Geschichten:Der Plan des alten Löwen - Kinderspiele

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Eynweiher, Junkertum Eynweiher, Kaiserlich Sertis, 12. Praios - 1036 BF

Viel fahrendes Volk hatte sich hatte sich in Eynweiher versammelt. Sie führten ihren eigenen Wettkampf um die Gunst des Volkes. Neben Applaus und Anerkennung konnten sie ihren Erfolg daran messen, wie viele Münzen sich in ihren Hüten oder Töpfen versammeln, die ihnen die Zuschauer hineinwarfen. Zu diesem Zeitpunkt, während des Lanzenstechens, waren mehr Kinder als Erwachsenden die Zuschauer bei den Gauklern. Bewundernd blickten sie Artisten zu, wie sie spielerisch leicht über das Seil balancierten. Staunten über den Appetit des Feuerschluckers, der einen Flammenspieß nach dem Anderen verschlang nur um kurz darauf das verschluckte Feuer wieder auszuspeien. Der Jongleur, der mit einer Katapultkugel, einem Ei und einer Birne jonglierte und dabei gelegentlich in die Birne biss. Die meisten Kinder versammelten sich von einem Puppentheater, wo die Spieler Abenteuer von Geron dem Einhändigen darstellten. Unter den Kindern, die gerade dabei Geron anzufeuern den untoten Wurm von Chababien zu besiegen, war eine Person dabei sich das Stück anschauten, aber eher abwartend war. Die Person war in einfachen Bauernkleidern gehüllt. Ein einfaches Kleid oder Überwurf bedeckte den Oberkörper, dazu kamen Hosen, allerdings keine Schuhe. Die Haare waren fast Schulterlang und dunkel.

„Lass es!“ sprach er/sie. Grummelnd und leicht verärgert darüber, dass er wieder einmal von einem seiner Geschwister bemerkt wurde, sagte der Junge, der vorhin noch beim Tsa-Geweihten auf der Schulter saß: „Vater sagte, es ist soweit!“ „Gut“ kam als Entgegnung. Beide verließen den Zuschauerbereich es Puppentheaters und rannten in Richtung der Zelte, wo die Reisegruppe aus Linara ihre Zelte aufgeschlagen hatte. Kinder die sich gegenseitig jagten wahren nichts Auffälliges in diesem Gewirr von Menschen und Nichtmenschen. Beide erreichten ungehindert diesen Bereich des Lagers. Schnell waren sie bei dem Zelt der Baronin. Beide bemerkten eine ungewöhnliche Aufregung in diesem Teil des Lagers. Die Menschen hatten sorgenvolle Gesichter und unterhielten sich über irgendeinen Unfall, der auf dem Turnierplatz geschehen sein soll. Er/Sie sagte zu seinem/ihrem Bruder: „Ich geh die Sachen holen. Pass auf, dass die Wache nicht reinkommt“ und deutete auf den einen Wachposten, der neben dem Eingang vom Zelt der Baronin stand. „Sollte er reinkommen wollen, dann lenke ihn ab!“. „Ist gut“, kam als Erwiderung und er suchte sich eine geeignete Position.

Währenddessen ging er/sie zum rückwärtigen Teil des Zeltes. Der wurde verdeckt durch drei andere Zelte, die quasi Rücken an Rücken in einem Dreieck zueinander standen. Als er/sie sich sicher war, nicht gesehen zu werden, wurde ein Messer herausgeholt und mit einigen flinken Schnitten wurde an einer Stelle die Naht zwischen zwei Zeltbahnen aufgetrennt. Dann wurde ein schneller Blick in das Zelt getan. Es war leer. Erleichtert löste sie/er ein Paar der Haltungen, die die Zeltbahnen am Boden hielten, damit sie/er unter ihr hindurch schlüpfen konnte, um ins Zelt zu gelangen. Sie/er blickte sich um und fand das Gesuchte: Eine kleine Kiste, die leider abgeschlossen war. Aus dem Gewand holte er/sie einen Satz Dietriche und suchte den passenden heraus. Während er noch am Suchen war, hörte er einen Pfiff. Draußen sah der Bruder wie sich eine Frau dem Zelt näherte. Wie vereinbart, stieß er einen Warnpfiff hervor und wartete ab. Die Frau sprach mit der Wache ein paar Worte: „Das er sich keine Sorgen um die Baronin machen sollte und sie in besten Händen sei, wo ihr geholfen werde. Sie wollte ein paar Sachen holen und zu ihr bringen“. Die Wache ließ sie vorbei und dann ging sie in das Zelt. Er/sie war immer noch nicht draußen. „Dann hörte er im Zelt die Frau sagen: „Was beim Namenlosen…“.

Drinnen wurde der Pfiff vernommen. Mit Eile wurde versucht das Schloss zu knacken. Es misslang. Ein schneller zweiter Versuch, auch der schlug fehl. Sie/er hörte das Gespräch zwischen der Wache und einer Frau. Mit einem Seufzen wurde ein kleiner goldener Schlüssel hervorgeholt, ins Schloss gesteckt und umgedreht. Augenblicklich entfaltete der Schlüssel seine magische Wirkung. Ein leises Klicken und das Schloss war offen. Schnell nahm er/sie aus der Kiste einen kleinen Beutel, der ein paar Steine enthielt. Das Wichtigste, was er oder sie wollte. Dann wandte sie/er sich zu der Stelle, wo er/sie hineingekommen war und schlich sich hinaus. Hinter sich vernahm sie/er „Was zum Namenlosen …“.

Der Junge sah, dass er/sie endlich herauskam. Was sollte er tun. Dann kam ihm ein Geistesblitz. Er schlenderte schnell am Eingang des Zelts vorbei, als die Frau heraus stürzte. Sie rannte ihn um, stolperte und kam zu Fall. Nicht abwartend sprang der Junge schnell auf und rannte davon. Die Wache war so verwirrt, dass sie nicht besseres zu tun wusste, als ihr aufzuhelfen. Die Frau herrschte die Wache an: „Lass mich los du Tölpel. Da ein Dieb, wir müssen hinterher.“ Sie nahm die Zeltwache, sowie drei Weitere und verfolgten den Dieb. Der Junge, der das anschließende Geschehen aus sicherer Nähe beobachtet, nachdem er bemerkte hatte, dass er nicht verfolgt wurde, zuckte innerlich mit den Schulter, sprach zu sich selbst „Das hätten wir auch einfacher haben können“ und ging in das Zelt, nahm aber zur Sicherheit den „Hintereingang“.

In der Zwischenzeit fand eine wilde Verfolgungsjagd statt. Der Dieb konnte seinen Vorsprung halten, aber die Verfolger nicht abschütteln. Es wurde Zeit für Plan B! Der Dieb mobilisierte noch einmal seine Reserven. Er/Sie bog um eine Ecke, wo sie/er von seinen/ihren Verfolgern kurz nicht gesehen wurde. Um besagter Ecke spielte ein junges Mädchen mit ein paar Katzenbabys unter den wachsamen Augen der Katzenmutter. Beide erschraken, als ein kleiner Beutel zu ihr zugeflogen kam. Etwas überrascht, aber nicht unvorbereitet, nahm sie (nicht die Katze) den Beutel und schob ihn unter ihren Rock, dass der Beutel nicht mehr zu sehen war. Dann spielte sie weiter als wäre nichts geschehen. Die Verfolger kamen um die Ecke und bemerkten nicht, dass der Dieb die Beute abgegeben hatte. Dann kamen sie zu einer Scheune, der zusammen mit einem anderen Gebäude ein großes „L“ bildete. Die Verfolger triumphierten bereits, den Dieb in der Falle zu haben, da es augenscheinlich keine offenen Türen oder Fenster gab. Sie übersahen eine kleine Öffnung, groß genug um einen Hund oder ein Kind durchzulassen; zu klein für einen Erwachsenen. Die Verfolger fluchten, gaben aber nicht auf. Sie fingen an die Scheune zu umrunden, um den Dieb entweder in der Scheune oder beim Verlassen der Scheune zu erwischen. In der Scheune nutze der Dieb die wenigen Augenblicke den er/sie hatte. Der Kopf wurde in einem großen Eimer mit Wasser getaucht, wodurch die Haare ihre natürliche Farbe wieder annahmen. Dann streifte er/sie sich die Hose runter, zog den Überwurf aus, trocknete sich dabei sehr kurz Gesicht und Haare und zog das das darunter sitzende blaue Kleid gerade und glatt. Ein aus einer Tasche hervorgeholtes Kopftuch vervollständigte ihre Verwandlung. Ihre alten Sachen schmiss sie hinter einen Heuhaufen. Sie war gerade fertig geworden, als eine Frau in Begleitung dreier Bewaffneter, die Scheune betrat. „Ist hier vorhin ein Junge herein gekommen? Sprich schnell Mädchen!“ In der Bemühung ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen antwortete sie mit gesenktem Blick. „Ja, da kam ein Junge durch das Loch. Er hat mich so erschreckt, dass mir der Atem stockte.“ Die Frau drängte weiter: „Wo ist er hin?“ „Dort lang“ und die Angesprochene zeigte auf eine offene Tür die ins Freie führte „Danke Mädchen!“ sagte die Frau, warf ihr noch eine Münze zu und befahl ihren Begleitern: „Los, ihm nach“. Dann stürmten die vier in die angegebene Richtung. Das Mädchen atmete auf. Im Augenblick hatte man ihre Geschichte abgekauft. Sie wollte nichts riskieren und machte sich auf den schnellsten Weg zum Treffpunkt auf wo ihr Vater auf sie wartete.