Geschichten:Verschwörung in Schwarztannen – Konspiratives Treffen
Burg Rallingstein, 5. Peraine 1043
„Dass ich das noch einmal erleben darf“, begrüßte der Junker zu Erlenfall das Oberhaupt der Familie Schwarztannen mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen, „Was für eine Ehre Euch hier auf Burg Rallingstein begrüßten zu dürfen, Euer Hochgeboren.“ Die beiden letzten Worte betonte er überdeutlich.
Enria von Schwarztannen holte Atem: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund, Euer Wohlgeboren. Meint Ihr nicht auch?“
„Oh, wie recht Ihr doch habt“, stimmte er ihr da vielsagend zu, „So recht.“
„Nun, angesichts der derzeitigen Umtriebe, die hier in Schwarztannen vonstatten gehen, scheint eine zeitweilige Allianz die einzige Möglichkeit zu sein, der Krähen Herr zu werden.“
„Dann setzt Euch doch an die bescheidene Tafel...“, lud der Vogt Edelbrecht von Erlenfall sie alle ein, „... unserer bescheidenen Burg.“
Es wurde Wein gereicht.
„Bescheiden“, spottete Helmrat von Schwarztannen-Scharfenstein, der natürlich auch einen Anspruch auf die Baronswürde erhob, den man aber gemeinhin als Hochstapler betrachtete, weil er seinen vermeintlichen Anspruch auf die Abstammung aus der längst erloschenen Linie der Familie Schwarztannen-Scharfenstein ableitete. „Äußerst bescheiden.“ Er trank einen großen Schluck Wein.
Bescheiden war freilich hier überhaupt nichts. Die Familie Erlenfall hatte sich mit Burg Rallingstein verewigt und zeigte damit überaus deutlich wer sie war und auch das sie für Höheres bestimmt war und das war mindestens der Baronsthron.
„Ich denke wir sind uns einig“, ergriff nun der wenig schweigsame Boronidan Eslam von Erlenfall, Prätor des Boron-Tempels zu Hexenmühle das Wort, „Das Problem ist nicht Baron Drego an sich. Er ist genauso beeinflussbar wie sein Namensv...“
„Hört! Hört!“, rief der Schwarztannen-Scharfensteiner schadenfroh dazwischen, nahm einen kräftigen Schluck Wein und legte den Finger ganz tief in die Wunde, „Warum sitzt dann nicht eine Eurer Familien auf dem Baronsthron?“
„Es ist nicht der Baron. Es sind die Krähen. Sie umringen ihn. Schotten ihn ab. Lullen ihn ein. Und machen sich dabei überall breit. Fast sein ganzer Hof besteht aus ihnen. Und die schlimmste von ihnen, die Oberkrähe, diese Alisa...“
„Ailsa“, gluckste Helmrath da amüsiert, „Ailsa. Ihr scheint nicht sonderlich gut informiert zu sein. Vielleicht ist daran Eure Einflussnahme gesch...“
„Sie ist das eigentliche Problem“, fuhr der Boron-Geweihte fort, „Wenn wir es schaffen sie in Misskredit zu ziehen, dann sind wir sie los und die restlichen Krähen auch.“
„Und was...“, meldete sich nun Sigmunde Brinhild von Schwarztannen zu Wort, „... schwebt Euch da so vor?“
„Ganz einfach“, meinte der selbsternannte Baron zu Schwarztannen, „Wenn sie eine Liebschaft mit einem anderen hat, noch besser wäre ein Kind, was glaubt Ihr, wird der Baron tun?“
„Er wird sie verstoßen“, schloss Raulbrin Reto von Schwarztannen, „Und wenn sie fällt, dann werden auch die anderen Krähen fallen.“
„Klug beobachtet“, pflichtete ihm der Junker bei, „Überaus klug.“
„Wir schmieden also ein Komplott“, fasste die Edle zu Gerbachsroth zusammen, „Gewissermaßen verabreden wir eine Allianz.“
„Eine zeitweilige Allianz“, korrigierte Enria von Schwarztannen unter dem Nicken Emmeran von Erlenfalls, „Die andauern soll, bis die Krähe fällt.“
„Bis die Krähe fällt“, stimmte der Junker ihr zu, „Danach kämpft wieder jeder allein.“
„Nun“, der Boron-Geweihte erhob sein Glas, „Dann lasst uns darauf trinken: Auf den Fall der Krähe!“
„Auf den Fall der Krähe!“, echoten sie.