Geschichten:Läuterung - Ein Zeichen der Vergebung

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Ein Zeichen der Vergebung über Bärenau

geschrieben von Idra Schultheiß, Garether und Märker Herold

Burg Bärenau im Travia 1047 BF

Ein Sommerregen hatte die Baronie Bärenau mit seiner Frische gesegnet, und nun, zu dessen Ende, spannte sich ein leuchtender Regenbogen über die weite Lichtung – ein Zeichen der Vergebung, nicht nur von der Kaiserin, sondern auch von den Göttern selbst.

Zwei Särge, bedeckt mit dem Wappen Bärenaus, wurden von Sargträgern durch die Stille getragen. Harfenklänge, zart und leise, begleiteten den Trauerzug, der sich langsam in Bewegung setzte.

An der Spitze des Zuges schritten die Enkel der Verstorbenen: Baronin Iralda und ihr Bruder Alderan, Kinder Branders, der 1027 BF beim Schutz des Zedernkabinetts fiel. Ihnen zur Seite Tybalt, Radulf und die junge Grimhild, Kinder Borfredes, die ihr Leben bei der Rückeroberung Bärenaues 1033 BF opferte.

Dass dieser Tag den Angehörigen gewährt wurde, verdankten sie Reichsvogt Leobrecht von Ochs, der bei der Kaiserin um Begnadigung bat. Diese gewährte Gerwulf von Bärenau, dem verurteilten Reichsverräter, posthum die Ehre der Gnade. Seine bereits betagte Ehefrau Hartmunde schien nur auf diesen Augenblick gewartet zu haben, so schloss sich ihre Seele, der ihres Mannes an und gemeinsam führte Herr Golgari sie übers Nirgendmeer.

Dem Reichsvogt, dem Dank verpflichtet, gebührte die Ehre, den Trauerzug neben den Enkeln anzuführen. Hinter ihnen folgten Iraldas Gatte Wolfaran mit ihrer Kinderschar und Yselde von Zweifelfels, Alderans Frau, mit ihren dre Kindern. Gilberta von Zoltheim, Tybalts junge Gemahlin, schritt ebenso mit.

Die Bärenau-Pandlarils, die Reichsforster Seitenlinie um den Kastellan von Randersburg, Jerodin von Bärenau-Pandlaril, nahmen an der Beisetzung teil, ebenso wie seine vier Kinder Walbirg, Lanzelind, Jargold und Rondril und deren Familien. Gerwulfs ehemalige Knappen, Falk von Hagenbronn und Eslamia von Zweifelfels, folgten der Einladung, und selbst Balian von Ibelstein, der erste Ritter Bärenaus, schien den alten Zwist begraben zu wollen. Für die Familie Torbelstein, zu der Hartmunde gehörte, gab die Edle Celda von Torbelstein den Verstorbenen das letzte Geleit.

Die Gesellschaft blieb klein, denn einen ehemaligen Reichsverräter, begnadigt oder nicht, wollte niemand als Freund. Die werte Hartmunde lebte seit dem Verrat ihres Mannes weit zurückgezogen.

Borondria von Marbofelden, die Vorsteherin des Boron-Tempels zu Bronstein, leitete den Todesgottesdienst. Sie fand milde Worte für die Verstorbenen, was das Urteil Rohajas bestätigte, die die Missetaten posthum vergab. Die Boron-Geweihte überreichte Iralda das Schwert aus maraskanischem Stahl, mit dem Gerwulf an seinem Lebensende dem Bösen den Gar ausmachte. Die Baronin, bekannt als bescheidene Kämpferin, wird das Schwert wohl wie der vorherige Besitzer, Leobrecht von Ochs, in einem Schwertständer ruhen lassen – ein stilles Schicksal für eine Klinge von solch meisterhafter Schmiedekunst.

Reichsvogt Leobrecht von Ochs selbst legte ein wundervoll gezeichnetes Boltanspiel als Grabbeigabe bei, ein Spiel, das ihn und den Gefangenen der Efferdstränen über ein Jahrzehnt hinweg begleitet hatte.

Die Enkel und Ur-Enkel, bis auf Tybalt, zeigten kaum Trauer. Einzig bei der Senkung des Sarges der Verstorbenen Alt-Baronin hörte man vereinzeltes Schluchzen. Sie waren alle nach dem Answinistenverrat ihres Großvaters und Ur-Großvaters geboren und hatten ihn nie gekannt. Für sie schloss sich mit der Beerdigung ein düsteres Kapitel in der Familiengeschichte derer von Bärenau.