Geschichten:Leomara von Isenbrunn 1

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Dramatis Personae:

Leomara von Isenbrunn, Ritterin

Geshla von Gnitzenkuhl, Baronin

Roderick von Isenbrunn, Vogt

Praiowyn, Haushofmeister


Baronie Gnitzenkuhl; Burg Friedburg im Thronsaal

Der Morgen war lang gewesen und vor allem ermüdend. Botengänge und Kontrollritte. Und nun wartete sie schon seit geraumer Zeit darauf, dass ihre Halbschwester endlich zu der Sache käme, die sie so dringend mit ihr zu besprechen wünschte. Hätte sie das nicht in aller Ruhe am Nachmittag tun können, wie so oft? Dann hätte sie nun in aller Ruhe bei Trudis in der Küche einen Happen gegessen um wieder zu Kräften zukommen. Stattdessen war sie inzwischen kurz davor in dem behaglichen Sessel einzunicken, den man ihr gewiesen hatte und war den Dingen die da debattiert wurden nur halbherzig gefolgt. Wie immer war Geshla eine Augenweide. Sie selbst kam sich nach den Stunden auf dem Pferderücken vor wie einmal durch die Tränke gezogen. Vermutlich sah sie auch genauso aus, wenn sie die Mine des Haushofmeisters Praiowyn bei ihrem Eintreffen richtig gedeutet hatte.

„…und nicht zuletzt auch wegen der guten Beziehungen zu seinen Eltern bin ich der Meinung wir sollten ihrem Wunsch nachkommen." Die Stille die plötzlich im Thronsaal von Gnitzenkuhl eintrat ließ die Rittfrau irritiert aufblicken. Leomara von Isenbrunn blickte zuerst zu der Baronin Geshla von Gnitzenkuhl, dann zum Haushofmeister und schließlich zu ihrem Vater, dem Vogt der Baronin. Drei Augenpaare harrten scheinbar aus, um eine Entgegnung aus ihrem Munde zu erwarten.

„Ja? Ihr wollt meine Meinung hören?" Ihr Vater Roderick Gneishold von Isenbrunn schüttelte missbilligend das Haupt. Er kannte sie wahrlich nicht gut, hatte er sich doch auch verständlicherweise nicht für das Kind, dass seine Frau in Schande geboren hatte interessiert, aber es war auch für denjenigen, der die Ritterin nicht kannte schwerlich zu übersehen gewesen, dass sie mit ihren Gedanken wohl ganz wo anders weilte. Angewidert malte er sich aus, wie sie sich vielleicht nach Rashia'Hal sehnte, diesem Sündenpfuhl, wo man sich angeblich irgendwelchen abscheulichen Liebespraktiken hingab. Es war die dümmste Idee seiner Frau gewesen sie damals nach Haselhain zu den Gaulsfurts zur Knappschaft zu geben. Hier hätte er ihr mit strenger Hand mehr einbläuen können, als ihre Schwertmutter in der Nachbarschaft. Sein Gesicht drückte bei den nächsten Worten dann auch das gleiche Unbehagen aus, als hätte man ihn nachgerade gezwungen vom Greifenfurter Sauertöpfchen zu trinken.

„Ist es wohl zuviel verlangt Eurer Baronin die nötige Aufmerksamkeit zu schenken?" Die entstandene steile Zornesfalte verzerrte das an sich edle Gesicht des Sprechers. „Es wurde soeben beschlossen, dass hier am Hofe ein Knappe aufgenommen werden soll. Da derzeit nur Ihr als Schwertmutter in Frage kommt, wollten wir Euch hier Gelegenheit geben Euch dazu zu äußern. Das war ein Wunsch der Baronin, ich hingegen bin der Meinung…"

Hier fiel ihm Geshla selbst ins Wort. Die Ritterin Leomara war nämlich während der Vogt sprach von ihrem Sessel förmlich aufgesprungen bereit ihrem so genannten Vater eine entsprechende Antwort zu geben.

„Es ist gut mein lieber Roderick von Isenbrunn." Geshla wandte sich ihrer Halbschwester zu, die so vor aller Augen gemaßregelt worden war. Sie konnte sich vorstellen, dass es jetzt alles andere als leicht werden würde dieses Thema in Ruhe zu besprechen. Leomaras Ehe war ohne Tsas Segen geblieben, was ihr schon schwer zu schaffen gemacht hatte. Dann war auch noch ihr Mann im Kampf an Rondras Tafel gerufen worden, und es hatte eine ganze Weile gebraucht, bis sie wieder halbwegs die Alte war. Allein der Anblick, den sie jetzt bot, ließ Geshla schon vorsichtig werden. Es war nicht allgemein bekannt, dass sie und Leomara Halbschwestern waren, und das sollte auch so bleiben. Doch sie wollte unbedingt diese geschäftliche Verbindung festigen, und eine bessere Grundlage, als den Sohn hierher zu nehmen konnte es fast nicht geben. „Bitte lasst uns alleine! Ich werde das persönlich mit Ritterin Leomara klären. Wir sind ja soweit mit der Besprechung am Ende gewesen…" Ihre Miene duldete keinerlei Einwände.

Kaum waren die beiden Männer aus dem Thronsaal getreten hörten sie schon, wie sich zwei Frauenstimmen anfingen in ihren Rücken verbal zu messen. Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren, zogen sich die beiden außer Hörreichweite zurück.