Heroldartikel:Rohaja tritt Regentschaft an Großfürsten ab
Alderan Sanz von Gareth soll am 1. Praios mit dem Nardesreif gekrönt werden
Gareth Es ist kein Phex-Necken, was das Haus Gareth am 1. seines Hausgottes Phex verkünden ließ: Rohaja von Gareth, Kaiserin des Neuen Reiches und Königin Garetiens wird einen Großfürsten neben sich dulden, dem sie die Regentschaft über das Herz des Reiches übertragen will. Erwählter Spross des Hauses ist Alderan Sanz von Gareth, dessen Hochzeit mit der Greifenfurterin Caya von Gareth vor zwei Jahren schon einmal die Waffen schweigen ließ.
Geeignet wie kein Zweiter scheint der Sohn des Eslamsgrunder Grafen Gerwulf von Gareth zu sein: Halb Garether, halb Maraskaner bringt er das ritterliche Herz und das diplomatische Erbe der Garether Yuris-Linie mit. Zwei Erben sind überdies aus seiner Ehe schon hervorgegangen – das Haus Gareth hat hier also eine Zukunftsperspektive gefunden, die womöglich nicht nur dereinst Bedeutung für die Debrekskrone hat, sondern womöglich auch für die Raulskrone haben kann?
Was aber teilt uns die Proklamation des Hauses Gareth mit?
Erstens hat die Königin verstanden, dass der Adel mit seiner Forderung, dass das Provinzoberhaupt nur für das Königreich sprechen und nicht immer auch gleich das ganze Reich mitmeinen soll, nicht unrecht hatte. Eingedenk des dramatischen Höhepunktes der Großen Garetischen Fehde auf dem Schlachtfeld im Tal der Kaiser, wo sich letztlich ja Freunde des Hauses Gareth gegenseitig abmesserten, nachdem sich die Familie der Königin so lange aus der Fehde hatte heraushalten können, eingedenk dieses Höhepunktes konnte die Krone nicht allein mit grausamer Härte reagieren. Das eine ist, einen Großfürsten nicht zu akzeptieren, den man der Königin von unten aufnötigen wollte. Das andere aber ist, den politischen Forderungen auch politisch und versöhnlich zu begegnen: wenn schon einen Großfürsten, dann einen von der Königin Gnaden. Der ganze Prozess in Meilersgrund, an dessen Ende so viele Adlige des Königreiches ihr (zum Teil unrühmliches) Ende gefunden haben, sollte vor allem zeigen, wie beinhart die Krone sein kann. Niemand soll der Königin und ihren Räten nachsagen können, dass sie nicht wie Stahl und mit Stahl reagieren könnten. Doch nun soll ihnen wiederum keiner nachsagen können, dass sie nicht auch einen Schritt auf die Stände zugehen können, sofern er selbstbestimmt ist.
Zweitens zeigt der Zeitpunkt den unmittelbaren Zusammenhang mit der harten Abstrafung der Fuchsrudelbewegung. Schnell legt die Königin ihr heilendes Pflaster auf eine Wunde des Adels, die er sich selbst hat schlagen lassen. Gemeint ist aber auch: Jetzt soll Ruhe herrschen.
Drittens zeigt der mutige Schritt der Krone, wie sicher sie sich nun, nach der siegreich beendeten Fehde, im Sattel weiß: Sie gestattet den Ständen ein weitreichendes Mitspracherecht bei der Gestaltung des Großfürstenhofes und lässt den widerstreitenden Fraktionen im Königreich bemerkenswerte Freiheiten im politischen Spiel. Natürlich – dieses Spiel findet in einem Sandkasten statt, der von der Krone überschaubar ist; aber dennoch kann hier ernsthafte Politik betrieben werden, die auch wirkliche und spürbare Konsequenzen im Königreich hat. Einziger Aufpasser in diesem Spiel ist der gestrenge Cantzler Horulf von Luring, dessen trockene Unbeugsamkeit der Krone genug erscheint, das Feld zu sichern. Immerhin hat man mit dem Großfürstenhof das Zedernkabinett faktisch entmachtet, dessen Einfluss mit dem Dahinscheiden Oldebors von Weyringhaus sowieso irreparablen Schaden genommen hatte. Der Cantzler also ist gleichzeitig des jungen Großfürsten politischer Mentor und Erzieher und der Königin getreuer Wachhund.
Viertens lässt die Personalie tief in die Verhältnisse des Herrscherhauses blicken: Des Reiches Erzkanzler hat nicht nur seinen Erstgeborenen an dieser exponierten und zukunftsreichen Stelle verloren, sondern konnte auch keinen Nachgeborenen in Anschlag bringen - Elissa Alara und Dirion Hakaan von Gareth-Firdayon sind ja ebenfalls aus zwiefach kaiserlichem Blute wie ihr älterer Bruder und desgleichen Früchte der Versöhnung aus dem Frieden von Weidleth. Es ist aber der Sohn Gerwulfs von Gareth, der nun den Reif Kaiser Nardes‘ tragen wird. Gerwulf von Gareth mausert sich mehr und mehr als Stütze des Hauses und beerbt den allmächtigen Storko stückweise. Nun also ist er nicht nur Graf von Eslamsgrund, sondern auch Vater des garetischen Großfüsten. Außerdem ist er Onkel der Marschallin Veriya von Gareth, die ebenfalls aus der Yuris-Linie des Hauses stammt, die ganz offensichtlich derzeit von den Sternen begünstigt wird.
Seine königliche Durchlaucht Alderan von Gareth, dessen Hof noch keinen festen Sitz hat, wird nun einem großen Hofstaat gebieten, an dessen Spitze neben ihm die Exzellenz Cantzler Horulf von Luring stehen wird.
Folgende weitere Personalien haben die Fraktionen im Königreich unter sich ausgehandelt:
- Truchsess Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor ist ein Kandidat, der besonderen Zuspruch bei den Mundanen und Neuerern, aber auch bei den Monarchisten findet.
- Die Neuerer, Mundanen, Frömmler und Militaristen konnten ihre Kämmerin Feraxa durchsetzen.
- Heermeisterin Yonara von Zolipantessa war dagegen ein Vorschlag von Traditionalisten, Idealisten, Militaristen und Frömmler.
- Bei der Zeremonienmeisterin Selinde Rondira von Cronenfurt konnten sich die Diplomaten, Pragmatiker und Monarchisten durchsetzen.
- Der Jagd– und Forstmeister Wolfaran II. von Ochs zeigt ebenfalls deutlich den Einfluss der eben genannten.
- Der Kronjustiziar Alrik Leuwin von Trenck, ein gemeinsamer Kandidat der Aristokraten, Neuerer und Mundanen, ist die erwartete Idealbesetzung.
- Selbst das letzte Erzamt, die Mundschenkin Quelina von Hardt die von den Aristokraten, Traditionalisten und Idealisten gestützt wird, war für einige Beobachter eine Überraschung.
Zwei weitere Personalien abseits der Erzämter dürften die Ausrichtung des zukünftigen Hofes maßgeblich beeinflussen: Die 1. Hofmaga Hildelind Gansweiler, eine Abgängerin der Akademie zu Rommilys, sowie die Rhodena von Ruchin, eine Priesterin des Phex, waren beide Wunschkandidaten der Monarchisten.
So bleibt dem Herold nur, dem designierten Großfürsten und allen Dienern an seinem Hofe den Segen der Götter zu wünschen!
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