Geschichten:Rotes Haar – Blut von deinem Blut
Dämonenbrache, 12. Peraine 1043
Baduar und Blasius stürmten voran, vorbei an der Burg Praiosborn und am Donnerhof und dann immer Richtung Brache. Lonán preschte hinter ihnen her und je näher die Brache kam, desto beklemmender wurde das Gefühl in seiner Brust. Ein schreckliches, ja gar entsetzliches Gefühl.
Die Hunde stürmten in die Brache hinein. Auf einen schmalen Pfad. Lonán folgte. Vor ihnen Gestalten. Ihre Konturen zu groß. Zu unmenschlich.
„Hilfe!“, schrie eine panische, weibliche Stimme.
„Mirya?“, rief der albernische Waffenknecht verunsichert. Dann war er sich jedoch sicher: „Mirya!“
Da stürzten sich bereits die Hunde auf die Wesen. Sie waren halb Mensch, halb Wolf. Zweibeiner. Am ganzen Körper behaart. Mit riesigen Pranken und spitzen Zähnen. Blasius bekam eines der Untiere am Hals zu fassen und ließ nicht mehr los. Ganz gleich wie sehr es um sich schlug und sich zu Wehr zu setzten versuchte. Zusätzlich wurde es von Baduar in Schach gehalten.
Lonán hatte mittlerweile aufgeschlossen. Erkannte Mirya. Das andere Untier warf sie über die Schulter und versuchte tiefer in die Brache vorzudringen. Er setzte ihm nach. Sprang von seinem Pferd. Stürzte. Rappelte sich auf. Seinen Warunker Hammer in Händen. Dann lief er los. Stach mit der Stoßklinge. In das rechte Bein des Untiers. Es stürzte. Brüllte. Ließ Mirya fallen. Sie schrie. Ein dumpfer Aufprall. Dann war es still. Totenstill.
Da stieß das Untier ein dunkles Grollen aus, drehte sich um und versuchte nach Lonán zu schlagen. Er wich aus. Setzte zum Angriff an und schlug ihm mit einem einzigen Hieb den Kopf ab. Blut spritzte aus der Wunde. Der Körper hielt sich einen Moment aufrecht, dann stürzte er zu Boden. Lonán und sein Warunker Hammer waren mit Blut bedeckt. Und da fiel sein Blick auf...
„Mirya“, entfuhr es ihm entsetzt, als er ihren reglosen am Boden liegenden Körper sah. Er eilte zu ihr, fiel neben ihrem reglosen Körper auf die Knie.
„Mirya?“, fragte er sie leise und rüttelte vorsichtig an ihr, „Mirya, hörst du mich?“
Dann zog er sie in seine Arme, drückte ihren warmen Körper an seinen. Herzte und küsste sie. Mirya jedoch blickte ihn nur aus ihren blauen Augen an. Starre Augen. Tote Augen.
Irgendwo schrie eine Krähe: „Leo-maaa. Leo-maaa.“