Geschichten:Korwin von - Zwingstein zu Elburum
30. Boron bis 1. Hesinde am Morgen Burg Zwingstein Zur späten Mittagsstunde
Nach ein paar Stunden Schlaf wurden Balsox und Konnar durch Korwins Stöhnen geweckt. "Seine Stirn ist heiß." Er muss dringend was trinken und wir müssen ihn vorsichtig kühlen. Konnar reichte dem Zwerg eine Schale mit einem Lappen. Vorsichtig benetzte er seine Stirn. Mit einem Löffel träufelte er etwas Wasser auf Korwins Mund wodurch er erwachte. Mit glasigen Augen blickte er sie an. "Wasser mein Freund". Flink reichte ihm Balsox einen Becher mit Wasser. "Das Bein schmerzt." "Wir haben deine Wunde gereinigt. Dann bist du in Ohnmacht gefallen." "Bei euren zarten Händen ist das wirklich ein Wunder." Er deutete ein Grinsen an, verzog jedoch gleich wieder das Gesicht vor Schmerzen. "Du musst schlafen. Versuch es zumindest." Gleichzeitig schloss Korwin auch schon die Augen. Wenige Minuten vergingen bis Korwin von einem sanften Atmen in ein ungleichmäßiges Luftschnappen herüber glitt. Er wandt sich herum ohne zu erwachen und begann auf einmal im Schlaf zu reden.
Die beiden guckten sich verwirrt an. Es war, als würde Korwin mit jemandem Sprechen. Er antwortete jedenfalls auf nicht gehörte Fragen und stellte Fragen die nicht beantwortete wurden. Der Unterhaltung konnten sie deshalb auch nicht folgen. Unterbrochen wurde die Unterhaltung ein ums andere mal durch sein schmerzverzerrtes Stöhnen. Nach einer Weile wurde es jedoch leiser und Korwin schlief ein.
Am nächsten Morgen wurden Sie von Hahnenschrei der naheliegenden Gehöfte geweckt. Konnar schaute als erstes nach Korwin. Er hatte immer noch Fieber und zitterte gleichzeitig vor Kälte. "Frag doch mal in der Küche ob du eine Suppe bekommen kannst. Und für uns etwas Brot und Bier wenns was anständiges gibt." Da Konnars Magen knurrte ließ er sich nicht zweimal bitten und stiefelte los. Balsox öffnete den Fensterladen und lies die kühle aber frische Morgenluft ins Zimmer. "Mir ist kalt" stotterte es aus Richtung des Bettes. "Konnar ist bereits los und besorgt eine heiße Suppe. Die wird dir gut tun. Und etwas Bier." Dabei leckte sich der Zwerg die Lippen."Du hast heute Nacht geredet. Erzähl! Was bewegt dich mein Freund?" "Geredet? Ich kann mich an nichts erinnern. Ich weiß nur, dass ich mir diese Reise durchaus hätte sparen können." Das er nachts anscheinend plaudere ärgerte ihn. Das Gespräch mit Argaen von Düsterfluss geisterte ihm andauernd durch den Kopf. Er konnte sich den Grund nicht erklären. Warum er? Er beschloss darüber vorerst Stillschweigen zu bewahren. Er zog sich die Decke weiter nach oben und stöhnte beim Gleiten der Decke über sein Bein auf.
Die Tür öffnete sich und Konnar kam herein. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht denn neben dem kleinen Körbchen mit dem hölzernen Henkelmann hatte er eine Kanne mit Bier in der anderen Hand und zwei Humpen hingen an seinen Fingern. "Nur zwei? Trinkst du nichts?" Flüsterte Korwin seinem hünenhaften Freund zu, der lachte. "Unser Vögelchen mit dem lahmen Beinchen ist ja wach! Du kannst meinen haben. Ich hol mir später einfach noch eine Kanne und trink sie alleine." "Erst die Suppe Korwin." Mahnte ihn der Zwerg. Es gab eine dampfende Wurzelsuppe. Vermutlich eher für das Gesinde denn für den Hausherren, aber das störte ihn keines Weges. Die feine Küche war nie seins gewesen. Er nahm ein paar Schlückchen aus der Schale die Balsox ihm reichte. Die Suppe schmeckte ihm gut, aber sein Magen krampfte fürchterlich so das er sich beinahe erbrechen musste. Balsox und Konnar hechteten zu ihm herüber aber er wehrte sie ab. "Lasst mich, es geht schon." Er nahm noch einen Schluck aus der Schale und diesmal blieb er drin. "Könnt ihr mir bitte Wasser geben, ich will es mit dem Bier nicht überstrapazieren." Er legte sich zur Seite und blickte aus dem Fenster. "Besorgt euch was anständiges zu essen und außerdem will ich Kunde aus Gramfelden von Ralbert" "Ist das dein Ernst? Wir sollen jetzt von deiner Seite weichen?" "Einer kann bleiben. Lasst mich jetzt bitte etwas schlafen." Balsox und Konnar blickten sich fragend an verließen jedoch wie gewollt den Raum und schlossen die Tür.
Korwin schlief ein und wachte in der Brache auf dem Hügel an den Baum gelehnt wieder auf. Der alte Mann saß wieder neben ihm und sie blickten gemeinsam auf die untergehende Praiosscheibe, die sich im schummrigen Nebel dem Horizont entgegen neigte. Sein Bein blutete stark, schmerzte aber nicht. "Korwin du bist Teil des Blattwerks eines Baumes dessen Wurzeln du erkunden musst." Korwin war sich sicher diesen Satz schon tausende Male gehört zu haben seit er dort auf dem Hügel sitzt. Er blickte zur Praiosscheibe, die an einer Seite wie eine Kerze zu schmelzen begann und auf die Brache tropfte und allmählich einen kleinen See formte. Auf dem See schwamm ein schwarzer Schwan, über und über mit Blut besudelt. Am Ufer des Sees balgten sich eine Rotte Schweinehunde. Die Bachen kümmerten sich liebevoll um ihre Frischlinge, oder das was man dafür halten konnte. Der Himmel wurde in ein dunkles Blau getaucht, welches in helles und dann purpur rotes Licht überging. Die Wolken schossen Pfeilen gleich über den Himmel, verloren den ein oder anderen Tropfen der auf seinem Kopf landete und trotzdem schien die Zeit still zu stehen. Ruhig betrachtete er eine Horde von vier Stachelfanten die zum gerade entstandenen neuen Wasserloch wateten. Einer blickte ihn an und sein Rüssel formte sich zu einem Mund. "Suche nach deinen Wurzeln!" Halte es tausendfach im Echo zurück. Korwin strich über sein Bein. Schwarzes Blut quoll heraus, lief über seine mittlerweile nackten Beine und sickerte in den Boden. Der Himmel wurde schlagartig schwarz und die Nacht war so plötzlich da, wie der Tag gegangen war. Seine Füße begannen auf dem feuchten Boden langsam zu dampfen und ihm wurde angenehm warm. Der Graue strich ihm mit der Hand über den Kopf. "Geh nicht ohne deine Wurzeln zu kennen Junge.”
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