Benutzer:Orknase/Briefspiel

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Version vom 11. März 2021, 09:43 Uhr von Orknase (D | B)
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Hier entstehen meine Briefspieltexte und werden sorgsam verwahrt, bis ich weiß, wohin sie sollen.
Es ist ausdrücklich erlaubt, Rechtschreibfehler sowie Fehler der Zeichensetzung zu korrigieren, genauso wie verloren gegangene Buchstaben richtig zu ergänzen und überzählige einzusammeln - dies gilt auch für meine anderen Texte.


Schwarz, Schwärzer, Schwarztannen

(...)

Gerbachsroth, Firun 1044

Alderan stand etwas ratlos am Grab seiner Frau. Er hatte sie aus politischen Gründen geheiratet und sie eigentlich auch kaum gekannt, aber er fühlte sich dennoch für ihren Tod verantwortlich, war sie doch bei der Geburt ihrer Kinder gestorben. Er war ehrlich traurig und verfluchte sich nicht an ihrer Seite gewesen zu sein. Gut es war langweilig in Gerbachsroth, aber er hatte ihr gegenüber eine Verantwortung gehabt. Es war wohl eine äußerst schwere Geburt gewesen. Das erste Kind war gesund und munter gewesen, aber das zweite war nur noch todgeboren worden und hatte bald darauf seine Mutter mit sich auf die Reise über das Nirgendmeer genommen. Er hätte wohl nichts daran ändern können, aber er hätte wenigstens an ihrer Seite sein sollen.

Er hatte sie während ihrer Schwangerschaft nur einmal besucht, ein Umstand der ihn nicht gerade mit Stolz erfüllte. Auch wenn er dafür von seinen Freunden aufgezogen worden war hatte er sich am Hof des Markvogtes stets an die Gebote der Travia gehalten. Andere mochten ihn als lebenslustig und feierfreudig einstufen, aber er war doch immer noch aus altem Koscher Adel. Freilich hatte er bis auf Kindertage nie im Kosch gelebt, aber eine gewisse Verantwortung brachte der Name „von Nadoret“ doch mit sich.

Nun war er nach nicht einmal einen Jahr Ehe bereits Witwer und für ein Kleinkind verantwortlich, darüber hinaus auch noch für Stordan, Sigmundes Sohn aus erster Ehe. Der Bursche war auch erst sieben Jahre alt. Immerhin war Stordan bereits in Pagendiensten und damit außer Hause. Seine sonstige Familie bestand nur aus Kindern, aber er war bei seiner Pagenmutter in guten Händen. Sie würde sich schon um den Vollwaisen kümmern.

Alderan hielt es ganze acht Tage auf Gerbachsroth aus, dann nahm er seine Tochter Brinhild, genannt nach dem Zweitnamen ihrer Mutter, mit sich und ritt nach Scharfenstein um bei Baron Drego vorzusprechen. Das Gespräch währte nicht sehr lange. Weder Baron, noch die vielen Rians an seinem Hof schienen seiner Gattin eine Träne nachzuweinen und hatten ihn kurzerhand zum neuen Edlen ernannt, konnte ein Kind doch in Zeiten von schweren Fehden kein Lehen führen.

Am Rande traf er sogar kurz auf Meara ni Rían, die Gattin seines gefallenen Bruders. Er hatte sie vorher noch nie kennengelernt und war durchaus daran interessiert die zurückgezogene Frau etwas näher kennenzulernen, aber Meara schien auf seine Familie nicht gut zu sprechen zu sein und fand bald einen Grund das Gespräch abzubrechen. Die nächsten zwei Tage ging sie ihm dann aus dem Weg.

Also brach Alderan schließlich mit Klein-Birnhild auf. Er wusste nicht so recht was er mit einem Kleinkind anfangen sollte, drum entschied er sich sie zu seiner Mutter bringen. Sie würde seine Tochter sicher gerne aufziehen. Er wusste ja auch gar nicht wie man so etwas machte und außerdem war der Hof des Marktvogtes nichts für kleine Kinder. Er würde sie auch bitten ihm einen Vogt zu empfehlen, der die Amtsgeschäfte vor Ort erledigen konnte und Alderan die Rendite des Lehens direkt an den Hof schickte. Am besten ein Koscher aus altem Adel, der seiner Familie gegenüber loyal war und nicht in seine eigene Tasche wirtschaften würde.

Autor: Sindelsaum

Weiß wie Schnee

Schicksal bleibt Schicksal

Hexenwald

[...]

Was das Herz begehrt

Koscher Herz

„Was ist passiert?“, Lonán Walshs Stimme klang seltsam ernst.

„Nichts“, würgte Ailsa ni Rían hervor.

„Hört sich nicht so an“, meinte der Waffenknecht, „Also: Was ist passiert?“

„Nichts“, ihre Stimme klang schrill.

„Für nichts würdet Ihr nicht Mitten in der Nacht hier auftauchen. Noch dazu allein. Ohne Eure Schwestern...“

Einen Moment war es still, doch dann…

„DIESE SCHEIß FEHDE!“, brüllte sie plötzlich, „Mir reicht es! Ich habe keine Lust mehr! Ich… ich… ich kann nicht mehr! Ich will nicht mehr! Es ist genug. GENUG!“

„Ich habe Euch von Anfang an gesagt, dass Ihr Euch da raushalten sollt...“

„Ja. JA!“ Nun dämpfte sie ihre Stimme. „Das hast Du. Das hast Du! Hätte ich noch auf Dich gehört... Warum habe ich nicht auf Dich gehört?“

„Weil die Verlockung Ruhm und Ehre zu erlangen eben zu groß war.“

„Und ich dusselige Kuh, bin in die Falle der Großen und Mächtigen getappt“, bemitleidete sie sich selbst, „Ich bin so dumm. So unfassbar...“ Sie schluckte schwer. „Weiß Du… weißt du, was man sich über uns Reichforster erzählt?“

Nun lachte er: „Dass ihr ohne Helm und Schuhe in den Kampf zieht lediglich mit Mistforken bewaffnet und dabei nicht mehr am Leib trag als einen Lendenschurz?“ Er hielt kurz inne. „Oder sprecht Ihr davon, dass die schlimmste Waffe der Reichsforster die behaarten nackten Brüste der Reichsforster Frauen seien? Oder das man euch ‚Friedenstruppen‘ in den Reichsforst geschickt habe?“

„Man hat uns reingelegt“, schloss Ailsa verbittert.

„Hat man. Und Ihr seid darauf reingefallen“, bestätigte der Waffenknecht.

„Das war von Anfang an ein abgekartetes Spiel.“

„War es und ist es noch immer“, bestätigte er wieder, „Wird es immer bleiben. Hat Ihr etwa etwas anderes erwartet?

„Der Reichsforst geht mich nichts mehr an.“

„Was soll das heißen?“

„Das ich da nicht mehr mitspielen. Dieses Spiel, das sollen sie alleine spielen. Sollen sie sich doch die Köpfe einhauen. Die, die immerzu von ihrer Ehre sprechen…“ „Was glaubt Ihr denn warum man das so betonten muss? Warum man von Friedenstruppen sprechen muss? Warum man euch nachsagt, ihr seid Dilettanten und Idioten und... Die Fehde, Hohe Dame, die Fehde beginnt im Kopf.“ Er tippte sich gegen die Stirn. „Es fällt leicht den Gegner den Schädel zu spalten, wenn er nichts Menschliches mehr an sich hat...“

„Ich werde nicht mehr mitmachen“, erklärte die Rían, „Mir reicht es. Das bisschen Würde, das mir noch geblieben ist, das werde ich ihnen nicht auch noch zum Fraß vorwerfen.“

„Und...“, Lonán stutzte einen Augenblick, „... Drego?“

„Der eine ist so unfähig wie der andere. Für keinen von beiden werde ich mehr meinen Kopf hinhalten, weder auf die ein noch auf die andere Art und Weise. Es ist...“ Sie begann zu zittern. „... vorbei. Vorbei...“

„Drego liebt Euch. Er liebt Euch wirklich. Im Gegensatz...“

Nun war es Ailsa die lachte: „Zu ihm? Dafür hat er Schneid! Ja, den hat er. Und er weiß, was Leidenschaft ist. Oh ja, das weiß er!“ Einen Moment verharrte sie in ihren Gedanken. „Er ist alles, was Drego nicht ist und nie sein wird. Auf seiner Seite hätte ich stehen sollen. An Niopes Seite. Auf Seite der Koscherin. Denn in mir schlägt ein Koscher Herz.“

„Gibt Euch das nicht zu denken?“, warf Lonán auf, „Er hat Euch eine nicht gerade unerhebliche Summe für diese Burg zur Verfügung gestellt und hat dafür nicht einmal verlangt, dass Ihr für ihn streitet? Für ihn wart Ihr doch nur ein bisschen.. Abwechslung... im Bett. Und dabei wart Ihr noch nicht einmal bedeutend genug, damit er sich an Euch erinnert.“

„Eine schöne Abwechslung“, wisperte die Reichsritterin und sog genüsslich die frische Nachtluft ein, „So schön! So voller...“

„Drego liebt Euch!“, wiederholte er da nur, „Er wird Euch treu ergeben sein.“

„Er ist vor allem seiner Mutter treu ergeben“, erwiderte sie da kehlig, „Hängt an ihrem Rockzipfel. Ich sei nicht... nicht gut genug für ihn. Seit Neuestem muss es für den werten Baron Drego auch mindestens eine... eine Baroness sein, am besten noch... noch eine Grafentochter.“ Sie lachte irre. „Und wenn er dann doch mich heiraten sollte, dann soll ich gefällig schon von Tsa gesegnet sein...“

„Und was sagt... Drego dazu?“

„Der hat mich zu einem Kind regelrecht überredet. Er...“ Ailsa verstumme. „... er brauche einen Erben, nun da er… da er Baron ist. Ein Kind...“ Sie schluchzte. „Ich... ich hab es verloren.“

Einen Wimpernschlag lang war es still. Totenstill.

„Scheiße“, entfuhr es Lonán, „Das... das... habe ich nicht gewusst... Das... das...“

„Erst wollte ich kein Kind“, weinte die Rían bitterlich, „Und... und als ich es wollte, wollt mich das Kind nicht mehr.“


Weitere Ideen

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  • Krähen im Maul des Greifen
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