen glitzerten in ihren Augen.

„Dennoch gab ich dir einen Götterlauf. Viel mehr gab ich ich ihn nicht dir, sondern Nurinai. Ich schenkte ihr Zeit. Und ich schenkte sie auch nicht ihr. Ich schenkte sie Frau von Raukenfels. Ihr gab ich den Auftrag dafür sorge zu tragen, dass du bei Ihro Gnaden bleiben kannst.“

„Warum?“, formten Nellas Lippen tonlos.

„Weil du für sie damals bereits wie ein eigenes Kind warst und weil man keine Mutter unnötigerweise von ihrem Kind trennt...“

Da begann sie bittere Tränen zu weinen.

„Sie liebt dich, Nella. Und sie darf nie etwas von diesem Gespräche erfahren. Wir können nur beten, dass Ihro Gnaden niemals von deinen Taten erfahre...“

Das tröstete das Mädchen nicht.

„Und wenn wir jetzt gleich vor den Tempel treten, dann sei dir bewusst, dass du alles was von diesem Tag an geschieht nur einer einzigen Person zu verdanken hast: Yolande von Raukenfels.“

Der Götter Werk und Yolandes Beitrag – Yolandes Werk

Stadt Hexenmühle, ING 1043

Als sie den Tempel verließen, wurden sie bereits erwartet. Halbkreisförmig hatten sich allerlei Menschen hier versammelt. Ihnen direkt Gegenüber stand Ailsa und Drego. Neben ihnen Scanlail und Albur.

Es war der Baron höchst selbst, der seine Stimme erhob und das leise Gemurmel in der Menge verstummen ließ: „Wer ist es, der zu dieser Stunde vor uns tritt?“

Nella guckte ziemlich verdutzt drein. Der Altjachterner wusste doch genau, wer sie war! Warum fragte er dann?

„Wer ist es, der zu dieser Stunde vor uns tritt?“, wiederholte Baron Drego da mit Nachdruck

Es war Líadáin die Nella einen halben Schritt nach vorne schob und ihr damit zu verstehen gab, dass sie nun etwas zu sagen hatte.

„Nella...“, hob das Mädchen mit brüchiger Stimme an, „Nella ni Rían. Tochter von Ihro Gnaden Nurinai.“

Nun machte Ailsa einige Schritt auf sie zu: „Was ist dein Begehr, Nella ni Rían?“

„Ähm“, machte das Mädchen da und blickte sich hilfesuchend um, doch weder Nurinai noch Líadáin schienen zu wissen, was hier vor sich ging.

„Eure Knappin zu werden, wünscht sie sich, Hohe Dame“, mischte sich nun Yolande von Raukenfels ein. Entgeistert guckte Nella sie an und verstand nicht.

„Meine Knappin werden willst du also. Gibt es denn jemand, der für dich sprechen kann, Nella?“

Líadáin versetzte ihr eine kleinen Klaps, das löste ihre Zunge: „Die Frau von Raukenfels mag für mich sprechen.“ Verunsichert blickte sie zu ihr und fügte leise hinzu: „Oder?“

Da schenkte die Raukenfelserin ihr einen sanftmütigen Blick: „Eine Knappin hat kein leichtes Leben, Nella. Deiner Herrin musst du stets treu dienen, ihr Leben über das dein stellen und sie auch mit jenem schützen. Bist du gewillt, diese Bürde zu tragen?“

Weil Nella auch dieses Mal nichts zu sagen gedachte, stupste Líadáin sie erneut an: „Ähm, ja.“ Alle blickte sie an. „Also...“, hob sie erneut an, „Ja. Ja, ich bin dafür bereit.“ Sie nickte energisch.

„Dann tritt vor deine zukünftige Schwertmutter“, rief der Baron sie auf und deutete auf seine Verlobte, „Knie vor ihr nieder und leiste ihr den Treueeid.“

Nella trat vor Ailsa und kniete sich hin. Mit ihren großen braunen Augen schaute sie ihre zukünftige Schwertmutter an. Ailsa erwiderte ihren Blick.

Es war Lleu ui Rían, der Praetor des Rondra-Tempels zu Schwarztannen, der nun zu der angehenden Knappin und Schwertmutter trat und das Wort erhob. „Nelle ni Rían“, dröhnte seine Stimme über die Menge hinweg, „Nun sprich mir nach: Ich, Nella ni Rían, schwöre hiermit feierlich...“

„Ich, Nella ni Rían, schwöre hiermit feierlich...“, wiederholte Nella. Ihr Blick war fest auf die Reichsritterin gerichtet.

„... meiner Herrin, der Reichsritterin Ailsa ni Rían, treu zu dienen.“

„... meiner Herrin, der Reichsritterin Ailsa ni Rían treu zu dienen“, sprach die angehende Knappin nach.

Der Praetor fuhr fort: „Ihre Befehle jederzeit zu befolgen, tugendhaft und treu zu sein...“

„Ihre Befehle jederzeit zu befolgen, tugendhaft und treu zu sein...“

„... und mich mit vollem Herzen und ganzer Kraft im Kampfe zu üben.“

„... und mich mit vollem Herzen und ganzer Kraft im Kampfe zu üben.“

„Mein Leben lege ich in ihre Hand.“

„Mein Leben lege ich in ihre Hand.“

„So sei es. Im Namen Rondras“, schloss der Praetor.

Zufrieden nickte nun Ailsa: „So höre, Nella, an welchen Tugenden ich und auch jeder andere dich fortan messen wird.“

Da trat die Rondra-Geweihte Elerea ni Rían vor:

„Zeige dich gerecht und redlich für unseren Herrn Praios.
Zeige dich mutig und tapfer für unsere Herrin Rondra.
Zeige dich beständig und Eher die Tradition für unseren Herrn Ingerimm.
Zeige dich geduldig und halte das rechte Maß in allen Dingen für unseren Herrn Efferd.
Zeige dich barmherzig und sei treu für unsere Herrin Travia.
Zeige dich fromm und auch mal schweigsam für unseren Herrn Boron.
Zeige dich weise und klug für unsere Herrin Hesinde.
Zeige dich demütig und diszipliniert für unseren Herrn Firun.
Zeige dich voller Hoffnung und neuem aufgeschlossen für unsere Herrin Tsa.
Zeige dich beherrscht und trage Verantwortung für dich selbst im Namen unseren Herrn Phex.
Zeige dich hilfsbereit und übe dich in Mäßigung für unsere Herrin Peraine.
Zeige dich höflich und übe dich in der hohen Minne für unsere Herrin Rahja.“

„Im Namen der Herrin Rondra und ihrer zwölfgöttlichen Geschwister“, hob nun das Mädchen an, „Gelobe ich danach zu streben, all diesen Tugenden gerecht zu werden.“

Die Rondra-Geweihte deutete ihr sich zu erheben. Sie erhob sich.

„Dann erhalte nun die Zeichen deines neuen Standes, Knappin“, fuhr Elerea fort, „Den Gambeson...“

Yolande begann damit ihn Nella anzulegen.

„... wird dich schützen, wie auch deine Schwertmutter dich schützen wird. Er vermag nicht jeden Streich abzuhalten, so erinnere dich stets daran, dass zum Kampf nicht nur Tapferkeit und Mut gehört, sondern auch Klugheit.“

Sie hielt einen Moment inne.

„Der Waffenrock...“

Nun legte die Raukenfelserin ihr den Waffenrock an.

„... wird jedem zeigen, wem du deinen Gehorsam schuldest. Es sind die Farben deiner Schwermutter. Trag sie mit stolz. Trage sie mit Ehre. Ein jeder wird wissen, zu wem du gehörst. Sei gewahr, dass deine Worte und Taten auf deine Herrin zurückfallen. Sei weiter gewahr, dass dich dieses Kleidungsstück als Kämpferin ausweist, von der man erwartet, dass sie jene schützt, die es selbst nicht können, selbst wenn deine Schwertmutter nicht zugegen ist.“

Erneut hielt sie einen Moment inne.

„Der Helm...“

Yolande setzte ihr den Helm auf.

„... schützt dich im Kampf. Doch auch er vermag dich nicht gegen alle Streiche zu schützen. So achte stets darauf dich zu schützen. Dieser Helm wird dein letzter Trutz sein. Sein letzter und einziger Schutz, wenn alles ausweglos scheint. Schütze deinen Herrn, wie dich dieser Helm schützt.“

Wieder ein Moment der Stille.

„Das Kurzschwert...“

Dieses mal legte Yolande ihr den Schwertgürtel mit der Scheide um.

„... wird dir gute Dienste leisten. Treu wird es dir zur Seite stehen. Mit dieser Waffe wirst du dich und deine Schwertmutter schützen. Um sie zu beherrschen, wirst du viel Übung brauchen. So zeige dich diszipliniert und geduldig und übe. Übe jeden einzelnen Tag. Trag dieses Kurzschwert mit Stolz. Ein zwergischer Waffenschmied aus dem Kosch hat es gefertigt.“

Zum Schluss reichte die Raukenfelserin ihr das Schwert mit dem Heft voran.

„Ich schwöre die Zeichen meines Standes mit Stolz zu tragen und mich derer als würdig zu erweisen.“

Ailsa lächelte zufrieden. Drego betrachtete seine zukünftige Gattin mit einem liebevollen Blick. Auch er lächelte.

„Beug dich nach vorne“, befahl die Schwertmutter ihrer Knappin, „Du wirst jetzt den letzten Tritt erhalten, der dich in deinen Stand befördert.“

„Ihr... Ihr wollt mich wirklich treten, Frau Reichsritterin?“

Krähe und Leuin

Aufbruch

(...)

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