Benutzer:Lichtbote/Briefspiel
BLutiges Jahr 1043 BF in Aldenried
Efferd/Travia: Reichsforster Feldzug 'durch den Wald' ins nördliche Hartsteen. Ganz Aldenried besetzt (ohne Beteiligung der Waldsteiner)
Boron: Das nördliche Hartsteen, auch Aldenried, bleibt von Reichsforster Truppen besetzt
Hesinde: Waldstein steigt in die Fehde ein und lässt Truppen an der Grenze aufmarschieren. Reichsforster Truppen ziehen sich aus Aldenried zurück
Tsa: Waldsteiner überfallen das nördliche Hartsteen und besetzt den Süden von Aldenried => Zweite Schlacht vor Bärenau
Anfang Phex: Hartsteen schlägt die Waldsteiner Ritter in der 'Schlacht an der Pulsa' und kann sie bis zum Kloster Tannenheim zurückdrängen
Ende Phex: Hartsteener und Waldsteiner Verbände belauern sich => keine Waldsteiner Truppen mehr in Aldenried.
Anfang Peraine: Im 'Hartweiler Untergang' bei Tannau kommt es zum Gefecht zwischen Hartsteener und Waldsteiner Ritter
Familienplanung
nach Bärenauer Vorbild:
- Rondrik Ulfried (*1033 BF)
- Emer Hesine (*1034 BF)
- Rainmund Nadrian (*1035 BF)
- Tsatalia Jalga (*1036 BF)
- Phexiane Ardare (*1037 BF)
- Halwin Praiodan (*1039 BF, Efferd)
- Perainia Alrike (*1042 BF, Praios)
- Geron Angward (*1044 BF, Ingerimm)
für Leuward & Perala von Schallenberg:
- Leomar *1044
- Perainhild *1045
- Debrek *1047
Rondras Weg
Verbindung zum mystischen unter Burg Sturmwacht schaffen.
Hesindes Weg
Hesindes Weg - Spiegelbilder
10.Tsa 1040 BF, Stadt Kaiserhain, Freiherrlich Aldengrund
Die Wärme floh früh dieses Jahr. Kleine Teiche und Rinnsale bildeten sich in den Wagenspuren auf der schlammigen Straße. Jedenfalls fand das Ruhmbart Gumping, als er seinen Ochsenkarren durch die Nebenstraße der Stadt führte. Aber ihm war das nur recht. Ein Segen der Herrin Tsa und ihrer Schwester Peraine, je früher man beginnen könnte sich um die Felder zu kümmern, dachte der Bauer wohlgemut und kratzte sich an seiner Nase, der man an ihrer rosigen und geäderten Knolligkeit ansehen konnte, dass er gerne mal den einen oder anderen Becher Gebrannten zu sich nahm. Zudem frönte er gerne dem Klatsch und er war beliebt unter seinen Nachbarn auf dem Land, da er stets die neuesten Geschichten zu erzählen wusste, nachdem er aus der Stadt wieder heim kehrte.
Es war zwar immer noch kühl und der eine oder andere Schneefall nicht ausgeschlossen, als die Dunkelheit sich über die Stadt senkte. Erste Sterne spiegelten sich in den vielen Pfützen auf der Straße, als wolle auch der Herr Phex seine Absichten in der Stadt Material zur Ausbesserung der großen Scheune zu erwerben mit seinem Licht segnen. Die Aussicht bald bei seiner lieben Base einkehren zu können und einen Krug warmen Apfelweins kredenzt zu bekommen ließ ihn in Vorfreude summen.
So bemerkte er nicht, wie sich ein Schatten lautlos von einem niedrigen Dach auf seinen leeren Karren fallen ließ und langsam nach vorne kroch. Nicht einmal das Messer blitzte auf, als es gezogen wurde, da die Klinge mit Ruß geschwärzt war. Ruhmbart riß erschrocken die Augen auf, als sich die Hand auf seinen Mund legte und er die Klinge an seiner Kehle spürte. Nicht einen Ton brachte er heraus.
"Einen Hilferuf, und du bist tot.", versprach die Stimme des Angreifers, die rau und kalt an Ruhmbarts Ohr drang. "Nicke, wenn du das verstanden hast." Eilig kam der Bauer der Aufforderung nach, doch vorsichtig um sich nicht aus Versehen den Hals selbst aufzuschlitzen. "Gut. Es heißt du bist gut informiert darüber was in diesem Ort so passiert. Beantworte mir meine Fragen und ich verschwinde wieder." Erneut nickte Ruhmbart, dem der kalte Schweiß ausgebrochen war. "Ist der Baron derzeit in der Stadt." "Ja, ihr erkennt es daran, dass das Banner an seinem Stadthaus weht.", eilte sich Ruhmbart zu antworten. "Sind vor einiger Zeit zwei Kinder in den Haushalt des Barons eingezogen?" "Äh, was meint ihr mit vor einiger Zeit?" "Vor zwei bis vier Götterläufen vielleicht." "Ja Herr, ein Junge und ein Mädchen. Kamen wohl von weither. Sollen einem weit entfernten Familienzweig angehören." "Wohnen sie hier in der Stadt?" Der Bauer schüttelte den Kopf, da er nicht wusste was er sonst dazu sagen sollte. "Wo sind sie dann?" "Gareth, Magierakademie", brachte der furchtsame Mann hervor. "Sieht man sie hier häufiger?" "Ab und zu. Ich meine ich sehe sie selbst nicht oft, aber ich hörte, dass sie häufiger mal auf dem Markt zu sehen sind, wo sie besonders Fernhändler besuchen, die nicht direkt durch Gareth ziehen, wegen der hohen Stadtzölle und ohnehin ihre Waren weiter in den Norden bringen wollen. Also wenn sie aus der Kaiserstadt zu Besuch beim Baron sind. Vor allem an hohen Festtagen.", eilte er sich schnell zu sagen. "Fernhändler? Was für welche." "Naja, wie den einen da aus dem Liebfeld'schen, der immer herkommt um aus dem Norden seltene Kräuter zu holen und dafür seine Stoffe hier und dorten verkauft..naja, was er noch nicht in Gareth loswird aber was für diese Bojaren noch gut genug ist und..." "Wie ist der Name?" "Ich ..äh, ich glaube er nennt sich selbst Arvesio das Tago, oder so." "Avessio d'Astego?" "Ja, genau! Aber er ist derzeit nicht in der Stadt. Und.." "Danke, das war alles was ich wissen wollte." Ohne weiteres Zögern stieß das Messer zu, während Ruhmbart der Mund mit einem Stoffknäuel verstopft wurde. Kaum hörbar gurgelnd versucht sich Ruhmbart noch loszureißen, doch hatte er keine Möglichkeit sich des geübten Griffs seines Mörders zu erwehren. Nur einen Augenblick später starrten seine gebrochenen Augen in den sternenklaren Nachthimmel, während sich der Schatten mit leichten Schritten entfernte und nur einen Augenblick später verschwunden war.
Blutige Tatzen
Luchsaffaere
Stadt Kaiserhain, Stadtanwesen der Barone von Aldenried, 3.Travia 1039
Der Mann trat leise durch die Tür in den Raum und beobachtete im Türrahmen verharrend den Baron an seinem Schreibtisch. Die Feder in der Hand des Barons kratzte über das teure Pergament, sich leicht auf die hervorgereckte Zunge beißend wie ein junger Praiosschüler, und verunzierte es mit wilder Tintenschmiererei in dem Bemühen seine Gedankengänge zu Papier zu bringen. Seine Hochgeboren schrieb ein Buch über seine Reise in die Lande der Ungläubigen im Süden. Es war sehr deutlich zu erkennen, dass der Schreiber mit der Feder auf dem Kriegsfuß stand. Der Mann im Türrahmen räusperte sich.
"Euer Hochgeboren?"
Felan hob den Kopf. Er hatte nicht gemerkt, wie sein Vogt den Raum betreten hatte. "Ja, Retobrecht?"
"Hochgeboren, da ist ein Mann...", sagte dieser und deutete eine verbeugung an, in der er sich unterbrach.
"Soso, ein Mann.,", meinte Felan mit hochgezogener linker Augenbraue. "Retobrecht, du stammelst doch sonst nicht so herum."
"Nun, es ist etwas delikat fürchte ich, Herr Baron."
"Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, Retobrecht. Ich habe ja das Gefühl du wolltest mir mitteilen meine Mutter hätte eine unschickliche Affäre."
"Euer Hochgeboren! Niemals...!", fuhr Retobrecht Ferlinger schockiert und errötend auf. Doch Felan winkte ab. "Ein Scherz, nur ein Scherz...ach herrje ich fürchte die Zeit im Süden hat meine Manieren abschleifen lassen. Also was ist nun mit dem Mann?"
"Äh..nunja...", druckste der Mann herum."Er sagt er sei der Sohn von eurem Onkel."
"Onkel Ulfried?", rief Felan entgeistert aus und warf die Schreibfeder auf den Tisch. "Also das hätte ich dem nun wirklich nicht zugetraut. Nun denn, nur herein mit ihm! Wollen wir doch mal sehen, was Ulfried uns da nach seinem Tod für eine Überraschung gemacht hat."
Es dauerte nur eine kurze Weile bis der Überraschungsgast die Stube betrat, in der der Baron noch immer am Schreibtisch saß. Er war allerdings etwas aberückt und hatte die Ellenbogen rechts und links auf den Armlehnen aufgestützt und die Hände vor seinem Kinn gefaltet. Der junge Mann, der vor ihm stand und ihn einen Reisemantel gegen das inzwischendurchaus kalte Traviamond-Wetter gehüllt war, mochte vielleicht 18 oder höchstens 19 Götterläufe zählen. Er war also, wenn überhaupt ein Sohn Ulfrieds, nach dem Tod von dessen Ehefrau 1011 BF gezeugt worden, die sich nicht mehr von der Geburt ihres zweiten Sohnes hatte erholen können und verstorben war. Das erleichterte Felan in gewisser Weise, denn es hätte manche Dinge sicherlich noch mehr verkompliziert, als sie es jetzt ohnehin schon waren.
"Die Zwölfe zum Gruße, euer Hochgeboren. Ich danke für die Gunst zu euch vorgelassen zu werden, um mein Anliegen vortragen zu dürfen.", sagte der Jüngling und verbeugte sich artig vor Felan, der das höfliche Gebaren wohlwollend zur Kenntnis nahm. Und es schien ihm sogar, als könne er in dem schmalen Gesicht mit den graublauen Augen gewisse Züge seines Onkels wiederentdecken, auch wenn das Haar eher schwarz als dunkelblond schien und die Haut einen für garetische Verhältnisse sehr dunklen Ton aufwies.
"Die Zwölfe auch dir zum Gruße, mein Junge. Willkommen in diesem Haus. Man brachte mir Kunde, dass du meinst der Sohn meines Onkels zu sein. So zeige mir bitte den Beweis für deinen Anspruch, denn mein Onkel war ein goßer Mann, und nenne mir deinen Namen und dein Begehr, da du nun erst nach so vielen jahren nach meines Onkels Tod um meine Aufmerksamkeit bittest."
"Gern will ich dem nachkommen, euer Hochgeboren. Aber zunächst darf ich mir erlauben präsentabler vor euch zu treten?", fragte er und warf mit einem eleganten Schwung den Reisemantel ab. Darunter zum Vorschein kam eine einfach, aber nichts desto trotz hochqualittative Gewandung modernen Schnitts, wie es modebewusste Bürger oder Händler in Gareth zu tragen pflegten. Wo bei den reichen Garether Patriziern Spitze und aufbauschende Stoffe als Zeichen ihres Reichtums zu sehen waren war bei ihm eine wohltuende Schlichtheit zu vermerken, deren Eleganz von den verwendeten Farben in Silbergrau und dunklem Fuchsrot unterstrichen wurde. "Meine Mutter war Ravenia Alrksborn, genannt die Schöne, da sie eine Rose war unter den Frauen Almadas, und ich wurde geboren als Girolamo Alriksborn. Doch meine Mutter sagte mir, dass mein Vater immer gewollt habe, dass er einen Sohn mit Namen Geron habe. So nahm ich diesen Namen an und nenne mich heute Geron Alriksborn."
Felan sah seinen Verdacht bestätigt, dass in Gerons Adern unter der sonnenverwöhnten Haut almadanisches Blut flösse. Und Ulfried hatte sich Geron stets als seinen Lieblingsheiligen erwählt, was es umso glaubwürdger zu machen schien. Doch war das noch kein Beweis.
"Und ich trete vor euch mit diesem Beweis,", sagte Geron, als er vortrat um Felan ein Stück Papier zu überreichen, "der meine Worte bestätigen soll, da mein Vater ihn meiner Mutter schrieb zum Abschied. Und wie sie sagte wusste er nicht, dass sie in der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft, als er vor 22 Götterläufen in Almada weilte, schwanger geworden war. Und sie suchte nicht, da ihr bewusst war, dass er von Stand nicht einwilligen konnte eine Bürgerliche zu ehelichen, die er kaum kannte."
Auch weiterhin schwieg Felan und hörte nur zu. Doch nur zu gut konnte er sich vorstellen, welche Leiden eine Bürgerliche mit unehelichen Sohn und unbekanntem Vater auszuhalten hatte. Und er empfand eine gewisse Bewunderung für diesen jungen Mann, der dennoch mit großem Stolz zu sprechen verstand, wie man es den Almadanern stets zusprach. Auch Liebe zu seiner Mutter und kein Vorwurf gegen sie schwang in seinen Worten mit. Felan nahm das Stück Papier entgegen, entfaltete es und las erstaunt: es war ein unzweifelhaft in der Schrift seines Onkels und mit seinen Initialen gezeichneter Abschiedsbrief. In wehmütigen, fast poetischen Worten gehalten, wie er es seinem Onkel kaum zugetraut hätte, da ihm dieser eher als ernster, manchmal sogar überstrenger Mann erschienen war. Jedoch in diesen Zeilen konnte er sogar warme Liebe entdecken. Und dennoch schrieben die Worte von einem Mann, der sich selbst diese Liebe verbat, da sie dem Verständnis seines Ranges nach als unstandesgemäß und damit unerreichbar zu beurteilen sei. Felan verstand nun gut den manchmal verbitterten Zug, den er an Ulfried verspürt hatte, auch wenn es eine selbst auferlegte Bitterkeit war.
"Und gekommen bin ich," fuhr Geron fort," da meine Mutter gestorben ist und ihr Bruder ihren Besitz an sich gerissen hat, da ich keinen Rückhalt in der Familie fand als sichtbares Zeichen der Verfehlung meiner Mutter..." Erstmal stahl sich eine gewisse Müdigkeit und Enttäuschung in die Worte und Felan fand seine Vermutungen bestätigt über die Schwierigkeiten mit denen Bastarden seit jeher zu kämpfen hatten. "...und so bin ich gekommen um die Familie meines Vaters zu bitten eine Arbeit für mich zu finden, damit ich meinen Lebensunterhalt bestreiten kann." Als er zuende gesprochen hatte beugte er demütig das Haupt und ging auf das rechte Knie in eine bittende Pose.
Bei den letzten Worten hob der Schallenberger erstaunt die Augenbrauen. Fast hatte er erwartet der junge Mann würde um einen Teil des Erbes seines Vaters bitten, wo ihm das seiner Mutter verwehrt geblieben war. Doch stattdessen bat er lediglich um Arbeit, was ihm keine kalte Berechnung zu sein schien, um sein Wohlwollen zu erwerben, sondern vollkommen ehrlich. Der Baron schob den Stuhl zurück und erhob sich, um die wenige Schritte um seinen Schreibtisch eilends zurückzulegen. Bei seinem jungen Cousin angekommen legte er eine Hand auf dessen schulter.
"Erhebe dich. Ich mag einen Sohn meines lieben Onkels nicht vor mir knien sehen, wenn es nicht aus offizieller Mission und höfischer Sitte nötig ist. Wer von Schallenberger Blut ist ist stets in unserem Haus willkommen, wie die Herrin Travia es gebietet und vor Praios soll dir Recht geschehen.", sagte Felan mit dem Pathos in der Stimme, wie er ihn stets überkam, wenn er sich in Fahrt geredet hatte. "Auch wenn ich dir von deines Vaters Erbe nichts versprechen kann, so verspreche ich dir, dass niemals Hunger noch Durst noch Kälte in Einsamkeit dich ereilen sollen. Und ich denke auch an Arbeit mangelt es uns nie: wir werden schon etwas finden für dich, das deinen Fähigkeiten entspricht."
In den Augen des jungen Mannes glitzerte es verdächtig, als Felan ihn in einem Impuls der Brüderlichkeit umarmte. "Komm, lass mich dich zu meiner Frau und meinen Kindern führen. Und du bist nicht der einzige, der in letzter Zeit Zuflucht unter dem Dach der Familie gesucht hat. Denk nur stets daran: die Familie geht über alles, Geron." So sprach der Baron und führte den Neuankömmling um ihn der Familie vorzustellen.
Luchs gegen die Füchse
Stadt Kaiserhain, Rathaus, 8.Travia 1039
"Ihr habt also Erfahrung mit...solchen Angelegenheiten, Herr Alriksborn?" Phexian Ferlinger musterte den jungen Mann.
"Jawohl, Dom Ferlinger. Ich habe zu Punin seit meinem vierzehnten Götterlauf bei inem immer wieder von der Stadt mal bestallten Ermittler gelernt, zunächst als Laufbursche und Gehilfe. Aber ich darf mich rühmen seit mehr als einem Jahr auch selbst bereits Investigationen mit, in aller Bescheidenheit, stetigem Erfolg durchgeführt zu haben." Mit diesen Worten überreichte Giralamo, genannt Geron, Alriksborn dem Stadtmeister von Kaiserhain ein Schriftdokument, dass dieser mit der Rechten entgegennahm, um es ins Licht zu halten, dass hinter seinem Schreibtisch durch das Glasfenster in das Zimmer drang. Es war ein Zeugnis unterzeichnet vom vorherigen Meister des jungen Mannes.
"Und..gab es dort viel zu tun?"
"Nunja, ich würde Punin mehr als Unrecht tun es als verkommen und von Verbrechern bevölkert zu bezeichnen, aber Phex hat dort seine Anhänger auch unter denjenigen, die nicht den ehrlichen Handel bevorzugen, sondern die dunklen Pfade um zu Geld zu kommen. Und ich möchte zugute halten, dass nicht alle Aufträge meines Meisters mit ernsten Verbrechen zu tun haben. Manchmal ging es darum einen Erben zu ermitteln, ein verlorenes Schmuckstück aufzufinden oder herauszufinden ob eine Gattin oder ein Gatte...." Seine Augen deuteten an, dass es sich bei letzterem Vorgang um spezifische Vorgänge handelte, die Travias Geboten zuwiderliefen, und von dem jeweiligen Ehepartner missbilligt wurden.
"Ich verstehe, ich verstehe...", lenkte der Stadtmeister eilends ein bei diesem delikaten Thema. "Nun, ich denke wir hätten durchaus Verwendung für einen Mann mit ihrer Bildung und wenn Sie so gut sind, wie ich es ihrem Zeugnis entnehme. Es ist nicht so, dass Kaiserhain vom Verbrechen überrannt würde, aber die Büttel sind eher gut dafür die Zölle an der Stadtgrenze einzunehmen, Streitereien zwischen Marktfrauen zu schlichten oder Schlägereien vor dem Gasthaus zu beenden, als um wirklicher Kriminalität auf die Spur zu kommen. Und wenn ich davon spreche meine ich Taschendiebe, Schmugglerei und dergleichen. Bluttaten gibt es hier, dem Herrn Praios sei es gedankt, nur äußerst selten zu vermelden. Und tödliche noch weniger. Und dann klärt es sich meist auf als Streit unter eifersüchtigen Burschen."
"Ich verstehe, Dom Stadtmeister. Auch darin kann ich einige Erfahrung aufweisen."
"Schön. Nun dann denke ich kommen wir zu einer Übereinkunft: die Stadt stellt euch als offizieller Ermittler an, mit der Aufgabe euch mit jeglichen Vorfällen auseinander zu setzen, die über die Kapazitäten der ordentlichen Büttel hinausgehen. Ich denke Stadtweibel Joost Sudermann wird froh sein euch kennen zu lernen und euch über alles wichtige in Kenntnis setzen. Er wird ohnehin gleich hier sein zu einer wöchentlichen Zusammenkunft und dann können wir es zusammen mit dem Stadtschreiber besprechen, damit er die Papiere ausfertigt. Es ist natürlich noch die Zustimmung des Rates notwendig, aber ich denke das wird kein größeres Problem darstellen. Natürlich wird dies erst einmal auf Probe geschehen und euer Lohn auch von eurem Erfolg abhängen, wie zuvor von euch vorgeschlagen. Wir sind weder ein Punin und schon gar nicht ein Gareth, dass eine ganze Kammer für Kriminalermittlungen vorweisen kann. Aber ich meine, dass wir irgendwo anfangen können." Der Stadtmeister reichte seinem Gast die Hand zum Handschlag, die dieser sofort ergriff.
"Nicht mehr hatte ich mir erhofft. Ich danke euch für euer Vertrauen, Dom."
"Schon gut, wenn sich der Herr Baron für jemanden verwendet ist dies immer wert einen Blick darauf zu werfen.", lächelte der Stadtmeister milde. "Und wenn wir damit der Kriminalität und besonders der elenden Schmuggelei einen Schlag versetzen können wird das zum Wohle aller sein."
Luchsfährten
Stadt Kaiserhain, Rathaus, 3.Efferd 1042
"Herzlichen Glückwunsch, Herr Inspector. Damit haben Sie der Stadtkasse dank der Beschlagnahme der Waren einen Gewinn im Wert von etwa zweihundertfünfzig Dukaten verschafft!" Der Stadtmeister grinste über beide Ohren, als er dem jungen Mann anerkennend auf die Schulter schlug und auch die meisten anderen Anwesenden im kleinen Ratszimmer des Rathauses sahen zumindest erfreut aus. Geron hingegen musterte die Gesichter genau. In mindestens zwei davon meinte er nur gespielte Freude zu erkennen. Und das waren das Gesicht der Stadträte Halrike Waghold und Simold Gneisdorp. Das würde er sich genau merken. "Jedenfalls möchte ich Ihnen Lob und Anerkennung im Namen des ganzen Stadtrates aussprechen. Seit Sie hier ihre Arbeit begonnen haben wurden mehr Taten aufgeklärt als jemals zuvor...auch wenn das Wiederfinden der Katze meiner Enkelin vermutlich nicht der aufregenste aller Fälle war." Es erhob sich höfliches gelächter im Raum.
"Der mich aber immerhin auf die Spur der Bierpanscher brachte, Herr Stadtmeister. Es wäre also nur angebracht eurer Enkelin und ihrer Katze dafür wiederum meinen Dank auszurichten."
Jetzt wurde noch mehr gelacht, und besonders die Brauereibesitzerin Gunilla Uhlig tat sich dabei hervor. War sie doch durch ihn vom Verdacht befreit worden ihr Bier gestreckt zu verkaufen.
"Ich werde es ihr ausrichten, Meister Alriksborn.", versprach es der Stadtmeister lächelnd.
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Die Sitzung hatte sich danach aufgelöst und die Teilnehmer hatten sich auf den weg gemacht zu ihren Geschäften. Geron traf sich danach noch mit Stadtweibel Joost Sudermann in der Wache am Markt um aktuelle Aufgaben zu besprechen. Sudermann war ein sehr angenehmer Charakter: ehrlich, arbeitssam und neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen, wenn er auch nie eine Bildung genossen hatte und deswegen mit allem was mit Schriftverkehr zu tun hatte auf dem Kriegsfuß stand. Leider war das bei seinen Bütteln ähnlich. Aber seit Geron da war wurde mehr darauf geachtet Frachtdokumente besser zu begutachten und unter seiner Anleitung war der eine oder andere Büttel geradezu Experte darin geworden um Hohlräume und Verstecke in Wagen zu finden, in denen man Schmuggelware verstecken konnte. Sicherlich hatte auch die ausgesetzte Belohnung von Extratalern damit zu tun, speziell für denjenigen, der innerhalb von jeweils drei Monden die meisten Schmuggelwaren aufzuspüren vermochte: wo früher die Büttel gegen einen kleinen Obolus weggesehen haben mochten schauten sie jetzt genauer hin, denn etwas zu verdienen und dabei eben auch noch etwas richtiges zu tun war den Menschen dann doch lieber anstatt Phexenswerk. Davon war Geron überzeugt.
Und das hatte auch das Ansehen der Büttel in der Stadt enorm verbessert. Auch dass nicht jedem vermeintlichen Täter gegenüber gleich der Schlagstock angebracht sei, um ihm ein Geständnis zu entlocken, sondern manches Mal eine gezielte und vor allem mitfühlende Befragung mehr erreichen konnte, hatte Geron ihnen gezeigt. Auch wenn er das nach wie vor lieber selber übernahm. Aber wo man sie früher eher als grobe Schläger betrachtet und gefürchtet hatte, wurden sie heute sogar freundlich gegrüßt.
Trotzdem war Geron nicht zufrieden. Noch immer wurden die Leute in Hartsteen von zu vielen Schicksalsschlägen gebeutelt, als dass die Versuchung nicht völlig abhanden kam sich auf praiosungefälligen Wegen einen Verdienst zu verschaffen. Und andere kannten seit frühester Kindheit gar nichts anderes. Und das in einer so kleinen Stadt wie Kaiserhain! Geron war erst drei Mal in seinem Leben Gareth gewesen, aber ihn schauderte bei der Vorstellung wie es dort wohl um das zwielichtige Treiben bestellt sein mochte.
Doch er würde für Recht und Ordnung kämpfen und so seinen Eltern Ehre machen und den Baron von seinem Wert weiter überzeugen, auch wenn er selbst nur ein Bastard war. Das hatte er sich geschworen!
Pulether Ritter
- Felan Rondrik von Schallenberg
- Wulfger von Schallenberg
- Efferdane von Wulfensteyr
- (Bocksbert von Stolzenfurt)
- Haldan von Stolzenfurt
- Malvina Cella von Schroeckh
- Perainalf von Schroeckh-Wulfensteyr
- Horwart von Schroeckh
- Toban von Schroeckh
- Perala von Schroeckh
- Ludowald von Schroeckh
- Voltan von Kallerberg
- Herbald von Wertesteg
- Howarth von Wertesteg
- Herbald der Jüngere von Wertesteg
- Alissa von Schallenberg
- Perval von Schallenberg
- Ulfwin von Schallenberg-Zoltheim
- Trondumir von Schallenberg
- Alwene von Schallenberg
- Lechdan von Quintian-Quandt