Perricum:Baronie Gorbingen
Kurzbeschreibung
Wichtige Verkehrswege: Keine, lediglich zwei wenig frequentierte Karrenwege nach Mgfl. Knoppsberg und in die Baronie Zackenberg
Rohstoffvorkommen: Silber; Basalt, Granit (weitere Vorkommen wahrscheinlich, aber noch nicht erschlossen)
Geographische Lage: Nördlichstes Lehen der Mgft. Perricum, grenzt im Süden an die Baronien Zackenberg und Hengefeldt, im Osten an die Rabenmark sowie im Westen und Norden an die Rommilyser Mark
Allgemeines
Ursprünglich wie Hengefeldt zur Rabenmark gehörig, wurden beide Baronien auf kaiserlichen Ratschluss hin im Rondra 1036 BF in die Perricumer Lande eingegliedert, da man am Kaiserhof der Meinung war, das die Lehen von Perricum aus besser administriert werden können, als zuvor von Altzoll aus. Hierbei wurde sogar der Südteil der Baronie Gadang ("Untergadang") aus dieser herausgelöst und Gorbingen zugeschlagen. Entscheidungen, die von einer bemerkenswert schlechten Kenntnis der Trollzacken zeugten und in Gorbingen selbst lediglich mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen wurden. Man ist zuerst Bewohner der Zacken und dann der Baronie. Die beiden Markgrafschaften sind für die Bevölkerung eher abstrakte Gebilde, unter denen sie sich kaum etwas vorstellen können, geschweige denn, von wenigen Ausnahmen abgesehen, auch nur deren Hauptstädte besucht hätten. Und Grenzsteine wird man hoch oben in den Trollzacken auch nur äußerst selten antreffen ...
Es geht das Ondit, dass, als man am Hofe des Markgrafen von der Entscheidung erfuhr, das Lehen Perricum zuzuschlagen, fieberhaft versuchte, Karten oder sonstige halbwegs verlässliche Dokumente zu Gorbingen zu finden. Als alles Suchen vergebens war, soll Edelbrecht von Gaulsfurt, der Herold der Provinz, verzweifelt ausgerufen haben: "Gorbingen? Das gibt es doch gar nicht!". Das Zitat verbreitete sich leicht verändert in Windeseile in weiten Teilen der Markgrafschaft und wurde zum geflügelten Wort für etwas, das man trotz allen Suchens nicht finden kann.
Das Land nimmt gleich in mehrfacher Hinsicht eine Sonderstellung unter den nördlich des Darpats gelegenen Baronien des untergegangenen Fürstentums Darpatien ein: Gorbingen kommt die zweifelhafte Ehre zu, gleichermaßen das am dünnsten besiedelte, das entlegenste und das ärmste Lehen der Markgrafschaft zu sein. Dies war auch schon in der darpatischen Vergangenheit so, woraus eine weitere Besonderheit resultiert: Im Gegensatz zu fast allen anderen Baronien Perricums haben sich hier nie irgendwelche größeren bzw. älteren Adelsgeschlechter etablieren können. Baron von Gorbingen wurde man zumeist in Form einer faktischen Verbannung, wenn man an höherer Stelle in Ungnade gefallen war, aber keine offene Anklage erhoben werden konnte oder sollte. Viele der solcherart "Geehrten" gaben sich zunächst meist herrisch womit jedoch beim Gorbinger Volke keinen Eindruck schinden konnten oder gar Widerstand provozierten. Danach folgten rasch Resignation und das Verfallen in völliger Passivität. Manche dieser Herrscher wurden gar, wenn sie es zu toll trieben, von der Bevölkerung kurzerhand aufgeknüpft. Und wenn dann doch mal Fragen aufkamen, wurde eine Mitteilung an den Grafenhof zu Altzoll gesandt, in der es hieß, dass der hochedle Baron im Bette verschieden, bei der Jagd unglücklich vom Pferd gestürzt oder einer kurzen aber schweren Krankheit zum Opfer gefallen sei.
Einige der früheren Herrscher erhielten die Baronswürde hingegen als Günstlinge von Kaisern, Königin oder Fürsten, wobei fast alle solcherart Geehrten ihr Lehen lediglich von Karten oder Erzählungen her kennenlernten; nur die Wenigsten nahmen tatsächlich den beschwerlichen Weg auf sich, um ihr neues "Reich" persönlich in Augenschein zu nehmen, nur um dann rasch wieder in "zivilisiertere" Gefilde zurückzukehren, kaum dass sie der vermeintlichen Rückständigkeit ihres Lehens ansichtig geworden waren.
Regiert wurde Gorbingen daher oftmals von einheimischen Vögten, was der Baronie und ihren Bewohnern fast immer zum Vorteil gereichte, da diese Verwalter Land und Leute kannten und sie weitgehend in Ruhe ließen. Abgaben an den Baron oder den (Mark-)Grafen sind daher - und aufgrund der bescheidenen Erträge - eher symbolischer Natur gewesen, ein Umstand, an dem sich in der heutigen Zeit kaum etwas geändert hat.
Aus dieser Zeit resultiert auch ein selbst für die umliegenden Baronien ungewöhnlich starker Freiheitswille. Da man häufig von "Fremden" - i.e. Personen, die nicht aus Gorbingen stammten - zumindest nominell regiert wurde, die entweder desinteressiert, unfähig und/oder nie vor Ort waren, haben die Bewohner des Lehens schon vor Jahrhunderten gelernt, sich ausschließlich auf sich selbst, ihre Familien und gegebenenfalls ihre Nachbarn zu verlassen. Daher werden Streitigkeiten und Verbrechen, selbst wenn sie ob ihrer Schwere eigentlich von der Baronin zu entscheiden wären, von der jeweiligen Dorf- oder Hofgemeinschaft beigelegt bzw. bestraft.
Fast schon ehrfurchtsvoll gemieden wird hingegen der Blutsee, ein großer Bergsee, etwa 12 Meilen westlich von Morgan gelegen. Die Ehrfurcht der menschlichen Bewohner gilt hierbei weniger dem malerischen und fischreichen Gewässer als dem Umstand, dass sich dort jedes Jahr zur Wintersonnenwende die Shochzuli der verschiedenen Stämme der Trollzacker treffen, um sich auszutauschen und diverse Rituale zu vollziehen (von denen außer ihnen niemand weiß, wozu sie dienen). Da auch den Rest des Jahrs über immer einzelne Gruppen der wilden Bergbewohner am oder auf dem See anzutreffen sind, suchen die Morganer ihn nur zu genau festgelegten Zeitpunkten auf, wenn mit den Trollzackern Handel treiben wollen und lassen diese ansonsten tunlichst in Ruhe.
Wirtschaft
Auch wenn Gorbingen als die ärmste und rückständigste Baronie der Markgrafschaft gilt, sollte man nicht dem Irrtum verfallen, dies auch auf die hiesige Bevölkerung zu übertragen. Zwar vermögen sowohl die Natur als auch die nichtmenschlichen Bewohner des Landstrichs den wenigen Menschen dort das Leben auf vielerlei Arten schwerzumachen, doch bietet das Land genug Ressourcen, um sie mit allem zu versorgen, was sie zum Überleben benötigen, womit der genügsame Menschenschlag auch zufrieden ist, zumal man für Müßiggang ohnehin keine Zeit hat. Arm ist man also nur im Vergleich mit den Bewohnern der Nachbarlehen, nicht aber aus eigener Betrachtung heraus.
Ungewöhnlich im Vergleich zu anderen Lehen ist zudem der Umstand, dass sich hier noch weitgehend die Tauschwirtschaft gehalten hat. Aufgrund der abgelegenen Lage fernab nennenswerter Straßen und Orte verirren sich nur wenige Reisende nach Gorbingen, um dort ihr Geld auszugeben. Da umgekehrt in der Baronie Luxusartikel - darunter fallen fast alle Dinge, die nicht zum täglichen Bedarf zählen - ebenso selten wie Abgaben an den Markgrafenhof sind, besteht für eine Geldwirtschaft schlicht keine Notwendigkeit. Für einen Numismatiker könnte sich ein Besuch in Gorbingen allerdings lohnen, finden sich hier noch Münzen von Grafen, Fürsten und Königen, die nicht selten schon seit Jahrhunderten tot sind.
Aufgrund des zerklüfteten und felsigen Terrains ist Ackerbau in größerem Stile außerhalb des Umlands von Morgan kaum möglich, lediglich Rüben und winterharte Getreidesorten sind vereinzelt zu finden. Oft steht auch ein schmackhafter Speisepilz, den die Menschen "Braunkappe" nennen, auf dem Speiseplan.
Viehhaltung beschränkt sich in diesen Gebieten auf vereinzelt zu findende Hochlandrinder, eine besonders ausdauernde Art der berühmten Darpatrinder. Weit häufiger sieht man jedoch Ziegenherden, die auch in höheren Lagen auf kleineren Wald- und Berggehöften gehalten und aus deren Milch allerlei Käsesorten hergestellt werden.
An den Ufern von Döns und Trollbach stellt der Fischfang eine zusätzliche Nahrungsquelle dar. Meist ist die Ausbeute jedoch eher gering, da beide Bäche direkt im Gebirge entspringen und darob zumeist sehr kaltes Wasser führen.
Weithin bekannt ist der "Gorbinger Trolltropfen", ein herber Rotwein, der im Dorf Geppertshofen am Osthang der Berge angebaut wird. Echte Weinkenner würden den Tropfen kaum höher als den berüchtigten 'Wein' aus Engasal einstufen, doch hat sich bisher keiner dieser Fachleute nach Gorbingen verirrt, um ihn zu verköstigen. Die Bewohner der Baronie schätzen diesen Tropfen jedoch sehr. Neben dem Wein und den bereits erwähnten Ziegenkäsen ist Geppertshofen in der Region auch für seinen "Steinbrand" bekannt, einen Schnaps aus Schlehen, Kräutern und Waldfrüchten. Besagter Branntwein wird jedoch auch andernorts in Gorbingen hergestellt, betreiben doch viele Bauern gemeinschaftliche kleine Brennereien zu dessen Herstellung sowie der eigener Kreationen. Gerade in den harten Wintern wird ein Schnaps zum Warmhalten oft und gerne getrunken, in Maßen auch von zumindest älteren Kindern.
Daneben wird für den Eigenbedarf auch Holz geschlagen, ob der Höhenlage zumeist das von Nadelbäumen. Schon mehrere Barone hatten erwogen, mittels intensiver Holzwirtschaft in den riesigen Waldgebieten ihre Einnahmesituation ein wenig aufzubessern, doch wurden diese Pläne rasch wieder aufgegeben, da der Transport des Holzes zu den größeren Städten und Flüssen viel zu aufwendig und damit teuer wäre, zumal die umliegenden Lehen ebenfalls über große Waldflächen verfügen. Gleiches gilt sinngemäß auch für den einzigen Steinbruch der Baronie.
Selbst Prospektoren ziehen nur sehr selten in das geographische Herz der Trollzacken, um dort nach wertvollen Mineralen und Metallen zu suchen. Und die, die es dennoch versuchen, kehren, sofern sie nicht Opfer von Bären, Wölfen oder der unerbittlichen Natur selbst geworden sind, meist nach kurzer Zeit ergebnislos in ihre Heimatregion zurück. Lediglich eine, allerdings nicht sonderlich große, Silberader konnte in der jüngeren Vergangenheit entdeckt werden, wobei das abgebaute Silbererz unverhüttet verkauft wird, da sich ein eigenes Hüttenwerk nicht rechnet.
Bedeutende Ortschaften und Bauwerke
Märkte
Morgan - größter Ort der Baronie, in dem mehr als ein Drittel der menschlichen Bewohner Gorbingens leben (250 Einwohner)Dörfer
Geppertshofen - Kleiner Gutshof im Südwesten Gorbingens (30 Einwohner)Karte des Lehens
Bedeutende Personen
Hochadel
Familie: |
Galana Fay von Gorbingen (10. Ron 994 BF) Baronin zu Gorbingen (seit Anfang 11. Jhd. BF) |
Familie: |
Dajin von Narmoggyn (2. Nam 1016 BF) Exil-Maraskaner mit undurchdringlicher Physiognomie Junker von Untergadang (seit 1040 BF) |
Niederadel
Familie: |
Yasinde von Firunslicht (28. Phe 988 BF) mütterliche Gutsbesitzerin Ritterin zu Geppershofen (seit 26. Ron 1012 BF) |
Familie: |
Vordan von Firunslicht (23. Eff 1012 BF) bergtauglicher Mann, dem man seine ritterliche Ausbildung nicht ansieht |
Chronik
Anfang 11. Jhd. BF:
Galana Fay von Gorbingen wird Baronin zu Gorbingen.
Ron 1036 BF:
Die Teile der Baronien Hengefeld, Gorbingen und Gadang, die südlich der Grate der Trollzacken liegen, werden der Markgrafschaft Perricum zugesprochen.
Winter 1038 BF:
Kleinkrieg in den Zacken - Ruf zu den Waffen
Kalendarium
Kennziffer | Lehen | Einwohner | Herrscher | Briefspiel | Ebene | |||
Per-I-19 | Baronie Gorbingen | 650 | Baronin Galana Fay von Gorbingen zu Gorbingen (seit Anfang 11. Jhd. BF) |
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Per-I-19-01 | Junkertum Untergadang | 150 | Junker Dajin von Narmoggyn von Untergadang (seit 1040 BF) |
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Markt Firunsau | 140 | |||||||
Per-I-19ἡ | Freiherrlich Gorbingen | 500 | ||||||
Markt Morgan | 250 | |||||||
Per-I-19-1 | Herrschaft Geppertshofen | 30 | Ritterin Yasinde von Firunslicht zu Geppershofen (seit 26. Ron 1012 BF) |
Briefspieltexte
1040 BF
Erste Erfolge Die Perricumer Almosenmeisterin bereist den Norden. Zeit: 13. Bor 1040 BF / Autor(en): Jan, Ani |
Erste Erfolge Die perricumer Almosenmeisterin erlebt ihre ersten Erfolge in Knoppsberg und Zackenberg Zeit: 15. Bor 1040 BF / Autor(en): Ani |
Steinreich Der Spendenbeitrag der Gorbinger Baronin Zeit: 7. Hes 1040 BF / Autor(en): Ani |
1044 BF
In den Wald Um Wilderer das Handwerk zu legen, muss man tief in den Wald Zeit: 19. Bor 1044 BF / Autor(en): Vlad |
Arbeitsteilung Teilt man sich die Arbeit, geht diese zumeist schneller von der Hand Zeit: 20. Bor 1044 BF / Autor(en): Vlad |
1045 BF
Auf der Pirsch Wer ist Jäger, wer Beute? Zeit: Anfang Tsa 1045 BF / Autor(en): Vlad |