Geschichten:Neue Lanzentechnik

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Version vom 12. November 2024, 13:48 Uhr von Nimmgalf von Hirschfurten (D | B)
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Nimmgalf hatte in den letzten Tagen viel Zeit mit seinem künftigen Schwiegersohn Barjed verbracht. Doch leider musste er bald feststellen, dass sich dessen Interessen kaum mit den seinen in Einklang bringen ließen. Weder zeigte er Interesse an Nimmgalfs beeindruckender Trophäensammlung aus zahlreichen Turnieren, noch schien er an den diversen auf Burg Trollhammer ausgestellten Waffen und Rüstungen auch nur einen Blick zu verschwenden. Ebensowenig galten ihm die ausgeklügelten Verteidigungsanlagen der alten Burg. Selbst ein Besuch in Samlor mit Besichtigung des ehrwürdigen Rondra-Tempels und einem Abstecher zur Samlorer Reit- und Lanzenschule schienen ihn nicht begeistern zu können. Statdessen fragte er oft nach vorhandenen Büchern, vor allem zu Werken über die Geschichte Garetiens, kulturelle Abhandlungen oder Sammlungen zu Flora und Fauna der Rakulahöhen. Mit allem konnte Nimmgalf nur sehr sporadisch dienen, da dies nun mal nicht seine eigenen Leidenschaften waren. Barjed dagegen führte einige tiefgreifende Gespräche mit Nimmgalfs Hofmagier Arjen Turjeleff von Riva und dem Praios-Geweihten Greifentreu. Sein Diener Cusimo wich ihm dabei nie von der Seite.

So wurde dem Baron schnell klar, dass er in dem Horasier definitiv keinen starken Beschützer für seine Tochter Irnfrede sehen konnte. Doch wäre ein belesener Mann sicher auch kein völliger Fehlgriff. Für ausreichend Schutz konnte Nimmgalf schon selber sorgen.

Am abend fand Nimmgalf den jungen Mann in ein Buch vertieft, welches sich mit trollischen Steingräbern in den Rakulahöhen befasste. "Nun, Barjed, so sehr ich es auch bedauere, dass Ihr nur wenig Interesse an den rondrianischen Tugenden zu hegen scheint, freue ich mich doch, wenn Euch die ein oder andere Lektüre der Burg zusagt. Habt Ihr Euch denn schon gut eingelebt auf Trollhammer?"

Barjed sah auf, und entgegnete: "Nun, es ist alles noch recht ungewohnt hier, und zu behaupten dass ich mich schon eingelebt hätte, wäre wohl etwas übertrieben. Ihr müsst wissen, dass es in meiner Natur liegt, mich so viele erkenntnisse wie möglich über mein neues Domizil zu erwerben, und da gehören nun mal auch Geschichte, Kultur und anthropologisches Wissen dazu."

Nimmgalf verstand nicht so ganz, worauf er hinauswollte. "Mit unserer Kultur des Tjostens seid Ihr ja noch gar nicht warm geworden. Vielleicht habt Ihr aber auch bislang noch nie einem großen Turnier beiwohnen dürfen? Anfang nächsten Jahres habt Ihr die Gelegenheit, mich nach Gareth zu begeleiten, da ich beabsichtige, dort am Großen Kaiserturnier teilzunehmen. Was sagt Ihr?"

Barjed sah nicht gerade begeistert aus. Doch da er seinen Schwiegervater nicht kränken wollte sagte er natürlich zu. Da kam ihm eine Idee.

"Eine Frage, Hochgeboren", begann er. "Ihr könnt auch Nimmgalf zu mir sagen!" entgegnete der Baron.

"Sehr schön", lächelte Barjed, und es schien erstmals kein aufgesetztes Lächeln zu sein. "Als so berühmter Tjoster seid ihr doch sicher auch mit der Technik des Rauchringstechens vertraut?"

Nimmgalf starrte ihn fragend an. "Rauch...was?"

"Wenn Ihr gestattet, Nimmgalf, würde ich es Euch gerne demonstrieren." Auf einen kurzen Wink hin, holte Cusimo ein kleines Holzkästchen hervo, welches er feierlich öffnete. "Beste Cigarillos aus feinstem Torkramer Tabak", schwärmte er. Er entnahm einen der länglichen Cigarillos und roch daran. Cusimo holte ein Zunderstäbchen hervor, rieb es an eine aufgerauhten Fläche bis ein Funke glomm. Dann entzündete er Barjeds Cigarillo, der sogleich ein wenig Luft ansog, um die Glut an der Spitze zu mehren. Nimmgalf beobachtete erstaunt, wie Barjed ihm schließlich ein Zeichen gab, gut acht zu geben. Anschließend sog er seinen Rachen voll Qualm, stieß ein wenig davon aus und formte mit dem Mund einen Kringel aus Rauch, der langsam wabernd größer wurde. Anschließend blies er eine dünne Rauchwolke mitten hindurch. Er sah Nimmgalf an und grinste. "Punkt!"

"Was... wie macht Ihr das?" fragte Nimmgalf völlig erstaunt.

"Jahrelange Übung", entgegnete Barjed lächelnd. "Aber wartet, es geht noch besser!" Dieses mal formte er gleich drei Ringe hintereinander, und auch durch diese blies er dann eine dünne Lanze aus Rauch. "Drei Punkte!"

Nimmgalf war völlig fasziniert. "Das möchte ich auch mal probieren!"

"Nur zu!" lächelte Barjed und bot ihm einen der Cigarillos an. Doch schon kurz nach dem Entzünden musste Nimmgalf schrecklich husten, nachdem er den Rauch eingesogen hatte. Barjed klopfte ihm etwas auf den Rücken. "Vielleicht solltet ihr Euch erst langsam an den Rauchgeschmack gewöhnen."

"Das...*hust* galub ich... *hust* auch", keuchte Nimmgalf. "Das üben wir aber noch, in Ordnung?"

Barjed grinste.



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25. Ing 1046 BF zur abendlichen Perainestunde
Neue Lanzentechnik
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Kapitel 2

Besuch in Erlenstamm
Autor: Nimmgalf